Änderungen

Zeile 36: Zeile 36:  
Die Ergebnisse der Nachtkur konnten aber vom Autor nicht abschließend beurteilt werden, da nur "gesündere" Patienten für die Nachtkur zugelassen wurden, so dass der Vergleich zu den Patientengruppen in der Tageskur schwer möglich war. Zumindest wurde aber der Erfolg vermutet, indem festgestellt wurde: ''... die durch die Nachtkur bedingte Abhaltung von Schädlichkeiten wie: Nachtvergnügen, Alkohol, Einatmung rußiger Stadtluft, unhygienisches Wohnen, sprechen für diese Wahrscheinlichkeit.'' Ebenso wurde festgehalten, dass das Verhalten der Patienten - trotz Bedenken - stets musterhaft war. Auch verdient es Anerkennung, dass ''die Nachtruhe der Kranken niemals durch Tatenlosigkeiten neugieriger Passanten gestört wurde, obwohl dem Groß des Publikums aus den Tageszeitungen der Situationsplan für die Nachtkuren bekannt war.'' Der Einführung der Nachtkuren war eine zum Teil öffentliche Diskussion vorangegangen, in der der Nutzen bzw. die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme in Abrede gestellt wurde. Der Autor appellierte am Ende seines Aufsatzes an die Mahner und Kritiker: ''Vielleicht gelingt es, durch weitere Propaganda und nochmaligem Appell an die Herren Ärzte in diesem Sinne Wandel zu schaffen.''<ref>Einrichtungen zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Eigenverlag Fürth, 1912, S. 104</ref>
 
Die Ergebnisse der Nachtkur konnten aber vom Autor nicht abschließend beurteilt werden, da nur "gesündere" Patienten für die Nachtkur zugelassen wurden, so dass der Vergleich zu den Patientengruppen in der Tageskur schwer möglich war. Zumindest wurde aber der Erfolg vermutet, indem festgestellt wurde: ''... die durch die Nachtkur bedingte Abhaltung von Schädlichkeiten wie: Nachtvergnügen, Alkohol, Einatmung rußiger Stadtluft, unhygienisches Wohnen, sprechen für diese Wahrscheinlichkeit.'' Ebenso wurde festgehalten, dass das Verhalten der Patienten - trotz Bedenken - stets musterhaft war. Auch verdient es Anerkennung, dass ''die Nachtruhe der Kranken niemals durch Tatenlosigkeiten neugieriger Passanten gestört wurde, obwohl dem Groß des Publikums aus den Tageszeitungen der Situationsplan für die Nachtkuren bekannt war.'' Der Einführung der Nachtkuren war eine zum Teil öffentliche Diskussion vorangegangen, in der der Nutzen bzw. die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme in Abrede gestellt wurde. Der Autor appellierte am Ende seines Aufsatzes an die Mahner und Kritiker: ''Vielleicht gelingt es, durch weitere Propaganda und nochmaligem Appell an die Herren Ärzte in diesem Sinne Wandel zu schaffen.''<ref>Einrichtungen zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Eigenverlag Fürth, 1912, S. 104</ref>
   −
== Betrieb nach dem Erster Weltkrieg ==
+
== Betrieb nach dem Ersten Weltkrieg ==
   −
=== Nutzung für tuberkulose Kinder [[1919]] - [[1923]] ===
+
=== Nutzung für tuberkulose-infizierte Kinder [[1919]] - [[1923]] ===
    
Seinen Bericht über das 9. Betriebsjahr der Walderholungsstätte Fürth 1924 beginnt der ärztliche Leiter der [[Lungenheilstätte]], Dr. Julius Ziller, der gleichzeitig für die Walderholungsstätte zuständig war, mit einem Rückblick: ''"Angesichts der durch den Weltkrieg bedingten Ernährungsschwierigkeiten und im weiteren Verlaufe infolge der durch die Inflationsperiode erzeugten Geldentwertung konnte die Wald-Erholungs-Stätte ihrem ursprünglichen Zwecke, in erster Linie erwachsenen Erholungsbedürftigen beiderlei Geschlechts zu Sommerkuren zu dienen, seit dem Jahr 1916 bis auf das laufende Jahr nicht mehr zugeführt werden. Erfreulicher Weise konnte aber im Einverständnis mit dem Besitzer, dem Zweigverein Fürth des Bayer. Landeshilfsvereines vom roten Kreuz, die Anstalt der hiesigen Tuberkulosefürsorgestelle für ihre kurativen Bedürfnisse zur Verfügung gestellt werden und so wurden aus städtischen Mitteln, unter Beihilfe anderer Wohltätigkeitsanstalten, in den Jahren 1919 bis 1923, also während fünf auf einander folgenden Jahren, 678 tuberkulose Kinder dortselbst verpflegt und behandelt [...] Da der Zweigverein vom roten Kreuz als Besitzer der Walderholungsstätte infolge der Entwertung des vorhandenen Erneuerungs- und Reserve-Fonds sich nicht mehr in der Lage sah, den Betrieb auf eigenes Risiko weiterzuführen, hat derselbe unterm 31. März 1923 die Anstalt sammt allen Einrichtungen der Stadtgemeinde Fürth zur völlig freien Verfügung angeboten. Unterm 12. April hat der Stadtrat von diesem Angebot Gebrauch gemacht ..."''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/514: Walderholungsstätte - Jahresberichte</ref>
 
Seinen Bericht über das 9. Betriebsjahr der Walderholungsstätte Fürth 1924 beginnt der ärztliche Leiter der [[Lungenheilstätte]], Dr. Julius Ziller, der gleichzeitig für die Walderholungsstätte zuständig war, mit einem Rückblick: ''"Angesichts der durch den Weltkrieg bedingten Ernährungsschwierigkeiten und im weiteren Verlaufe infolge der durch die Inflationsperiode erzeugten Geldentwertung konnte die Wald-Erholungs-Stätte ihrem ursprünglichen Zwecke, in erster Linie erwachsenen Erholungsbedürftigen beiderlei Geschlechts zu Sommerkuren zu dienen, seit dem Jahr 1916 bis auf das laufende Jahr nicht mehr zugeführt werden. Erfreulicher Weise konnte aber im Einverständnis mit dem Besitzer, dem Zweigverein Fürth des Bayer. Landeshilfsvereines vom roten Kreuz, die Anstalt der hiesigen Tuberkulosefürsorgestelle für ihre kurativen Bedürfnisse zur Verfügung gestellt werden und so wurden aus städtischen Mitteln, unter Beihilfe anderer Wohltätigkeitsanstalten, in den Jahren 1919 bis 1923, also während fünf auf einander folgenden Jahren, 678 tuberkulose Kinder dortselbst verpflegt und behandelt [...] Da der Zweigverein vom roten Kreuz als Besitzer der Walderholungsstätte infolge der Entwertung des vorhandenen Erneuerungs- und Reserve-Fonds sich nicht mehr in der Lage sah, den Betrieb auf eigenes Risiko weiterzuführen, hat derselbe unterm 31. März 1923 die Anstalt sammt allen Einrichtungen der Stadtgemeinde Fürth zur völlig freien Verfügung angeboten. Unterm 12. April hat der Stadtrat von diesem Angebot Gebrauch gemacht ..."''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/514: Walderholungsstätte - Jahresberichte</ref>
1.529

Bearbeitungen