Karlsteg: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 5. Januar [[1882]] erhielt der sehr rührige [[Verschönerungsverein Fürth]] vom [[Magistrat]] die Genehmigung zum Bau des Steges. Bereits am [[24. Juni]] wurde er feierlich eröffnet. Der erste Karlsteg war eine Fachwerkkonstruktion aus Eisen, die auf Sandsteinwiderlagern ruhte. Das etwa 2 m hohe Tragwerk bildete zugleich das Brückengeländer. Die Schilderung der Belastungsprobe für den Steg zieht sich durch die gesamte Fürther Literatur: mutige Feuerwehrleute bewiesen, Schulter an Schulter auf dem Bauwerk stehend, dass der Steg stabil war.  
Am 5. Januar [[1882]] erhielt der sehr rührige [[Verschönerungsverein Fürth]] vom [[Magistrat]] die Genehmigung zum Bau des Steges. Bereits am [[24. Juni]] wurde er feierlich eröffnet. Der erste Karlsteg war eine Fachwerkkonstruktion aus Eisen, die auf Sandsteinwiderlagern ruhte. Das etwa 2 m hohe Tragwerk bildete zugleich das Brückengeländer. Die Schilderung der Belastungsprobe für den Steg zieht sich durch die gesamte Fürther Literatur: mutige Feuerwehrleute bewiesen, Schulter an Schulter auf dem Bauwerk stehend, dass der Steg stabil war.  
Vor dem Krieg wurde noch ein hölzernes Mitteljoch zur Stützung der Brücke eingebaut. Im Jahr 1945 fiel auch dieser Steg den Sprengkommandos zum Opfer, wurde jedoch im selben Jahr wieder instandgesetzt. Die Pegnitzregulierung versetzte das Flussbett etwa 20 m in den Wiesengrund hinein, deshalb wurde 1960/61 ein neuer Karlsteg aus Spannbeton gebaut. Im Jahr 1962 schüttete man das alte Flussbett zu, stellte den alten Eisensteg beiseite und brach ihn wenig später ab. Aufgrund der Verlegung des Karlstegs konnte das [[Heringsdorf]] zur Kirchweih nicht mehr am traditionellen Ort abgehalten werden, da es nun auf einem zugeschütteten Altwasser mit zu feuchten Untergrund zu stehen gekommen wäre.  
Vor dem Krieg wurde noch ein hölzernes Mitteljoch zur Stützung der Brücke eingebaut. Im Jahr 1945 fiel auch dieser Steg den Sprengkommandos zum Opfer, wurde jedoch im selben Jahr wieder instandgesetzt. Die Pegnitzregulierung versetzte das Flussbett etwa 20 m in den Wiesengrund hinein, deshalb wurde 1960/61 ein neuer Karlsteg aus Spannbeton gebaut. Im Jahr 1962 schüttete man das alte Flussbett zu, stellte den alten Eisensteg beiseite und brach ihn wenig später ab.
Jenseits des Karlsteges hatten während der Kirchweih die Heringsbrater ihre Verkaufsstände aufgebaut (Heringsbraterdorf). Aufgrund der Verlegung des Karlstegs konnte das [[Heringsdorf]] zur Kirchweih nicht mehr am traditionellen Ort abgehalten werden, da es nun auf einem zugeschütteten Altwasser mit zu feuchtem Untergrund zu stehen gekommen wäre.  
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Unmittelbar vor dem Karlsteg befindet sich ein unscheinbares Denkmal bzw. ein [[Gedenkstein Weltjugendtag 2005|Gedenkstein]], der anlässlich des XX. Weltjugendtag in Köln 2005 in Fürth aufgestellt wurde.
Unmittelbar vor dem Karlsteg befindet sich ein unscheinbares Denkmal bzw. ein [[Gedenkstein Weltjugendtag 2005|Gedenkstein]], der anlässlich des XX. Weltjugendtag in Köln 2005 in Fürth aufgestellt wurde.
Auf alten Fotos ist zu sehen, dass sich direkt vor dem Karlsteg auf der linken Seite (von der Stadt kommend) eine öffentliche Bedürfnisanstalt befand.
== Der Mord am Karlsteg ==
Am [[2. April]] [[1967]] wurde der stadtbekannte 52-jährige Logenschließer und Nachtwächter Franz L. mit einer doppelläufigen Schrotflinte in der Nähe des Karlsteges erschossen. Die Ermittlungen der Polizei waren schwierig, auch weil die Zeugen widersprüchliche Angaben machten. So blieb auch das Motiv im Unklaren: Erklärungsversuche reichten vom Zufallsopfer über eine Eifersuchtstat bis zum Auftragsmord des israelischen Geheimdienstes, weil L. eine dunkle Nazi-Vergangenheit gehabt haben könnte. Der Mord an Franz L. wurde nie geklärt, obwohl für Hinweise zur Aufklärung 3000 D-Mark Belohnung ausgesetzt waren und über 50 Verdächtige überprüft wurden.<ref>Birgit Heidingsfelder: ''Seit langem ungeklärt: Der Mord am Karlsteg''. In: Fürther Nachrichten vom 19. September 2023</ref>


==Literatur==
==Literatur==
* ''Karlsteg''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 193
* ''Karlsteg''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 193
* [[Bernd Jesussek]]: [[Brückenstadt Fürth (Buch)|Brückenstadt Fürth]]
* [[Bernd Jesussek]]: [[Brückenstadt Fürth (Buch)|Brückenstadt Fürth]], Städtebilder Verlag, 1993
* Konrad Schlegel, Geschichte des Verschönerungsvereins Fürth und Umgebung. Ein Gedenkblatt zu seinem goldenen Jubiläum am 3. Juli 1929 (Stadtarchiv Fürth)
 
== Lokalberichterstattung ==
* Birgit Heidingsfelder: ''Seit langem ungeklärt: Der Mord am Karlsteg''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 19. September 2023 (Druckausgabe) bzw. ''True Crime, 1967 in Fürth: Der ungeklärte Mord am Karlsteg'' In: nordbayern.de NN+ vom 18. September 2023 - [https://www.nn.de/1.13572552 online (Bezahlschranke)]


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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* [[Quellensteg]]
* [[Quellensteg]]
* [[Friedhofsteg]]
* [[Friedhofsteg]]
* [[Verschönerungsverein Fürth]]
==Einzelnachweise==
<references />
== Videoprojekt [[fuerther-strassen.de|Fürther Straßen]] 2018 ==
[[Datei:Karlsteg.mp4|thumb|none|frame|Karlsteg, Aufnahmedatum 5. August 2018|thumbtime=0:00:04|400px]]


==Bilder==
==Bilder==

Aktuelle Version vom 23. Juni 2024, 16:34 Uhr

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Gedenkstein anlässlich des Weltjugendtages 2005 in Köln - hier rechts im Bild vor dem Karlsteg im Stadtpark, Okt. 2020

Der Karlsteg ist eine Fuß- und Radwegbrücke über die Pegnitz im Fürther Stadtpark. Er führt in Höhe des Stadttheaters über den Fluss und stellt wie die anderen Pegnitz-Stege ein Ausfalltor aus der Fürther Innenstadt dar. Er ermöglicht es, Fußgängern und Radfahrern den Umweg über die Ludwigsbrücke zu vermeiden.


Namensherkunft

Der Name des Stegs bezieht sich auf Karl den Großen, den mutmaßlichen Gründer Fürths. Der Sage nach hat er, ähnlich wie Kaiser Barbarossa im Kyffhäuser, seine Zelte immer noch in Fürth aufgeschlagen. In einem Hügel an der Pegnitz, ganz in der Nähe des Karlsteges, soll er die Wiederaufrichtung seines Kaiserreiches erwarten.

Geschichte

Pegnitzbegradigung im Bereich des Stadtparks, unten links der neue Karlsteg

Am 5. Januar 1882 erhielt der sehr rührige Verschönerungsverein Fürth vom Magistrat die Genehmigung zum Bau des Steges. Bereits am 24. Juni wurde er feierlich eröffnet. Der erste Karlsteg war eine Fachwerkkonstruktion aus Eisen, die auf Sandsteinwiderlagern ruhte. Das etwa 2 m hohe Tragwerk bildete zugleich das Brückengeländer. Die Schilderung der Belastungsprobe für den Steg zieht sich durch die gesamte Fürther Literatur: mutige Feuerwehrleute bewiesen, Schulter an Schulter auf dem Bauwerk stehend, dass der Steg stabil war. Vor dem Krieg wurde noch ein hölzernes Mitteljoch zur Stützung der Brücke eingebaut. Im Jahr 1945 fiel auch dieser Steg den Sprengkommandos zum Opfer, wurde jedoch im selben Jahr wieder instandgesetzt. Die Pegnitzregulierung versetzte das Flussbett etwa 20 m in den Wiesengrund hinein, deshalb wurde 1960/61 ein neuer Karlsteg aus Spannbeton gebaut. Im Jahr 1962 schüttete man das alte Flussbett zu, stellte den alten Eisensteg beiseite und brach ihn wenig später ab. Jenseits des Karlsteges hatten während der Kirchweih die Heringsbrater ihre Verkaufsstände aufgebaut (Heringsbraterdorf). Aufgrund der Verlegung des Karlstegs konnte das Heringsdorf zur Kirchweih nicht mehr am traditionellen Ort abgehalten werden, da es nun auf einem zugeschütteten Altwasser mit zu feuchtem Untergrund zu stehen gekommen wäre.

Wissenswertes

Einmalig war wohl auch die "Verkehrsregelung" am Karlsteg durch die Polizei in den 30er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Den zu den Fürth-Nürnberger Lokalderbys strömenden Fußballfans, hauptsächlich von der Straßenbahn kommende Nürnberger Gäste, sollte dadurch ein reibungsloser Übergang über den schmalen Steg ermöglicht werden. Übrigens erlaubte ein eigens angebrachtes Schild nur 30 Personen gleichzeitig das Betreten des Karlsteges.

Unmittelbar vor dem Karlsteg befindet sich ein unscheinbares Denkmal bzw. ein Gedenkstein, der anlässlich des XX. Weltjugendtag in Köln 2005 in Fürth aufgestellt wurde. Auf alten Fotos ist zu sehen, dass sich direkt vor dem Karlsteg auf der linken Seite (von der Stadt kommend) eine öffentliche Bedürfnisanstalt befand.

Der Mord am Karlsteg

Am 2. April 1967 wurde der stadtbekannte 52-jährige Logenschließer und Nachtwächter Franz L. mit einer doppelläufigen Schrotflinte in der Nähe des Karlsteges erschossen. Die Ermittlungen der Polizei waren schwierig, auch weil die Zeugen widersprüchliche Angaben machten. So blieb auch das Motiv im Unklaren: Erklärungsversuche reichten vom Zufallsopfer über eine Eifersuchtstat bis zum Auftragsmord des israelischen Geheimdienstes, weil L. eine dunkle Nazi-Vergangenheit gehabt haben könnte. Der Mord an Franz L. wurde nie geklärt, obwohl für Hinweise zur Aufklärung 3000 D-Mark Belohnung ausgesetzt waren und über 50 Verdächtige überprüft wurden.[1]

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Birgit Heidingsfelder: Seit langem ungeklärt: Der Mord am Karlsteg. In: Fürther Nachrichten vom 19. September 2023 (Druckausgabe) bzw. True Crime, 1967 in Fürth: Der ungeklärte Mord am Karlsteg In: nordbayern.de NN+ vom 18. September 2023 - online (Bezahlschranke)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Birgit Heidingsfelder: Seit langem ungeklärt: Der Mord am Karlsteg. In: Fürther Nachrichten vom 19. September 2023

Videoprojekt Fürther Straßen 2018

Karlsteg, Aufnahmedatum 5. August 2018

Bilder