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Bereits [[1836]] wurde in der Öffentlichkeit hitzig darüber diskutiert, ob die neue Bahnlinie über Fürth führen solle oder nicht.<ref>Der Friedens- u. Kriegs-Kurier vom 12.10.1836 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10485454_00411_u001/3?cq=Fürth online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref><ref>Bayerische Dorfzeitung vom 13.10.1836 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10485362_00517_u001/1?cq=Fürth online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
 
Bereits [[1836]] wurde in der Öffentlichkeit hitzig darüber diskutiert, ob die neue Bahnlinie über Fürth führen solle oder nicht.<ref>Der Friedens- u. Kriegs-Kurier vom 12.10.1836 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10485454_00411_u001/3?cq=Fürth online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref><ref>Bayerische Dorfzeitung vom 13.10.1836 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10485362_00517_u001/1?cq=Fürth online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>
 
[[1838]] wandte sich die Generalversammlung der Aktiengesellschaft für die Eisenbahn von Nürnberg über Bamberg zur nördlichen Reichsgrenze (gemeint ist Bayern) in einer Dankadresse an den König.
 
[[1838]] wandte sich die Generalversammlung der Aktiengesellschaft für die Eisenbahn von Nürnberg über Bamberg zur nördlichen Reichsgrenze (gemeint ist Bayern) in einer Dankadresse an den König.
Dabei hieß es u. a. „''die Verschiedenheit der Meinungen und Ansichten fand aber glücklicherweise in der Vereinigung von der Generalversammlung … gefassten Beschluß: Außer der bereits nivellierten an dem Kanalhafen bei Fürth vorbeiführenden und in einer Entfernung von circa 4000 Fuß der Stadt Fürth sich nähernden Bahnlinie, noch eine zweite von demselben Anfangspunkte vor dem Neuenthore ausgehend und in gerade Richtung nach Erlangen und in einer Entfernung von circa 15000 Fuß von der Stadt Fürth laufend messen zu lassen.''“<ref name="FM-1735">Fränkischer Merkur No. 208 vom Freitag 27. Juli 1838; Seite 1735 - [https://books.google.de/books?id=Q2hDAAAAcAAJ&pg=PA1762&lpg=PA1762&dq=Fr%C3%A4nkischer+Merkur,+27.+Juli+1838,&source=bl&ots=VmGlMLF9b-&sig=k81nIPb64_mi7AyZGGHjFDOKzL4&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjzlOf0vsjYAhUBDewKHXEjAhkQ6AEIJzAA#v=onepage&q=Fr%C3%A4nkischer%20Merkur%2C%2027.%20Juli%201838%2C&f=false| online verfügbar]</ref><br/>
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Dabei hieß es u. a. „''die Verschiedenheit der Meinungen und Ansichten fand aber glücklicherweise in der Vereinigung von der Generalversammlung … gefassten Beschluß: Außer der bereits nivellierten an dem Kanalhafen bei Fürth vorbeiführenden und in einer Entfernung von circa 4000 Fuß der Stadt Fürth sich nähernden Bahnlinie, noch eine zweite von demselben Anfangspunkte vor dem Neuenthore ausgehend und in gerade Richtung nach Erlangen und in einer Entfernung von circa 15000 Fuß von der Stadt Fürth laufend messen zu lassen.''“<ref name="FM-1735">Fränkischer Merkur No. 208 vom Freitag 27. Juli 1838; Seite 1735 - [https://books.google.de/books?id=Q2hDAAAAcAAJ&pg=PA1762&lpg=PA1762&dq=Fr%C3%A4nkischer+Merkur,+27.+Juli+1838,&source=bl&ots=VmGlMLF9b-&sig=k81nIPb64_mi7AyZGGHjFDOKzL4&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjzlOf0vsjYAhUBDewKHXEjAhkQ6AEIJzAA#v=onepage&q=Fr%C3%A4nkischer%20Merkur%2C%2027.%20Juli%201838%2C&f=false| online]</ref><br/>
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Bis zu jenem Zeitpunkt war allerdings schon eine Streckenführung genehmigt gewesen, die „''in ziemlich paralleler Richtung mit der Ludwigs-Eisenbahn nach dem Fürther Kanalhafen bei Poppenreuth und von da einbiegend in das Flußgebiet der Regnitz längs dem Kanal bis Erlangen hinlaufend''“.<ref name="FM-1735"/> Gegen diese Linie wurden mehrere Bedenken erhoben, weil diese Streckenführung „''Fürth zum Nachtheile Nürnbergs in Verkehr und Frequenz begünstige''“ und „''die Benutzung der Ludwigsbahn zum Schaden ihrer Aktionäre mindere''“.<ref name="FM-1736">Fränkischer Merkur No. 208 vom Freitag 27. Juli 1838; Seite 1736 - [https://books.google.de/books?id=Q2hDAAAAcAAJ&pg=PA1762&lpg=PA1762&dq=Fr%C3%A4nkischer+Merkur,+27.+Juli+1838,&source=bl&ots=VmGlMLF9b-&sig=k81nIPb64_mi7AyZGGHjFDOKzL4&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjzlOf0vsjYAhUBDewKHXEjAhkQ6AEIJzAA#v=onepage&q=Fr%C3%A4nkischer%20Merkur%2C%2027.%20Juli%201838%2C&f=false| online verfügbar]</ref>
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Bis zu jenem Zeitpunkt war allerdings schon eine Streckenführung genehmigt gewesen, die „''in ziemlich paralleler Richtung mit der Ludwigs-Eisenbahn nach dem Fürther Kanalhafen bei Poppenreuth und von da einbiegend in das Flußgebiet der Regnitz längs dem Kanal bis Erlangen hinlaufend''“.<ref name="FM-1735"/> Gegen diese Linie wurden mehrere Bedenken erhoben, weil diese Streckenführung „''Fürth zum Nachtheile Nürnbergs in Verkehr und Frequenz begünstige''“ und „''die Benutzung der Ludwigsbahn zum Schaden ihrer Aktionäre mindere''“.<ref name="FM-1736">Fränkischer Merkur No. 208 vom Freitag 27. Juli 1838; Seite 1736 - [https://books.google.de/books?id=Q2hDAAAAcAAJ&pg=PA1762&lpg=PA1762&dq=Fr%C3%A4nkischer+Merkur,+27.+Juli+1838,&source=bl&ots=VmGlMLF9b-&sig=k81nIPb64_mi7AyZGGHjFDOKzL4&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjzlOf0vsjYAhUBDewKHXEjAhkQ6AEIJzAA#v=onepage&q=Fr%C3%A4nkischer%20Merkur%2C%2027.%20Juli%201838%2C&f=false| online]</ref>
 
Deswegen wurde eine weitere Trasse von Nürnberg über Schnepfenreuth geradewegs nach Erlangen diskutiert, die Nürnberger Befindlichkeiten und Befürchtungen Fürth gegenüber zu beschwichtigen schien. Für die Poppenreuther Trasse sprach die Anbindung an den Kanalhafen und die geringeren Erdarbeiten, für die Schnepfenreuther Alternative die etwa ½-stündige Zeitersparnis – und die Abkoppelung Fürths. Die Generalversammlung mochte keinen endgültigen Beschluss fassen und gab die Entscheidung in Königs Hand.<ref name="FM-1736"/>
 
Deswegen wurde eine weitere Trasse von Nürnberg über Schnepfenreuth geradewegs nach Erlangen diskutiert, die Nürnberger Befindlichkeiten und Befürchtungen Fürth gegenüber zu beschwichtigen schien. Für die Poppenreuther Trasse sprach die Anbindung an den Kanalhafen und die geringeren Erdarbeiten, für die Schnepfenreuther Alternative die etwa ½-stündige Zeitersparnis – und die Abkoppelung Fürths. Die Generalversammlung mochte keinen endgültigen Beschluss fassen und gab die Entscheidung in Königs Hand.<ref name="FM-1736"/>
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===Bebauung über der Ludwig-Süd-Nord-Bahn in Poppenreuth===
 
===Bebauung über der Ludwig-Süd-Nord-Bahn in Poppenreuth===
Als [[1876]] - und damit zehn Jahre nach der Ablehnung einer Kopfbahnhoflösung - die Bahnlinie der Süd-Nord-Bahn endlich über Fürth, dem Fürther Bogen nach Vach und Gründlach umgelegt wurde, konnte das Teilstück über Poppenreuth still gelegt werden. Damit war natürlich auch der Personenverkehr in Poppenreuth zu Ende und eine Bahnhofswirtschaft machte nur noch wenig Sinn. In den ''Fürther neueste Nachrichten'' vom 28. Juni 1871 inserierte [[Michael May]] und bot die Gastwirtschaft ''Zum Kanal und zur Eisenbahn'' zum Verkauf an. Die Gaststätte ''[[Zur Ringbahn]]'' nimmt auf eine andere Bahn Bezug, die zwischen 1894 und 1910 um die Stadt Nürnberg speziell für den Güterverkehr errichtet wurde. Diese Bahn tangierte das Poppenreuther Gebiet nur entfernt.<br/>
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Als [[1876]] - und damit zehn Jahre nach der Ablehnung einer Kopfbahnhoflösung - die Bahnlinie der Süd-Nord-Bahn endlich über Fürth, dem Fürther Bogen nach Vach und Gründlach umgelegt wurde, konnte das Teilstück über Poppenreuth stillgelegt werden. Damit war natürlich auch der Personenverkehr in Poppenreuth zu Ende und eine Bahnhofswirtschaft machte nur noch wenig Sinn. In den ''Fürther neueste Nachrichten'' vom 28. Juni 1871 inserierte [[Michael May]] und bot die Gastwirtschaft ''Zum Kanal und zur Eisenbahn'' zum Verkauf an. Die Gaststätte ''[[Zur Ringbahn]]'' nimmt auf eine andere Bahn Bezug, die zwischen 1894 und 1910 um die Stadt Nürnberg speziell für den Güterverkehr errichtet wurde. Diese Bahn tangierte das Poppenreuther Gebiet nur entfernt.<br/>
    
[[Datei:Hufelesberg 1965 a Foto Karl Matzinger.jpg|mini|left|Blick vom Steingartenweg; die kleine Erhebung rechts von der Mitte ist der sogenannte Hufelesberg]]
 
[[Datei:Hufelesberg 1965 a Foto Karl Matzinger.jpg|mini|left|Blick vom Steingartenweg; die kleine Erhebung rechts von der Mitte ist der sogenannte Hufelesberg]]
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Dies wird auch durch die Tatsache untermauert, dass man noch heute östlich der Nummer 23 Reste der Überquerung des Poppenreuther Landgrabens findet. Von dort Richtung Spielplatz am Binsenweg gruben die Pächter eines kleinen Ackers ebenfalls Basaltschotter aus. Außerdem fanden sie handgeschmiedete Nägel von den Bahnschwellen und einen (Brillen-)Zwicker.
 
Dies wird auch durch die Tatsache untermauert, dass man noch heute östlich der Nummer 23 Reste der Überquerung des Poppenreuther Landgrabens findet. Von dort Richtung Spielplatz am Binsenweg gruben die Pächter eines kleinen Ackers ebenfalls Basaltschotter aus. Außerdem fanden sie handgeschmiedete Nägel von den Bahnschwellen und einen (Brillen-)Zwicker.
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An der Ecke Hans-Vogel-Straße und Wilhelm-Hoegner-Straße gab es vor dem [[IKEA]]-Bau eine künstliche Erhebung, den sogenannten Hufelesberg. Dieser war durch den Aushub der Süd-Nord-Bahn hier entstanden und diente über Jahrzehnte im Winter den Kindern als Schlittenberg.
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An der Ecke Hans-Vogel-Straße und Wilhelm-Hoegner-Straße gab es vor dem [[IKEA]]-Neubau eine künstliche Erhebung, den sogenannten Hufelesberg. Dieser war durch den Aushub der Süd-Nord-Bahn hier entstanden und diente über Jahrzehnte im Winter den Kindern als Schlittenberg.
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==Bodendenkmäler als Erinnerung==
 
==Bodendenkmäler als Erinnerung==
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* Verlauf des [[Starenweg|Starenwegs]]
 
* Verlauf des [[Starenweg|Starenwegs]]
 
* Bahndamm nördlich von [[Kronach]]
 
* Bahndamm nördlich von [[Kronach]]
* Taleinschnitt bei [[Steinach]] (heute Weiherkette)
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* Taleinschnitt bei [[Steinach]] (heute Weiherkette mit [[Schmalaugraben]])
 
* geradlinige Grundstücksgrenzen im [[Pläne und Kartenwerke|Stadtkataster]]
 
* geradlinige Grundstücksgrenzen im [[Pläne und Kartenwerke|Stadtkataster]]
 
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Carl Maximilian von Bauernfeind: ''Situations- und Nivellements-Karten der K. Bayerischen Staats-Eisenbahnen von München bis Hof: nebst Notizen über deren Geschichte, Technik und Betrieb'', Nürnberg 1845 - [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11281880-0 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]
 
* Carl Maximilian von Bauernfeind: ''Situations- und Nivellements-Karten der K. Bayerischen Staats-Eisenbahnen von München bis Hof: nebst Notizen über deren Geschichte, Technik und Betrieb'', Nürnberg 1845 - [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11281880-0 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]
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