Änderungen

167 Bytes hinzugefügt ,  29 Januar
K
Textersetzung - „|Verleihung am=“ durch „|VerleihungAm=“
Zeile 4: Zeile 4:  
|Nachname=Vogel
 
|Nachname=Vogel
 
|Geschlecht=männlich
 
|Geschlecht=männlich
|Abweichende Namensform=Hans
+
|AbweichendeNamensform=Hans
 
|Geburtsdatum=1881/02/16
 
|Geburtsdatum=1881/02/16
 
|Geburtsort=Oberartelshofen a. d. Pegnitz
 
|Geburtsort=Oberartelshofen a. d. Pegnitz
Zeile 16: Zeile 16:  
{{Funktion
 
{{Funktion
 
|Funktion=Reichstagsmitglied
 
|Funktion=Reichstagsmitglied
|Funktion von=1919
+
|FunktionVon=1919
 
}}
 
}}
 
{{Funktion
 
{{Funktion
 
|Funktion=Mitglied des Bay. Landtages
 
|Funktion=Mitglied des Bay. Landtages
|Funktion von=1912
+
|FunktionVon=1912
|Funktion bis=1918
+
|FunktionBis=1918
 
}}
 
}}
 
{{Auszeichnung
 
{{Auszeichnung
 
|Auszeichnung=Straßenbenennung
 
|Auszeichnung=Straßenbenennung
|Verleihung am=1971/05/17
+
|VerleihungAm=1971/05/17
 
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
Zeile 32: Zeile 32:  
}}
 
}}
 
{{Familie
 
{{Familie
|Person=Ernst Vogel (Ernest)
+
|Person=Ernst Vogel
 
|Verwandtschaftsgrad=Sohn
 
|Verwandtschaftsgrad=Sohn
 
}}
 
}}
Zeile 47: Zeile 47:  
== Leben ==
 
== Leben ==
 
=== Jugend und Ausbildung ===
 
=== Jugend und Ausbildung ===
Vogel wurde [[1881]] als Sohn des Schuhmachermeisters und Krämers Karl Vogel und seiner Frau Anna Maragareta, geb. Riges, in Oberartelshofen<ref>Artelshofen, heute ein Ortsteil der Gemeinde [[wikipedia:Vorra|Vorra]], bestand damals aus zwei Orten, Unter- und Oberartelshofen (siehe "Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern", München, 1888, S. 1137)</ref> in der Nähe von Hersbruck geboren. [[1888]] zog die Familie nach Fürth, bereits [[1890]] starb der Vater. Die Familie lebte in bitterer Armut, unterhalten nur von Hans Vogels Bruder Michael, der in Fürth Schreinergeselle war. Selbst verdiente er sich neben der Schule als Kegeljunge ein dürftiges Taschengeld. Ursprünglich wollte Vogel Lehrer werden, was aus finanziellen Gründen ein Traum blieb, stattdessen ging er nach der Volks- und Fortbildungsschule in Fürth von [[1894]] bis [[1897]] als Holzbildhauer in die Lehre. Die Ausbildungsstelle befand sich bei Ulmer, Holzbildhauergeschäft, in der [[Lilienstraße 5 (ehemals)|Lilienstraße 5]].  
+
Vogel wurde [[1881]] als Sohn des Schuhmachermeisters und Krämers Karl Vogel und seiner Frau Anna Margareta, geb. Riges, in Oberartelshofen<ref>Artelshofen, heute ein Ortsteil der Gemeinde [[wikipedia:Vorra|Vorra]], bestand damals aus zwei Orten, Unter- und Oberartelshofen (siehe "Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern", München, 1888, S. 1137)</ref> in der Nähe von Hersbruck geboren. [[1888]] zog die Familie nach Fürth, bereits [[1890]] starb der Vater. Die Familie lebte in bitterer Armut, unterhalten nur von Hans Vogels Bruder Michael, der in Fürth Schreinergeselle war. Selbst verdiente er sich neben der Schule als Kegeljunge ein dürftiges Taschengeld. Ursprünglich wollte Vogel Lehrer werden, was aus finanziellen Gründen ein Traum blieb, stattdessen ging er nach der Volks- und Fortbildungsschule in Fürth von [[1894]] bis [[1897]] als Holzbildhauer in die Lehre. Die Ausbildungsstelle befand sich bei Ulmer, Holzbildhauergeschäft, in der [[Lilienstraße 5 (ehemals)|Lilienstraße 5]].  
    
Im Anschluss arbeitete Vogel von 1897 bis 1899 in der Möbelfabrik Otto in der Gabelsbergerstraße 5. Es folgte eine Beschäftigung bei Wunderlich, Spiegelrahmen- und Spiegelglasfabrik in der Leyher Straße. Im Mai 1900 ging er auf Wanderschaft. 1901 wohnte und arbeitete er im Saalbau Pfisterstraße 3 als Hausbursche<ref>StA Fürth, Einwohnerbogen des Meldeamtes</ref>. Es folgten mehrere Wohnungs- und Arbeitsstellen-Wechsel.
 
Im Anschluss arbeitete Vogel von 1897 bis 1899 in der Möbelfabrik Otto in der Gabelsbergerstraße 5. Es folgte eine Beschäftigung bei Wunderlich, Spiegelrahmen- und Spiegelglasfabrik in der Leyher Straße. Im Mai 1900 ging er auf Wanderschaft. 1901 wohnte und arbeitete er im Saalbau Pfisterstraße 3 als Hausbursche<ref>StA Fürth, Einwohnerbogen des Meldeamtes</ref>. Es folgten mehrere Wohnungs- und Arbeitsstellen-Wechsel.
Zeile 57: Zeile 57:     
Gemeinsam haben die beiden drei Kinder:
 
Gemeinsam haben die beiden drei Kinder:
* [[Frieda Vogel|Frieda]] (geb.1904)
+
* [[Frieda Vogel|Frieda]] (geb. 1904)
* [[Willi Vogel|Willi]] (geb.1910)
+
* [[Willi Vogel|Willi]] (geb. 1910)
* Ernst (geb.1921)
+
* [[Ernst Vogel|Ernst]] (geb. 1921)
 +
 
 
Die Familie bewohnt gemeinsam mit Vogels Mutter noch lange ein Mehrfamilienhaus in der Fürther Altstadt, später eine Wohnung im vierten Stock der [[Hornschuchpromenade 29]], erst im September [[1927]] holt Vogel seine Familie von Fürth nach Berlin nach.
 
Die Familie bewohnt gemeinsam mit Vogels Mutter noch lange ein Mehrfamilienhaus in der Fürther Altstadt, später eine Wohnung im vierten Stock der [[Hornschuchpromenade 29]], erst im September [[1927]] holt Vogel seine Familie von Fürth nach Berlin nach.
   Zeile 74: Zeile 75:     
=== Machtergreifung - Weg ins Exil ===
 
=== Machtergreifung - Weg ins Exil ===
Insgesamt deutet sich die bevorstehende Katastrophe unter anderem auch zuerst im Heimat-Wahlkreis Franken an: Vogel tritt hier direkt gegen den rechtsradikalen Antisemiten und Herausgeber des Hetzblattes ''"Der Stürmer"'', Julius Streicher, an. Bereits ab [[1928]] verliert die [[SPD]] zusehends an Halt, rutscht nach [[NSDAP]] und BVP auf den dritten Platz ab. Auch nach der Machtergreifung sucht man hierzulande die negativen Superlative: Im fränkischen Gunzenhausen werden das reichsweit erste Hitler-Denkmal enthüllt und die ersten judenfeindlichen Übergriffe verübt. Bereits seit dem Reichstagsbrand tritt Vogel nicht mehr öffentlich auf, da ihm die Verhaftung droht. Noch am [[2. Februar]] [[1933]] erklärt Vogel auf einer Großkundgebung in Nürnberg: "Hitler bedeutet Krieg!"
+
Insgesamt deutete sich die bevorstehende Katastrophe unter anderem auch zuerst im Heimat-Wahlkreis Franken an: Vogel trat hier direkt gegen den rechtsradikalen Antisemiten und Herausgeber des Hetzblattes ''"[[wikipedia:Der Stürmer|Der Stürmer]]"'', [[wikipedia:Julius Streicher|Julius Streicher]], an. Bereits ab [[1928]] verlor die [[SPD]] zusehends an Halt, rutschte nach [[NSDAP]] und [[wikipedia:Bayerische Volkspartei|BVP]] auf den dritten Platz ab. Auch nach der Machtergreifung suchte man hierzulande die negativen Superlative: Im fränkischen Gunzenhausen wurde das reichsweit erste Hitler-Denkmal enthüllt und die ersten judenfeindlichen Übergriffe verübt. Bereits seit dem Reichstagsbrand trat Vogel nicht mehr öffentlich auf, da ihm die Verhaftung drohte. Noch am [[2. Februar]] [[1933]] erklärte Vogel auf einer Großkundgebung in Nürnberg: "Hitler bedeutet Krieg!"
   −
Als Hans Vogel im April [[1933]] als 2. Vorsitzender der [[SPD]] im Amt bestätigt wird, steht längst fest, dass er emigrieren muss: Längst sind mehrere SPD-Abgeordnete inhaftiert, sein Bruder Michael wurde in das KZ Dachau verschleppt. Nur fünf Tage nach der Emigration Hans Vogels ins Saarland beschlagnahmt die Reichsregierung das Vermögen der [[SPD]]. Am [[2. Juni]] [[1933]] flüchtet Vogel weiter nach Prag, [[1934]] wird er von den Nationalsozialisten ausgebürgert. [[1938]] wird das Exilbüro von Prag nach Paris verlegt. Seit dem Tod von Otto Wels [[1939]] ist Vogel alleiniger Vorsitzender der Auslandsorganisation der SPD "SoPaDe". Hans und Dina Vogel flüchten [[1940]] über Südfrankreich, Spanien und Portugal nach Großbritannien.
+
Als Hans Vogel im April [[1933]] als 2. Vorsitzender der [[SPD]] im Amt bestätigt wurde, stand längst fest, dass er emigrieren musste: ''Längst sind mehrere SPD-Abgeordnete inhaftiert, sein Bruder Michael wurde in das KZ Dachau verschleppt''. Nur fünf Tage nach der Emigration Hans Vogels ins Saarland beschlagnahmte die Reichsregierung das Vermögen der [[SPD]]. Am [[2. Juni]] [[1933]] flüchtete Vogel weiter nach Prag, [[1934]] wurde er von den Nationalsozialisten ausgebürgert. [[1938]] wurde das Exilbüro von Prag nach Paris verlegt. Seit dem Tod von Otto Wels [[1939]] war Vogel alleiniger Vorsitzender der Auslandsorganisation der SPD "SoPaDe". Hans und Dina Vogel flüchteten [[1940]] über Südfrankreich, Spanien und Portugal nach Großbritannien.
    
=== Neuanfang ===
 
=== Neuanfang ===
 
Hans Vogels sehnlichster Wunsch im Sommer [[1945]] ist es, so rasch wie möglich in die Heimat zurückzukehren; auch der neue Ministerpräsident Wilhelm Hoegner will Hans Vogel und seinen Sohn Willi so schnell wie möglich zurück nach Bayern bringen. Wegen gesundheitlicher Probleme kann er die Reise nicht mehr antreten und verstirbt am [[6. Oktober]] exakt zur Stunde der ersten Reichskonferenz der [[SPD]] nach dem Untergang der NS-Diktatur an einer Lungenentzündung.
 
Hans Vogels sehnlichster Wunsch im Sommer [[1945]] ist es, so rasch wie möglich in die Heimat zurückzukehren; auch der neue Ministerpräsident Wilhelm Hoegner will Hans Vogel und seinen Sohn Willi so schnell wie möglich zurück nach Bayern bringen. Wegen gesundheitlicher Probleme kann er die Reise nicht mehr antreten und verstirbt am [[6. Oktober]] exakt zur Stunde der ersten Reichskonferenz der [[SPD]] nach dem Untergang der NS-Diktatur an einer Lungenentzündung.
   −
Beerdigt wurden Vogel und später seine Frau auf dem Nürnberger Westfriedhof.
+
Beigesetzt wurden Vogel und später seine Frau in einem Familiengrab auf dem Nürnberger [[wikipedia:Westfriedhof (Nürnberg)|Westfriedhof]].
   −
Seine Tochter [[Frieda Vogel]], wird [[1948]] Leiterin des Stadtjugendamtes in Fürth.  
+
Seine Tochter [[Frieda Vogel]], wurde [[1948]] Leiterin des Stadtjugendamtes in Fürth.
    
== Ehrungen ==
 
== Ehrungen ==
Zeile 90: Zeile 91:  
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
 
* [[SPD]]
 
* [[SPD]]
 +
* [[Christine Vogel]]
 
* [[Frieda Vogel]]
 
* [[Frieda Vogel]]
 
* [[Hans Böckler]]
 
* [[Hans Böckler]]
* [[Christine Vogel]]
      
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* [[120 Jahre SPD Fürth (Broschüre)|120 Jahre SPD Fürth]], SPD-Kreisverband Fürth, 1992
 
* [[120 Jahre SPD Fürth (Broschüre)|120 Jahre SPD Fürth]], SPD-Kreisverband Fürth, 1992
 
* Klaus Schönhoven: ''Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht. Das Schicksal der 1933 gewählten SPD-Reichstagsabgeordneten''; J.H.W. Dietz Nachf. Verlag Bonn, 2017, 246 S.
 
* Klaus Schönhoven: ''Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht. Das Schicksal der 1933 gewählten SPD-Reichstagsabgeordneten''; J.H.W. Dietz Nachf. Verlag Bonn, 2017, 246 S.
* Stefan Appelius: "Gegen den Strom - Hans Vogel (1881 - 1945)" - [http://www.appelius.de/gegen_den_strom.html online abrufbar]
+
* Stefan Appelius: "Gegen den Strom - Hans Vogel (1881 - 1945)" - [http://www.appelius.de/gegen_den_strom.html online]
 
* Vogel, Hans. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 373/374
 
* Vogel, Hans. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 373/374