BERMAS Kofferfabrik: Unterschied zwischen den Versionen

 
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|Gebaeude=Lange Straße 81
|Gebaeude=Lange Straße 81
|Branche=Kofferfabrik; Lederwaren;
|Branche=Kofferfabrik; Lederwaren; Gamaschen;
|Gruender=Joseph Berlin; Maler; Wilhelm Schneider
|Gruender=Josef Berlin; Maler; Wilhelm Schneider
|Gruendungsdatum=1919
|Gruendungsdatum=1919
|Gruendungsort=Fürth
|Gruendungsort=Fürth
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Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] gelang es BERMAS die als kriegswichtig eingestufte Lederwaren-Produktion mit ca. 260 Beschäftigen weiterhin aufrecht zu erhalten. Durch den Luftangriff der Alliierten in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 1945 wurde der Haupt-Standort Fürth massiv beschädigt, das Vordergebäude an der Lange Straße nahezu vollständig zerstört. Aufgrund sich intensivierender Bombardierung von Industriestandorten in Fürth und Nürnberg war bereits Anfang der 1940er Jahre sicherheitshalber eine Verlegung nach Erbendorf in der Oberpfalz erfolgt, das fortan verstärkt zum Hauptort der Produktion ausgebaut wurde.  
Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] gelang es BERMAS die als kriegswichtig eingestufte Lederwaren-Produktion mit ca. 260 Beschäftigen weiterhin aufrecht zu erhalten. Durch den Luftangriff der Alliierten in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 1945 wurde der Haupt-Standort Fürth massiv beschädigt, das Vordergebäude an der Lange Straße nahezu vollständig zerstört. Aufgrund sich intensivierender Bombardierung von Industriestandorten in Fürth und Nürnberg war bereits Anfang der 1940er Jahre sicherheitshalber eine Verlegung nach Erbendorf in der Oberpfalz erfolgt, das fortan verstärkt zum Hauptort der Produktion ausgebaut wurde.  


In Fürth verblieben die Verwaltung, das Lager und lediglich ein Teil der Koffer-Fertigung, da das Hauptgebäude durch die Immobilien-Eigentümer nie mehr vollständig aufgebaut wurde. Nach dem Krieg wurde zunächst die Produktion von Papierkörben aufgenommen, dann auch wieder von Koffern. Nach dem Teil-Wiederaufbau der Firma am alten Standort in der Langen Straße wurde [[1947]] ein Durchbruch von der [[Dr.-Mack-Straße]] zu dem Innenhof vorgenommen. Dieser Durchbruch existiert heute noch - und dient als Haupteingang zum [[Kulturzentrum Kofferfabrik]]. Im ersten Stock des Rückgebäudes befanden sich die Büros, im zweiten Stock die Fertigung. Über eine Rutsche wurden die fertigen Koffer ins Erdgeschoss befördert.
In Fürth verblieben die Verwaltung, das Lager und lediglich ein Teil der Koffer-Fertigung, da das Hauptgebäude durch die Immobilien-Eigentümer nie mehr vollständig aufgebaut wurde. Nach dem Krieg wurde zunächst die Produktion von Papierkörben aufgenommen, dann auch wieder von Koffern. Nach dem Teil-Wiederaufbau der Firma am alten Standort in der Langen Straße wurde [[1947]] ein Durchbruch von der [[Dr.-Mack-Straße]] zu dem Innenhof vorgenommen. Dieser Durchbruch existiert heute noch - und dient als Haupteingang zum [[Kulturzentrum Kofferfabrik]]. Im ersten Stock des Rückgebäudes befanden sich die Büros, im zweiten Stock die Fertigung. Über eine Rutsche wurden die fertigen Koffer ins Erdgeschoss befördert. Später wurde ein kleiner Fabrik-Verkauf eingerichtet.


Durch den Eintritt von Willy Schneiders Sohn Günter entwickelte sich die BERMAS zu einem der innovativsten Unternehmen der Branche: BERMAS erfand mit dem 2- und später 4 Rollen-Koffer das moderne Reisegepäck. Dieses Gepäckstück war in den 1960er Jahren unkonventionell und stilistisch hoch-umstritten. Erst als Schneider das entsprechende Patent nach mehreren Jahren freigab und auch die Konkurrenz profitieren konnte, wurde der allgemeine Widerstand der Industrie aufgegeben. Weitere Patente beschäftigten sich mit Koffer-Bremsen und Rollsystemen die Quer-Bewegungen zulassen. In den 1980er und 90er Jahren erlaubte ein umfangreiches Lizenz-Engagement Schulrucksäcke mit Abbildungen von Garfield über Barbie bis Michael Jackson und Madonna. Auch ökologische Aspekte wie die Kreislaufwirtschaft wurden früh aufgegriffen: So entwickelte BERMAS einen vollständig zerlegbarer und recycling-fähiger Schulrucksack.
Durch den Eintritt von Willy Schneiders Sohn Günter entwickelte sich die BERMAS zu einem der innovativsten Unternehmen der Branche: BERMAS erfand mit dem 2- und später 4 Rollen-Koffer das moderne Reisegepäck. Dieses Gepäckstück war in den 1960er Jahren unkonventionell und stilistisch hoch-umstritten. Erst als Schneider das entsprechende Patent nach mehreren Jahren freigab und auch die Konkurrenz profitieren konnte, wurde der allgemeine Widerstand der Industrie aufgegeben. Weitere Patente beschäftigten sich mit Rundecken-Design, Koffer-Bremsen und Rollsystemen die Quer-Bewegungen zulassen. In den 1980er und 90er Jahren erlaubte ein umfangreiches Lizenz-Engagement Schulrucksäcke mit Abbildungen von Garfield über Barbie bis Michael Jackson und Madonna. Auch ökologische Aspekte wie die Kreislaufwirtschaft wurden früh aufgegriffen: So entwickelte BERMAS einen vollständig zerlegbarer und recycling-fähigen Schulranzen.  


Willy Josef Schneider schied 1976 aus dem Unternehmen aus, Günter Schneider war damit Alleininhaber, bis 1995 Bernd Schneider eintrat und damit erneut eine OHG begründet wurde.
Insgesamt kam die Firma BERMAS auf über 53 Patentanmeldungen, 97 Designs und 16 Marken. In der Hochzeit des Unternehmens verfügte es über bis zu 500 Mitarbeiter, Abnehmer waren neben dem Einzelhandel auch sämtliche Großhändler von [[Quelle]] über Neckermann und Otto bis hin zu Klingel und Bar.


1992 schloss die BERMAS Kofferfabrik endgültig ihren Standort in Fürth, und verlagerte nun den Betrieb vollständig nach Eberndorf, die Hauptverwaltung zog zunächst an den Bahnhofsplatz, ehe zum 3. Juli 1996 die offizielle Verlegung des Firmensitzes nach Erbendorf eingetragen wurde. Der Betrieb besteht heute weiter als ''BERMAS Lederwaren KG'', allerdings wird seit 1995 nicht mehr selbst produziert.
Max Schneider schied 1966 aus dem Unternehmen aus, Willy Josef Schneider 1976. Damit war Günter Schneider Alleininhaber, ehe 1995 sein Sohn Bernd Schneider eintrat und erneut eine OHG begründet wurde.


==Neue Nutzung==
1977 übernahm BERMAS die ''Treff Kofferfabrik'' von Felix Melchior in Tribuswinkel, Österreich.
Am [[4. August]] [[1997]] wurde der letzte Fürther Standort Lange Straße unter dem Namen [[Kofferfabrik]] zur Heimat für eine Kleinkunstbühne, Gastronomie, kleinere [[Handwerk in Fürth|Handwerk]]sbetriebe (Schreinereien) sowie zeitweise für die [[Dullnraamer|Fürther Bagaasch]].
 
1992 schloss die BERMAS Kofferfabrik endgültig ihren Standort in Fürth, und verlagerte nun den Betrieb vollständig nach Erbendorf, die Hauptverwaltung zog zunächst an den Bahnhofsplatz, ehe zum 3. Juli 1996 die offizielle Verlegung des Firmensitzes nach Erbendorf eingetragen wurde. Der Betrieb besteht heute weiter als ''BERMAS Lederwaren KG'', allerdings wird seit 1995 nicht mehr selbst produziert.
 
== Namensgebung der Nachfolgenutzung ==
Am [[4. August]] [[1994]] wurde der letzte Fürther Standort Lange Straße unter dem Namen [[Kofferfabrik]] zur Heimat für eine Kleinkunstbühne, Gastronomie, kleinere [[Handwerk in Fürth|Handwerk]]sbetriebe (Schreinereien) sowie zeitweise für die [[Dullnraamer|Fürther Bagaasch]].


==Literatur==
==Literatur==