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|Bauherr=Zacharias Adelsdorfer
 
|Bauherr=Zacharias Adelsdorfer
 
|Maurermeister=Leonhard Gran
 
|Maurermeister=Leonhard Gran
|Gebäude besteht=Nein
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|DenkmalstatusBesteht=Nein
 
|Abbruchjahr=1983
 
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[[Bild:Dresdner Bank Bahnhofplatz.jpg|mini|right|Der Nachfolgebau der Dresdner Bank, heute Commerzbank, auf dem Bild jedoch noch das alte Dresdner-Bank-Gebäude]]
 
[[Bild:Dresdner Bank Bahnhofplatz.jpg|mini|right|Der Nachfolgebau der Dresdner Bank, heute Commerzbank, auf dem Bild jedoch noch das alte Dresdner-Bank-Gebäude]]
Während des Nationalsozialismus wurde das Gebäude zur Reichspogromnacht konfisziert. Die NSDAP nutzte den Bau, um [[Fiorda|jüdische Mitbürger]] festzusetzen und anschließend über den benachbarten Bahnhof per Zug zu deportieren, u. a. in das Konzentrationslager Izbica in Polen. Gegen Ende des 2. Weltkrieges diente die Villa als Gefechtsstand der deutschen Wehrmacht.
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Während des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] wurde das Gebäude zur [[Reichspogromnacht in Fürth|Reichspogromnacht]] konfisziert. Die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] nutzte den Bau, um [[Fiorda|jüdische Mitbürger]] festzusetzen und anschließend über den benachbarten Bahnhof per Zug zu deportieren, u. a. in das [[wikipedia:Ghetto Izbica|Konzentrationslager Izbica]] in Polen. Gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] diente die Villa als Gefechtsstand der deutschen Wehrmacht.
    
In der Nachkriegszeit kam die Villa in das Eigentum der Gebrüder Stojan OHG. In den 1950er Jahren befand sich in dem Gebäude die Schulzahnklinik und Säuglingsfürsorgestelle der Stadt Fürth.<ref>''Tauer's Straßen-Verzeichnis von Nürnberg und Fürth'', Verlag die Egge - Rudolf Tauer, Nürnberg 1954, S. 172</ref> Entlang der Zaunanlage wurden schon Ende der 1940er Jahre mehrere provisorische Kiosk- und Ausstellungs-Bauten errichtet, 1955 dann ein großer Ausstellungsraum für [[Möbel Böhm]] und das [[Modehaus Fiedler]] entlang der Ecke zur [[Gustav-Schickedanz-Straße]]. Im Villenbau befand sich zuletzt unter anderem ein Billard-Lokal.
 
In der Nachkriegszeit kam die Villa in das Eigentum der Gebrüder Stojan OHG. In den 1950er Jahren befand sich in dem Gebäude die Schulzahnklinik und Säuglingsfürsorgestelle der Stadt Fürth.<ref>''Tauer's Straßen-Verzeichnis von Nürnberg und Fürth'', Verlag die Egge - Rudolf Tauer, Nürnberg 1954, S. 172</ref> Entlang der Zaunanlage wurden schon Ende der 1940er Jahre mehrere provisorische Kiosk- und Ausstellungs-Bauten errichtet, 1955 dann ein großer Ausstellungsraum für [[Möbel Böhm]] und das [[Modehaus Fiedler]] entlang der Ecke zur [[Gustav-Schickedanz-Straße]]. Im Villenbau befand sich zuletzt unter anderem ein Billard-Lokal.
    
== Abriss 1983 ==
 
== Abriss 1983 ==
Das Gebäude wurde vermutlich in den 1970er Jahren von der [[Dresdner Bank]] (heute: [[Commerzbank]]) gekauft und als solches genutzt. Allerdings wurden im Rahmen der Umgestaltung des [[Bahnhofplatz]]es zum [[Platz der Zukunft]] (Bebauungsplan 302) auch der Abriss der Sahlmannvilla erwogen. Neben dem Abriss der Villa sah der Bebauungsplan 302 auch den Abriss weiterer Gebäude an der Nordseite des [[Bahnhofplatz]]es vor, sowie den Abbruch der ehem. [[Hauptpost]]. Nur aus wenigen Bereichen der Stadtgesellschaft kamen Bedenken gegenüber diesem Bebauungsplan. So positionierten sich u.a. der damals noch relativ junge [[Altstadtverein St. Michael]] und der Bezirksheimatpfleger entschieden gegen die Abrisspläne, allerdings vergeblich. Auch nach eigenem Bekunden hat der damalige Stadtbaurat Wolfgang Schneider dem Eigentümer einen Bauwettbewerb unter Erhalt der Sahlmannvilla vorgeschlagen. Allerdings hatte die Zentrale der Dresdner Bank ohne Rücksprache mit der Bauverwaltung in Fürth bereits dem Bay. Landesamt im München eine Abrissgenehmigung abgerungen.<ref>Zeitzeugengespräch mit Wolfgang Schneider, Baureferent a.D., 2021</ref> Das Landesamt für Denkmalpflege kommunizierte rasch die offene Bereitschaft, den Abbruch hinzunehmen. Die Sahlmannvilla wurde [[1983]] unter Protest zu Gunsten eines historisierenden Neubaus, abgerissen. Lediglich ein Balkon, eine sog. Spolie, wurde erhalten und an der südlichen Gebäudeecke über dem Eingang angebracht - als Erinnerung an den Vorgängerbau.
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Das Gebäude wurde vermutlich in den 1970er Jahren von der [[Dresdner Bank]] (heute: [[Commerzbank]]) gekauft und als solches genutzt. Allerdings wurden im Rahmen der Umgestaltung des [[Bahnhofplatz]]es zum [[Platz der Zukunft]] (Bebauungsplan 302) auch der Abriss der Sahlmannvilla erwogen. Neben dem Abriss der Villa sah der Bebauungsplan 302 auch den Abriss weiterer Gebäude an der Nordseite des [[Bahnhofplatz]]es vor, sowie den Abbruch der ehem. [[Hauptpost]]. Nur aus wenigen Bereichen der Stadtgesellschaft kamen Bedenken gegenüber diesem Bebauungsplan. So positionierten sich u.a. der damals noch relativ junge [[Altstadtverein St. Michael]] und der Bezirksheimatpfleger entschieden gegen die Abrisspläne, allerdings vergeblich. Auch nach eigenem Bekunden hat der damalige Stadtbaurat Wolfgang Schneider dem Eigentümer einen Bauwettbewerb unter Erhalt der Sahlmannvilla vorgeschlagen. Allerdings hatte die Zentrale der Dresdner Bank ohne Rücksprache mit der Bauverwaltung in Fürth bereits dem Bayerischen Landesamt in München eine Abrissgenehmigung abgerungen.<ref>Zeitzeugengespräch mit Wolfgang Schneider, Baureferent a.D., 2021</ref> Das Landesamt für Denkmalpflege kommunizierte rasch die offene Bereitschaft, den Abbruch hinzunehmen. Die Sahlmannvilla wurde [[1983]] unter Protest zu Gunsten eines historisierenden Neubaus, abgerissen. Lediglich ein Balkon, eine sog. Spolie, wurde erhalten und an der südlichen Gebäudeecke über dem Eingang angebracht - als Erinnerung an den Vorgängerbau.
    
== Sonstiges ==
 
== Sonstiges ==
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* [[Hauptpost]]
 
* [[Hauptpost]]
 
* [[Altstadtverein St. Michael]]
 
* [[Altstadtverein St. Michael]]
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* [[Reichspogromnacht in Fürth]]
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* [[Fiorda]]
    
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
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