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Bereits in den [[1740]]er Jahren wurden im [[Weißengarten]] maurerische Zusammenkünfte abgehalten, Belege für eine in Fürth ansässige Vereinigung gibt es für diese Zeit aber nicht. Ab [[1774]] gehörten der Loge "''Joseph zur Einigkeit''" in [[Nürnberg]] stets eine Anzahl Fürther Brüder an, teilweise bekleideten sie wie [[Johann Georg Reich]] sogar Beamtenstellen.<ref name="Grillenberger">Georg Grillenberger: »[[Geschichte der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth (Buch)|Geschichte der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth]]«</ref> Erst mit Zuspitzung der Differenzen zwischen den preußischen Landesteilen Frankens und der Reichsstadt Nürnberg, wandte man sich der Nürnberger Loge ab. | Bereits in den [[1740]]er Jahren wurden im [[Weißengarten]] maurerische Zusammenkünfte abgehalten, Belege für eine in Fürth ansässige Vereinigung gibt es für diese Zeit aber nicht. Ab [[1774]] gehörten der Loge "''Joseph zur Einigkeit''" in [[Nürnberg]] stets eine Anzahl Fürther Brüder an, teilweise bekleideten sie wie [[Johann Georg Reich]] sogar Beamtenstellen.<ref name="Grillenberger">Georg Grillenberger: »[[Geschichte der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth (Buch)|Geschichte der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth]]«</ref> Erst mit Zuspitzung der Differenzen zwischen den preußischen Landesteilen Frankens und der Reichsstadt Nürnberg, wandte man sich der Nürnberger Loge ab. | ||
Vorübergehend wohnte man der Ansbacher Loge "Alexander zu den 3 Sternen" bei, ehe man am [[11. Juni]] [[1803]] mit der Loge "''Zur Wahrheit und Freundschaft''" eine eigene Fürther Loge gründete. Gründungsmitglieder waren "Bankdirektor Gullmann, Buchhändler [[Friedrich Campe|Dr. Friedrich Campe]], Broncefabrikant Johann Georg Reich, kgl. Cameralsekretär (Notar) Johann Peter Macco, Bierbrauer [[Johann Martin Reuter|J. M. Reuter]], Kaufmann J. W. Reißig, Kunstdreher [[Johann Christian Reich d. J.|J. Chr. Reich]], Kaufmann J. Hopf, Kaufmann G. Marco, Syndikus F. Chr. Corte und Kaufmann Christoph Friedrich Schmidt unter Mitwirkung von Fürst Hardenberg."<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 179</ref> | Vorübergehend wohnte man der Ansbacher Loge "Alexander zu den 3 Sternen" bei, ehe man am [[11. Juni]] [[1803]] mit der Loge "''Zur Wahrheit und Freundschaft''" eine eigene Fürther Loge gründete. | ||
[[Datei:Gullmann.jpg|mini|rechts|Br. Gullmann]] | |||
Gründungsmitglieder waren "Bankdirektor [[Johann Christoph Gullmann|Gullmann]], Buchhändler [[Friedrich Campe|Dr. Friedrich Campe]], Broncefabrikant [[Johann Georg Reich]], kgl. Cameralsekretär (Notar) Johann Peter Macco, Bierbrauer [[Johann Martin Reuter|J. M. Reuter]], Kaufmann J. W. Reißig, Kunstdreher [[Johann Christian Reich d. J.|J. Chr. Reich]], Kaufmann J. Hopf, Kaufmann G. Marco, Syndikus F. Chr. Corte und Kaufmann Christoph Friedrich Schmidt unter Mitwirkung von [[Karl August von Hardenberg|Fürst Hardenberg]]."<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 179</ref> | |||
Unter den Gründern befand sich neben den Fürthern auch ein Schweinauer Bürger namens Johann Hopf - Schweinau war damals dank preußischer Hoheit der Stadt Fürth wesentlich näher als der Reichsstadt Nürnberg. Die Stiftungsurkunde erhielten die Fürther Brüder von der Großloge „''Royal York l'amitié''” (''Zur Freundschaft''). In Anlehnung an deren Namen benannten sie die neu gegründete Freimaurerloge "''Zur Wahrheit und Freundschaft''". Zu ihrem ersten Meister vom Stuhl wählten sie den Bankdirektor [[Johann Christoph Gullmann]]. | Unter den Gründern befand sich neben den Fürthern auch ein Schweinauer Bürger namens Johann Hopf - Schweinau war damals dank preußischer Hoheit der Stadt Fürth wesentlich näher als der Reichsstadt Nürnberg. Die Stiftungsurkunde erhielten die Fürther Brüder von der Großloge „''Royal York l'amitié''” (''Zur Freundschaft''). In Anlehnung an deren Namen benannten sie die neu gegründete Freimaurerloge "''Zur Wahrheit und Freundschaft''". Zu ihrem ersten Meister vom Stuhl wählten sie den Bankdirektor [[Johann Christoph Gullmann]]. | ||
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[[1835]] wurde der "[[Verein zur Rettung von Personen und Mobilien bei ausbrechendem Feuer]]", aus dem sich im Laufe der Zeit die städtische Feuerwehr entwickelte, gegründet. | [[1835]] wurde der "[[Verein zur Rettung von Personen und Mobilien bei ausbrechendem Feuer]]", aus dem sich im Laufe der Zeit die städtische Feuerwehr entwickelte, gegründet. | ||
Von | Von der einzigen Ausnahme des J. Fr. Fränkel 1808<ref>[[Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths]], 1986, S.28</ref> abgesehen, war es Bürgern mosaischen Glaubens nicht möglich gewesen, einer Freimaurerloge anzugehören. 1847 wiesen auf Initiative der Loge in Fürth die Brüder Jul. W. Reissig und [[Conrad Gebhardt]] in einem von ihnen erstellten Gutachten darauf hin, dass allein die Treue zum Vaterland und die Ehrfurcht vor einem übergeordneten Schöpfungsprinzip Voraussetzungen zur Freimaurerei seien. Dem Beispiel Fürths folgend, wurden seitdem in Süddeutschland jüdische Brüder in die Loge aufgenommen. In Fürth wurden im Jahr 1848 die ersten beiden Juden aufgenommen.<ref>siehe [[Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths]], 1987, S. 14</ref> Um 1900 dürfte in Fürth der Anteil der jüdischen Brüder zwischen 35 und 40% gelegen haben, was bei einem Anteil von 5 bis 6% an der Wohnbevölkerung bemerkenswert ist.<ref>ebenda</ref> | ||
Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurden die Räume der Freimaurerloge in der [[Dambacher Straße]] als Kriegslazarettlager zur Verfügung gestellt. Im gleichen Jahr, [[1914]], erreichte die Loge auch ihre bis dahin größte Mitgliederzahl von 231 Brüdern. Der Wohnort Fürth war - und ist - hierzu nicht zwingend vorgegeben. Vielmehr kamen die Brüder aus der ganzen Welt, z. B. aus annähernd allen europäischen Staaten und in den Ländern wie USA oder Japan. Erst durch die wirtschaftliche Depression in den 1920er Jahren wurde das Stiftungsvermögen der Freimaurer weitestgehend vernichtet. Die karitativen Aufgaben wurden jedoch durch private Geldspenden weitergeführt. | Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurden die Räume der Freimaurerloge in der [[Dambacher Straße]] als Kriegslazarettlager zur Verfügung gestellt. Im gleichen Jahr, [[1914]], erreichte die Loge auch ihre bis dahin größte Mitgliederzahl von 231 Brüdern. Der Wohnort Fürth war - und ist - hierzu nicht zwingend vorgegeben. Vielmehr kamen die Brüder aus der ganzen Welt, z. B. aus annähernd allen europäischen Staaten und in den Ländern wie USA oder Japan. Erst durch die wirtschaftliche Depression in den 1920er Jahren wurde das Stiftungsvermögen der Freimaurer weitestgehend vernichtet. Die karitativen Aufgaben wurden jedoch durch private Geldspenden weitergeführt. | ||
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* [[Alfred Louis Nathan]] | * [[Alfred Louis Nathan]] | ||
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* [[Otto Seeling]] | * [[Otto Seeling]] | ||
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=== "Meister vom Stuhl" === | === "Meister vom Stuhl" === | ||
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[[Datei:Georg Grillenberger.jpg|mini|rechts|Georg Grillenberger]] | [[Datei:Georg Grillenberger.jpg|mini|rechts|Georg Grillenberger]] | ||
[[Datei:Portrait WuF Daniel Lotter.jpeg|mini|rechts|Daniel Lotter]] | [[Datei:Portrait WuF Daniel Lotter.jpeg|mini|rechts|Daniel Lotter]] | ||
Die Bezeichnung ''Meister vom Stuhl'' (MvSt) oder ''Stuhlmeister'' für den Vorsitzenden einer Freimaurerloge leitet sich vom englischen ''Chairman'' ab. Dieser saß einer mittelalterlichen Bauhütte vor und arbeitete als einziger dort auf einem Stuhl sitzend. | Die Bezeichnung ''Meister vom Stuhl'' (MvSt) oder ''Stuhlmeister'' für den Vorsitzenden einer Freimaurerloge leitet sich vom englischen ''Chairman'' ab. Dieser saß einer mittelalterlichen Bauhütte vor und arbeitete als einziger dort auf einem Stuhl sitzend. | ||
* [[Johann Christian Gullmann]] (Erster "Meister vom Stuhl"; 1803 - 1807<ref name="Grillenberger">Georg Grillenberger: »[[Geschichte der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth (Buch)|Geschichte der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth]]«</ref>) | * [[Johann Christian Gullmann]] (Erster "Meister vom Stuhl"; 1803 - 1807<ref name="Grillenberger">Georg Grillenberger: »[[Geschichte der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth (Buch)|Geschichte der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Fürth]]«</ref>) | ||
* | * [[Georg Wilhelm Friedrich Hommel]] (1807-1824) | ||
* [[Carl Graf Pückler-Limburg]] (1824-1830) | * [[Carl Graf Pückler-Limburg]] (1824-1830) | ||
* [[Johann Heinrich Friedrich Meyer]] 1830-1841 | * [[Johann Heinrich Friedrich Meyer]] 1830-1841 | ||
* Julius Wilhelm Reissig 1841-1862 | * [[Julius Wilhelm Reissig]] 1841-1862 | ||
* Ernst Spahn 1862-1868 | * [[Ernst Spahn]] 1862-1868 | ||
* Lippmann Ollesheimer 1868-70; 1873-1876; 1877-1880; 1883-1884 | * [[Lippmann Ollesheimer]] 1868-70; 1873-1876; 1877-1880; 1883-1884 | ||
* Friedrich Wassmuth 1870-1873, 1876-1877 | * [[Friedrich Wassmuth]] 1870-1873, 1876-1877 | ||
* [[Johann Michael Barbeck]] 1880-1883; 1887-1888 | * [[Johann Michael Barbeck]] 1880-1883; 1887-1888 | ||
* [[Johann Georg Höchstetter]] 1884-1887 | * [[Johann Georg Höchstetter]] 1884-1887 | ||
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* Jean Frank 1894-1895 | * Jean Frank 1894-1895 | ||
* [[Karl Strauß]] 1901-1902; 1911-1924; 1926-1931 | * [[Karl Strauß]] 1901-1902; 1911-1924; 1926-1931 | ||
* [[ | * [[Hermann Rosenhaupt]] 1909-1911 | ||
* Karl Neidhardt 1925-1926 | * Karl Neidhardt 1925-1926 | ||
* [[Daniel Lotter]] (1931/32) | * [[Daniel Lotter]] (1931/32) | ||
* Dr. [[Hans Hacker]] 1947-1949 | * Dr. [[Hans Hacker]] 1947-1949 | ||
* Christian Winkler 1949 - 1953 | * Christian Winkler 1949 - 1953 | ||
* Heinrich Meyer 1953 - 1963 | * Dr. Heinrich Meyer 1953 - 1963 | ||
* Dr. Heinz von | * Dr. Heinz von Plänckner 1963 - 1969 | ||
* Herbert Eichinger 1969 - 1975 | * Herbert Eichinger 1969 - 1975 | ||
* Henry Medla 1975 | * Henry Medla 1975 | ||
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Seit dem Jahr 1993 vergibt die Fürther Freimaurerloge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ den „Preis für vorbildliche Mit-Menschlichkeit“ an Personen aus Stadt oder Landkreis Fürth, die sich durch überdurchschnittliches humanitäres Engagement ausgezeichnet haben. Ihr Einsatz soll gemäß Satzung »der Wahrung der Menschenwürde dienen, dem wohltätigen Handeln verpflichtet sein oder zur kulturellen Bereicherung beitragen«. Der Preis wird mit Mitteln von der Freimauerloge und der Dr. Heinz und Dr. Eva Plänckner Stiftung ausgestattet. Das Vorschlagsrecht haben der Beamtenrat, die einzelnen Mitglieder der Loge sowie die bisherigen Preisträger. | Seit dem Jahr 1993 vergibt die Fürther Freimaurerloge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ den „Preis für vorbildliche Mit-Menschlichkeit“ an Personen aus Stadt oder Landkreis Fürth, die sich durch überdurchschnittliches humanitäres Engagement ausgezeichnet haben. Ihr Einsatz soll gemäß Satzung »der Wahrung der Menschenwürde dienen, dem wohltätigen Handeln verpflichtet sein oder zur kulturellen Bereicherung beitragen«. Der Preis wird mit Mitteln von der Freimauerloge und der Dr. Heinz und Dr. Eva Plänckner Stiftung ausgestattet. Das Vorschlagsrecht haben der Beamtenrat, die einzelnen Mitglieder der Loge sowie die bisherigen Preisträger. | ||
Bisherige Preisträger:<ref>''Preis der Freimaurerloge "Zur Wahrheit und Freundschaft" für vorbildliche Mit-Menschlichkeit''. In: Website der Freimaurerloge "Zur Wahrheit und Freundschaft" - [http://www.zurwahrheitundfreundschaft.de/index.php/preis-fuer-vorbildliche-mitmenschlichkeit online | Bisherige Preisträger:<ref>''Preis der Freimaurerloge "Zur Wahrheit und Freundschaft" für vorbildliche Mit-Menschlichkeit''. In: Website der Freimaurerloge "Zur Wahrheit und Freundschaft" - [http://www.zurwahrheitundfreundschaft.de/index.php/preis-fuer-vorbildliche-mitmenschlichkeit online]</ref> | ||
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| 1995 || [[Friedel Stranka]] || 2007 || [[Marlene Rupprecht]] || 2019 || kein Preisträger | | 1995 || [[Friedel Stranka]] || 2007 || [[Marlene Rupprecht]] || 2019 || kein Preisträger | ||
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| 1996 || [[Luise Leikam]] || 2008 || kein Preisträger || 2021 || Klaus Hunneshagen | | 1996 || [[Luise Leikam]] || 2008 || kein Preisträger || 2021 || [[Klaus Hunneshagen]] | ||
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| 1997 || Norbert Nakel || 2009 || Peter Held || 2022 || Martha Dorr | | 1997 || Norbert Nakel || 2009 || Peter Held || 2022 || Martha Dorr | ||
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| 1998 || [[Gisela Blume]] || 2010 || kein Preisträger | | 1998 || [[Gisela Blume]] || 2010 || kein Preisträger || 2023 || [[Udo Schick]] | ||
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| 1999 || [[Barbara Ohm]] || 2011 || Anita Kinle | | 1999 || [[Barbara Ohm]] || 2011 || Anita Kinle | ||
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| 2001 || Karola Bauer || 2013 || Karin Schaepe | | 2001 || Karola Bauer || 2013 || Karin Schaepe | ||
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| 2002 || Kerstin Wenzl || 2014|| Hella Heidötting | | 2002 || [[Kerstin Wenzl]] || 2014|| [[Hella Heidötting]] | ||
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| 2003 || Werner Gloss || 2015 || Dr. [[Habib Ghamin]] | | 2003 || Werner Gloss || 2015 || Dr. [[Habib Ghamin]] | ||
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| 2004 || Gisela König || 2016 || kein Preisträger | | 2004 || [[Gisela König]] || 2016 || kein Preisträger | ||
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