Von Glanz, Zerstörung und Verlust (Broschüre): Unterschied zwischen den Versionen

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|Erscheinungsjahr=2017
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Version vom 28. Januar 2024, 13:59 Uhr

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Begleitbroschüre zur Sonderausstellung im Jüd. Museum Juli 2017: Von Glanz, Zerstörung und Verlust

Von Glanz, Zerstörung und Verlust - 400 Jahre Fürther Altschul erschien im Juli 2017 zur Sonderausstellung im Jüdischen Museum Franken in Fürth. Es war die letzte Sonderausstellung im alten Museum, ehe der neue Erweiterungsbau in der Königstraße in Betrieb ging.

Text zur Ausstellung: »Anno 1617 den 23. Februar haben die Juden zu Fürth [...] Ihre Synagog [...] allda mit großen uncosten von neuen erbaut«, heißt es in den Chroniken, die Juden seien »recht frölich, die Christen aber in den Würthsheußern auch lustig und gutter ding gewesen«. Die Einweihung der Hauptsynagoge, »Altschul« genannt, war ein freudiger Tag für Fürth gewesen. Über 300 Jahre lang stand sie am Schulhof, auf dem sich noch drei weitere Synagogen befanden, dazu Talmudschulen, ein Rabbinerhaus, ein Ritualbad und eine koschere Fleischerei. Der Schulhof war das Herz des jüdischen Lebens in Fürth und die Altschul war sein Mittelpunkt. Hier wurde gelehrt und gelernt, diskutiert und gebetet. Aus ganz Europa zog es Rabbiner und Schüler nach Fürth, um an den Talmudschulen zu lehren und zu lernen. Die Altschul selber überstand den Dreißigjährigen Krieg, Feuer und Blitzschlag und sah die gesellschaftlichen, politischen und religiösen Veränderungen, die die Zeiten mit sich brachten. In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Altschul und der gesamte Schulhof zerstört und verwüstet, die einstigen Gemeindemitglieder enteignet, vertrieben und ermordet. Heute, 400 Jahre später, ist das Areal überbaut und aus dem modernen Stadtbild verschwunden. Vom pulsierenden Gemeindeleben blieben wenige Erinnerungen und Objekte übrig.

Die Ausstellung »Von Glanz, Zerstörung und Verlust - 400 Jahre Fürther Altschul« nähert sich der Altschul, ihren Glanzzeiten und ihres Endes fragmentarisch über Darstellungen der Synagoge und zeitgenössische Zitate aus verschiedenen Jahrhunderten. Die aus­ gewählten Bilder zeigen jedoch immer nur Ausschnitte, nicht das Gesamte. Das Leben, das hinter diesen Bildern stattfand, ist mit der Vertreibung und Ermordung ein für allemal verloren und zerstört. Die größte Herausforderung bei der Konzeption dieser Ausstellung war das Fehlen von Objekten. Das einzige Objekt aus der Geschichte der Altschul, das dem Museum zur Verfügung stand, ist ein Fragment eines Gebetbuchs für Festtage, das nach dem Novemberpogrom in der Königstraße in Fürth gefunden wurde. Die Ausstellung lebt daher von Bildern, die dem Besucher ganz unterschiedliche Eindrücke und Perspektiven bieten, mal klassisch gerahmt, mal grafisch aufbereitet in Raumgröße oder hinterleuchtet eine ganz besondere Atmosphäre erzeugen. Die visuellen Eindrücke werden durchbrochen und ergänzt von Zitaten aus Chroniken, Zei­tungen und Bekanntmachungen vom 18. bis ins 20. Jahrhundert.

Die Ausstellung beginnt und endet im Jetzt, wo die Altschul nicht mehr existiert, und zeigt dazwischen, was einmal war. Manche in der Ausstellung und im Begleitbuch gezeigte Fotografien stammen aus der Sammlung des Jüdischen Museums Franken und werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Ausstellung und Begleitbuch wären nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung Vieler. Für einen Teil des verwendeten Bildmate­rials bedanken wir uns beim Stadtarchiv Fürth, den Central Archives for the History of the Jewish People in Jerusalem und dem Archiv Lotter. Bei Barbara Eberhardt bedanken wir uns sehr herzlich für ihren Aufsatz über die Geschichte der Altschul. Für die inhaltliche Mitarbeit und Unterstützung bei der Ausstellungsplanung bedanken wir uns besonders bei Moritz Bauerfeind, Helmut Steiner sowie un­ seren Praktikantlnnen Victoria Nikitina, Felix Gumbert und Philipp Rösch. Für die Finanzierung von Ausstellung und Begleitbuch danken wir der Stadt Fürth und der Sparkasse Fürth.

Verena Erbersdobler (Kuratorin)

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