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begangenen Mordes überwiesen war, nach Herzogenaurach abführen, wo er enthauptet wurde. Im Jahre {{Datum|1515}} stellte Hans Leonhard von Markterlbach und {{Datum|1516}} Hans Mainbuch von Wickershof die Bitte an den Rath um sicheres Geleit, um sich wegen unverschuldeten Todtschlags bei demselben verantworten
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begangenen Mordes überwiesen war, nach Herzogenaurach ab1515 führen, wo er enthauptet wurde. Im Jahre 1515 stellte Hans
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Fürth war damals schon ein ziemlich gewerbtreibender Ort, in welchem sich bereits die Anfänge der Handelsindustrie bemerk­lich machten. Es erhellt dies aus den Fraischbüchern, welche die Zeugen und Uebelthäter bei begangenen Verbrechen mit Angabe ihres Standes aufführen. So kommt bereits {{Datum|1489}} Cuntz Melacker, „ein Messingschlager" zu Fürth in einem Achtbuche vor. So hat z. B. im Jahre {{Datum|1508}} Hans Walcher, ein „Harnischpalirer" Hansen Müller, auch „Harnischpalirer" in Fürth ver­wundet. {{Datum|1507}} kommt Fritz Schneider, „ein Messingschlager" zu Fürth vor, {{Datum|1509}} „ein Perlenmacher", {{Datum|1510}} wieder „mehrere Harnischpalirer", {{Datum|1518}} Hans Heberlein, „ein Seidennetter", {{Datum|1520}} Hans Liepard, „ein Ringmacher", {{Datum|1530}} Jörg Frick, gleich­falls „ein Ringmacher", {{Datum|1531}} Haintz Köllner, „ein Alnschmid" {{fnFC|112}} — Die Nürnberger Bürger Hans Distler und Cunz Rößner
1516 Leonhard von Markterlbach und 1516 Hans Mainbuch von
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besaßen jeder ein eigenes Messingwerk mit Wasserrad, Hammer, Gieß und Kohlenhütte neben der oberen Mühle an der Pegnitz. Sie gingen dem Domprobst zu Bamberg mit je zwei Simra Korn zu Lehen. — Fritz Schmid betrieb eine Mahl-, Schneide- und Schleifmühle nebst Polirrad. Auch wird ein Messingschläger
Wickershof die Bitte an den Rath um sicheres Geleit, um sich
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Cunz Teufel erwähnt. {{fnFC|113}} Diese Werkstätten bestanden noch {{Datum|1528}}.  
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zu könnend")
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Die große kirchliche Bewegung, welche längst vorbereitet durch die in Folge der Erfindung der Buchdruckerkunst gestei­gerte geistige Thätigkeit, zu jener Zeit Deutschland ergriff, verfehlte ihre Wirkung auch auf unsere Gegend nicht, wo ein
Fürth war damals schon ein ziemlich gewerbtreibender Ort,
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ziemlich rascher und allgemeiner Uebergang zur Reformation in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts Statt hatte. In Fürth namentlich geschah dies theils in Folge der Konnivenz des zu den reformatorischen Bestrebungen sich stark hinneigen­ den Bischofs von Bamberg Georg III., der von {{Datum|1505}}—{{Datum|1522}} den dortigen Bischofssitz inne hatte, sowie seines Hofmeisters Johann von Schwarzenberg, ferner des Bischofs von Würzburg, Lorenz von Bibra, theils durch das rasche Vorgehen des be­nachbarten Nürnberg und des Markgrafen von Ansbach. {{fnFC|114}}
in welchem sich bereits die Anfänge der Handelsindustrie bemerk­
 
lich machten. Es erhellt dies aus den Fraischbüchern, welche die
 
Zeugen und Uebelthäter bei begangenen Verbrechen mit Angabe
 
ihres Standes aufführen. So kommt bereits 1489 Cuntz Mel­
 
acker, „ein Messingschlager" zu Fürth in einem Achtbuche vor.
 
So hat z. B. im Jahre 1508 Hans Walcher, ein „Harnischpalirer" Hansen Müller, auch „Harnischpalirer" in Fürth ver­
 
wundet. 1507 kommt Fritz Schneider, „ein Messingschlager"
 
zu Fürth vor, 1509 „ein Perlenmacher", 1510 wieder „mehrere
 
Harnischpalirer", 1518 Hans Heberlein, „ein Seidennetter",
 
1520 Hans Liepard, „ein Ringmacher", 1530 Jörg Frick, gleich­
 
falls „ein Ringmacher", 1531 Haintz Köllner, „ein Alnschmid/"")
 
— Die Nürnberger Bürger Hans Distler und Cunz Rößner
 
besaßen jeder ein eigenes Messingwerk mit Wasserrad, Hammer,
 
Gieß und Kohlenhütte neben der oberen Mühle an der Pegnitz.
 
Sie gingen dem Domprobst zu Bamberg mit je zwei Simra
 
Korn zu Lehen. — Fritz Schmid betrieb eine Mahl-, Schneide- und
 
Schleifmühle nebst Polirrad. Auch wird ein Messingschläger
 
Cunz Teufel erwähnt."') Diese Werkstätten bestanden noch 1528.
 
Die große kirchliche Bewegung, welche längst vorbereitet
 
durch die in Folge der Erfindung der Buchdruckerkunst gestei­
 
gerte geistige Thätigkeit, zu jener Zeit Deutschland ergriff,
 
verfehlte ihre Wirkung auch auf unsere Gegend nicht, wo ein
 
ziemlich rascher und allgemeiner Uebergang zur Reformation
 
in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts Statt hatte. In
 
Fürth namentlich geschah dies theils in Folge der Konnivenz
 
des zu den reformatorischen Bestrebungen sich stark hinneigen­
 
den Bischofs von Bamberg Georg III., der von 1505—1522
 
den dortigen Bischofssitz inne hatte, sowie seines Hofmeisters
 
Johann von Schwarzenberg, ferner des Bischofs von Würzburg,
 
Lorenz von Bibra, theils durch das rasche Vorgehen des be­
 
nachbarten Nürnberg und des Markgrafen von Ansbach.'")
 

Aktuelle Version vom 17. September 2024, 16:15 Uhr

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


30 Dritte Periode (1515-1518.)

begangenen Mordes überwiesen war, nach Herzogenaurach abführen, wo er enthauptet wurde. Im Jahre 1515 stellte Hans Leonhard von Markterlbach und 1516 Hans Mainbuch von Wickershof die Bitte an den Rath um sicheres Geleit, um sich wegen unverschuldeten Todtschlags bei demselben verantworten zu können. 111)

Fürth war damals schon ein ziemlich gewerbtreibender Ort, in welchem sich bereits die Anfänge der Handelsindustrie bemerk­lich machten. Es erhellt dies aus den Fraischbüchern, welche die Zeugen und Uebelthäter bei begangenen Verbrechen mit Angabe ihres Standes aufführen. So kommt bereits 1489 Cuntz Melacker, „ein Messingschlager" zu Fürth in einem Achtbuche vor. So hat z. B. im Jahre 1508 Hans Walcher, ein „Harnischpalirer" Hansen Müller, auch „Harnischpalirer" in Fürth ver­wundet. 1507 kommt Fritz Schneider, „ein Messingschlager" zu Fürth vor, 1509 „ein Perlenmacher", 1510 wieder „mehrere Harnischpalirer", 1518 Hans Heberlein, „ein Seidennetter", 1520 Hans Liepard, „ein Ringmacher", 1530 Jörg Frick, gleich­falls „ein Ringmacher", 1531 Haintz Köllner, „ein Alnschmid" 112) — Die Nürnberger Bürger Hans Distler und Cunz Rößner besaßen jeder ein eigenes Messingwerk mit Wasserrad, Hammer, Gieß und Kohlenhütte neben der oberen Mühle an der Pegnitz. Sie gingen dem Domprobst zu Bamberg mit je zwei Simra Korn zu Lehen. — Fritz Schmid betrieb eine Mahl-, Schneide- und Schleifmühle nebst Polirrad. Auch wird ein Messingschläger Cunz Teufel erwähnt. 113) Diese Werkstätten bestanden noch 1528.

Die große kirchliche Bewegung, welche längst vorbereitet durch die in Folge der Erfindung der Buchdruckerkunst gestei­gerte geistige Thätigkeit, zu jener Zeit Deutschland ergriff, verfehlte ihre Wirkung auch auf unsere Gegend nicht, wo ein ziemlich rascher und allgemeiner Uebergang zur Reformation in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts Statt hatte. In Fürth namentlich geschah dies theils in Folge der Konnivenz des zu den reformatorischen Bestrebungen sich stark hinneigen­ den Bischofs von Bamberg Georg III., der von 15051522 den dortigen Bischofssitz inne hatte, sowie seines Hofmeisters Johann von Schwarzenberg, ferner des Bischofs von Würzburg, Lorenz von Bibra, theils durch das rasche Vorgehen des be­nachbarten Nürnberg und des Markgrafen von Ansbach. 114)