NSFK-Flugmodellbauwerkstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Waldstr. 34 Flugmodellbau DSC03919.JPG|thumb|right|Fürther Lehrergruppe vor der Flugmodellbauwerkstätte nach einem Kurs im August 1941]]
[[Datei:Waldstr. 34 Flugmodellbau DSC03919.JPG|mini|right|Fürther Lehrergruppe vor der Flugmodellbauwerkstätte nach einem Kurs im August 1941]]
Die '''NSFK-Flugmodellbauwerkstätte''' (auch kurz ''Fliegerheim'' genannt) war eine Unterabteilung des [[Wikipedia:NSFK|Nationalsozialistischen Fliegerkorps]] mit Sitz in einer Holzbaracke in der [[Waldstraße]] 34, Ecke [[Flößaustraße]]. Sie gehörte zur NSFK-Gruppe 13 (Main-Donau, Sitz Nürnberg, Gruppenführer [[Wikipedia:Carl Croneiß|Carl Croneiß]]), Unterabteilung Sturm 3/87 Fürth und bestand von [[1936]] - [[1944]]. Zweck der Einrichtung war, unter dem neutral klingenden Sammelbegriff "Pflege des Luftfahrtgedankens", mit spielerischen Akzenten langfristig Nachwuchskräfte für die deutsche Luftwaffe zu rekrutieren und "Talente" gezielt zu fördern.
Die '''NSFK-Flugmodellbauwerkstätte''' (auch kurz ''Fliegerheim'' genannt) war eine Unterabteilung des [[Wikipedia:NSFK|Nationalsozialistischen Fliegerkorps]] mit Sitz in einer Holzbaracke in der [[Waldstraße]] 34, Ecke [[Flößaustraße]]. Sie gehörte zur NSFK-Gruppe 13 (Main-Donau, Sitz Nürnberg, Gruppenführer [[Wikipedia:Carl Croneiß|Carl Croneiß]]), Unterabteilung Sturm 3/87 Fürth und bestand von [[1936]] - [[1944]]. Zweck der Einrichtung war, unter dem neutral klingenden Sammelbegriff "Pflege des Luftfahrtgedankens", mit spielerischen Akzenten langfristig Nachwuchskräfte für die deutsche Luftwaffe zu rekrutieren und "Talente" gezielt zu fördern.
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Im März 1941 waren es schon 6 Leiter der Flugmodellbaukurse in Fürth, die eine Monatsvergütung von 20 RM erhielten. Nicht nur an Ausbildungs-Kursen in Rothenburg o. d. T., sondern auch an der Reichsmodellflugschule (RMFS) Hoher Meißner bei Velmelden, Bezirk Kassel, nahmen Fürther Lehrer teil. Dort wurden auch Gummi- und Benzinmotor-Modelle eingeflogen. Gebaut wurden jetzt das Einheits-Segelflugmodell »Jungvolk« und das Segelflugmodell »Rhön«.  
Im März 1941 waren es schon 6 Leiter der Flugmodellbaukurse in Fürth, die eine Monatsvergütung von 20 RM erhielten. Nicht nur an Ausbildungs-Kursen in Rothenburg o. d. T., sondern auch an der Reichsmodellflugschule (RMFS) Hoher Meißner bei Velmelden, Bezirk Kassel, nahmen Fürther Lehrer teil. Dort wurden auch Gummi- und Benzinmotor-Modelle eingeflogen. Gebaut wurden jetzt das Einheits-Segelflugmodell »Jungvolk« und das Segelflugmodell »Rhön«.  


Im Lehrgangsbericht des Hauptlehrers [[Hans Brunner]] vom 14. Juni 1941 findet sich das Fazit: ''(…) damit der Luftfahrtgedanke schließlich im ganzen Volk Wurzeln schlägt und ein breiter und tiefer Strom flugbegeisterter junger Deutscher hin zur Fliegerei drängt und nicht mehr abreißt, auf dass der Fliegernachwuchs unserer siegreichen Luftwaffe gesichert ist und unser geliebtes Deutschland den Platz an der Sonne erringen und behaupten kann, der ihm nach seinen Fähigkeiten und seiner unter der Führung Adolf Hitlers zusammengeballten Kraft gebührt.''
Im Lehrgangsbericht des Hauptlehrers [[Hans Brunner]] vom 14. Juni 1941 findet sich das Fazit: ''(…) damit der Luftfahrtgedanke schließlich im ganzen Volk Wurzeln schlägt und ein breiter und tiefer Strom flugbegeisterter junger Deutscher hin zur Fliegerei drängt und nicht mehr abreißt, auf dass der Fliegernachwuchs unserer siegreichen Luftwaffe gesichert ist und unser geliebtes Deutschland den Platz an der Sonne erringen und behaupten kann, der ihm nach seinen Fähigkeiten und seiner unter der Führung [[Adolf Hitler]]s zusammengeballten Kraft gebührt.''


Vom zehntägigen Lehrgang von zweiundzwanzig Lehrern aus Fürth und Umgebung (fünf Teilnehmer aus Vach, Langenzenn, Zirndorf, Großhabersdorf) während der Ferien vom 18. bis 30. August 1941 brachte die Fürther Lokalpresse einen Bericht mit Foto. Der Lehrgang wurde wegen Überfüllung der Rothenburger Kurse unter Leitung der beiden Hauptlehrer Hans Brunner und Werner Hirschmann in der Fürther Werkstätte abgehalten.  
Vom zehntägigen Lehrgang von zweiundzwanzig Lehrern aus Fürth und Umgebung (fünf Teilnehmer aus Vach, Langenzenn, Zirndorf, Großhabersdorf) während der Ferien vom 18. bis 30. August 1941 brachte die Fürther Lokalpresse einen Bericht mit Foto. Der Lehrgang wurde wegen Überfüllung der Rothenburger Kurse unter Leitung der beiden Hauptlehrer Hans Brunner und Werner Hirschmann in der Fürther Werkstätte abgehalten.  
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Am 19. Februar 1942 fand in der Jahnstraßen-Baracke eine Arbeitstagung unter dem Leitwort »Förderung des Luftfahrtgedankens in den Fürther Volksschulen« statt. Insgesamt dreißig Teilnehmer in zwei Gruppen nahmen teil. Die Absicht war, die austretenden Volksschüler, die Geschick und Liebe für den Modellbauunterricht zeigten und für eine weitere fliegerische Ausbildung geeignet erschienen, den höheren Stellen zu melden.
Am 19. Februar 1942 fand in der Jahnstraßen-Baracke eine Arbeitstagung unter dem Leitwort »Förderung des Luftfahrtgedankens in den Fürther Volksschulen« statt. Insgesamt dreißig Teilnehmer in zwei Gruppen nahmen teil. Die Absicht war, die austretenden Volksschüler, die Geschick und Liebe für den Modellbauunterricht zeigten und für eine weitere fliegerische Ausbildung geeignet erschienen, den höheren Stellen zu melden.
Ein Ferienmodellbaukurs für Fortgeschrittene wurde vom 17. bis 27. August 1942 ebenfalls in der Jahnstraßen-Baracke abgehalten. Träger der Veranstaltung war das Schulamt Fürth in Verbindung mit dem NS-Lehrerbund, Kreis Fürth. Dabei konnten auch Lehrkräfte aus dem Landkreis (Bezirkschulamt Fürth) teilnehmen. Während acht aus dem Bezirk Fürth-Stadt kamen, waren es sieben aus dem Bezirk Fürth-Land (einschl. Großgründlach und Puschendorf).
Ein Ferienmodellbaukurs für Fortgeschrittene wurde vom 17. bis 27. August 1942 ebenfalls in der Jahnstraßen-Baracke abgehalten. Träger der Veranstaltung war das Schulamt Fürth in Verbindung mit dem NS-Lehrerbund, Kreis Fürth. Dabei konnten auch Lehrkräfte aus dem Landkreis (Bezirkschulamt Fürth) teilnehmen. Während acht aus dem Bezirk Fürth-Stadt kamen, waren es sieben aus dem Bezirk Fürth-Land (einschl. Großgründlach und Puschendorf).
Als im April 1944 Hauptlehrer Werner Hirschmann mit einer Hauptschulklasse im Zuge der [[Wikipedia:Kinderlandverschickung|Kinderlandverschickung]] nach Karlsbrunn/Ostsudetenland zog, konnte er nicht mehr die drei Kurse für den Flugmodellbau in der Waldstraße leiten. Hirschmann meldete sich im November 1944 wieder zurück und erteilte an seiner 8. Knabenklasse im [[Pfisterschule|Pfisterschulhaus]] zwei Kurse für Flugmodellbau (Montag und Dienstag je zwei Stunden). Er wurde auch stellvertretender Stadtbildstellenleiter.<ref> Stadtarchiv Fürth, AGr. 2/736, Recherche Peter Frank (Fürth), Juli 2018</ref>
Als im April 1944 Hauptlehrer Werner Hirschmann mit einer Hauptschulklasse im Zuge der [[Wikipedia:Kinderlandverschickung|Kinderlandverschickung]] nach Karlsbrunn/Ostsudetenland zog, konnte er nicht mehr die drei Kurse für den Flugmodellbau in der Waldstraße leiten. Hirschmann meldete sich im November 1944 wieder zurück und erteilte an seiner 8. Knabenklasse im [[Pfisterschule|Pfisterschulhaus]] zwei Kurse für Flugmodellbau (Montag und Dienstag je zwei Stunden). Er wurde auch stellvertretender Stadtbildstellenleiter.<ref> Stadtarchiv Fürth, AGr. 2/736, Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), Juli 2018</ref>


Nach Kriegsende wurde mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945 das Fliegerkorps durch den [[Wikipedia:Alliierter Kontrollrat|Alliierten Kontrollrat]] verboten und dessen Eigentum beschlagnahmt.<ref>Wikipedia, Artikel NSFK, abgerufen am 7. August 2018, 18:20 Uhr</ref> Das dem Fürther [[Bauhof]] gehörende Gelände wurde Anfang der 1950er Jahre von der Spielzeugfirma JNF (Joseph Neuhierl Fürth, später [[Carrera]]) erworben, die dort einen Neubau errichtete.
Nach Kriegsende wurde mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945 das Fliegerkorps durch den [[Wikipedia:Alliierter Kontrollrat|Alliierten Kontrollrat]] verboten und dessen Eigentum beschlagnahmt.<ref>Wikipedia, Artikel NSFK, abgerufen am 7. August 2018, 18:20 Uhr</ref> Das dem Fürther [[Bauhof]] gehörende Gelände wurde Anfang der 1950er Jahre von der Spielzeugfirma JNF (Joseph Neuhierl Fürth, später [[Carrera]]) erworben, die dort einen Neubau errichtete.
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==Zeitzeugenberichte==
==Zeitzeugenberichte==
''Ich kann mich noch gut an die Flugmodellschule erinnern. Ich war als Bub ja noch zu klein um da mitzumachen. Aber bei uns im Haus hat noch ein größerer Junge gewohnt, der war bei der [[Wikipedia:Hitlerjugend|Hitler-Jugend]] und der hat mich manchmal in die Werkstatt mitgenommen. Dann habe ich mich den Nachmittag über zwischen den Werkbänken herumgedrückt und zugesehen wie die Flieger gebaut wurden. Das waren Modellflieger aber auch echte, flugfähige Gleiter waren dabei. Die wurden dann zerlegt und zum [[Hainberg]] transportiert. Dort wurden die Gleiter wieder zusammengebaut und dann sind die dort damit geflogen.''<ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki e. V.#Archiv FürthWiki e. V.|Archiv FürthWiki e. V.]], Aktennr. '27'</ref>
''Ich kann mich noch gut an die Flugmodellschule erinnern. Ich war als Bub ja noch zu klein um da mitzumachen. Aber bei uns im Haus hat noch ein größerer Junge gewohnt, der war bei der [[Wikipedia:Hitlerjugend|Hitler-Jugend]] und der hat mich manchmal in die Werkstatt mitgenommen. Dann habe ich mich den Nachmittag über zwischen den Werkbänken herumgedrückt und zugesehen wie die Flieger gebaut wurden. Das waren Modellflieger aber auch echte, flugfähige Gleiter waren dabei. Die wurden dann zerlegt und zum [[Hainberg]] transportiert. Dort wurden die Gleiter wieder zusammengebaut und dann sind die dort damit geflogen.''<ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki:Über FürthWiki#Archiv FürthWiki|Archiv FürthWiki]], Aktennr. '27'</ref>
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