Hans Hacker: Unterschied zwischen den Versionen

K
Textersetzung - „Peter Frank“ durch „Peter Frank
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
K (Textersetzung - „Peter Frank“ durch „Peter Frank“)
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
 
(24 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Person
{{Person
|Titel=Dr.
|Bild=Hacker Hans.JPG
|Namenszusatz=Dr.
|Vorname=Hans
|Vorname=Hans
|Nachname=Hacker
|Nachname=Hacker
|Geschlecht=männlich
|Geschlecht=männlich
|Geburtstag=30. August
|Geburtsdatum=1888/08/30
|Geburtsjahr=1888
|Geburtsort=Bayreuth
|Geburtsort=Bayreuth
|Todestag=27. Juli
|Todesdatum=1953/07/27
|Todesjahr=1953
|Todesort=Tegernsee
|Beruf=Politiker; Jurist
|Beruf=Politiker; Jurist; Wirtschaftsreferent; Rechtsreferent
|Partei=FDP
}}
}}
{{Funktion
{{Funktion
|Funktion=3. Bürgermeister
|Funktion=3. Bürgermeister
|Funktion von=1948/04/09
|FunktionVon=1948/04/09
|Funktion bis=1952/04
|FunktionBis=1952/04
}}
}}
{{Funktion
{{Funktion
|Funktion=Rechtsreferent
|Funktion=Rechtsreferent
|Funktion von=1946/01/01
|FunktionVon=1946/01/01
|Funktion bis=1952/04
|FunktionBis=1952/04
}}
}}
{{Funktion
{{Funktion
|Funktion=Wirtschaftsreferent
|Funktion=Wirtschaftsreferent
|Funktion von=1945/05/01
|FunktionVon=1945/05/01
|Funktion bis=1952/04
|FunktionBis=1952/04
}}
}}
'''Dr. Hans Hacker''' (geb. [[30. August]] [[1888]] in [[Geburtsort::Bayreuth]]; gest. [[27. Juli]] [[1953]]) war nach dem [[2. Weltkrieg]] [[Beruf::3. Bürgermeister]], sowei Wirtschafts- und Rechtsreferent der Stadt Fürth.
{{Funktion
|Funktion=Meister vom Stuhl
|FunktionVon=1947
|FunktionBis=1949
}}
{{Familie
|Person=Berta Hacker, geb. Schmidt
|Verwandtschaftsgrad=Ehefrau
}}
Dr. ''' Hans Hacker''' (geb. [[30. August]] [[1888]] in Bayreuth; gest. [[27. Juli]] [[1953]] in Tegernsee) war [[FDP]]-[[Politiker]] und nach dem [[2. Weltkrieg]] [[3. Bürgermeister]] sowie [[Wirtschaftsreferent|Wirtschafts]]- und [[Rechtsreferent]] der Stadt Fürth.
 
== Leben und Wirken ==
Hacker studierte nach dem Abitur von [[1910]] bis [[1914]] Jura in München. Am [[1. Weltkrieg]] nahm er als Oberleutnant und Batteriechef teil. Nach Ablegung der juristischen Staatsprüfung arbeitet Hacker zunächst in Straubing als Staatsanwalt, ehe er von [[1920]] bis [[1933]] rechtskundiger 1. Bürgermeister (Oberbürgermeister) der Stadt Kulmbach wird.<ref>Stadtarchiv Fürth, Biografische Sammlung, Dr. Hans Hacker</ref> <ref>[[Peter Frank]]: Hans Hacker, Skript vom 12. April 2018</ref>


Nach dem Abitur studiert Hacker Jura. Nach dem Studium wird er von [[1920]] bis [[1933]] rechtskundiger 1. Bürgermeister (Oberbürgermeister) der Stadt Kulmbach. Am [[8. März]] [[1933]] wurde er von der [[NSDAP]] als erster Oberbürgermeister in Bayern durch die sog. "''Nationale Front''" entmachtet. Zum Vergleich: in Fürth wurde der [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Robert Wild]] erst am [[17. März]] [[1933]], in [[Nürnberg]] OB Herrmann Luppe am [[18. März]] [[1933]] und in München - in der sog.  "Hauptstadt der Bewegung" - der OB Karl Scharnagel erst am [[20. März]] [[1933]] widerrechtlich abgesetzt.  
Am [[8. März]] [[1933]] wurde er von der [[NSDAP]] als erster Oberbürgermeister in Bayern durch die sog. "''Nationale Front''" entmachtet. Zum Vergleich: In Fürth wurde der [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Robert Wild]] erst am [[16. März]] [[1933]], in [[Nürnberg]] OB Herrmann Luppe am [[18. März]] [[1933]] und in München - in der sog.  "Hauptstadt der Bewegung" - der OB Karl Scharnagel erst am [[20. März]] [[1933]] widerrechtlich abgesetzt.  


Über die Machtergreifung in Kulmbach berichtet die lokale Presse [[2015]]: "''Eine Stadtratssitzung wie im Tollhaus. Mitten in den Beratungen, es ist der 9. März 1933, springt einer auf und schreit, in wenigen Augenblicken würden die "Kolonnen der Braunhemden" einbrechen und die Hackenkreuzfahne hissen. Ein anderer schreit: Der jetztige Stadtrat entspricht nicht mehr dem Willen der Bevölkerung. Erster Bürgermeister Dr. Hans Hacker solle sich beurlauben lassen, der zweite Bürgermeister Hans Herold ganz zurücktreten.''"<ref>Frankenpost - Ausgabe Kulmbach vom 1. April 2015, S. 10 - Der Schmissige aus Hamburg-Wandbek</ref> Der Coup der beiden NS-Spitzen und Stadträte Fritz Schuberth und Konrad Hain gelingt. [https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Schuberth Fritz Schuberth] war zuletzt SS-Oberfüher und seit [[1929]] im Stadtrat von Kulmbach und ein NS-Parteimitglied der ersten Stunde (Mai 1925, Mitgliedsnummer 5526). Er übernimmt zunächst kommissarisch das Amt und enennt sich selbst im Herbst 1933 regelhaft zum 1. Bürgermeister.  
Über die Machtergreifung in Kulmbach berichtet die lokale Presse [[2015]]: "''Eine Stadtratssitzung wie im Tollhaus. Mitten in den Beratungen, es ist der 9. März 1933, springt einer auf und schreit, in wenigen Augenblicken würden die "Kolonnen der Braunhemden" einbrechen und die Hakenkreuzfahne hissen. Ein anderer schreit: Der jetzige Stadtrat entspricht nicht mehr dem Willen der Bevölkerung. Erster Bürgermeister Dr. Hans Hacker solle sich beurlauben lassen, der zweite Bürgermeister Hans Herold ganz zurücktreten.''"<ref>Frankenpost - Ausgabe Kulmbach vom 1. April 2015, S. 10 - Der Schmissige aus Hamburg-Wandsbek</ref> Der Coup der beiden NS-Spitzen und Stadträte Fritz Schuberth und Konrad Hain gelingt. [https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Schuberth Fritz Schuberth] war zuletzt SS-Oberführer und seit [[1929]] im Stadtrat von Kulmbach und ein NS-Parteimitglied der ersten Stunde (Mai 1925, Mitgliedsnummer 5526). Er übernimmt zunächst kommissarisch das Amt und ernennt sich selbst im Herbst 1933 regelhaft zum 1. Bürgermeister.  


Hacker selbst kann Kulmbach verlassen und wird [[1937]] wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Nürnberg. [[1943]] wechselt er erneut in ein kommunales Amt und übernimmt eine Postion im Amt für Kriegsschäden. Ab dem [[18. Januar]] [[1944]] wird Dr. Hacker bei der Stadt Fürth beschäftigt, in welcher Funktion ist nicht ganz geklärt.  
Hacker selbst kann Kulmbach verlassen und wird [[1937]] wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Nürnberg, unter der Leitung des Fürther Professor [[Ludwig Erhard]]. Zusätzlich betätigte er sich im Zeitungswissenschaftlichen Institut, geleitet von Professor Dr. Dr. Ritter von Ebert. [[1943]] wechselt er erneut in ein kommunales Amt und übernimmt eine Position im Amt für Kriegsschäden. Ab dem [[18. Januar]] [[1944]] wird Dr. Hacker als juristischer Mitarbeiter bei der Stadt Fürth beschäftigt, in welcher Funktion bzw. Stelle ist aktuell nicht ganz geklärt.  


Nach dem Einmarsch der US-Aliierten Truppen in Fürth am [[19. April]] [[1945]] wird Dr. Hacker durch die Militärregierung bereits am [[1. Mai]] [[1945]] zum neuen Wirtschaftsrefernten benannt. Ein halbes Jahr später, am [[1. Januar]] [[1946]], wird er ebenfalls zum rechtskundigen Stadtrat (Rechtsreferent) gewählt, und wiederum zwei Jahre später wird Dr. Hacker am [[9. April]] [[1948]] zum [[3. Bürgermeister]] der Stadt Fürth gewählt. Bis zu seiner Pensionierung Ende April [[1952]] führte er die beiden Referate und das Bürgermeisteramt aus. Die Stelle des [[3. Bürgermeister]]s wird nach dem Ausscheiden Dr. Hackers erst [[1966]] wieder durch [[Heinrich Stranka]] besetzt.  
Nach dem Einmarsch der US-Aliierten Truppen in Fürth am [[19. April]] [[1945]] wird Dr. Hacker durch die Militärregierung bereits am [[1. Mai]] [[1945]] zum neuen Wirtschaftsreferenten benannt. Ein halbes Jahr später, am [[1. Januar]] [[1946]], wird er ebenfalls zum rechtskundigen Stadtrat (Rechtsreferent) gewählt, und wiederum zwei Jahre später wird Dr. Hacker am [[9. April]] [[1948]] zum [[3. Bürgermeister]] der Stadt Fürth gewählt ([[Stadtrat 1948 - 1952|Wahlperiode 1948 - 1952]]). Bis zu seiner Pensionierung Ende April [[1952]] führte er die beiden Referate und das Bürgermeisteramt aus. Die Stelle des [[3. Bürgermeister]]s wurde nach dem Ausscheiden Dr. Hackers erst wieder [[1966]] durch [[Heinrich Stranka]] besetzt. [[1952]] trat er auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand.


Am [[27. Juli]] [[1953]] starb Dr. Hacker im Alter von nur 64 Jahren.  
Als Referent für den [[Schlachthof|Schlacht- und Viehhof]] kümmerte sich Dr. Hacker um dessen moderne Ausstattung. Er war Mitglied der [[FDP]]-Stadtratsfraktion und  Gründungsmitglied nach dem [[2. Weltkrieg]]. Beim Wiederaufbau der Fürther freimaurerischen Loge „[[Zur Wahrheit und Freundschaft]]“ wirkte er mit; deren „[[Meister vom Stuhl]]“ war er von [[1947]] bis [[1949]].<ref>Festschrift zum 200jährigen Stiftungsfest der Freimaurerloge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ in Fürth, Band II (1903-2003)</ref> Beim Wiederaufbau der Fürther Kommunalverwaltung nach dem Krieg erwarb er sich große Verdienste. In seiner Zeit als Wirtschaftsreferent wurde der Grundstein zu den [[Grundig AG|Grundig-Radio-Werke]]n gelegt und die [[Fränkische Pelzindustrie Märkle & Co|Fränkische Pelzindustrie]] nach Fürth gebracht.
 
[[Datei:Traueranzeige Hans Hacker.jpg|mini|right|Traueranzeige Hans Hacker vom 29. Juli 1953]]
Am [[27. Juli]] [[1953]] starb Dr. Hacker im Alter von nur 64 Jahren. Im Nachruf der Stadt Fürth hieß es [[1953]]: ''Sein überaus konziliantes Wesen hat ihm in weiten Kreisen reiche Sympathien eingetragen''.
   
   
== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Zeile 42: Zeile 58:
* [[Stadtrat 1946 - 1948]]
* [[Stadtrat 1946 - 1948]]
* [[3. Bürgermeister]]
* [[3. Bürgermeister]]
* [[Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft]]


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 48: Zeile 65:
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
== Bilder ==
{{Bilder dieser Person}}


{{Folgenleiste
{{Folgenleiste
Zeile 56: Zeile 76:
}}
}}


{{DEFAULTSORT:Hacker, Dr. Hans}}
[[Kategorie:Bürgermeister]]
[[Kategorie:Bürgermeister]]
[[Kategorie:Politik]]
[[Kategorie:Politik]]
[[Kategorie:Freimaurer]]
119.042

Bearbeitungen