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'''Hans Hautsch''' (geb. [[5. September]] [[1919]] in Fürth/Burgfarrnbach; gest. [[5. Juli]] [[2000]]) war ein [[Ingenieur]]. Während des [[2. Weltkrieg]]es diente er als Flugzeugführer und Blindfluglehrer im Range eines Unteroffiziers bei der deutschen Luftwaffe. | |||
In einem späteren Entnazifizierungsverfahren wurde Hautsch im März 1947 | Nach seiner Schulzeit am [[Hardenberg-Gymnasium]] absolvierte Hautsch zunächst eine Schlosserlehre, bis er [[1940]] ein Studium des Ingenieurwesens abschloss. Im Anschluss ging Hautsch zur Luftwaffe und wurde zum Piloten und Fluglehrer ausgebildet. In den letzten Kriegsmonaten war Hautsch bei einer Nachtschlachtstaffel in Ungarn und Böhmen (Tschechien) stationiert, zuletzt in [[wikipedia:Budweis|Budweis]]. Von hier aus flog er mit seiner [[Wikipedia:Junkers Ju 87|Junkers Ju 87]] (Stuka) Angriffe gegen die vorrückenden sowjetischen und amerikanischen Truppen. Nachdem er und seine Kameraden nach der Kapitulation am [[8. Mai]] [[1945]] den Befehl erhielten, die Flugzeuge zu sprengen, damit sie nicht den Alliierten in die Hände fielen, beschloss Hautsch, diesen Befehl zu ignorieren. Stattdessen sagte Hautsch zu seinem Funker und Bordschützen Werner Holste: ''"Der letzte Sprit gehört uns, sofern wir aus diesem Schlamassel lebend herauskommen."'' | ||
Am Nachmittag des 9. Mai 1945 flogen sie los, nachdem zuvor russische und amerikanische Verbände bereits über Budweis hinweggeflogen waren. Hautsch flog über den Böhmerwald und konnte nach eigenen Angaben beim Überfliegen der amerikanischen Kampflinie nur knapp dem Beschuss durch Flugabwehrgeschütze entkommen. Bei Greding wurde Hautsch schließlich von zwei Mustang-Jägern der US-Streitkräfte abgefangen. Während sein Funker ein weißes Betttuch aus der Kabine hielt wurde er mit seiner Maschine bis nach Fürth-Atzenhof eskortiert - ohne weitere Kampfhandlungen. Nach der Landung wurden er und sein Bordfunker verhaftet und anschließend zum Verhör in ein Gefangenenlager nach Langenzenn verbracht. Nur kurze Zeit später, bereits am 16. Mai 1945, wurde Hautsch aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.<ref>Schriftlicher Bericht von Hans Hautsch, mündlich vorgetragen von seiner Witwe Irene-Vogel-Hautsch zum 25-jährigen Bestehen des 1. Golfclubs Fürth am 9. August 2017, von dieser für das FürthWiki erneut vorgetragen am 7. September 2021</ref> | |||
In einem späteren Entnazifizierungsverfahren wurde Hautsch im März 1947 - trotz seiner Mitgliedschaft in verschiedenen NS-Gruppierungen und in der NSDAP - von allen Vorwürfen freigesprochen bzw. als unbelastet entlassen.<ref>Spruchkammer I Fürth, Spruch vom 28. März 1947</ref> Nach dem 2. Weltkrieg studierte Hautsch erneut Betriebswirtschaft. | |||
== Literatur == | |||
* Andrew Arthy: ''Das Ende der Stukas - Die letzten Tage und Einsätze der Ju-87G''. In: Flug Revue/Klassiker der Luftfahrt vom 14. Mai 2024 - [https://www.flugrevue.de/klassiker/die-letzten-tage-und-einsaetze-der-ju-87g-das-ende-der-stukas-v1/ online] (Fly+) | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Flughafen|Flughafen-Atzenhof]] | * [[Flughafen|Flughafen-Atzenhof]] | ||
* [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation]] | * [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation]] | ||
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Aktuelle Version vom 15. Mai 2024, 09:47 Uhr
Hans Hautsch (geb. 5. September 1919 in Fürth/Burgfarrnbach; gest. 5. Juli 2000) war ein Ingenieur. Während des 2. Weltkrieges diente er als Flugzeugführer und Blindfluglehrer im Range eines Unteroffiziers bei der deutschen Luftwaffe.
Nach seiner Schulzeit am Hardenberg-Gymnasium absolvierte Hautsch zunächst eine Schlosserlehre, bis er 1940 ein Studium des Ingenieurwesens abschloss. Im Anschluss ging Hautsch zur Luftwaffe und wurde zum Piloten und Fluglehrer ausgebildet. In den letzten Kriegsmonaten war Hautsch bei einer Nachtschlachtstaffel in Ungarn und Böhmen (Tschechien) stationiert, zuletzt in Budweis. Von hier aus flog er mit seiner Junkers Ju 87 (Stuka) Angriffe gegen die vorrückenden sowjetischen und amerikanischen Truppen. Nachdem er und seine Kameraden nach der Kapitulation am 8. Mai 1945 den Befehl erhielten, die Flugzeuge zu sprengen, damit sie nicht den Alliierten in die Hände fielen, beschloss Hautsch, diesen Befehl zu ignorieren. Stattdessen sagte Hautsch zu seinem Funker und Bordschützen Werner Holste: "Der letzte Sprit gehört uns, sofern wir aus diesem Schlamassel lebend herauskommen."
Am Nachmittag des 9. Mai 1945 flogen sie los, nachdem zuvor russische und amerikanische Verbände bereits über Budweis hinweggeflogen waren. Hautsch flog über den Böhmerwald und konnte nach eigenen Angaben beim Überfliegen der amerikanischen Kampflinie nur knapp dem Beschuss durch Flugabwehrgeschütze entkommen. Bei Greding wurde Hautsch schließlich von zwei Mustang-Jägern der US-Streitkräfte abgefangen. Während sein Funker ein weißes Betttuch aus der Kabine hielt wurde er mit seiner Maschine bis nach Fürth-Atzenhof eskortiert - ohne weitere Kampfhandlungen. Nach der Landung wurden er und sein Bordfunker verhaftet und anschließend zum Verhör in ein Gefangenenlager nach Langenzenn verbracht. Nur kurze Zeit später, bereits am 16. Mai 1945, wurde Hautsch aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.[1]
In einem späteren Entnazifizierungsverfahren wurde Hautsch im März 1947 - trotz seiner Mitgliedschaft in verschiedenen NS-Gruppierungen und in der NSDAP - von allen Vorwürfen freigesprochen bzw. als unbelastet entlassen.[2] Nach dem 2. Weltkrieg studierte Hautsch erneut Betriebswirtschaft.
Literatur
- Andrew Arthy: Das Ende der Stukas - Die letzten Tage und Einsätze der Ju-87G. In: Flug Revue/Klassiker der Luftfahrt vom 14. Mai 2024 - online (Fly+)
Siehe auch
Einzelnachweise
Audios
Irene Vogel-Hautsch, Witwe von Hans Hautsch, trägt dessen Erlebnisbericht vom 9. Mai 1945 vor (Letzte Landung eines Flugzeuges der Deutschen Luftwaffe auf dem Flughafen Fürth-Atzenhof am Tag nach der Kapitulation)
2021-09-07 vortrag-irene-vogel-hautsch.mp3