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In einem Aufsatz im "Fürther Tagblatt" wird 1841 allerdings beklagt, dass sich die einzige öffentliche, häufig überfüllte Fluss-Badestelle wegen der geringen Wassertiefe eher für Kinder eignen würde und die Errichtung einer neuen "Badeanstalt für Herrn im Freien" gewünscht.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 17. April 1841</ref> Die gleiche Zeitung meldete am 15. Mai 1846, dass nunmehr der Wunsch nach einer angemessenen Badeeinrichtung in der Rednitz durch Unternehmungsgeist des Zimmermeisters [[Jakob Rietheimer|Rietheimer]] erfüllt wurde.<ref>Das neue Rednitzbad. In: Fürther Tagblatt vom 15. Mai 1846, Nr. 77/1846, S. 329/330 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10503858_00341_u001/1?cq= online]</ref>
In einem Aufsatz im "Fürther Tagblatt" wird 1841 allerdings beklagt, dass sich die einzige öffentliche, häufig überfüllte Fluss-Badestelle wegen der geringen Wassertiefe eher für Kinder eignen würde und die Errichtung einer neuen "Badeanstalt für Herrn im Freien" gewünscht.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 17. April 1841</ref> Die gleiche Zeitung meldete am 15. Mai 1846, dass nunmehr der Wunsch nach einer angemessenen Badeeinrichtung in der Rednitz durch Unternehmungsgeist des Zimmermeisters [[Jakob Rietheimer|Rietheimer]] erfüllt wurde.<ref>Das neue Rednitzbad. In: Fürther Tagblatt vom 15. Mai 1846, Nr. 77/1846, S. 329/330 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10503858_00341_u001/1?cq= online]</ref>


Auch der Chronist Fronmüller berichtet, dass das "Riedheimer'sche Rednitzbad am [[Landgraben]]" im Mai [[1846]] eröffnet worden war. Im Mai [[1846]] machte [[Jakob Rietheimer]] mit einer Anzeige Reklame für seine Badeanstalt in der Rednitz. Er bot "Badehäuschen" an, in denen für 6 Kreuzer gebadet werden könnte.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/455; AGr. 5/458</ref> Badehäuschen waren Holzhütten, die über dem Fluss angebracht waren. In ihnen konnte man Badekleidung anziehen und dann in das darunter Wasser steigen. Vor allem Frauen nutzten Badehäuschen, denn unter freiem Himmel durften nur Männer schwimmen.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 17</ref> Die Rietheimer'sche Badeanstalt wurde beim Hochwasser im August 1851 stark beschädigt.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 5. August 1851</ref> Diese Badeanstalt wurde [[1871]] durch den neuen Besitzer Schreiber erneuert und am 30. Mai 1871 wieder eröffnet.<ref>[[Fronmüllerchronik|Fronmüller-Chronik]], 1887, S. 275 und S. 388</ref>
Auch der Chronist [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] berichtet, dass das "Riedheimer'sche Rednitzbad am [[Landgraben]]" im Mai [[1846]] eröffnet worden war. Im Mai [[1846]] machte [[Jakob Rietheimer]] mit einer Anzeige Reklame für seine Badeanstalt in der Rednitz. Er bot "Badehäuschen" an, in denen für 6 Kreuzer gebadet werden könnte.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/455; AGr. 5/458</ref> Badehäuschen waren Holzhütten, die über dem Fluss angebracht waren. In ihnen konnte man Badekleidung anziehen und dann in das Flusswasser darunter steigen. Vor allem Frauen nutzten Badehäuschen, denn unter freiem Himmel durften nur Männer schwimmen.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 17</ref> Die Rietheimer'sche Badeanstalt wurde beim Hochwasser im August 1851 stark beschädigt.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 5. August 1851</ref> Diese Badeanstalt wurde [[1871]] durch den neuen Besitzer Schreiber erneuert und am 30. Mai 1871 wieder eröffnet.<ref>[[Fronmüllerchronik|Fronmüller-Chronik]], 1887, S. 275 und S. 388</ref>


[[1850]] hat es zwei Flussbäder gegeben, und zwar ein öffentliches, kostenloses sowie ein (evtl. privates) kostenpflichtiges. Denn ein Leserbriefschreiber beklagte die "Unreinlichkeit" im kostenlosen Flussbad und das damit einhergehende Dilemma, dass ausgerechnet in "Fürth, einer Stadt, welche zwischen zwei Flüssen liegt", die ärmere Bevölkerung entweder in einem dreckigen, stinkenden Bad schwimmen gehen müsste oder eben gar nicht, weil das Schwimmen überall anders polizeilich verboten war.<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 15. Juni 1850</ref>
[[1850]] hat es zwei Flussbäder gegeben, und zwar ein öffentliches, kostenloses sowie ein (evtl. privates) kostenpflichtiges. Denn ein Leserbriefschreiber beklagte die "Unreinlichkeit" im kostenlosen Flussbad und das damit einhergehende Dilemma, dass ausgerechnet in "Fürth, einer Stadt, welche zwischen zwei Flüssen liegt", die ärmere Bevölkerung entweder in einem dreckigen, stinkenden Bad schwimmen gehen müsste oder eben gar nicht, weil das Schwimmen überall anders polizeilich verboten war.<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 15. Juni 1850</ref>
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[[Datei:A7140 Flussbad.jpg|miniatur|rechts|Das ehem. Flussbad, 1925]]
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In dem 370 Meter langen Bereich zwischen [[Hardsteg]] flussaufwärts bis fast zur [[Siebenbogenbrücke]] gab es nach dem Umbau verschiedene Schwimmbereiche für Frauen, Männer, Mädchen und Knaben. Flussabwärts kamen als erstes Frauen- und Mädchen-Zahlbad, dann Frauen- und Mädchen-Freibad ohne Eintrittsgebühren, daran anschließend Männer- und Knaben-Zahlbad und schließlich Männer- und Knaben-Freibad. Es gab Rettungsgeräte (einen Kahn, einen Fangrechen, Stangen), zwei Brausen, 100 verschließbare Einzelkabinen, Aborthäuschen und ein Kassenhäuschen. Den Unterschied zwischen Zahl- und Freibad machten die Umkleidemöglichkeiten aus: Im Zahlbad hatte man eine abschließbare Kabine, im Freibad nur offene Umkleidehallen. In der Mitte bot ein Holzkiosk, von beiden Seiten aus zugänglich, Erfrischungen an. Auf dem linken Rednitzufer befanden sich die Liege- und Spielwiesen.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 19</ref> Die Zwanziger Jahre waren die große Zeit des Flussbades. [[1929]] wurde an der gesamten Uferzone der Familienbadebetrieb eingeführt, Männer und Frauen konnten auch hier jetzt, wie vorher schon bei den Sportvereinen, gemeinsam baden. Dies geschah nach langen Diskussionen im Fürther Stadtrat, in dem viele diesen "Kulturwandel" entschieden ablehnten. Schließlich stimmten 19 Mitglieder des Gremiums für das Familienbad, 16 dagegen.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 10.5.1929, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Die beiden Zahlbäder für Frauen und Männer wurden zusammengelegt, die Freibäder blieben getrennt, dort hat man sich aber wohl sowieso nicht an die Trennung gehalten.
In dem 370 Meter langen Bereich zwischen [[Hardsteg]] flussaufwärts bis fast zur [[Siebenbogenbrücke]] gab es nach dem Umbau verschiedene Schwimmbereiche für Frauen, Männer, Mädchen und Knaben. Flussabwärts kamen als erstes Frauen- und Mädchen-Zahlbad, dann Frauen- und Mädchen-Freibad ohne Eintrittsgebühren, daran anschließend Männer- und Knaben-Zahlbad und schließlich Männer- und Knaben-Freibad. Es gab Rettungsgeräte (einen Kahn, einen Fangrechen, Stangen), zwei Brausen, 100 verschließbare Einzelkabinen, Aborthäuschen und ein Kassenhäuschen. Den Unterschied zwischen Zahl- und Freibad machten die Umkleidemöglichkeiten aus: Im Zahlbad hatte man eine abschließbare Kabine, im Freibad nur offene Umkleidehallen. In der Mitte bot ein Holzkiosk, von beiden Seiten aus zugänglich, Erfrischungen an. Auf dem linken Rednitzufer befanden sich die Liege- und Spielwiesen.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 19</ref> Die 1920er Jahre waren die große Zeit des Flussbades. [[1929]] wurde an der gesamten Uferzone der Familienbadebetrieb eingeführt, Männer und Frauen konnten auch hier jetzt, wie vorher schon bei den Sportvereinen, gemeinsam baden. Dies geschah nach langen Diskussionen im Fürther Stadtrat, in dem viele diesen "Kulturwandel" entschieden ablehnten. Schließlich stimmten 19 Mitglieder des Gremiums für das Familienbad, 16 dagegen.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 10.5.1929, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Die beiden Zahlbäder für Frauen und Männer wurden zusammengelegt, die Freibäder blieben getrennt, dort hat man sich aber wohl sowieso nicht an die Trennung gehalten.


In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Flussbad noch ausgebaut. So wurden weitere Duschen errichtet, es entstanden eine Spielwiese für sportliche Aktivitäten und eine ''Erfrischungshalle''. Über einen Radio-Lautsprecher konnte Musik gespielt werden. Von Zeit zu Zeit gab es auch Standkonzerte.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 5.7.1935, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Juden wurde der Zutritt ab dem [[8. August]] [[1933]] verboten.
In der Zeit des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] wurde das Flussbad noch ausgebaut. So wurden weitere Duschen errichtet, es entstanden eine Spielwiese für sportliche Aktivitäten und eine ''Erfrischungshalle''. Über einen Radio-Lautsprecher konnte Musik gespielt werden. Von Zeit zu Zeit gab es auch Standkonzerte.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 5.7.1935, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Juden wurde der Zutritt ab dem [[8. August]] [[1933]] verboten.


Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde das Flussbad im Sommer 1947 wieder eröffnet und parallel dazu ein Badebetrieb am [[Waldmannsweiher]] eingerichtet. Die anfänglich unhaltbaren Zustände mussten allerdings aufwändig repariert werden, wodurch aber ein erneut sehr beliebter Badeplatz entstand. An heißen Tagen soll es bis zu 12.000 Badegäste gegeben haben. In den 1950er Jahren blieb die Einteilung in Zahl- und Freibad bestehen. Aber es interessierte niemanden, ob diese auch eingehalten wurde.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 25.</ref> Im Waldmannsweiher war das Bad so gestaltet worden, dass sogar Sportwettbewerbe durchgeführt werden konnten. Ein 50 mal 20 Meter großer Bereich wurde mit Holzplanken abgegrenzt und ein 3 Meter hoher Sprungturm gebaut. Im August 1952 gab es einen Schwimmwettbewerb mit über 100 Wettkämpfern aus fünf Vereinen und 1.500 Zuschauern.<ref>Fränkische Tagespost vom 27.8.1952, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Schon 1955 wurde hier allerdings wieder Badeverbot erteilt, auch da es seit diesem Jahr das neue [[Sommerbad am Scherbsgraben]] gab.
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde das Flussbad im Sommer 1947 wieder eröffnet und parallel dazu ein Badebetrieb am [[Waldmannsweiher]] eingerichtet. Die anfänglich unhaltbaren Zustände mussten allerdings aufwändig repariert werden, wodurch aber ein erneut sehr beliebter Badeplatz entstand. An heißen Tagen soll es bis zu 12.000 Badegäste gegeben haben. In den 1950er Jahren blieb die Einteilung in Zahl- und Freibad bestehen. Aber es interessierte niemanden, ob diese auch eingehalten wurde.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 25.</ref> Im Waldmannsweiher war das Bad so gestaltet worden, dass sogar Sportwettbewerbe durchgeführt werden konnten. Ein 50 mal 20 Meter großer Bereich wurde mit Holzplanken abgegrenzt und ein 3 Meter hoher Sprungturm gebaut. Im August 1952 gab es einen Schwimmwettbewerb mit über 100 Wettkämpfern aus fünf Vereinen und 1.500 Zuschauern.<ref>Fränkische Tagespost vom 27.8.1952, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Schon 1955 wurde hier allerdings wieder Badeverbot erteilt, auch da es seit diesem Jahr das neue [[Sommerbad am Scherbsgraben]] gab.
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Vorher bzw. parallel dazu gab es noch ein Flussbad an der [[Dambacher Brücke]], das [[1912]] eröffnet wurde. Es litt aber immer wieder unter Vandalismus. In den 1920er Jahren wurden von Jugendlichen häufig Bretter und Balken herausgerissen und die Kette, an der der Rettungs-Kahn befestigt war, gesprengt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg sah es schlimm aus, denn es waren, wie beim Flussbad, die Holzteile geplündert worden. Darum erging [[1947]] an dieser Stelle Badeverbot.  
Vorher bzw. parallel dazu gab es noch ein Flussbad an der [[Dambacher Brücke]], das [[1912]] eröffnet wurde. Es litt aber immer wieder unter Vandalismus. In den 1920er Jahren wurden von Jugendlichen häufig Bretter und Balken herausgerissen und die Kette, an der der Rettungs-Kahn befestigt war, gesprengt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg sah es schlimm aus, denn es waren, wie beim Flussbad, die Holzteile geplündert worden. Darum erging [[1947]] an dieser Stelle Badeverbot.  


Die Badestelle unterhalb des Schlachthofes war aus hygienischen Gründen jahrelang nicht benutzbar, weil Abfälle und Gedärme früher dem Fluss "anvertraut" wurden. Nachdem die Abfälle seit Beginn des 20. Jh. vom [[Wasenmeister]] abholt wurden und sich die Verhältnisse gebessert hatten, wurde [[1905]] überlegt, ob man dieses öffentliche Freibad wieder eröffnen soll.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 23</ref>
Die Badestelle unterhalb des Schlachthofes war aus hygienischen Gründen jahrelang nicht benutzbar, weil Abfälle und Gedärme früher dem Fluss "anvertraut" wurden. Nachdem die Abfälle seit Beginn des 20. Jh. vom [[Wasenmeisterei|Wasenmeister]] abholt wurden und sich die Verhältnisse gebessert hatten, wurde [[1905]] überlegt, ob man dieses öffentliche Freibad wieder eröffnen soll.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 23</ref>


Außerdem gab es auch in der [[Regnitz]] ein Bad bei [[Bremenstall]], in der Nähe der [[Regnitztalbrücke|Eisenbahnbrücke]], ''von einem schönen Baumbestand verschattet''.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 16.6.1929, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Das Flussbad besaß sogar Umkleidemöglichkeiten. Auch in der [[Pegnitz]] wurde in der Nähe des [[Engelhardtsteg|Engelhardtstegs]] gebadet. Dieses Bad wurde bereits [[1891]] aufgegeben, weil "die Badenden nicht den Blicken der Spaziergänger entzogen werden konnten." Vermutlich war es aber eher die Wasserqualität, denn die Pegnitz brachte viele Industrieabwässer aus Nürnberg mit. Die Schließung des Bades führte zu großen Protesten der Bewohner der [[Nürnberger Straße]] und ihrer Seitenstraßen wie auch der [[Leyher Straße|Leyher]]- und [[Waldstraße]], die eine Badegelegenheit in ihrer Nähe behalten wollten. Sie veranstalteten sogar eine Unterschriftenaktion, allerdings ohne Erfolg.
Außerdem gab es auch in der [[Regnitz]] ein Bad bei [[Bremenstall]], in der Nähe der [[Regnitztalbrücke|Eisenbahnbrücke]], ''von einem schönen Baumbestand verschattet''.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 16.6.1929, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Das Flussbad besaß sogar Umkleidemöglichkeiten. Auch in der [[Pegnitz]] wurde in der Nähe des [[Engelhardtsteg|Engelhardtstegs]] gebadet. Dieses Bad wurde bereits [[1891]] aufgegeben, weil "die Badenden nicht den Blicken der Spaziergänger entzogen werden konnten." Vermutlich war es aber eher die Wasserqualität, denn die Pegnitz brachte viele Industrieabwässer aus Nürnberg mit. Die Schließung des Bades führte zu großen Protesten der Bewohner der [[Nürnberger Straße]] und ihrer Seitenstraßen wie auch der [[Leyher Straße|Leyher]]- und [[Waldstraße]], die eine Badegelegenheit in ihrer Nähe behalten wollten. Sie veranstalteten sogar eine Unterschriftenaktion, allerdings ohne Erfolg.
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==  Zeitzeugenberichte ==  
==  Zeitzeugenberichte ==  
:''Das Zahlbad war flussauf [nach der Siebenbogenbrücke] und hatte zwei gemauerte Ausbuchtungen, die auch heute noch zu sehen sind; eine für die Knaben und weiter unten für die Mädchen. Im Fluss schwammen Stege, Balkenkonstruktionen auf alten Ölfässern, drei oder vier zur Überquerung und jeweils ein Steg längs der Ufer. Im Freibad gab es nur einen Übergang. Der Grund des Wassers war sandig, fast ohne Steine, ein angenehmes Gefühl an der Fußsohle. Die Aufsicht führten die Bademeister, die außerhalb der Saison im städtischen Brausebad an der Hirschenstraße beschäftigt waren. Der oberste war der Herr Frank, der seine Residenz in einer Bretterbude genau auf der Grenze zwischen Zahl- und Freibad hatte. Klein, grauhaarig, drahtige Figur, mit Schnurrbart, war er für uns eine Respektsperson, zu der wir aber gerne kamen, wenn uns ein Schmerz plagte; zum Beispiel mit einer Verletzung durch eine Glasscherbe, einer blutenden Wunde oder einer Abschürfung. Da er auch beim Roten Kreuz aktiv war, kannte er sich aus. Das erste war immer die Desinfektion mit Jod. Aua!!! Das brannte richtig – und das gibt es heute auch nicht mehr, oder? An seiner Hütte hingen ein Rettungsring und lange Stangen mit einem Drahtring. Innen befand sich auch eine Schwimmweste aus durchbohrten und aufgefädelten Flaschenkorken, die beim Schwimmenlernen Verwendung fand. […]''<ref>Paul Altmann im ALTSTADT-Bläddla, Heft 48, 2014, ergänzt von Peter Frank im Febr. 2023</ref>
:''Das Zahlbad war flussauf [nach der Siebenbogenbrücke] und hatte zwei gemauerte Ausbuchtungen, die auch heute noch zu sehen sind; eine für die Knaben und weiter unten für die Mädchen. Im Fluss schwammen Stege, Balkenkonstruktionen auf alten Ölfässern, drei oder vier zur Überquerung und jeweils ein Steg längs der Ufer. Im Freibad gab es nur einen Übergang. Der Grund des Wassers war sandig, fast ohne Steine, ein angenehmes Gefühl an der Fußsohle. Die Aufsicht führten die Bademeister, die außerhalb der Saison im städtischen Brausebad an der Hirschenstraße beschäftigt waren. Der oberste war der Herr Frank, der seine Residenz in einer Bretterbude genau auf der Grenze zwischen Zahl- und Freibad hatte. Klein, grauhaarig, drahtige Figur, mit Schnurrbart, war er für uns eine Respektsperson, zu der wir aber gerne kamen, wenn uns ein Schmerz plagte; zum Beispiel mit einer Verletzung durch eine Glasscherbe, einer blutenden Wunde oder einer Abschürfung. Da er auch beim Roten Kreuz aktiv war, kannte er sich aus. Das erste war immer die Desinfektion mit Jod. Aua!!! Das brannte richtig – und das gibt es heute auch nicht mehr, oder? An seiner Hütte hingen ein Rettungsring und lange Stangen mit einem Drahtring. Innen befand sich auch eine Schwimmweste aus durchbohrten und aufgefädelten Flaschenkorken, die beim Schwimmenlernen Verwendung fand. […]''<ref>Paul Altmann im ALTSTADT-Bläddla, Heft 48, 2014, ergänzt von [[Peter Frank]] im Febr. 2023</ref>


:Diese Erinnerungen konnte der Enkel des Friedrich (Fritz) Frank noch ergänzen. Fritz Frank (geb. 23. November 1883) war schon 1915 als Badediener tätig bei der König-Ludwig-Quelle an der Kurgartenstraße. Dem Roten Kreuz gehörte er bereits ab September 1903 an. Als Metallschläger war er auch mal beschäftigt. Bei der Sanitätskolonne wurde er als Berufssanitäter 1916 bis 1918 eingesetzt. Er kam im März 1919 zum städtischen Tiefbauamt als Heizer im Rathaus. Später als Badewärter bzw. Hilfsbademeister im Sommer mit 56 Wochenstunden beschäftigt. Dabei hatte er die Aufsicht über das Frauen- und Mädchenfreibad und gab den Volksschülerinnen Schwimmunterricht. Ab 15. April 1930 als Heizer im Winter mit wöchentlich 71 Stunden. Wegen einer Kohlenoxidvergiftung fiel er mal 12 Tage im März 1931 aus. Im Rathaus half er als Zweithausmeister neben dem Hausverwalter Jäckel auch bei kleineren Reparaturen. 1940 wurde er aufgrund seiner langjährigen Erfahrung der ganzen Kesselanlage im Rathaus als unabkömmlich für den Kriegsdienst erklärt. Auch dass er beim Roten Kreuz Zugführer und Oberwachführer war, spielte eine Rolle. Durch seine Arbeit im Winter mit der Koksheizung im Rathaus-Keller wurde aber seine Gesundheit belastet. Am 11.6.1957 verstarb er.<ref>StA Fürth, Recherche des Enkels Peter Frank</ref>
:Diese Erinnerungen konnte der Enkel des Friedrich (Fritz) Frank noch ergänzen. Fritz Frank (geb. 23. November 1883) war schon 1915 als Badediener tätig bei der König-Ludwig-Quelle an der Kurgartenstraße. Dem Roten Kreuz gehörte er bereits ab September 1903 an. Als Metallschläger war er auch mal beschäftigt. Bei der Sanitätskolonne wurde er als Berufssanitäter 1916 bis 1918 eingesetzt. Er kam im März 1919 zum städtischen Tiefbauamt als Heizer im Rathaus. Später als Badewärter bzw. Hilfsbademeister im Sommer mit 56 Wochenstunden beschäftigt. Dabei hatte er die Aufsicht über das Frauen- und Mädchenfreibad und gab den Volksschülerinnen Schwimmunterricht. Ab 15. April 1930 als Heizer im Winter mit wöchentlich 71 Stunden. Wegen einer Kohlenoxidvergiftung fiel er mal 12 Tage im März 1931 aus. Im Rathaus half er als Zweithausmeister neben dem Hausverwalter Jäckel auch bei kleineren Reparaturen. 1940 wurde er aufgrund seiner langjährigen Erfahrung der ganzen Kesselanlage im Rathaus als unabkömmlich für den Kriegsdienst erklärt. Auch dass er beim Roten Kreuz Zugführer und Oberwachführer war, spielte eine Rolle. Durch seine Arbeit im Winter mit der Koksheizung im Rathaus-Keller wurde aber seine Gesundheit belastet. Am 11.6.1957 verstarb er.<ref>StA Fürth, Recherche des Enkels [[Peter Frank]]</ref>


==Literatur==
==Literatur==
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* [[Badsteg]]
* [[Badsteg]]
* [[Mariensteig]]
* [[Mariensteig]]
* [[Badeanstalt]] (ehem. Gaststätte)
* [[Badeanstalt]] ''(ehem. Gaststätte)''
* [[Freibad]]
* [[Freibad]]
* [[Uferpromenade]]
* [[Uferpromenade]]
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==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references/>
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==Bilder==
==Bilder==
{{Bilder dieses Gebäudes}}
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