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Aktuelle Version vom 27. Januar 2024, 08:31 Uhr
Das American Forces Network (AFN) ist ein globaler Fernseh- und Radiodienst, den die US-amerikanischen Streitkräfte für ihr im Ausland stationiertes oder eingesetztes Personal bereitstellen. Der Hauptsitz von AFN befindet sich in Fort George G. Meade, Maryland, USA.
Geschichte
AFN wurde während des Zweiten Weltkrieges am 26. Mai 1942 in London als Armed Forces Radio Service (AFRS) gegründet.
AFN Munich war der erste Soldatensender in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Er nahm seinen Betrieb am 10. Juni 1945 auf.[1] Die Sendungen von AFN Munich wurden ab September 1949 vom Steiner Schloss[2] aus, später von Antennen in der Fürther Kurgartenstraße, in unsere Gegend ausgestrahlt. Der am 28. Januar 1950 gegründete Ableger AFN Nuremberg[3] zog in den 3. Stock des Nürnberger Grand Hotels und sendete rund 30 Stunden in der Woche. Der Sendemast stand in der Johnson Barracks. Aus Einsparungsgründen wurde das Studio zwischen 1956 und 1959 geschlossen. Nachdem im angrenzenden „Bavarian American Hotel“ (BA-Hotel) im 6. Stock ein neues Studio eingerichtet war, begann AFN Nuremberg am 30. März 1959 wieder zu senden. Im Jahr 1971 weitete man die Produktion auf den ganzen Tag aus, während man des Nachts das Programm von AFN Frankfurt übernahm. Zwei Jahre später erreicht AFN Nuremberg etwa 180.000 US-Angehörige in Nordbayern.[4]
Fünfzehn Jahre später machten der veralteten Produktionsausrüstung im BA-Hotel die starken Temperaturschwankungen im Dachgeschoss des Hotels zu stark zu schaffen. Deshalb zog im April 1990 das Studio des AFN Nuremberg in die Fürther William O. Darby Kaserne um. Die U.S. Army investierte 800.000 US-Dollar, um das Studio in Fürth für Stereo-Rundfunk und eigene Fernsehproduktionen tauglich zu machen. Seit Mitte Februar 1992 war das Fürther AFN-Studio mit 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Ausstrahlung in ganz Bayern zuständig, da AFN Munich abgeschaltet worden war. Früher war AFN-Radio für die deutschen Hörer ein beliebter Englischlehrer, eine Nachrichtenquelle und natürlich auch ein toller Musiksender, erzählt Programmchef Barbour. Seitdem in der Region viele deutsche Privatsender ihren Betrieb aufgenommen haben, spielt das GI-Radio längst nicht mehr diese große Rolle.[5]
Bedingt durch den Abzug der U.S. Army aus Fürth stellte am 4. September 1995 der „Tower of Power“, der AFN Nuremberg, seinen Betrieb im Gebäude 26 in der William O. Darby Kaserne ein. Das elfköpfige Sendeteam und die hochmoderne Ausrüstung zogen nach Vilseck um und heißen seitdem AFN Bavaria.[6][7][8]
AFN TV
AFN sendete im Bereich Fürth ebenso ein TV-Signal mit Programm rund um die Uhr. Mit eher geringerer Reichweite diente der Service wohl hauptsächlich der Versorgung der Kalbsiedlung und der nahegelegenen Dambach Housing Area. Ausgestrahlt wurde das Programm analog im US-Format, also NTSC. Mit einem deutschen Fernsehgerät war demnach nur ein stummes Schwarzweißbild zu sehen bzw. zu hören, weshalb man ein amerikanisches oder ein Multinorm TV-Gerät benötigte. Auch Umbaumöglichkeiten für deutsche TVs (speziell der heimischen Marke Grundig) gab es inoffiziell schon ab den 70er Jahren. Wer sich die Möglichkeit für den Empfang geschaffen hatte, konnte schon damals für die deutsche Bevölkerung völlig exotische US-Serien wie z. B. Cannon, Rockford Files etc. regelmäßig verfolgen. Auch der US-Sport wie Baseball und der nahezu unbekannte American Football war mit Liveübertragungen ausgewählter Ligaspiele regelmäßig an Wochenenden tief in der Nacht vertreten. Besonders hervorzuheben war natürlich aus sportlicher Sicht die jährliche Show des Super Bowl der NFL ab 1971.
Sendemasten
Bei den weithin sichtbaren Sendemasten in der Darby-Kaserne war nicht klar, ob sie für die Ausstrahlung des AFN oder zur militärischen Nachrichtenübermittlung (oder für beides) dienten. Vom Mast in der Johnson Barracks existiert nur ein verschwommenes Foto. Im Jahr 1952 wurde in der Darby-Kaserne ein stählerner Gittermast errichtet, der später durch einen größeren gleicher Bauart ersetzt wurde. Wieder später kam daneben ein röhrenförmiger Betonmast hinzu. Während der stählerne Mast 1993 abgebrochen wurde, kam das Ende des Betonmastes erst im Mai 2008.
Literatur
- Bernd Jesussek: Sternenbanner und Kleeblatt. Städtebilder Verlag, 1996, .
- Stephanie Graeber: Der amerikanische Einfluss auf die Rolle des Radios in Nachkriegsbayern. Bachelorarbeit, ca. 2012
Lokalberichterstattung
- Arndt Peltner: Bier und Bratwurst für den DJ. In: Fürther Nachrichten vom 27. Januar 2024 (Druckausgabe)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Artikel AFN Munich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
- ↑ Artikel Faberschloss aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
- ↑ Artikel American Forces Network#AFN in Deutschland und Europa aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
- ↑ The Stars and Stripes, Ausgabe vom 3. Juli 1973
- ↑ Fürther Nachrichten vom 14. Februar 1992
- ↑ American Forces Network Europe, AFN Bavaria; Ausstrahlung auf 107,3 FM (Ansbach), 90,3 FM (Garmisch), 107,7 FM (Vilseck) und auf afngo.net; aufgerufen am 13. Januar 2024
- ↑ AFN Bavaria auf Facebook; aufgerufen am 13. Januar 2024
- ↑ AFNgo Bavaria; aufgerufen am 13. Januar 2024
Audios
Audioschnipsel des AFN Nürnberg-Moderators Mike Kimbrell (1984)
AFN 1984 - Mike Kimbrell.mp3
Bilder
Blick von der Kiderlinstraße in Richtung Hätznerstraße. Straßenbahnendhaltestelle Flößaustr. mit Beiwagen 1582 auf Linie 7 und historischem Wagen 701. Im Hintergrund der Sendemast der U.S. Army an der Steubenstraße. Juni 1981.