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Während die größere der beiden abgenommenen Glocken nicht mehr aus dem Krieg zurückkam, fand man die kleinere ''Heroldtsglocke'' auf der Sammelstelle [[wikipedia:Glockenfriedhof|Hamburger Glockenfriedhof]] wieder. Am [[18. Juni]] 1947 kehrte sie nach Vach zurück und wurde am [[22. Juni]] bei einem Festgottesdienst feierlich geweiht. [[1951]] wurde die verloren gegangene mittlere Glocke ersetzt. [[1958]]/59 erfolgten die gründliche Reparatur der Dächer und die Erneuerung der Schwarwachttürmchen am Chor. Am [[19. August]] [[1959]] zerbarst die alte, kleine Glocke beim Montieren des neuen eisernen Glockenstuhls. Der damals bereits geplante Ersatz des inzwischen maroden Treppenturms von [[1895]] durch einen sich besser einfügenden Neubau ließ sich erst [[1966]] verwirklichen.<ref>PfA Vach, Baupläne 1959 und 1965</ref> Eine Außenrenovierung folgte [[1970]]/71. Bei dieser Gelegenheit wurde die Fassade gereinigt, anschließend aber mit roter Farbe angestrichen und - angeblich nach Befund - mit einem weißen Fugennetz versehen.<ref>Vgl. die Abb. bei {{BuchQuelle|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Seite=484}}. Eine hellrote Fassung mit weißem Fugennetz, die aber erst von 1681 stammen dürfte, wurde 1986 an der Gründlacher Kirche nachgewiesen. Vgl. Frhr. v. Haller, Bertold: St. Laurentius in Großgründlach. Geschichte eines Kulturdenkmals im Knoblauchsland (Nürnberg 1990), S. 80</ref> Das fand in der Gemeinde keinen großen Anklang. Problematischer war aber, dass die Kirchenmauern durch eine fehlerhafte Ableitung der Dachrinnen stark durchfeuchtet wurden.<ref>Zur Renovierung von 1970/71 vgl. diverse Notizen im Bauakt von 1987ff (PfA Vach)</ref> Zunächst war [[1989]] wieder einmal eine Innenrenovierung an der Reihe. Sie gelang so gut, dass die Gemeinde dafür vom Bezirk Mittelfranken eine Auszeichnung erhielt.<ref>Schötz, Hartmut und Töpner, Kurt: Sanierte | Während die größere der beiden abgenommenen Glocken nicht mehr aus dem Krieg zurückkam, fand man die kleinere ''Heroldtsglocke'' auf der Sammelstelle [[wikipedia:Glockenfriedhof|Hamburger Glockenfriedhof]] wieder. Am [[18. Juni]] 1947 kehrte sie nach Vach zurück und wurde am [[22. Juni]] bei einem Festgottesdienst feierlich geweiht. [[1951]] wurde die verloren gegangene mittlere Glocke ersetzt. [[1958]]/59 erfolgten die gründliche Reparatur der Dächer und die Erneuerung der Schwarwachttürmchen am Chor. Am [[19. August]] [[1959]] zerbarst die alte, kleine Glocke beim Montieren des neuen eisernen Glockenstuhls. Der damals bereits geplante Ersatz des inzwischen maroden Treppenturms von [[1895]] durch einen sich besser einfügenden Neubau ließ sich erst [[1966]] verwirklichen.<ref>PfA Vach, Baupläne 1959 und 1965</ref> Eine Außenrenovierung folgte [[1970]]/71. Bei dieser Gelegenheit wurde die Fassade gereinigt, anschließend aber mit roter Farbe angestrichen und - angeblich nach Befund - mit einem weißen Fugennetz versehen.<ref>Vgl. die Abb. bei {{BuchQuelle|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Seite=484}}. Eine hellrote Fassung mit weißem Fugennetz, die aber erst von 1681 stammen dürfte, wurde 1986 an der Gründlacher Kirche nachgewiesen. Vgl. Frhr. v. Haller, Bertold: St. Laurentius in Großgründlach. Geschichte eines Kulturdenkmals im Knoblauchsland (Nürnberg 1990), S. 80</ref> Das fand in der Gemeinde keinen großen Anklang. Problematischer war aber, dass die Kirchenmauern durch eine fehlerhafte Ableitung der Dachrinnen stark durchfeuchtet wurden.<ref>Zur Renovierung von 1970/71 vgl. diverse Notizen im Bauakt von 1987ff (PfA Vach)</ref> Zunächst war [[1989]] wieder einmal eine Innenrenovierung an der Reihe. Sie gelang so gut, dass die Gemeinde dafür vom Bezirk Mittelfranken eine Auszeichnung erhielt.<ref>Schötz, Hartmut und Töpner, Kurt: Sanierte | ||
Kulturdenkmäler. Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken (Ansbach 1990), S. 84</ref> Eine gründliche Außeninstandsetzung folgte dann [[1991]]/92. Vor allem wurde das Dach neu gedeckt und die Wasserableitung verbessert. Umstritten war die Fassadengestaltung: Die Kirchengemeinde hätte den Sandstein gerne wieder freigelegt, das Landesamt für Denkmalpflege beharrte auf einem Anstrich, verzichtete aber auf die Quaderung, da eine erneute Befunduntersuchung [[1988]] zu keinem klaren Ergebnis kam. Kritik ernteten jedoch der rosa Farbton, zumal damit auch die Figuren und Reliefs am Turm überstrichen wurden, und das Auftreten unschöner brauner Flecken, die vermutlich auf einer Reaktion mit Eisenoxydeinschlüssen im Stein beruhten und deren Beseitigung einige Mehrkosten verursachte. Bemerkenswert war die Opferbereitschaft der Gemeinde; mehr als drei Viertel der Gesamtkosten in Höhe von rund 200.000 DM konnte sie durch Eigenmittel aufbringen.<ref>PfA Vach, Bauakten zur Außenrenovierung 1987ff</ref> | Kulturdenkmäler. Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken (Ansbach 1990), S. 84</ref> Eine gründliche Außeninstandsetzung folgte dann [[1991]]/92. Vor allem wurde das Dach neu gedeckt und die Wasserableitung verbessert. Umstritten war die Fassadengestaltung: Die Kirchengemeinde hätte den Sandstein gerne wieder freigelegt, das Landesamt für Denkmalpflege beharrte auf einem Anstrich, verzichtete aber auf die Quaderung, da eine erneute Befunduntersuchung [[1988]] zu keinem klaren Ergebnis kam. Kritik ernteten jedoch der rosa Farbton, zumal damit auch die Figuren und Reliefs am Turm überstrichen wurden, und das Auftreten unschöner brauner Flecken, die vermutlich auf einer Reaktion mit Eisenoxydeinschlüssen im Stein beruhten und deren Beseitigung einige Mehrkosten verursachte. Bemerkenswert war die Opferbereitschaft der Gemeinde; mehr als drei Viertel der Gesamtkosten in Höhe von rund 200.000 DM konnte sie durch Eigenmittel aufbringen.<ref>PfA Vach, Bauakten zur Außenrenovierung 1987ff</ref> | ||
Seit dem Jahr [[2008]] und viele Jahre danach wird zu Christi Himmelfahrt auf dem Atzenhofer [[Solarberg]] ein Gottesdienst (Ideengeberin Katrin Grimmer) – ausgerichtet von der Vacher evangelischen Gemeinde [[Kirche St. Matthäus]] gefeiert. So auch am 21. Mai 2009 mit rund 150 Christen, die durch einen extra eingerichteten Fahrdienst auch Mitglieder auf den Gipfel brachte, die nicht mehr gut zu Fuß waren. Mittels einer Hochleistungs-Funkfernbedienung steuerte Pfarrer Markus Pöllinger die rund zwei Kilometer entfernten Glocken vom Vacher Gotteshaus. .<ref> Gottesdienst auf dem Fürther Solarberg. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2009</ref> | |||
[[Datei:NL-FW 09 KP 328 Logo St. Matthäus Vach 2006.jpg | mini | rigth |Logo der Evang..-Luth. Kirchengemeinde St. Matthäus Vach 2006]] | [[Datei:NL-FW 09 KP 328 Logo St. Matthäus Vach 2006.jpg | mini | rigth |Logo der Evang..-Luth. Kirchengemeinde St. Matthäus Vach 2006]] | ||
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==Österreichische Exulanten== | ==Österreichische Exulanten== | ||
Erzherzog Ferdinand, seit 1619 deutscher Kaiser [[wikipedia:Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] und sein Nachfolger [[wikipedia:Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] führten eine harte Gegenreformation in ihren Erblanden durch. Wer nicht wieder katholisch werden wollte, musste Österreich verlassen. Für evangelische Glaubensflüchtlinge bürgerte sich der Terminus „Exul Christi“ – verbannt um Christi willen – ein. 1629 und 1630 richtete sich die habsburgische Gegenreformation auf den Adel und die Städte. Evangelische Adelsfamilien emigrierten Richtung Regensburg und Nürnberg. Nach 1636 kam es auch zur Vertreibung von evangelischen Bauern aus Ober- und Niederösterreich. <ref>Georg Kuhr: „Österreichische Exulanten: Gründe der Auswanderung, Orte der Zuwanderung und Bedeutung für Franken nach dem Dreißigjährigen Krieg“ in: [http://frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de/login/data/1987_167.pdf Frankenland], 1987, S. 163 </ref> | Erzherzog Ferdinand, seit 1619 deutscher Kaiser [[wikipedia:Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] und sein Nachfolger [[wikipedia:Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] führten eine harte Gegenreformation in ihren Erblanden durch. Wer nicht wieder katholisch werden wollte, musste Österreich verlassen. Für evangelische Glaubensflüchtlinge bürgerte sich der Terminus „Exul Christi“ – verbannt um Christi willen – ein. 1629 und 1630 richtete sich die habsburgische Gegenreformation auf den Adel und die Städte. Evangelische Adelsfamilien emigrierten Richtung Regensburg und Nürnberg. Nach 1636 kam es auch zur Vertreibung von evangelischen Bauern aus Ober- und Niederösterreich. <ref>Georg Kuhr: „Österreichische Exulanten: Gründe der Auswanderung, Orte der Zuwanderung und Bedeutung für Franken nach dem Dreißigjährigen Krieg“ in: [http://frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de/login/data/1987_167.pdf Frankenland], 1987, S. 163 </ref>. In jedem Gottesdienst stehen Hostiendose und Abendmahlskelch in der Sakramentsnische im Chorraum. Die vasa sacra wurde der St. Matthäus Kirche gestiftet von der oberösterreichischen Exulantenfamilie von Storch, die 1632 wegen ihres evangelischen Glaubens ihre Heimat, das Schloß Klaus bei Steyr, verlassen mussten und in Vach Aufnahme fanden.<ref>Gemeindebrief 2009 Nr. 2 Seite 5</ref> | ||
Herkunftsgebiete waren das [[wikipedia:Mühlviertel|Mühlviertel]], das [[wikipedia:Hausruckviertel|Hausruckviertel]], das [[wikipedia:Waldviertel|Waldviertel]], das Land ob der Enns. | Herkunftsgebiete waren das [[wikipedia:Mühlviertel|Mühlviertel]], das [[wikipedia:Hausruckviertel|Hausruckviertel]], das [[wikipedia:Waldviertel|Waldviertel]], das Land ob der Enns. | ||
===Exulanten aus der [[wikipedia:Eisenwurzen|Eisenwurzen]] und Oberösterreich=== | ===Exulanten aus der [[wikipedia:Eisenwurzen|Eisenwurzen]] und Oberösterreich=== | ||
Etwa 100 Exulanten dieser Zeit kamen nach Vach. Etliche kamen aus dem Eisenwurzen, einer Landschaft am rechten Ufer der Enns zwischen [[wikipedia:Steyr|Steyr]] und [[wikipedia:Enns|Enns]].<ref>Eberhard Krauß: „Die Ansiedlung der Exulanten“ in: „950 Jahre St. Matthäus in Vach“, S. 124</ref> Zu dieser Gruppe gehörte auch die Familie Storch von Claus<ref>Sie besaßen das Schloss in [[wikipedia:Klaus an der Pyhrnbahn|Klaus]]</ref>, die der Vacher St. Matthäus-Kirche ihr mitgenommenes Abendmahlsgeschirr und Taufbecken vermachten. | Etwa 100 Exulanten dieser Zeit kamen nach Vach. Etliche kamen aus dem Eisenwurzen, einer Landschaft am rechten Ufer der Enns zwischen [[wikipedia:Steyr|Steyr]] und [[wikipedia:Enns|Enns]].<ref>Eberhard Krauß: „Die Ansiedlung der Exulanten“ in: „950 Jahre St. Matthäus in Vach“, S. 124</ref> Zu dieser Gruppe gehörte auch die Familie Storch von Claus<ref>Sie besaßen das Schloss in [[wikipedia:Klaus an der Pyhrnbahn|Klaus]]</ref>, die der Vacher St. Matthäus-Kirche ihr mitgenommenes Abendmahlsgeschirr und Taufbecken vermachten. | ||
<gallery caption="Das Abendmahlsgeschirr der Exulanten Storch von Claus" perrow=" | <gallery caption="Das Abendmahlsgeschirr der Exulanten Storch von Claus" perrow="5" > | ||
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Datei:Vach Abendmahlskelch, Vorderansicht .jpg|Abendmahlskelch Vorderansicht | Datei:Vach Abendmahlskelch, Vorderansicht .jpg|Abendmahlskelch Vorderansicht | ||
Datei:Vach Abendmahlskelch Nudus.jpg|Abendmahlskelch Nudus | Datei:Vach Abendmahlskelch Nudus.jpg|Abendmahlskelch Nudus |
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