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Version vom 24. Juli 2024, 13:03 Uhr
Integration und Selbstbestimmung. Die Lebenshilfe hatte
nun 40 Jahre nach ihrer Gründung rund 650 Mitglieder,
300 Beschäftigte und betreute rund 1000 Menschen.
Der Integrationspreis ging im Februar 2001 an Erika
und Georg Lederer vom Zirndorfer Gustav-AdolfAltenpf legeheim, die systematisch Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen beschäftigten, sowie an
Rektorin Ursula Faust und Hauptschullehrer Rudolf Pfann
für die Förderung der Kooperation zwischen Regel- und
Förderschulen. Die weitere Preisträgerin Claudia Schmitt
unterstützte über neun Jahre die integrative Kinder- und
Jugendgruppe des Diakonischen Werkes Fürth.
Anfang April war es soweit: Das neue Wohnheim in der
Fronmüllerstraße öffnete seine Türen, in der FriedrichEbert-Straße verblieben nur noch 14 Personen in einer
Gruppe. Im Unterschied zum alten Wohnheim waren
alle Zimmer mit einer eigenen Nasszelle ausgestattet,
ein Aufzug erübrigte das beschwerliche Hochtragen einiger Bewohner, das im alten Heim zum Alltag gehörte. Am 5. April 2001 konnte - nach 18-monatiger
Bauzeit und fast einem Jahrzehnt Planung - das neue
Wohnheim in der Fronmüllerstraße 70 bezogen werden.
Die 33 Bewohner des „alten“ Wohnheims - das umgebaute
Lehrlingswohnheim in der Friedrich-Ebert Straße - sowie 11 Neuaufnahmen aus den Dambacher Werkstätten
konnten nun wesentliche Verbesserungen in Anspruch
nehmen: Einzelzimmer, Nasszellen, Brunnenhof und vor
allem den Aufzug. Dennoch hatte sich im alten Wohnheim
ein „guter Geist“ entwickelt, der bei den nun verbesserten
Rahmenbedingungen sicherlich erhalten und vielleicht
sogar weiterentwickelt werden konnte. Auch die im Herbst
dort gegründete Förderstätte als Tageseinrichtung für erwachsene behinderte Menschen zog mit um und sollte bis
Sommer 2002 zunächst unter dem Dach der Wohnstätten
bleiben.
Die Kind und Eltern-Frühförderung richtet im Mai 2001
eine „Sprechstunde für Schreibabys“ ein. Ein vergleichbares Beratungsangebot gab es seinerzeit nur in München
und in Regensburg. Abhängig von der jeweiligen Studie
sind 8 bis 29 Prozent aller gesunden Säuglinge von exzessivem Schreien betroffen (die große Streuung erklärt
sich aus der unterschiedlichen Definition des exzessiven
Schreiens). Da eine medikamentöse Behandlung auch von
der Schulmedizin nicht empfohlen wird, sind Maßnahmen
zur Entlastung der Eltern und die Unterstützung einer
für Eltern und Kind tragfähigen Beziehung von besonderer Bedeutung. Das Beratungsangebot der Lebenshilfe
wird häufig von jungen Eltern oder Alleinerziehenden
genutzt, deren Kind trotz intensiver Bemühungen zu
keinem regelmäßigen Wach- Schlafrhythmus gelangen.
Die Eltern werden verunsichert und kommen aufgrund
des „Schreistresses“ und ihres eigenen Schlafdefizites oft
genug an die Grenzen ihrer psychischen und physischen
Belastbarkeit. Das ist besonders deswegen problematisch,
als die ersten Lebensmonate für den Beziehungsauf bau
zwischen Eltern und Kind entscheidend sind.
Am 1. Juni 2001 erfolgte der erste Spatenstich - allerdings schon in einer tiefen Baugrube - für den zweiten Bauabschnitt an der Fronmüllerstraße, die Förderstätte und das Wohnpflegeheim für Menschen mit schweren Behinderungen geistiger und körperlicher Art. Die Förderstätte war für 28 Menschen konzipiert, für 18 von ihnen sollte das neue Wohnpflegeheim das Zuhause werden. Vorsitzender Dr. Thomas Jung hegte im Zusammenhang mit diesen Einrichtungen folgende Hoffnung: „Mit unseren neuen Einrichtungen wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass keine Mutter und keine Eltern, die ein schwerst behindertes Kind erwarten, sich quasi gezwungen sehen, auf dieses Leben zu verzichten.“ Der Bund übernehme voraussichtlich 68,4 Prozent, der Bezirk 9,8 Prozent und die Aktion Mensch 8,9 Prozent der Investitionen, die restlichen 12,7 Prozent (790.000 Mark) würden die Lebenshilfe und viele Spender tragen. Am 22. Juni 2001 fand die offizielle Eröffnungsfeier des Wohnheims der Lebenshilfe statt. Pfarrer beider großer Konfessionen erteilten dem 6,75 Millionen Mark teuren Bauwerk ihren Segen, eine integrative Gruppe der Sing- und Musikschule Fürth unter Leitung von Robert Wagner, Musikschule Fürth, sorgte für die musikalische Umrahmung der Feier. Dr. Thomas Jung, Landrätin Gabriele Pauli und Oberasbachs Bürgermeister Bruno Allar vollzogen am 20. August 2001 die ersten Spatenstiche für das lange geplante und in Diskussion befindliche sonderpädagogische Förderzentrum. Im Herbst 2003 sollten in dem dreiflügeligen Gebäude die ersten 190 Schüler unterrichtet werden, außerdem bekommen 50 Vorschüler einen Platz in der schulvorbereitenden Einrichtung (SVE). 22,6 Millionen Mark soll der Bau der Förderschule insgesamt kosten, davon übernimmt der Freistaat 17,3 Millionen Mark und der Landkreis Fürth 3,9 Millionen Mark, die Aktion Mensch e.V. beteiligt sich mit 300.000 Mark, die Lebenshilfe Fürth zahlt 2,1 Million Mark.
Gute Laune beim gemeinsamen 1. Spatenstich: Dr. Th. Jung, Landrätin Dr. Pauli Bürgermeister Bruno Allar
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