Lange Straße 79 - 81: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Gebäude}}
{{Gebäude
|Bild=Eingang Kofferfabrik 2018.jpg
|Gebaeude=Kofferfabrik
|Strasse=Lange Straße
|Hausnummer=79 - 81
|Baujahr=1878; 1931
|lat=49.468506
|lon=11.007506
|GebaeudeBesteht=Ja
|DenkmalstatusBesteht=Nein
}}
Das Gebäude '''Lange Straße 79 - 81''' wurde zunächst um [[1878]]/88 erstellt. Zuvor hatte bereits [[Christian Winkler]] eine Spiegelfabrikation [[1829]] in der [[Rosenstraße 3]] gegründet. Um [[1862]] übernimmt [[Ludwig Winkler]] die Firma seines Stiefvaters Christian Winkler und entwickelt gemeinsam mit Georg Miederer und Justus Liebig das Silberbelegverfahren - eine Alternative zu dem damals vorherrschenden Quecksilberverfahren in der Spiegelindustrie. Die Branche lehnt zunächst dieses Verfahren ab, allerdings wird sich das Belegen der Spiegel mit Silber in den kommenden Jahren zunehmend etablieren.  
Das Gebäude '''Lange Straße 79 - 81''' wurde zunächst um [[1878]]/88 erstellt. Zuvor hatte bereits [[Christian Winkler]] eine Spiegelfabrikation [[1829]] in der [[Rosenstraße 3]] gegründet. Um [[1862]] übernimmt [[Ludwig Winkler]] die Firma seines Stiefvaters Christian Winkler und entwickelt gemeinsam mit Georg Miederer und Justus Liebig das Silberbelegverfahren - eine Alternative zu dem damals vorherrschenden Quecksilberverfahren in der Spiegelindustrie. Die Branche lehnt zunächst dieses Verfahren ab, allerdings wird sich das Belegen der Spiegel mit Silber in den kommenden Jahren zunehmend etablieren.  


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1878 expandiert das Unternehmen und zieht aus der Rosenstraße aus in das neu errichtete Fabrikgebäude in der Langen Straße 79 - 81. Das Grundstück reicht von der heutigen [[Dr.-Mack-Straße]] noch bis zum Flußufer der [[Pegnitz]] nach Norden. Insgesamt werden ca. 300 Mitarbeiter an dem neuen Standort beschäftigt.  
1878 expandiert das Unternehmen und zieht aus der Rosenstraße aus in das neu errichtete Fabrikgebäude in der Langen Straße 79 - 81. Das Grundstück reicht von der heutigen [[Dr.-Mack-Straße]] noch bis zum Flußufer der [[Pegnitz]] nach Norden. Insgesamt werden ca. 300 Mitarbeiter an dem neuen Standort beschäftigt.  


[[1895]] wird die Firma teilweise übernommen. Neuer Partner ist der Bankkaufmann [[Georg Kütt]], so dass die Firma nun unter dem Namen [[Winkler & Kütt]] im Handelsregister geführt wird. [[Georg Kütt]] musste zuvor auf Geheiß der recht resoluten Mutter die elterliche Glasschleiferei übernommen - und wurde auf diese Art Teilhaber der neuen Firma. Noch um [[1920]] wurde das Unternehmen erneut umgewandelt in die Vereinigte Spiegelfabriken A.G. Eine Beteiligung [[Georg Kütt]]s lässt sich nur bedingt feststellen.  
[[1895]] wird die Firma teilweise übernommen. Neuer Partner ist der Bankkaufmann [[Georg Kütt]], so dass die Firma nun unter dem Namen [[Winkler & Kütt]] im Handelsregister geführt wird. [[Georg Kütt]] musste zuvor auf Geheiß der recht resoluten Mutter die elterliche Glasschleiferei übernommen - und wurde auf diese Art Teilhaber der neuen Firma. Noch um [[1920]] wurde das Unternehmen erneut umgewandelt in die [[Vereinigte Spiegelfabriken|Vereinigte Spiegelfabriken A.G.]] Eine Beteiligung [[Georg Kütt]]s lässt sich nur bedingt feststellen.  


[[1931]] fällt das Gebäude bzw. das Unternehmen einem Brand zum Opfer, das Unternehmen [[Vereinigte Spiegelfabriken]] A.G. wurde vermutlich auf Grund dessen liquidiert. Im gleichen Jahr wird von der Firma [[BERMAS Kofferfabrik|BERMAS-Kofferfabrik]], die sich bereits [[1919]] gegründet hatte, ein Bauantrag auf Wiederaufbau des Gebäudes in der Langen Straße 79 - 81 gestellt. In der Zeit von [[1931]] bis [[1945]] gelingt es der Firma mit 260 Beschäftigten die Kriegszeiten zu überwinden, allerdings wird das Gebäude erneut schwer beschädigt, dies Mal bei einem Luftangriff der Alliierten auf die Stadt Fürth durch mehrere Volltreffer von Brand- und Sprengbomben in der Nacht vom 20. auf den [[21. Februar]] [[1945]]. Dabei werden im wesentlichen die beiden Obergeschosses des Gebäudes incl. dem Dach schwer beschädigt.  
[[1931]] fällt das Gebäude bzw. das Unternehmen einem Brand zum Opfer, das Unternehmen [[Vereinigte Spiegelfabriken]] A.G. wurde vermutlich auf Grund dessen liquidiert. Im gleichen Jahr wird von der Firma [[BERMAS Kofferfabrik|BERMAS-Kofferfabrik]], die sich bereits [[1919]] gegründet hatte, ein Bauantrag auf Wiederaufbau des Gebäudes in der Langen Straße 79 - 81 gestellt. In der Zeit von [[1931]] bis [[1945]] gelingt es der Firma mit 260 Beschäftigten die Kriegszeiten zu überwinden, allerdings wird das Gebäude erneut schwer beschädigt, dies Mal bei einem Luftangriff der Alliierten auf die Stadt Fürth durch mehrere Volltreffer von Brand- und Sprengbomben in der Nacht vom 20. auf den [[21. Februar]] [[1945]]. Dabei werden im wesentlichen die beiden Obergeschosses des Gebäudes incl. dem Dach schwer beschädigt.


== Neuanfang und Abwanderung ==
== Neuanfang und Abwanderung ==
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== Kulturbetrieb ==
== Kulturbetrieb ==
Am [[4. August]] [[1994]] wurde erstmal eine Schanklizenz durch die Stadt Fürth für den Betreiber der heute noch existierenden "Kofferfabrik" ausgestellt, einer alternativen Kulturszene. Im August 2019 feierte die Kofferfabrik ihr 25jähriges Bestehen. Hierzu wurde eine umfangreiche Ausstellung erstellt.  
Am Areal existieren seit Jahrzehnten Werkstätten und Ateliers, wovon besonders die ältesten noch bestehenden von [[Peter Fidel]] (seit [[1984]]) und [[Joseph Stephan Wurmer]] (seit [[1987]]) hervorzuheben sind.  
 
[[1992]] richtete Lothar Böhm die Galerie ''Brockovski'' ein, die [[1994]] um die ''Koffer-Kneipe'' als Gastronomie-Betrieb mit Schanklizenz erweitert wurde. Beides zusammen bildet den heutigen Kultur- und Gastro-Betrieb [[Kofferfabrik]], überregional bekannter Schauplatz der freien Kulturszene.
 
Im August 2019 feierte die Kofferfabrik unter dem langjährigen Betreiber Udo Martin das 25jährige Bestehen, hierzu wurde eine umfangreiche Ausstellung erstellt.
 
Das 30jährige Jubiläum wird vom 21. bis 23. Juni 2024 mit einem dreitägigen Fest gefeiert.
 
== Denkmalschutz ==
Die Bemühungen des Pächters, der Stadt Fürth und der Stadtheimatpflegerin [[Karin Jungkunz]] - das Gebäude als Industriedenkmal unter Denkmalschutz zu stellen, scheiterte an dem Veto des Landesdenkmalamtes in München. Eine Prüfung im Jahr 2010 sowie 2015 ergab aus Sicht des Landesamtes, dass das Gebäude bereits mehrfach baulich außen wie innen soweit verändert wurde, so dass die Eigenschaften eines Einzeldenkmals nicht mehr gegeben war.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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* [[Georg Kütt]]
* [[Georg Kütt]]
* [[Kofferfabrik]]
* [[Kofferfabrik]]
* [[Ludwig Winkler]]
* [[Christian Winkler]]
* [[Peter Fidel]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==