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* Am [[13. Januar]] wird die Frau eines Exulanten begraben. Das Kirchenbuch gibt hier Hinweise, dass in Fürth etliche zugezogene Mitbürger leben, die häufig durch die Gegenreformation zur Flucht gezwungen waren.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 118</ref> | * Am [[13. Januar]] wird die Frau eines Exulanten begraben. Das Kirchenbuch gibt hier Hinweise, dass in Fürth etliche zugezogene Mitbürger leben, die häufig durch die Gegenreformation zur Flucht gezwungen waren.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 118</ref> | ||
* Am [[25. Januar]] kommen vier kaiserliche Reiterkompanien unter Giacomo Strozzi im Raum Fürth an. Dabei kommt es auch zu Übergriffen auf die Bevölkerung. Der 32-jährige Zimmermann Leonart Gülden wird von diesen ''strotzischen Räubern, soll heissen Reuter, zu Bernbach so jämmerlich zerschlagen, davon er nicht allein erschrocken, sondern gar gestorben ist''.<ref>Beerdigungsbuch 1612 - 1672, S. 176 - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 125</ref> | * Am [[25. Januar]] kommen vier kaiserliche Reiterkompanien unter Giacomo Strozzi im Raum Fürth an. Dabei kommt es auch zu Übergriffen auf die Bevölkerung. Der 32-jährige Zimmermann Leonart Gülden wird von diesen ''strotzischen Räubern, soll heissen Reuter, zu Bernbach so jämmerlich zerschlagen, davon er nicht allein erschrocken, sondern gar gestorben ist''.<ref>Beerdigungsbuch 1612 - 1672, S. 176 - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 125</ref> | ||
* Im Ort grassiert eine schwere Krankheit, die zu einer deutlichen Übersterblichkeit in diesem Jahr führt. Statt normalerweise 100 bis 150 Todesfällen sind 328 Beerdigungen verzeichnet. 75 davon werden dieser Krankheit zugeordnet, vermutlich sind es aber mehr. Pfarrer Bischof nennt die Krankheit Pest, es ist aber nicht eindeutig geklärt, zumal der Tod auffällig schnell eintritt. Bei 57 Menschen wird als Sterbeort der ''Oberen Kannegießerhof'' genannt, möglicherweise ein größerer Mietskomplex, der überwiegend von sozial schwachen Menschen bewohnt wird. Im Herbst ist die Todesrate im Fürther Armenhaus am größten. Hier sterben 36 Menschen.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 121 - 122</ref> | * Am [[8. Juli]] kommen abends um 9 Uhr 1780 Soldaten zu Fuß nach Fürth. In [[Poppenreuth]] will man ihnen kein Quartier geben und so versuchen sie, im Marktflecken unterzukommen. Da ihnen auch in Fürth kein Quartier gegeben wird, müssen sie ''jenseits der Brucken, welche man in der mitten abgeworffen'' ihr Nachtlager unter freiem Himmel aufschlagen. Immerhin werden sie von Fürth aus für sieben Taler mit Bier und Brot versorgt.<ref>Beerdigungsbuch 1612 - 1672, S. 199 - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 126</ref> | ||
* Die ganze Woche ziehen immer wieder Soldatentrupps durch, nehmen Quartier und lassen sich Futter für die Pferde herausgeben. | |||
* Im Ort grassiert eine schwere Krankheit, die zu einer deutlichen Übersterblichkeit in diesem Jahr führt. Statt normalerweise 100 bis 150 Todesfällen sind 328 Beerdigungen verzeichnet. 75 davon werden dieser Krankheit zugeordnet, vermutlich sind es aber mehr. Pfarrer Bischof nennt die Krankheit Pest, es ist aber nicht eindeutig geklärt, zumal der Tod auffällig schnell eintritt. Bei 57 Menschen wird als Sterbeort der ''Oberen [[Kannegießerhof]]'' genannt, möglicherweise ein größerer Mietskomplex, der überwiegend von sozial schwachen Menschen bewohnt wird. Im Herbst ist die Todesrate im Fürther Armenhaus am größten. Hier sterben 36 Menschen.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 121 - 122</ref> | |||
* In der zweiten Jahreshälfte werden auch in Mannhof auffällig viele Pest-Tote verzeichnet. Da sich niemand findet, manche der Toten zu begraben, muss der Fürther Totengräber Jobst Meyer diese holen und mit einem Wagen nach Fürth fahren.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 122</ref> | * In der zweiten Jahreshälfte werden auch in Mannhof auffällig viele Pest-Tote verzeichnet. Da sich niemand findet, manche der Toten zu begraben, muss der Fürther Totengräber Jobst Meyer diese holen und mit einem Wagen nach Fürth fahren.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 122</ref> | ||
* Immer wieder kommt es in diesen Jahren zu Ressentiments gegen Juden. So wird ihnen oftmals vorgeworfen, schuld am Tod christlicher Menschen zu sein.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 117</ref> | * Immer wieder kommt es in diesen Jahren zu Ressentiments gegen Juden. So wird ihnen oftmals vorgeworfen, schuld am Tod christlicher Menschen zu sein.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 117</ref> |