Galster Moden: Unterschied zwischen den Versionen
K (Richtigstellung Schreibweise Straßenname) |
|||
(10 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Unternehmen | {{Unternehmen | ||
|Bild=Galster Moden Mrz 2019 1.jpg | |Bild=Galster Moden Mrz 2019 1.jpg | ||
|Branche=Einzelhandel | |Branche=Einzelhandel | ||
|Geschäftsführer=Ursula Galster; Herrmann Galster | |Geschäftsführer=Ursula Galster; Herrmann Galster | ||
Zeile 10: | Zeile 9: | ||
|Standort=Fürth | |Standort=Fürth | ||
|Telefon=+49 (0)911 7906794 | |Telefon=+49 (0)911 7906794 | ||
|Ehemals= | |Ehemals=Ja | ||
|Schließdatum=2023 | |Schließungsdatum=2023/11/01 | ||
| | |Schließungsgrund=Geschäftsaufgabe | ||
|Gebaeude=Erlanger Straße 19 | |||
|Schließdatum=2023/11/20 | |||
|Schliessungsgrund=Konsumflaute; Pandemie | |||
}} | }} | ||
{{Adresse | {{Adresse | ||
|Adressart=Firma | |Adressart=Firma | ||
|Adresse von=1908 | |Adresse von=1908 | ||
| | |Adresse bis=2023/11/01 | ||
|Strasse=Erlanger Straße | |||
|Hausnummer=19 | |Hausnummer=19 | ||
}} | }} | ||
__NOTOC__ | __NOTOC__ | ||
Das | Das ehemalige Modehaus '''Galster Moden''' wurde [[1908]] von Wilhelm und Babette Hildebrandt in der [[Erlanger Straße 19]] gegründet und schloss im November 2023. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
[[1908]], während der Gründung des Verkaufsladens in der [[Erlanger Straße 19]], hatte Wilhelm Hildebrandt bereits eine mechanische Gummibandweberei. Die Eheleute Hildebrandt verkauften zu Beginn in ihrer Kurz-, Weiß- und Wollwarenhandlung im Wesentlichen Textilien, Nähgarn, Wolle und Handtücher. Anfang der 1920er Jahre, während der Inflation, übernahm die Tochter von Babette Hildebrandt, Meta Galster gemeinsam mir ihrem Mann Emil das Geschäft, und änderte das Sortiment in Richtung Konfektionsware, sowie Hemden, Krawatten und vor allem Kittelschürzen. Hierzu gab es eigens eine eigene Schürzenproduktion im Geschäft. Das damalige "Alltagskleid" fertigten Näherinnen in Heimarbeit, so nähten sie Schürzen mit und ohne Reißverschluss, Wickelschürzen und Schürzen in „Kätheform“. Laut Emil Galster waren „...die ... hinten zu knöpfen und eine Vorform zum Kleid“. In der Nachkriegszeit wurde das Geschäft auch als Annahmestelle für Laufmaschen bei Nylonstrümpfen genutzt. Hier wurde die "Masche aufgenommen" und der Strumpf "repassiert". | [[1908]], während der Gründung des Verkaufsladens in der [[Erlanger Straße 19]], hatte Wilhelm Hildebrandt bereits eine mechanische Gummibandweberei. Die Eheleute Hildebrandt verkauften zu Beginn in ihrer Kurz-, Weiß- und Wollwarenhandlung im Wesentlichen Textilien, Nähgarn, Wolle und Handtücher. Anfang der 1920er Jahre, während der Inflation, übernahm die Tochter von Babette Hildebrandt, Meta Galster gemeinsam mir ihrem Mann Emil das Geschäft, und änderte das Sortiment in Richtung Konfektionsware, sowie Hemden, Krawatten und vor allem Kittelschürzen. Hierzu gab es eigens eine eigene Schürzenproduktion im Geschäft. Das damalige "Alltagskleid" fertigten Näherinnen in Heimarbeit, so nähten sie Schürzen mit und ohne Reißverschluss, Wickelschürzen und Schürzen in „Kätheform“. Laut Emil Galster waren „...die ... hinten zu knöpfen und eine Vorform zum Kleid“. In der Nachkriegszeit wurde das Geschäft auch als Annahmestelle für Laufmaschen bei Nylonstrümpfen genutzt. Hier wurde die "Masche aufgenommen" und der Strumpf "repassiert". | ||
In den 1970er Jahren übernahm Hermann Galster mit seinem Bruder Ludwig das Geschäft von den Eltern und stellte das Sortiment des Modehauses erneut um. Die beiden Brüder spezialisierten sich auf Damenmode, da die Zeit der Kittelschürzen vorbei war. Stattdessen bot das Modehaus nun "Mode für die alterslose Frau, die mitten im (Berufs-)Leben steht und Wert auf praktische Kombimode mit Chic legt“, so Herrmann Galster gegenüber der örtlichen Presse bei einem Interview 2011. 2008 feierte das Unternehmen das 100-jährige Firmenjubiläum als "1-a-Fachhändler". Ebenfalls stets mit dabei: Ursula Galster, die Ehefrau von Hermann Galster. | In den 1970er Jahren übernahm Hermann Galster (geb. 23. Juni 1937; gest. 18. November 2023) mit seinem Bruder Ludwig das Geschäft von den Eltern und stellte das Sortiment des Modehauses erneut um. Die beiden Brüder spezialisierten sich auf Damenmode, da die Zeit der Kittelschürzen vorbei war. Stattdessen bot das Modehaus nun "Mode für die alterslose Frau, die mitten im (Berufs-)Leben steht und Wert auf praktische Kombimode mit Chic legt“, so Herrmann Galster gegenüber der örtlichen Presse bei einem Interview 2011. 2008 feierte das Unternehmen das 100-jährige Firmenjubiläum als "1-a-Fachhändler". Ebenfalls stets mit dabei: Ursula Galster, die Ehefrau von Hermann Galster. | ||
[[2012]] hatte das Modehaus drei Mitarbeiter, wobei sich Hermann Galster stets um das Geschäftliche kümmert, während seine Frau für den Einkauf der neuesten Kollektion zuständig ist. Wie lange es das Modehaus noch | [[2012]] hatte das Modehaus drei Mitarbeiter, wobei sich Hermann Galster stets um das Geschäftliche kümmert, während seine Frau für den Einkauf der neuesten Kollektion zuständig ist. Wie lange es das Modehaus noch geben sollte - gerade in Zeiten des Internethandels und der Modeketten mit Dumpingpreisen - war nach eigenen Angaben ungewiss, die Tochter der Eheleute Galster hat jedenfalls schon geäußert, dass sie das Geschäft einmal nicht übernehmen wird. Das Geschäft lebte, nach eigenen Angaben, von seinen Stammkunden und von der Mundpropaganda. | ||
Im Juli 2023 gaben die Geschäftsinhaber gegenüber der Presse an, dass sie das Geschäft schließen. Grund der Schließung sei letztendlich eine Folge der Pandemie, in der der Umsatz auf Nahezu Null zurückging. Von diesem Umsatzausfall habe man sich nie wieder richtig erholt, zu mal dann die Konsumflaute bedingt durch die Inflation und Energiekrise kam. Den Entschluss aufzuhören kam letztendlich durch eine deutlich höhere Ladenmiete, nachdem das Haus in der Erlanger Straße vor ein paar Jahren den Eigentümer gewechselt hatte. Auch eine passende Nachfolge fehlte. | Im Juli 2023 gaben die Geschäftsinhaber gegenüber der Presse an, dass sie das Geschäft schließen. Grund der Schließung sei letztendlich eine Folge der Pandemie, in der der Umsatz auf Nahezu Null zurückging. Von diesem Umsatzausfall habe man sich nie wieder richtig erholt, zu mal dann die Konsumflaute bedingt durch die Inflation und Energiekrise kam. Den Entschluss aufzuhören kam letztendlich durch eine deutlich höhere Ladenmiete, nachdem das Haus in der Erlanger Straße vor ein paar Jahren den Eigentümer gewechselt hatte. Auch eine passende Nachfolge fehlte. | ||
== Öffnungszeiten == | Das Unternehmen schloss im November 2023 nach 115 Jahren. Im gleichen Monat verstarb der Geschäftsführer Hermann Galster im Alter von 86 Jahren. | ||
== Ehemalige Öffnungszeiten == | |||
: Montag bis Freitag 09:30 - 18:00 | : Montag bis Freitag 09:30 - 18:00 | ||
: Samstag 09:30 - 13:30 | : Samstag 09:30 - 13:30 | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
Zeile 49: | Zeile 47: | ||
== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == | ||
* Birgit Heidingsfelder: ''Glacéhandschuhe für Glössingers.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 19. Februar 2011 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.1009219 online | * Birgit Heidingsfelder: ''Glacéhandschuhe für Glössingers.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 19. Februar 2011 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.1009219 online] | ||
* dm: ''Über 100 Jahre Tradition.'' IHK wim - Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 2/2012 - [https://www.ihk-nuernberg.de/de/IHK-Magazin-WiM/WiM-Archiv/WIM-Daten/2012-02/Unternehmen-und-Personen/Ueber-100-Jahre-Tradition online | * dm: ''Über 100 Jahre Tradition.'' IHK wim - Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 2/2012 - [https://www.ihk-nuernberg.de/de/IHK-Magazin-WiM/WiM-Archiv/WIM-Daten/2012-02/Unternehmen-und-Personen/Ueber-100-Jahre-Tradition online] | ||
* Birgit Heidingsfelder: ''Nach 115 Jahren: Modehaus Galster schließt''. In: Fürther Nachrichten vom 3. Juli 2023 (Druckausgabe) | * Birgit Heidingsfelder: ''Nach 115 Jahren: Modehaus Galster schließt''. In: Fürther Nachrichten vom 3. Juli 2023 (Druckausgabe) | ||
Zeile 57: | Zeile 55: | ||
[[Kategorie:Nordstadt]] | [[Kategorie:Nordstadt]] | ||
Aktuelle Version vom 19. März 2024, 11:10 Uhr
- Gebäude
- Erlanger Straße 19
- Gesellschaftsform
- oHG
- Standort
- Fürth
- Branche
- Einzelhandel
- Telefon
- +49 (0)911 7906794
- Ehemals
- Ja
- Schließungsgrund
- Konsumflaute, Pandemie
Das ehemalige Modehaus Galster Moden wurde 1908 von Wilhelm und Babette Hildebrandt in der Erlanger Straße 19 gegründet und schloss im November 2023.
Geschichte
1908, während der Gründung des Verkaufsladens in der Erlanger Straße 19, hatte Wilhelm Hildebrandt bereits eine mechanische Gummibandweberei. Die Eheleute Hildebrandt verkauften zu Beginn in ihrer Kurz-, Weiß- und Wollwarenhandlung im Wesentlichen Textilien, Nähgarn, Wolle und Handtücher. Anfang der 1920er Jahre, während der Inflation, übernahm die Tochter von Babette Hildebrandt, Meta Galster gemeinsam mir ihrem Mann Emil das Geschäft, und änderte das Sortiment in Richtung Konfektionsware, sowie Hemden, Krawatten und vor allem Kittelschürzen. Hierzu gab es eigens eine eigene Schürzenproduktion im Geschäft. Das damalige "Alltagskleid" fertigten Näherinnen in Heimarbeit, so nähten sie Schürzen mit und ohne Reißverschluss, Wickelschürzen und Schürzen in „Kätheform“. Laut Emil Galster waren „...die ... hinten zu knöpfen und eine Vorform zum Kleid“. In der Nachkriegszeit wurde das Geschäft auch als Annahmestelle für Laufmaschen bei Nylonstrümpfen genutzt. Hier wurde die "Masche aufgenommen" und der Strumpf "repassiert".
In den 1970er Jahren übernahm Hermann Galster (geb. 23. Juni 1937; gest. 18. November 2023) mit seinem Bruder Ludwig das Geschäft von den Eltern und stellte das Sortiment des Modehauses erneut um. Die beiden Brüder spezialisierten sich auf Damenmode, da die Zeit der Kittelschürzen vorbei war. Stattdessen bot das Modehaus nun "Mode für die alterslose Frau, die mitten im (Berufs-)Leben steht und Wert auf praktische Kombimode mit Chic legt“, so Herrmann Galster gegenüber der örtlichen Presse bei einem Interview 2011. 2008 feierte das Unternehmen das 100-jährige Firmenjubiläum als "1-a-Fachhändler". Ebenfalls stets mit dabei: Ursula Galster, die Ehefrau von Hermann Galster.
2012 hatte das Modehaus drei Mitarbeiter, wobei sich Hermann Galster stets um das Geschäftliche kümmert, während seine Frau für den Einkauf der neuesten Kollektion zuständig ist. Wie lange es das Modehaus noch geben sollte - gerade in Zeiten des Internethandels und der Modeketten mit Dumpingpreisen - war nach eigenen Angaben ungewiss, die Tochter der Eheleute Galster hat jedenfalls schon geäußert, dass sie das Geschäft einmal nicht übernehmen wird. Das Geschäft lebte, nach eigenen Angaben, von seinen Stammkunden und von der Mundpropaganda.
Im Juli 2023 gaben die Geschäftsinhaber gegenüber der Presse an, dass sie das Geschäft schließen. Grund der Schließung sei letztendlich eine Folge der Pandemie, in der der Umsatz auf Nahezu Null zurückging. Von diesem Umsatzausfall habe man sich nie wieder richtig erholt, zu mal dann die Konsumflaute bedingt durch die Inflation und Energiekrise kam. Den Entschluss aufzuhören kam letztendlich durch eine deutlich höhere Ladenmiete, nachdem das Haus in der Erlanger Straße vor ein paar Jahren den Eigentümer gewechselt hatte. Auch eine passende Nachfolge fehlte.
Das Unternehmen schloss im November 2023 nach 115 Jahren. Im gleichen Monat verstarb der Geschäftsführer Hermann Galster im Alter von 86 Jahren.
Ehemalige Öffnungszeiten
- Montag bis Freitag 09:30 - 18:00
- Samstag 09:30 - 13:30
Siehe auch
Lokalberichterstattung
- Birgit Heidingsfelder: Glacéhandschuhe für Glössingers. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2011 - online
- dm: Über 100 Jahre Tradition. IHK wim - Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 2/2012 - online
- Birgit Heidingsfelder: Nach 115 Jahren: Modehaus Galster schließt. In: Fürther Nachrichten vom 3. Juli 2023 (Druckausgabe)