Wiener Memorbuch: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. Februar 2024, 16:06 Uhr
Das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge ist ein Gedenkbuch (Memor), das ab 1633 in der jüdischen Gemeinde in Wien entstanden und bis 1932 in Fürth weitergeführt wurde.
Das Memorbuch hat 58 Blatt, ist eine Handschrift mit Buchmalereien und die Einträge sind mit Tinte auf Pergament geschrieben. Der erste Teil der Handschrift enthält Gebete, die in der Synagoge vom Gebetspodium (Almemor) aus gelesen wurden. Dieser Teil wurde von einem polnischen Schreiber (Sofer) erstellt und illustriert. Daran schließen sich die Wiener Gedenkeinträge bis 1670 (Vertreibung der Juden aus Wien) und danach die Fürther Einträge bis 1932 an. Als Besonderheit finden sich darin auch Einträge gefallenen jüdischer Soldaten aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.
Als Kaiser Leopold I. die Vertreibung der Juden aus Wien verfügte, kam das Memorbuch mit der Familie Fränkel aus Wien nach Fürth. Der noch in Wien geborene Bärmann Fränkel, der dann als ansbachischer Landesrabbiner tätig war, stiftete im Jahr seines Todes 1708 die Fürther Klaussynagoge, in der die Einträge des Memorbuchs dann wieder aufgenommen wurden. Das Memorbuch galt nach 1945 als verschollen, wurde aber vor dem Naziterror gerettet und kam 1998 in das Jüdische Museum von Fürth.
Es ist eines der bedeutendsten Zeugnisse der jüdischen Geschichte von Fürth. Daniela Eisenstein bekundet im Jahr 2020, dass sie das Memorbuch digitalisieren lassen will, wenn der Titel Kulturhauptstadt 2025 in die Region geht. Damit könnten die Informationen im Buch mit Daten und Orten aus vielen Archiven vernetzt werden.[1]
Literatur
- Leopold Löwenstein: Das Wiener Memorbuch in der Klaussynagoge von Fürth in: "Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums", Jahrg. 42, 1898, S. 272-278
- Bernhard Purin (Hrsg.): Buch der Erinnerung. Das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge (Dieser Katalog erschien zur gleichnamigen Ausstellung des Jüdischen Museums Franken im Jüdischen Museum der Stadt Wien vom 20. Januar bis 7. März 1999). Fürth; Schnaittach: Jüdisches Museum Franken, 1999, 60 S., ISBN 3-9805388-6-9
Lokalberichterstattung
- Christiane Krodel: Eine ganze Region bewirbt sich. In: Fürther Nachrichten vom 14. Oktober 2020 (Druckausgabe)
weblinks
- Das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge Computeranimation des JMF
Einzelnachweise
- ↑ Christiane Krodel: Eine ganze Region bewirbt sich. In: Fürther Nachrichten vom 14. Oktober 2020