Kirchenplatz 4 (Wilhelm-Löhe-Denkmal): Unterschied zwischen den Versionen

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{{Gebäude
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|Bild=Löhe Denkmal.jpg
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|Straße=Kirchenplatz
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|Hausnummer=4
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|Objekt=Wilhelm-Löhe-Denkmal
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|Akten-Nr=D-5-63-000-585
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|Baujahr=1928
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|Architekt=Johannes Götz
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|Gebäude besteht=Ja
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|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
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===Indianermission===
===Indianermission===
[[Datei:WP 20160103 002 a.jpg|miniatur|links|Reliefplatte "Indianermission" auf dem Löhedenkmal]]
[[Datei:WP 20160103 002 a.jpg|miniatur|links|Reliefplatte "Indianermission" auf dem Löhedenkmal]]
Auf der westlichen Themenplatte steht das Relief unter dem Thema: "''Löhes Sendboten predigen den Indianern das Evangelium''". In Neuendettelsau hatte Löhe von der schwierigen Situation deutscher Auswanderer in den USA gehört. Seit [[1841]] wurden Missionare für die Seelsorge der Nordamerika Auswanderer ausgebildet. Auf Löhes Initiative hin gingen [[1842]] erste Helfer nach Amerika. Im Verlauf der kommenden Jahre entwickelte sich aus dieser Initiative die [[Wilhelm Löhe#Praktische Arbeit und Leistungen#Missionsanstalt für Nord-Amerika|„Missionsanstalt für Nord-Amerika“]].  
Auf der westlichen Themenplatte steht das Relief unter dem Thema: "''Löhes Sendboten predigen den Indianern das Evangelium''". In Neuendettelsau hatte Löhe von der schwierigen Situation deutscher Auswanderer in den USA gehört. Seit [[1841]] wurden Missionare für die Seelsorge der Nordamerika Auswanderer ausgebildet. Auf Löhes Initiative hin gingen [[1842]] erste Helfer nach Amerika. Im Verlauf der kommenden Jahre entwickelte sich aus dieser Initiative die [[Wilhelm Löhe#Praktische Arbeit und Leistungen|„Missionsanstalt für Nord-Amerika“]].  


Die Indianermission war eher eine Begleiterscheinung bei Wilhelm Löhes Amerika-Engagement. Die ersten drei Indianerkinder wurden am 27. Dezember 1847 getauft. In den Kirchenbüchern von Frankenmuth (USA, heute Nord Michigan) findet man 32 getaufte Kinder und zwei erwachsene Frauen. Sie kamen alle aus dem Stamm der Chippewas <ref>Christian Schmidt-Scheer: "Von Poppenreuth in die neue Welt." in Monatsgruß/PPP Oktober 2008, S.4f</ref>. Der Erfolg der Indianermission war ziemlich überschaubar und wurde in der alten Heimat eher verklärt und ziemlich überhöht wiedergegeben.  
Die Indianermission war eher eine Begleiterscheinung bei Wilhelm Löhes Amerika-Engagement. Die ersten drei Indianerkinder wurden am 27. Dezember 1847 getauft. In den Kirchenbüchern von Frankenmuth (USA, heute Nord Michigan) findet man 32 getaufte Kinder und zwei erwachsene Frauen. Sie kamen alle aus dem Stamm der Chippewas <ref>Christian Schmidt-Scheer: "Von Poppenreuth in die neue Welt." in Monatsgruß/PPP Oktober 2008, S.4f</ref>. Der Erfolg der Indianermission war ziemlich überschaubar und wurde in der alten Heimat eher verklärt und ziemlich überhöht wiedergegeben.


===Konfirmation Wilhelm Löhes===
===Konfirmation Wilhelm Löhes===
[[Datei:Löhedenkmal, Konfirmation.jpg|miniatur|links|Reliefplatte "Löhes erster Abenmahlsgang"]]
[[Datei:Löhedenkmal, Konfirmation.jpg|miniatur|links|Reliefplatte "Löhes erster Abendmahlsgang"]]
Auf der nördlichen Themenplatte steht das Relief unter dem Thema: "''Konfirmation und erster Abendmahlsgang des jungen Löhe in der Michaelskirche 1821''". Am Sonntag "Exaudi", dem 3. Juni 1821, wurde Wilhelm Löhe in der Kirche St. Michael konfirmiert. Er betonte dieses Ereignis immer wieder als einen sehr wichtigen Tag in seinem Leben.<br />
Auf der nördlichen Themenplatte steht das Relief unter dem Thema: "''Konfirmation und erster Abendmahlsgang des jungen Löhe in der Michaelskirche 1821''". Am Sonntag "Exaudi", dem 3. Juni 1821, wurde Wilhelm Löhe in der Kirche St. Michael konfirmiert. Er betonte dieses Ereignis immer wieder als einen sehr wichtigen Tag in seinem Leben.<br />
Die Szenerie auf der Reliefplatte lässt unzweifelhaft den Chorraum der Fürther Michaelskirche erkennen:
Die Szenerie auf der Reliefplatte lässt unzweifelhaft den Chorraum der Fürther Michaelskirche erkennen:
links das gotische Sakramentshaus, davor der historistische, achteckige Taufstein und rechts der "neue Altar" des 19. Jahrhunderts. Allerdings ist hier ein Anachronismus zu verzeichnen. Johannes Götz zeigt die Christusstatue von [[Johann Christian Hirt]] im Altar. Dies ist aber der Zustand im Jahr [[1928]], dem Entstehungsjahr der Reliefs. [[1821]] dem Zeitpunkt der Konfirmation Löhes war zwar der alte gotische Altar schon verkauft, das neue Reindel-Retabel von [[1830]]/[[1831]] aber noch nicht aufgestellt und der "Hirt-Christus" kam erst [[1883]] in den Altar. Da war Wilhelm Löhe schon 11 Jahre tot.<br />
links das gotische Sakramentshaus, davor der historistische, achteckige Taufstein und rechts der "neue Altar" des 19. Jahrhunderts. Allerdings ist hier ein Anachronismus zu verzeichnen. Johannes Götz zeigt die Christusstatue von [[Johann Christian Hirt]] im Altar. Dies ist aber der Zustand im Jahr [[1928]], dem Entstehungsjahr der Reliefs. [[1821]] dem Zeitpunkt der Konfirmation Löhes war zwar der alte gotische Altar schon verkauft, das neue Reindel-Retabel von [[1830]]/[[1831]] aber noch nicht aufgestellt und der "Hirt-Christus" kam erst [[1883]] in den Altar. Da war Wilhelm Löhe schon 11 Jahre tot.<br />
[[Datei:Löhedenkmal, Diakonissen.jpg|miniatur|rechts|Reliefplatte "Löhe unterweist Diakonissen"]]
[[Datei:Löhedenkmal, Diakonissen.jpg|miniatur|rechts|Reliefplatte "Löhe unterweist Diakonissen"]]
In der Seitenbank neben dem Altar sitzt Conrad Schildknecht mit seiner Frau. Schildknecht war Wilhelm Löhes Taufpate und wurde später noch in den österreichischen Adelstand als "''Schildknecht von Fürtheim''" <ref>Johannes Deinzer: "Wilhelm Löhes Leben". Band 1, 2. Auflage. Gottfried Löhe, Nürnberg 1874, Seite 14 [https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_1_(2._Auflage).pdf/24&oldid=3407797 - online]</ref>   
In der Seitenbank neben dem Altar sitzt [[Johann Conrad Schildknecht|Conrad Schildknecht]] mit einer Frau. Da Schildknecht zeitlebens Junggeselle war, könnte die Darstellung Löhes Mutter Barbara Maria (geborene Walthelm) darstellen, die zu diesem Zeitpunkt schon Witwe war. Schildknecht war Wilhelm Löhes Taufpate und wurde später noch in den österreichischen Adelstand als "''Schildknecht von Fürtheim''" <ref>Johannes Deinzer: "Wilhelm Löhes Leben". Band 1, 2. Auflage. Gottfried Löhe, Nürnberg 1874, Seite 14 [https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_1_(2._Auflage).pdf/24&oldid=3407797 - online]</ref>   
erhoben.
erhoben.


===Diakonissen-Anstalt===
===Diakonissen-Anstalt===
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==Die Bronzekunstwerke im Zweiten Weltkrieg==
==Die Bronzekunstwerke im Zweiten Weltkrieg==
1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "[[Metallspende des deutschen Volkes]]". In dieser Liste werden fünf Objekte in kirchlichem Besitz geführt mit dem Vermerk "abzulehnen bzw. zweifelhaft". Ein Verbleib vor Ort war also überwiegend gewünscht. Unter Pos. I - II handelt es sich dabei um die Büste des Löhe-Denkmals sowie die drei zugehörigen seitlichen Reliefs. Im Juli 1942 wird mit Schreiben des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung zusätzlich die Büste von Wilhelm Löhe von der Ablieferung zurückgestellt. Weitere Überlegungen zur Verschrottung der Denkmäler erfolgten nicht mehr, so dass sie die Metallspendeaktion überdauert haben.<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017</ref>
1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "[[Metallspende des deutschen Volkes]]". In dieser Liste werden fünf Objekte in kirchlichem Besitz geführt mit dem Vermerk "abzulehnen bzw. zweifelhaft". Ein Verbleib vor Ort war also überwiegend gewünscht. Unter Pos. I - II handelt es sich dabei um die Büste des Löhe-Denkmals sowie die drei zugehörigen seitlichen Reliefs. Im Juli 1942 wird mit Schreiben des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung zusätzlich die Büste von Wilhelm Löhe von der Ablieferung zurückgestellt. Weitere Überlegungen zur Verschrottung der Denkmäler erfolgten nicht mehr, so dass sie die Metallspendeaktion überdauert haben.<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017</ref>
==Lokalberichterstattung==
* czi: "Halbnackte "Indianer": Fürther Kirche gestaltet Denkmal wegen kolonialistischer Klischees um", in ''nordbayern'',  online Auftritt der [[Fürther Nachrichten]], [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/halbnackte-indianer-further-kirche-gestaltet-denkmal-wegen-kolonialistischer-klischees-um-1.12720768 online]


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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* [[Kirche St. Michael]]
* [[Kirche St. Michael]]
* [[Wilhelm Löhe]]
* [[Wilhelm Löhe]]
* [[Johann Conrad Schildknecht]]
* [[Wilhelm Löhe und die Amerikaauswanderung]]
* [[Kirchenplatz]]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==