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Seit [[1792]] kämpfte das preußische Königreich in den Kriegen, die nach der französischen Revolution ausgebrochen waren. Im Jahr [[1795]] unterzeichnete der preußische König Friedrich Wilhelm II den Sonderfrieden von Basel. Dadurch und durch den Austritt aus dem Koalitionskrieg gegen Frankreich nahm Preußen in der Folgezeit eine zunehmend neutrale Haltung in Europa ein. Nach all den kriegerischen Auseinandersetzungen der Vorjahre war es attraktiv geworden, in einem friedlichen Staat zu leben. Daher war es Hardenberg leicht möglich, Teile Frankens ohne Widerstand dem Königreich Preußen einzuverleiben. Wirtschaftlich bedeutete der Machtausbau einen Zuwachs der Bevölkerung und der Wirtschaft: 113.000 neue Untergebene brachten der Staatskasse rund 200.000 Gulden an Steuereinnahmen ein.
 
Seit [[1792]] kämpfte das preußische Königreich in den Kriegen, die nach der französischen Revolution ausgebrochen waren. Im Jahr [[1795]] unterzeichnete der preußische König Friedrich Wilhelm II den Sonderfrieden von Basel. Dadurch und durch den Austritt aus dem Koalitionskrieg gegen Frankreich nahm Preußen in der Folgezeit eine zunehmend neutrale Haltung in Europa ein. Nach all den kriegerischen Auseinandersetzungen der Vorjahre war es attraktiv geworden, in einem friedlichen Staat zu leben. Daher war es Hardenberg leicht möglich, Teile Frankens ohne Widerstand dem Königreich Preußen einzuverleiben. Wirtschaftlich bedeutete der Machtausbau einen Zuwachs der Bevölkerung und der Wirtschaft: 113.000 neue Untergebene brachten der Staatskasse rund 200.000 Gulden an Steuereinnahmen ein.
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Das Engagement Hardenbergs endete mit der Einverleibung Frankens und Fürths in das [[Königreich Bayern]] im Jahr [[1805]]. Im Vertrag von Brünn am 05.12.1805 wurde in einem geheimen Zusatzabkommen die Markgrafschaft Ansbach – und somit auch Fürth – Teil Bayerns. Nun begann die napoleonische Zeit für die Fürther Einwohner.
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Das Engagement Hardenbergs endete mit der Einverleibung Frankens und Fürths in das [[Königreich Bayern]] im Jahr [[1805]]. Im Vertrag von Brünn am 05.Dezember 1805 wurde in einem geheimen Zusatzabkommen die Markgrafschaft Ansbach – und somit auch Fürth – Teil Bayerns. Nun begann die napoleonische Zeit für die Fürther Einwohner.
    
Hardenberg war Mitglied im Bund der Freimaurer. Seine Mutterloge war die Freimaurerloge ''"Zum weißen Pferd"'' in Hannover.<ref>{{Quelle Wikipedia|Karl August von Hardenberg}}</ref> In Fürth wirkte er an der Gründung der [[Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft|Freimaurerloge ''"Zur Wahrheit und Freundschaft"'']] am [[11. Juni]] [[1803]] mit.
 
Hardenberg war Mitglied im Bund der Freimaurer. Seine Mutterloge war die Freimaurerloge ''"Zum weißen Pferd"'' in Hannover.<ref>{{Quelle Wikipedia|Karl August von Hardenberg}}</ref> In Fürth wirkte er an der Gründung der [[Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft|Freimaurerloge ''"Zur Wahrheit und Freundschaft"'']] am [[11. Juni]] [[1803]] mit.
    
=== Justiz- und Polizeikommission in Fürth und das Ende der Dreiherrschaft ===
 
=== Justiz- und Polizeikommission in Fürth und das Ende der Dreiherrschaft ===
Auf Hardenbergs Veranlassung hin wurde die [[Dreiherrschaft]] in Fürth beseitigt, und ab [[1796]] ganz Fürth dem [[Königreich Preußen]] einverleibt - der König von Preußen war damit Herr ''von'' Fürth. Der Freiherr sorgte dafür, dass das dompropsteiliche Wappen entfernt und durch die preußischen Herrschaftszeichen ersetzt wurde.<ref> Eger, Addreß-Handbuch, S. 215 </ref> Die bei der Annexion versprochene Wahrung der Rechte und Freiheiten wurden nicht eingehalten. Freiherr von Hardenberg schuf eine neue Behörde, die Justiz- und Polizeikommission. Bamberg lehnte diese Neuerung erwartungsgemäß ab und argumentierte mit ihren angestammten Rechten in Fürth.<ref> Deutsches Zentralarchiv Merseburg, Rep. 44 C. N. 763, 15.12.1797 (entspr. Kopien sind im Stadtarchiv Fürth einzusehen) </ref> Hardenberg kommentierte dies damit, dass Fürth im Ansbacher Herrschaftsgebiet läge und damit Preußen einen Anspruch darauf habe.<ref> Staatsarchiv Nürnberg, Rep. 270 I/4020, 4.1.1798 </ref> Der militärischen Überlegenheit musste der Dompropst in Bamberg nachgeben. Auch hielt sich Nürnberg mit einem möglichen Widerstand zurück. 1796 hätte sich die Reichsstadt [[Nürnberg]] freiwillig gerne dem fränkischen Preußen anschließen wollen. Daraufhin besetzte Hardenberg die Reichsstadt mit ihrer Zustimmung. Doch der preußische König ließ Hardenberg zurückrudern. Das preußische Königshaus scheute den Konflikt mit dem deutschen Kaiser. Die Kirchenhoheit über Fürth hatte Nürnberg zu dieser Zeit bereits nicht mehr; sie war 1795 an das Dekanat in Langenzenn übergegangen, das der Vollversammlung der römisch-katholischen Kardinäle in Ansbach unterstand.  
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Auf Hardenbergs Veranlassung hin wurde die [[Dreiherrschaft]] in Fürth beseitigt, und ab [[1796]] ganz Fürth dem [[Königreich Preußen]] einverleibt - der König von Preußen war damit Herr ''von'' Fürth. Der Freiherr sorgte dafür, dass das dompropsteiliche Wappen entfernt und durch die preußischen Herrschaftszeichen ersetzt wurde.<ref> Eger, Addreß-Handbuch, S. 215 </ref> Die bei der Annexion versprochene Wahrung der Rechte und Freiheiten wurden nicht eingehalten. Freiherr von Hardenberg schuf eine neue Behörde, die Justiz- und Polizeikommission. Bamberg lehnte diese Neuerung erwartungsgemäß ab und argumentierte mit ihren angestammten Rechten in Fürth.<ref> Deutsches Zentralarchiv Merseburg, Rep. 44 C. N. 763, 15.12.1797 (entspr. Kopien sind im Stadtarchiv Fürth einzusehen) </ref> Hardenberg kommentierte dies damit, dass Fürth im Ansbacher Herrschaftsgebiet läge und damit Preußen einen Anspruch darauf habe.<ref> Staatsarchiv Nürnberg, Rep. 270 I/4020, 4.1.1798 </ref> Der militärischen Überlegenheit musste der Dompropst in Bamberg nachgeben. Auch hielt sich Nürnberg mit einem möglichen Widerstand zurück. 1796 hätte sich die Reichsstadt [[Nürnberg]] freiwillig gerne dem fränkischen Preußen anschließen wollen. Daraufhin besetzte Hardenberg die Reichsstadt mit ihrer Zustimmung. Doch der preußische König ließ Hardenberg zurückrudern. Das preußische Königshaus scheute den Konflikt mit dem deutschen Kaiser. Die Kirchenhoheit über Fürth hatte Nürnberg zu dieser Zeit bereits nicht mehr; sie war 1795 an das Dekanat in Langenzenn übergegangen, das wiederum dem Konsistorium in Ansbach unterstand.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=142-143}}</ref>
    
=== „Fürther Freisinn“ ===
 
=== „Fürther Freisinn“ ===
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* Ingo Herrmann: ''Hardenberg: Der Reformkanzler''. Berlin: Siedler, 2003; 447 S., ISBN 3-88680-729-0
 
* Ingo Herrmann: ''Hardenberg: Der Reformkanzler''. Berlin: Siedler, 2003; 447 S., ISBN 3-88680-729-0
 
* {{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=14}}
 
* {{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=14}}
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* {{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=141-144}}
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* Barbara Ohm, ''Fürth - Geschichte der Stadt'', ISBN 978-3-9808686-1-7
   
==Gemälde==
 
==Gemälde==
 
* Jean-Baptiste Isabey: ''Der Wiener Kongress'' - [http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Kongress Wikipedia] <ref>Vgl. das Gemälde ''„Delegierte des Wiener Kongresses“'' in der Wikipedia: Auf seinem Aquarell ''„Wiener Kongress“'' vereinte der französische Miniaturenmaler und Lithograph Jean-Baptiste Isabey (1767 - 1855) die wichtigsten Kongressteilnehmer, u. a. den preußischen Staatskanzler Fürst von Hardenberg (vorn links sitzend); rechts daneben, vor seinem Stuhl stehend, den Fürsten von Metternich; hinter dem leeren Sessel im Vordergrund, mit dem Rücken zum Tisch sitzend, den englischen Minister Castlereagh; rechts am Tisch sitzend den französischen Diplomaten Talleyrand; und rechts neben ihm den Vertreter Russlands, den Grafen Stackelberg.  Vgl. "Karl August Freiherr von Hardenberg, " Microsoft® Encarta® Online-Enzyklopädie 2009 - [http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761566623/Karl_August_Freiherr_von_Hardenberg.html online]</ref>
 
* Jean-Baptiste Isabey: ''Der Wiener Kongress'' - [http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Kongress Wikipedia] <ref>Vgl. das Gemälde ''„Delegierte des Wiener Kongresses“'' in der Wikipedia: Auf seinem Aquarell ''„Wiener Kongress“'' vereinte der französische Miniaturenmaler und Lithograph Jean-Baptiste Isabey (1767 - 1855) die wichtigsten Kongressteilnehmer, u. a. den preußischen Staatskanzler Fürst von Hardenberg (vorn links sitzend); rechts daneben, vor seinem Stuhl stehend, den Fürsten von Metternich; hinter dem leeren Sessel im Vordergrund, mit dem Rücken zum Tisch sitzend, den englischen Minister Castlereagh; rechts am Tisch sitzend den französischen Diplomaten Talleyrand; und rechts neben ihm den Vertreter Russlands, den Grafen Stackelberg.  Vgl. "Karl August Freiherr von Hardenberg, " Microsoft® Encarta® Online-Enzyklopädie 2009 - [http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761566623/Karl_August_Freiherr_von_Hardenberg.html online]</ref>