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'''Theodor Heinrich Gehring''' (geb. [[24. Januar]] [[1884]] in [[wikipedia:Chennai|Madras/Indien]], | {{Auszeichnung | ||
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'''Theodor Heinrich Gehring''' (geb. [[24. Januar]] [[1884]] in [[wikipedia:Chennai|Madras/Indien]]<ref name="Stammrollen"/>; gest. [[22. März]] [[1950]] in Erlangen<ref name="StadtAER-2024">lt. Mitteilung Stadtarchiv Erlangen, Fr. Rettig vom 05.11.2024</ref>) war nur für kurze Zeit, von 1911 bis 1913, ein in Fürth tätiger Architekt. | |||
== Leben == | == Leben == | ||
Er stammte aus einer Pfarrersfamilie und kam als Sohn des für das evangelisch-lutherische [[wikipedia:Leipziger Missionswerk|Missionswerk Leipzig]] tätigen Missionars Friedrich Carl ‚Alwin‘ Gehring (1853–1936) und seiner Ehefrau Margarethe, geborene Eyber (?–1911) in Madras im Osten Indiens zur Welt.<ref>Kurzbiografie des Missionars Alwin Gehring (1853–1936) - [https://www.leipziger-missionswerk.de/ueber-uns/unsere-mitarbeitenden | Er stammte aus einer Pfarrersfamilie und kam als Sohn des für das evangelisch-lutherische [[wikipedia:Leipziger Missionswerk|Missionswerk Leipzig]] tätigen Missionars Friedrich Carl ‚Alwin‘ Gehring (1853–1936) und seiner Ehefrau Margarethe, geborene Eyber (?–1911) in Madras im Osten Indiens zur Welt.<ref>Kurzbiografie des Missionars Alwin Gehring (1853–1936) - [https://www.leipziger-missionswerk.de/ueber-uns/unsere-mitarbeitenden/detail-mitarbeiter/Gehring-101.html online]</ref> Im Kaiserreich galt er aufgrund der Herkunft seines Vaters, der im thüringischen Gebirgsdorf [[wikipedia:Scheibe-Alsbach|Scheibe]] als Pfarrerssohn geboren wurde, als Staatsangehöriger des Fürstentums [[wikipedia:Schwarzburg-Rudolstadt|Schwarzburg-Rudolstadt]]. | ||
Vermutlich kam er mit seinen Eltern nach Erlangen, nachdem sein Vater im April 1904 aus dem indischen Missionsdienst ausschied und sich dort niederließ. Der Ausbildungsweg von Heinrich Gehring ist derzeit unbekannt. | Vermutlich kam er mit seinen Eltern nach Erlangen, nachdem sein Vater im April 1904 aus dem indischen Missionsdienst ausschied und sich dort niederließ. Der Ausbildungsweg von Heinrich Gehring ist derzeit unbekannt. | ||
Am 3. April 1911 gründete Gehring zusammen mit [[Wolfgang Steidel]] ein Architektur- und Baubüro<ref name="FB">Familienbogen Gehring, Heinrich; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref>, das schon zu Anfang einen wesentlichen Anteil seiner Aufträge in Erlangen ausführte.<ref>siehe Erlangen: Henkestraße 8 (1911, Baudenkmal D-5-62-000-322), Henkestraße 12 (1912, Baudenkmal D-5-62-000-325), Martinsbühler Straße 5 b (1911, Baudenkmal D-5-62-000-452), Rathsberger Straße 8 b (1911, Baudenkmal D-5-62-000-1033), Thalermühle 1 (Umbau 1914, Baudenkmal D-5-62-000-1088)</ref> Als Sitz des Büros wählten die beiden Teilhaber die Fürther [[Hornschuchpromenade 49]], in der Erlanger Pfarrstraße 14 bestand seit 1. November 1911 eine zweite Niederlassung. Sie beteiligten sich auch an Architektenwettbewerben, so 1912 am Preisausschreiben für die Anlage einer gartenstädtischen Siedlung in [[wikipedia:Mainleus|Mainleus]] bei Kulmbach, aus der das sogenannte Hornschuchshausen (benannt nach [[Fritz Hornschuch]]) entstand. Das Fürther Büro Steidel & Gehring errang mit seinem Entwurf „Heimatglück“ den III. Preis von 400 Mark, den ersten Preis gewann aber das Büro [[Ebert und Groß]].<ref>Deutsche Bauzeitung, 46. Jg., 1912, Heft 10, S. 732</ref> | |||
Heinrich Gehring heiratete am 16. Mai 1913 Eva, geborene Gehring. Bald darauf verlegte er seinen Wohnsitz von Fürth nach Erlangen. Während des Krieges lebte seine Frau in [[wikipedia:Raschwitz|Raschwitz]] bei Leipzig bei ihren Eltern. Das Paar hatte drei Kinder. In Erlangen wurde am 14. Februar 1914 Heinrich Christian Gehring geboren, der aber am 22. Januar 1917 in Leipzig starb. Dann folgte die Tochter Margarete ‘Elisabeth’ Dorothea, geboren am 19. Juli 1918. Im Jahr 1920, am 26. Januar, wurde der gleichnamige Sohn ‘Heinrich’ Fridolin Gehring jr. in Erlangen geboren, der im II. Weltkrieg, Angehöriger der Panzer-Ersatz-Abteilung 10, als Meldefahrer am 9. November 1943 13 km nördlich von [[wikipedia:Cassino (Latium)|Cassino/Italien]] durch Fliegerbomben ums Leben kam.<ref>Bundesarchiv, Sammlung im Kampf gefallener Soldaten 1939–1948, Identifikationsnummer G-A 954/0034</ref><ref>Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Soldatenfriedhof in Cassino/Italien, Gedenkseite Heinrich Gehring (abgerufen am 02.12.2021) - [https://www.volksbund.de/erinnern-gedenken/graebersuche-online/detail/480fd93f6982dceb62805191cf0307b4 online]</ref> | |||
Gehring sen. hatte vor dem I. Weltkrieg keinen Militärdienst geleistet. Am 1. Juni 1915 wurde er als Angehöriger des ungedienten Landsturms zum Rekrutendepot I (Ausbildungseinheit) des k. b. [[wikipedia:Königlich Bayerisches 8. Feldartillerie-Regiment „Prinz Heinrich von Preußen“|8. Feldartillerie-Regiments]] Nürnberg einberufen und am 11. des gleichen Monats zum Rekrutendepot II beordert. Er wurde dann als Kanonier versetzt zum k. b. Ersatz-Feldartillerie-Regiment, dort zur 7. Batterie. Seine ersten Kämpfe zwischen Maas und Mosel bewältigte er vom 9. November bis 10. Dezember 1915 im Stellungskrieg am Frontbogen von [[wikipedia:Saint-Mihiel|St. Mihiel]] im Wald von Ailly und am Kuhkopf. In der Zeit vom 25. Februar bis 5. Juli 1916 war Gehring an der [[wikipedia:Schlacht um Verdun|Schlacht um Verdun]] beteiligt, insbesondere nahm er an den Gefechten vom 28. Februar bei Ronvaux, Haudiomont und Manheulles teil. Ab 7. Juli 1916 folgte die [[wikipedia:Schlacht an der Somme|Schlacht an der Somme]], bei der er bis zum 30. September teilnahm. Danach wurde seine Einheit wieder bei Kämpfen um Maas und Mosel, insbesondere bei Flirey und erneut bei Ronvaux, Haudiomont sowie Manheulles, eingesetzt. Es folgte ab November 1916 ein Lazarettaufenthalt in Laon. Dann war Gehring ab 16. Januar 1917 bei Stellungskämpfen an der Aisne dabei, die unmittelbar zur [[wikipedia:Schlacht an der Aisne (1917)|Doppelschlacht Aisne–Champagne]] übergingen. In dieser Zeit war er für einen Monat zum Stab des Ersatz-Feldartillerie-Regiments kommandiert. Ab Ende April 1917 folgten wieder Kämpfe zwischen Maas und Mosel. Für den weiteren Kriegsdienst fehlen detailliertere Angaben. Vermerkt ist aber, dass Gehring am 15. Mai 1917 zum überzähligen Gefreiten ernannt und am 29. April 1918 zum überzähligen Unteroffizier befördert wurde. Im Oktober 1916 war er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet worden.<ref name="Stammrollen">Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914–1918; Band 13605, 1; 14131, 4; 14147, 6</ref> | |||
Nach dem Krieg setzte er die Zusammenarbeit mit Steidel weiter fort; das Tätigkeitsfeld war dann hauptsächlich Erlangen. Die beiden Architekten erbauten für sich selbst am Fuße der Burgbergs ein Doppelhaus, Gehring lebte mit seiner Familie in der südlichen Hälfte. In den 1920er Jahren war er Mitglied im Bund deutscher Architekten (BDA), nach der NS-Gleichschaltung in der [[wikipedia:Reichskammer der bildenden Künste|Reichskammer der bildenden Künste]]. | |||
Das gemeinsame Architektenbüro wurde zum 22. März 1950 abgemeldet, Sitz war die Erlanger Pfarrstraße 14/1. Gehring war Mitglied des Kunstvereins Erlangen. | |||
Heinrich Gehring verstarb im Alter von 66 Jahren. Seine Witwe lebte im Haus Palmstraße 6 bis zu ihrem Tod am 23. März 1976.<ref name="StadtAER-2024"/> | |||
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== Adressen == | |||
* 1911: Nürnberger Straße 9<ref name="FB"/><ref>Adressbuch von 1913</ref> | |||
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* 1913: Hauptstraße 62<ref name="FB"/> | |||
* 1915: Schellingstraße 29<ref name="StadtAER-2024"/> | |||
* 1929: Palmstraße 6<ref>Adressbücher Erlangen von 1929, 1936, 1938</ref> | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> |
Aktuelle Version vom 7. November 2024, 11:34 Uhr
- Vorname
- Heinrich
- Nachname
- Gehring
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 24. Januar 1884
- Geburtsort
- Madras/Indien
- Todesdatum
- 22. März 1950
- Todesort
- Erlangen
- Beruf
- Architekt
- Religion
- evangelisch-lutherisch
Theodor Heinrich Gehring (geb. 24. Januar 1884 in Madras/Indien[1]; gest. 22. März 1950 in Erlangen[2]) war nur für kurze Zeit, von 1911 bis 1913, ein in Fürth tätiger Architekt.
Leben
Er stammte aus einer Pfarrersfamilie und kam als Sohn des für das evangelisch-lutherische Missionswerk Leipzig tätigen Missionars Friedrich Carl ‚Alwin‘ Gehring (1853–1936) und seiner Ehefrau Margarethe, geborene Eyber (?–1911) in Madras im Osten Indiens zur Welt.[3] Im Kaiserreich galt er aufgrund der Herkunft seines Vaters, der im thüringischen Gebirgsdorf Scheibe als Pfarrerssohn geboren wurde, als Staatsangehöriger des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt.
Vermutlich kam er mit seinen Eltern nach Erlangen, nachdem sein Vater im April 1904 aus dem indischen Missionsdienst ausschied und sich dort niederließ. Der Ausbildungsweg von Heinrich Gehring ist derzeit unbekannt.
Am 3. April 1911 gründete Gehring zusammen mit Wolfgang Steidel ein Architektur- und Baubüro[4], das schon zu Anfang einen wesentlichen Anteil seiner Aufträge in Erlangen ausführte.[5] Als Sitz des Büros wählten die beiden Teilhaber die Fürther Hornschuchpromenade 49, in der Erlanger Pfarrstraße 14 bestand seit 1. November 1911 eine zweite Niederlassung. Sie beteiligten sich auch an Architektenwettbewerben, so 1912 am Preisausschreiben für die Anlage einer gartenstädtischen Siedlung in Mainleus bei Kulmbach, aus der das sogenannte Hornschuchshausen (benannt nach Fritz Hornschuch) entstand. Das Fürther Büro Steidel & Gehring errang mit seinem Entwurf „Heimatglück“ den III. Preis von 400 Mark, den ersten Preis gewann aber das Büro Ebert und Groß.[6]
Heinrich Gehring heiratete am 16. Mai 1913 Eva, geborene Gehring. Bald darauf verlegte er seinen Wohnsitz von Fürth nach Erlangen. Während des Krieges lebte seine Frau in Raschwitz bei Leipzig bei ihren Eltern. Das Paar hatte drei Kinder. In Erlangen wurde am 14. Februar 1914 Heinrich Christian Gehring geboren, der aber am 22. Januar 1917 in Leipzig starb. Dann folgte die Tochter Margarete ‘Elisabeth’ Dorothea, geboren am 19. Juli 1918. Im Jahr 1920, am 26. Januar, wurde der gleichnamige Sohn ‘Heinrich’ Fridolin Gehring jr. in Erlangen geboren, der im II. Weltkrieg, Angehöriger der Panzer-Ersatz-Abteilung 10, als Meldefahrer am 9. November 1943 13 km nördlich von Cassino/Italien durch Fliegerbomben ums Leben kam.[7][8]
Gehring sen. hatte vor dem I. Weltkrieg keinen Militärdienst geleistet. Am 1. Juni 1915 wurde er als Angehöriger des ungedienten Landsturms zum Rekrutendepot I (Ausbildungseinheit) des k. b. 8. Feldartillerie-Regiments Nürnberg einberufen und am 11. des gleichen Monats zum Rekrutendepot II beordert. Er wurde dann als Kanonier versetzt zum k. b. Ersatz-Feldartillerie-Regiment, dort zur 7. Batterie. Seine ersten Kämpfe zwischen Maas und Mosel bewältigte er vom 9. November bis 10. Dezember 1915 im Stellungskrieg am Frontbogen von St. Mihiel im Wald von Ailly und am Kuhkopf. In der Zeit vom 25. Februar bis 5. Juli 1916 war Gehring an der Schlacht um Verdun beteiligt, insbesondere nahm er an den Gefechten vom 28. Februar bei Ronvaux, Haudiomont und Manheulles teil. Ab 7. Juli 1916 folgte die Schlacht an der Somme, bei der er bis zum 30. September teilnahm. Danach wurde seine Einheit wieder bei Kämpfen um Maas und Mosel, insbesondere bei Flirey und erneut bei Ronvaux, Haudiomont sowie Manheulles, eingesetzt. Es folgte ab November 1916 ein Lazarettaufenthalt in Laon. Dann war Gehring ab 16. Januar 1917 bei Stellungskämpfen an der Aisne dabei, die unmittelbar zur Doppelschlacht Aisne–Champagne übergingen. In dieser Zeit war er für einen Monat zum Stab des Ersatz-Feldartillerie-Regiments kommandiert. Ab Ende April 1917 folgten wieder Kämpfe zwischen Maas und Mosel. Für den weiteren Kriegsdienst fehlen detailliertere Angaben. Vermerkt ist aber, dass Gehring am 15. Mai 1917 zum überzähligen Gefreiten ernannt und am 29. April 1918 zum überzähligen Unteroffizier befördert wurde. Im Oktober 1916 war er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet worden.[1]
Nach dem Krieg setzte er die Zusammenarbeit mit Steidel weiter fort; das Tätigkeitsfeld war dann hauptsächlich Erlangen. Die beiden Architekten erbauten für sich selbst am Fuße der Burgbergs ein Doppelhaus, Gehring lebte mit seiner Familie in der südlichen Hälfte. In den 1920er Jahren war er Mitglied im Bund deutscher Architekten (BDA), nach der NS-Gleichschaltung in der Reichskammer der bildenden Künste.
Das gemeinsame Architektenbüro wurde zum 22. März 1950 abgemeldet, Sitz war die Erlanger Pfarrstraße 14/1. Gehring war Mitglied des Kunstvereins Erlangen.
Heinrich Gehring verstarb im Alter von 66 Jahren. Seine Witwe lebte im Haus Palmstraße 6 bis zu ihrem Tod am 23. März 1976.[2]
Werke
Objekt | Architekt | Bauherr | Baujahr | Akten-Nr. | Baustil | |
---|---|---|---|---|---|---|
Nürnberger Straße 160 | Mietshaus | Wolfgang Steidel Heinrich Gehring | 1911 | D-5-63-000-1032 | Neoklassizismus |
Adressen
Erlangen
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914–1918; Band 13605, 1; 14131, 4; 14147, 6
- ↑ 2,0 2,1 2,2 lt. Mitteilung Stadtarchiv Erlangen, Fr. Rettig vom 05.11.2024
- ↑ Kurzbiografie des Missionars Alwin Gehring (1853–1936) - online
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Familienbogen Gehring, Heinrich; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
- ↑ siehe Erlangen: Henkestraße 8 (1911, Baudenkmal D-5-62-000-322), Henkestraße 12 (1912, Baudenkmal D-5-62-000-325), Martinsbühler Straße 5 b (1911, Baudenkmal D-5-62-000-452), Rathsberger Straße 8 b (1911, Baudenkmal D-5-62-000-1033), Thalermühle 1 (Umbau 1914, Baudenkmal D-5-62-000-1088)
- ↑ Deutsche Bauzeitung, 46. Jg., 1912, Heft 10, S. 732
- ↑ Bundesarchiv, Sammlung im Kampf gefallener Soldaten 1939–1948, Identifikationsnummer G-A 954/0034
- ↑ Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Soldatenfriedhof in Cassino/Italien, Gedenkseite Heinrich Gehring (abgerufen am 02.12.2021) - online
- ↑ Adressbuch von 1913
- ↑ Adressbücher Erlangen von 1929, 1936, 1938