Gustav Schmetzer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gustav Schmetzer'''  (geb. [[27. April]] [[1879]] in Dinkelsbühl; gest. [[26. April]] [[1956]] in Fürth) war 2. Pfarrer an St. Michael von [[1915]] bis [[1935]]. Danach wurde er zum 1. Pfarrer ernannt und bekleidete dieses Amt zwölf Jahre bis [[1947]]. Für seine außergewöhnlichen Verdienste erhielt er [[1939]] den Titel eines Kirchenrates verliehen.
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''' Johannes Gustav Schmetzer'''  (geb. [[27. April]] [[1879]] in Dinkelsbühl<ref>Kirchenbücher Dinkelsbühl, Taufen 1865–1886, S. 166</ref>; gest. [[26. April]] [[1956]] in Fürth) war 2. Pfarrer an St. Michael von [[1915]] bis [[1935]]. Danach wurde er zum 1. Pfarrer ernannt und bekleidete dieses Amt zwölf Jahre bis [[1947]]. Für seine außergewöhnlichen Verdienste erhielt er [[1939]] den Titel eines Kirchenrates verliehen.


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Gustav Schmetzer wurde [[1879]] in Dinkelsbühl als Kind des Pfarrers und späteren Konsistorialdirektors Schmetzer geboren. Er besuchte die Lateinschule in Dinkelsbühl, das Gymnasium in Ansbach und studierte Theologie an den Universitäten Erlangen, Greifswald und Berlin. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit als Stadtvikar in Augsburg an St. Jakob amtierte er seit [[1910]] als Pfarrer in [[wikipedia:Rügland|Rügland]]. Dort heiratete er [[1910]] Mathilde Brendel.  
Gustav Schmetzer wurde [[1879]] in Dinkelsbühl als erstes Kind des Pfarrers und späteren Konsistorialdirektors Johannes Schmetzer geboren. Seine Mutter war Elise Kunigunde Wilhelmine Schmetzer, geborene Schoberth. Er besuchte die Lateinschule in Dinkelsbühl, das Gymnasium in Ansbach und studierte Theologie von 1898 bis 1902, anfangs an der Universität Erlangen, anschließend wechselte er nach Greifswald und Berlin. Seine Ordination verbrachte er bis zum 17. Dezember 1903 in Ansbach, anschließend war er Vikar in Ederheim. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit als Stadtvikar in Augsburg an St. Jakob amtierte er seit [[1910]] als Pfarrer in [[wikipedia:Rügland|Rügland]]. Dort heiratete er [[1910]] Mathilde Brendel.  


[[1915]] wurde Schmetzer als Feldgeistlicher in die Heimat beordert, um die 2. Pfarrstelle an St. Michael zu übernehmen. Seit [[1935]] bekleidete er dann die 1. Pfarrstelle an der gleichen Kirche bis zu seiner Ruhestandsversetzung [[1947]].
Seit dem 26. November 1914 war Schmetzer in Fürth beheimatet, sodass er ab [[1915]] als Feldgeistlicher in die Heimat beordert wurde, um die 2. Pfarrstelle an St. Michael zu übernehmen. Seit dem 1. August [[1935]] bekleidete er dann die 1. Pfarrstelle an der gleichen Kirche bis zu seiner Ruhestandsversetzung [[1947]].<ref>Pfarrerkartei des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern</ref>


Gustav Schmetzer gründete gemeinsam mit [[Paul Fronmüller]] [[1917]] einen ''Kirchbauverein Fürth-West''. Diesem gelang es nach den Verzögerungen durch Krieg und Inflation dann [[1925]] eine ehemalige Flugplatzbaracke als Notkirche [[Kirche St. Martin|St. Martin]] an der Wilhelmstraße zu errichten.
Gustav Schmetzer gründete gemeinsam mit [[Paul Fronmüller]] [[1917]] einen ''Kirchbauverein Fürth-West''. Diesem gelang es nach den Verzögerungen durch Krieg und Inflation dann [[1925]] eine ehemalige Flugplatzbaracke als Notkirche [[Kirche St. Martin|St. Martin]] an der Wilhelmstraße zu errichten.
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== Schmetzer-Chronik ==
== Schmetzer-Chronik ==
Die 75-seitige maschinenschriftliche Abschrift der handschriftlichen Aufzeichnungen des Pfarrer Schmetzer liegt im Pfarramt von St. Michael vor. Dekan Jörg Sichelstiel hat dankenswerterweise eine Kopie fertigen lassen. Sie wwrde mit diesen Ergänzungen dem Stadtarchiv Fürth übergeben. Im Schloss Burgfarrnbach kann dann von Interessierten Einsicht genommen werden.
Eine 75-seitige maschinenschriftliche Abschrift der handschriftlichen Aufzeichnungen des Pfarrers Schmetzer liegt im Pfarramt von St. Michael vor. Eine Kopie dieser Aufzeichnung wurde durch Dekan Jörg Sichelstiel mit diesen Ergänzungen dem Stadtarchiv Fürth übergeben.
Inhaltsverzeichnis und Stichwortregister verschaffen einen Überblick und bieten Hilfe bei der Suche nach speziellen Texten. Außerdem wird eine Art Rezension vorgenommen, d.h. eine kritische Betrachtung, die nötig erscheint, um einige Passagen nicht unkommentiert stehen zu lassen.
Schmetzer übernahm Einiges an Nazi-Ideologie aus der NS-Propaganda, so z. B. zum „Heldenkampf“ der Wehrmacht, zur „Rasseerziehung“ und bei seiner Abneigung gegenüber Zwangsarbeitern und den Amerikanern. Das bemängelte schon Barbara Ohm 1995 in ihrer Abhandlung „Fürth im Jahr 1945“ in den Fürther Heimatblättern des Geschichtsvereins.  Selbst in seinem Schlusswort (1950 geschrieben), huldigte Schmetzer noch altem Gedankengut.
Ein anderer Chronik-Schreiber dieser Zeit, nämlich Daniel Lotter, war da kritischer gegenüber dem Nazi-Regime und dessen Propaganda eingestellt.
Schmetzers Verdienst war es jedoch, den Alltag und die außergewöhnlichen Vorgänge in Fürth während Krieg und Nachkriegszeit zu schildern, unter welchen Umständen die Fürther Bevölkerung all die Einschränkungen und Nöte während der Nazidiktatur zu ertragen hatten und wie der Aufbau nach der „Stunde Null“ von Statten ging. Sehr subjektiv seine Meinung über die Entnazifizierung.
Was mich vor allem veranlasste, mich näher mit der Schmetzer-Chronik zu befassen, war seine Schilderung der Vorgänge in den letzten Kriegstagen im April 1945. Was da rings um die Kirche geschah, um sinnloserweise gegen die Einnahme von Fürth durch die vorrückenden amerikanischen Truppen vorzugehen, kann nur mit Kopfschütteln gelesen werden.
Peter Frank, Mai 2015
Ergänzende Daten zu Pfarrer Schmetzer:
Der Vater war Johannes Schmetzer, Konsistorialrat in Bayreuth, die Mutter: Elise Kunigunde Wilhelmine Schoberth. Studienjahre 1898-1902 Erlangen, Greifswald, Berlin. Ordination: Ansbach 17.12.1903; 1903 Vikar Ederheim, 1904 Augsburg St. Jakob I., 1909 Verweser Augsburg St. Jakob I., 1909 Ansbach St. Gumbertus II., 11.11.1909 Pfarrer in Rügland;
Ab 26.11.1914 Fürth St. Michael II., 1.8.1935 Fürth St. Michael I., 1939 Kirchenrat, 1947 im Ruhestand.
(aus der Pfarrerkartei des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, freundliche Auskunft vom 24.06.2015).  


Inhalt der Chronik von Schmetzer ist im Wesentlichen eine Übernahme der Nazi-Ideologie aus der NS-Propaganda, so z. B. zum „Heldenkampf“ der Wehrmacht, zur „Rasseerziehung“. Ebenfalls ist der Aufzeichnung zu entnehmen, dass er eine Abneigung gegenüber Zwangsarbeitern und den Amerikanern hatte. Das bemängelte schon Barbara Ohm 1995 in ihrer Abhandlung „Fürth im Jahr 1945“ in den Fürther Heimatblättern des Geschichtsvereins.  Selbst in seinem Schlusswort der Chronik, die er fünf Jahre nach Kriegsende im Jahr 1950 schrieb, huldigte Schmetzer noch altem Gedankengut.
Schmetzers Verdienst war es jedoch, den Alltag und die außergewöhnlichen Vorgänge in Fürth während Krieg und Nachkriegszeit zu schildern, unter welchen Umständen die Fürther Bevölkerung all die Einschränkungen und Nöte während des Nationalsozialismus zu ertragen hatte und wie der Aufbau nach der „Stunde Null“ vonstatten ging - gespickt mit subjektiven Aussagen zu den Entnazifizierungsverfahren in der Nachkriegszeit.


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Michaelskirche]]
* [[Michaelskirche]]
<br clear=all>
* [[Eduard Putz]]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>


== Bilder ==
== Bilder ==

Aktuelle Version vom 9. Oktober 2024, 22:58 Uhr

Johannes Gustav Schmetzer (geb. 27. April 1879 in Dinkelsbühl[1]; gest. 26. April 1956 in Fürth) war 2. Pfarrer an St. Michael von 1915 bis 1935. Danach wurde er zum 1. Pfarrer ernannt und bekleidete dieses Amt zwölf Jahre bis 1947. Für seine außergewöhnlichen Verdienste erhielt er 1939 den Titel eines Kirchenrates verliehen.

Leben und Wirken

Gustav Schmetzer wurde 1879 in Dinkelsbühl als erstes Kind des Pfarrers und späteren Konsistorialdirektors Johannes Schmetzer geboren. Seine Mutter war Elise Kunigunde Wilhelmine Schmetzer, geborene Schoberth. Er besuchte die Lateinschule in Dinkelsbühl, das Gymnasium in Ansbach und studierte Theologie von 1898 bis 1902, anfangs an der Universität Erlangen, anschließend wechselte er nach Greifswald und Berlin. Seine Ordination verbrachte er bis zum 17. Dezember 1903 in Ansbach, anschließend war er Vikar in Ederheim. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit als Stadtvikar in Augsburg an St. Jakob amtierte er seit 1910 als Pfarrer in Rügland. Dort heiratete er 1910 Mathilde Brendel.

Seit dem 26. November 1914 war Schmetzer in Fürth beheimatet, sodass er ab 1915 als Feldgeistlicher in die Heimat beordert wurde, um die 2. Pfarrstelle an St. Michael zu übernehmen. Seit dem 1. August 1935 bekleidete er dann die 1. Pfarrstelle an der gleichen Kirche bis zu seiner Ruhestandsversetzung 1947.[2]

Gustav Schmetzer gründete gemeinsam mit Paul Fronmüller 1917 einen Kirchbauverein Fürth-West. Diesem gelang es nach den Verzögerungen durch Krieg und Inflation dann 1925 eine ehemalige Flugplatzbaracke als Notkirche St. Martin an der Wilhelmstraße zu errichten.

Seine besondere Aufmerksamkeit richtete sich aber auf die Innere Mission (heute: Diakonie). Hervorzuheben ist dabei die Einrichtung einer gemeinnützigen Volksspeisung. Er gründete die evangelische Wohlfahrt in Fürth und das evangelische Winterhilfswerk. Bis zu seinem Tode am 26. April 1956 leitete er noch die Lehmus'sche Kinderbewahranstalt, das Waisenhaus und die Wartstation.

Auf dem Fürther Friedhof an der Erlanger Straße wurde er am 30. April 1956 bestattet.

Schmetzer-Chronik

Eine 75-seitige maschinenschriftliche Abschrift der handschriftlichen Aufzeichnungen des Pfarrers Schmetzer liegt im Pfarramt von St. Michael vor. Eine Kopie dieser Aufzeichnung wurde durch Dekan Jörg Sichelstiel mit diesen Ergänzungen dem Stadtarchiv Fürth übergeben.

Inhalt der Chronik von Schmetzer ist im Wesentlichen eine Übernahme der Nazi-Ideologie aus der NS-Propaganda, so z. B. zum „Heldenkampf“ der Wehrmacht, zur „Rasseerziehung“. Ebenfalls ist der Aufzeichnung zu entnehmen, dass er eine Abneigung gegenüber Zwangsarbeitern und den Amerikanern hatte. Das bemängelte schon Barbara Ohm 1995 in ihrer Abhandlung „Fürth im Jahr 1945“ in den Fürther Heimatblättern des Geschichtsvereins. Selbst in seinem Schlusswort der Chronik, die er fünf Jahre nach Kriegsende im Jahr 1950 schrieb, huldigte Schmetzer noch altem Gedankengut.

Schmetzers Verdienst war es jedoch, den Alltag und die außergewöhnlichen Vorgänge in Fürth während Krieg und Nachkriegszeit zu schildern, unter welchen Umständen die Fürther Bevölkerung all die Einschränkungen und Nöte während des Nationalsozialismus zu ertragen hatte und wie der Aufbau nach der „Stunde Null“ vonstatten ging - gespickt mit subjektiven Aussagen zu den Entnazifizierungsverfahren in der Nachkriegszeit.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kirchenbücher Dinkelsbühl, Taufen 1865–1886, S. 166
  2. Pfarrerkartei des Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

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