Doris Kraus: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
Aus einer langen Pfeife rauchend zog die angeblich nur 1,20 Meter große Frau bettelnd durch die Fürther Wirtschaften, leerte Aschenbecher auf der Suche nach Zigarettenstummeln und erbettelte Zigarren und Tabak. Zudem genehmigte sie sich "tüchtige" Schlucke aus den Bierkrügen der Gäste, in der Regel ohne Erlaubnis. Ungestraft blieb solches Verhalten nicht, die Revanche war, dass ihr Spitzname solange gerufen wurde, bis sie Wutausbrüche bekam.


Aus einer langen Pfeife rauchend zog sie bettelnd durch die Fürther Wirtschaften und erbettelte Zigarren und Tabak. Mit der Spitze ihres langen Spazierstocks hob sie Zigarettenkippen auf und stopfte den restlichen Tabak in ihre Pfeife. Zudem genehmigte sie sich "tüchtige" Schlucke aus den Bierkrügen der Gäste, in der Regel ohne Erlaubnis. Ungestraft blieb solches Verhalten nicht, die Revanche war, dass ihr Spitzname solange gerufen wurde, bis sie Wutausbrüche bekam.
In den 1920er Jahren konnte man das kleine, rundliche Weiblein fast täglich in den Straßen der Stadt sehen. Sommer wie Winter war es in eine Fülle von Röcken gehüllt und hatte stets einen Spazierstock bei sich, mit dessen Nagelspitze sie Zigarren- und Zigarettenstummel von der Straße sammelte und in einen kleinen Beutel tat. In ihrer Dachkammer am [[Gänsberg]] zerschnitt und mischte sie das, was andere Raucher weggeworfen hatten. Diese sicherlich nicht leichte Mischung kam dann in eine ihrer zwei Tabakspfeifen, eine mit kurzem und eine mit langem Rohr. Das Pfeifendurla rauchte sein Pfeifchen oft auf der Straße, was damals natürlich Aufsehen erregte.  


[[1918]] wurde sie in der "[[Pfründ|Pfründe]]" untergebracht wo sie [[1927]] verstarb.
Der Spitzname setzt sich zusammen aus dem Vornamen, der auf Fürtherisch Doris zum „Durla“ machte und der Pfeife, die sie stets bei sich trug. Ihr kleines, rundes verrunzeltes Apfelgesicht in den Überlieferungen scheint den Eindruck erwecken zu wollen, dass sie nicht sonderlich intelligent war. Dies wird insofern scheinbar bestätigt, da Sie offensichtlich rechtlich entmündigt war bzw. einen Vormund hatte.


Nach dem Pfeifendurla ist eine Wirtschaft in der [[Gustavstraße]] benannt, siehe: [[Pfeifendurla (Gasthaus)]].
[[1918]] wurde sie in der "[[Pfründ|Pfründe]]" untergebracht und bekam dort in der Regel Ausgehverbot. [[1927]] verstarb sie dort im Alter von 79 Jahren und 9 Monaten.
 
==Sonstiges==
Nach dem Pfeifendurla war eine Wirtschaft in der [[Gustavstraße]] benannt, siehe: [[Pfeifendurla (Gasthaus)]].
 
==Lokalberichterstattung==
* Wolfgang Händel: ''Ein Original mit langer Pfeife''. In: Fürther Nachrichten vom 27. August 1997
* Paul Fischer: ''Neues vom "Pfeifendurla"''. In: Fürther Nachrichten vom 3. September 1997, S. 40 (Leserbrief, basierend auf einer Tonbandaufnahme mit der Zeitzeugin Marie Venedigeer, Jg. 1878, im April 1953)


==Literatur==
==Literatur==
 
* Lebender, Fritz: ''„Neues“ vom Pfeifersdurla ''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1979/3, S. 73
* Lebender, Fritz: ''„Neues“ vom Pfeifersdurla ''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1979/3, S.73
* Elisabeth Zeitler: Doris Kraus alias Pfeifn'durla, in: [[Renate Trautwein]]: [[FrauenLeben in Fürth (Buch)|FrauenLeben in Fürth]], Spurensuche und Wegweiser, emwe-Verlag Nürnberg 2003, Seite 71 f
* Elisabeth Zeitler: Doris Kraus alias Pfeifn'durla, in: [[Renate Trautwein]]: [[FrauenLeben in Fürth (Buch)|FrauenLeben in Fürth]], Spurensuche und Wegweiser, emwe-Verlag Nürnberg 2003, Seite 71f


==Siehe auch==
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Version vom 25. Juli 2024, 15:30 Uhr

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Doris Krauß, alias Pfeifendurla, ca. 1910

Als Pfeifendurla ("Pfeifndurla" oder "Pfeifn'durla") wurde die Fürtherin Doris (Durla) Krauß (geb. 1848, gest. 24. Juni 1927 in Fürth) bekannt. Sie war sehr klein und geistig zurückgeblieben, trotzdem wurde sie zu einem Fürther Original.

Geschichte

Aus einer langen Pfeife rauchend zog die angeblich nur 1,20 Meter große Frau bettelnd durch die Fürther Wirtschaften, leerte Aschenbecher auf der Suche nach Zigarettenstummeln und erbettelte Zigarren und Tabak. Zudem genehmigte sie sich "tüchtige" Schlucke aus den Bierkrügen der Gäste, in der Regel ohne Erlaubnis. Ungestraft blieb solches Verhalten nicht, die Revanche war, dass ihr Spitzname solange gerufen wurde, bis sie Wutausbrüche bekam.

In den 1920er Jahren konnte man das kleine, rundliche Weiblein fast täglich in den Straßen der Stadt sehen. Sommer wie Winter war es in eine Fülle von Röcken gehüllt und hatte stets einen Spazierstock bei sich, mit dessen Nagelspitze sie Zigarren- und Zigarettenstummel von der Straße sammelte und in einen kleinen Beutel tat. In ihrer Dachkammer am Gänsberg zerschnitt und mischte sie das, was andere Raucher weggeworfen hatten. Diese sicherlich nicht leichte Mischung kam dann in eine ihrer zwei Tabakspfeifen, eine mit kurzem und eine mit langem Rohr. Das Pfeifendurla rauchte sein Pfeifchen oft auf der Straße, was damals natürlich Aufsehen erregte.

Der Spitzname setzt sich zusammen aus dem Vornamen, der auf Fürtherisch Doris zum „Durla“ machte und der Pfeife, die sie stets bei sich trug. Ihr kleines, rundes verrunzeltes Apfelgesicht in den Überlieferungen scheint den Eindruck erwecken zu wollen, dass sie nicht sonderlich intelligent war. Dies wird insofern scheinbar bestätigt, da Sie offensichtlich rechtlich entmündigt war bzw. einen Vormund hatte.

1918 wurde sie in der "Pfründe" untergebracht und bekam dort in der Regel Ausgehverbot. 1927 verstarb sie dort im Alter von 79 Jahren und 9 Monaten.

Sonstiges

Nach dem Pfeifendurla war eine Wirtschaft in der Gustavstraße benannt, siehe: Pfeifendurla (Gasthaus).

Lokalberichterstattung

  • Wolfgang Händel: Ein Original mit langer Pfeife. In: Fürther Nachrichten vom 27. August 1997
  • Paul Fischer: Neues vom "Pfeifendurla". In: Fürther Nachrichten vom 3. September 1997, S. 40 (Leserbrief, basierend auf einer Tonbandaufnahme mit der Zeitzeugin Marie Venedigeer, Jg. 1878, im April 1953)

Literatur

Siehe auch

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