Off Limits: Unterschied zwischen den Versionen

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Off Limits (dt. für Zutritt verboten) war während der ersten Phase der Stationierung amerikanischer Soldaten in Fürth ("Besatzungszeit") ein gängiger Begriff für die Sperrung der Fürther Altstadt.

Sobald Fürth Garnisonsstadt war, gab es in der Altstadt Auseinandersetzungen mit Soldaten. Käppner berichtet aus der Kaiserzeit erstmalig 1892 darüber und bereits im Folgejahr wurde für das Militär ein Kneipenverbot in acht Wirtschaften ausgesprochen.[1]. Heute begann der Salvatorausschank im neuerbauten Saal der Brauerei Geismann in der Schirmstraße. Großer Verkehr. Schlägerei zwischen Zivil und Militär, weshalb über das Lokal Militärverbot verhängt wurde. Ein offenbar über den Saalbau in der Pfisterstraße verhängtes „Militärverbot“ wird am 18.8.1905 wieder aufgehoben.[2]

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg waren viele „Off Limits“-Schilder an den Einrichtungen der amerikanischen Zivilverwaltung angebracht. Dieses „Zutritt verboten“ galt der Fürther Bevölkerung und wurde nach und nach gelockert. Umgekehrt war für die amerikanischen Soldaten war bald nach Kriegsende ein Besuchsverbot für „alle deutschen Hotels und Gaststätten in Nürnberg und Fürth für die Angehörigen der amerikanischen Besatzungsmacht“ ausgesprochen worden; wann genau, ist unbekannt. Das wurde trotz Protests der Gastronomen im September 1949 aufgehoben.[3] Unmittelbar danach häuften sich Schlägereien, Raubüberfälle und Prostitution in der Fürther Altstadt wieder. Ursachen waren neben dem Alkohol, dem Prostitutions-Milieu, dem jugendlichen Übermut und Überlegenheitsgefühl der „Besatzer“ wohl auch Provokationen von deutscher Seite.

Der Stadtrat beschäftigte sich mit dem Thema und schätzte die Anzahl der Vorfälle auf acht bis zehn täglich.[4] In gemeinsamen Gesprächen beschlossen die amerikanische Militärverwaltung, die Fürther Polizei (die damals noch wenige Befugnisse gegenüber den GIs hatte) und die Fürther Stadtverwaltung Gegenmaßnahmen. Verstärkte nächtliche Streifen von MP und Stadtpolizei (teilweise mit Hunden), disziplinarische Maßnahmen der U.S. Army und eine Verbesserung der Straßenbeleuchtung (die von den GIs oft wieder demoliert wurde) verbesserten die Sicherheitslage in der Altstadt zeitweise.

In den Folgejahren berichtet die Fürther Nachrichten nur noch vereinzelt von Übergriffen amerikanischer Soldaten, bis sich 1954 die Vorfälle wieder deutlich häuften. Ein mit „Nahkampf mit Bierflaschen" überschriebener Bericht der Fürther Nachrichten: Am Samstag gegen 22.45 Uhr lieferten eine Gruppe von etwa 20 amerikanischen Soldaten in einem Lokal an der Schindelgasse in der Fürther Altstadt eine „Wildwest-Saalschlacht“. Erst nach mehrmaliger Anforderung durch die zwei am Tatort erschienenen MP-Soldaten kamen acht Streifenwagen der MP mit einem Offizier an den Tatort. Der Verkehr in der Gustavstraße war durch die Fahrzeuge der MP und die Menschenmenge, die sich in der Umgebung des Lokals eingefunden hatte, längere Zeit behindert... Nach dieser Lokalschlacht in der Schindelgasse trat aber in der Nacht zum Sonntag noch keine Ruhe in der Gegend um die Gustavstraße ein. Kurz nach Mitternacht wurden die Bewohner erneut aus dem Schlaf gerissen, weil die amerikanischen Soldaten in Gruppen von 20 bis 30 Mann die ganze Gegend unsicher machten. Sie gröhlten und johlten in einem Maße, dass die Anwohner mit Recht ihrer Empörung Luft machten. Die Soldaten ließen sich dadurch in keiner Weise von ihrem wüsten Treiben abhalten...[5] Während die Anwohner sich beschwerten, verhalmloste die MP den Vorfall und die Gaststätten in der Gustavstraße beantragten eine Verlängerung (!) der Sperrstunden bei der Regierung.

Dieser und weitere Vorfälle führten dazu, dass der Fürther Stadtrat erneut darüber diskutierte und schließlich OB Dr. Bornkessel ein Schreiben an den Nürnberger US-Kommandeur, Col. Kirby sandte. Dessen Vorgesetzter, Generalmajor Numar E. Watson, befahl ab dem 6. November 1954 Off Limits. Die gesamte Fürther Altstadt ist seit Samstag, 17 Uhr, „Off Limits“ für alle Angehörigen der US-Armee erklärt worden. Die amerikanischen Soldaten dürfen das Gebiet der Altstadt nur noch mit der Straßenbahn oder dem Auto durchfahren... [Es gilt] täglich von 17 Uhr bis 6 Uhr morgens. Es erstreckt sich auf das Gebiet der Stadt Fürth, das von der Pegnitz ab Karlsteg bis zur Rednitz (einschließlich Schießanger) bis zur Maxbrücke sowie der Ufer-, Rednitz- Lilien- und Gartenstraße, dem Kohlenmarkt, der Schirm- und der Bäumenstraße abgegrenzt ist... Die Gustavstraße selbst bot am ersten Abend und in der ersten Nacht ein völlig ruhiges Bild. Großen Teilen der Bevölkerung fiel tatsächlich ein ‚Stein vom Herzen‘, denn es waren nicht nur die lärmenden Soldaten aus dem Straßenbild verschwunden, sondern auch die ‚Ami-Mädchen‘ und der lichtscheue Tross der Zuhälter und Schlepper. Der Schaden für die betroffenen Gastwirte ist freilich unbestreitbar.[6].

Das Geschehen um die abendliche Freizeitgestaltung der GIs verlagerte sich in das Umfeld der Kasernen, wo es sich offenbar besser verteilte. Soweit bekannt, wurde das „Off Limits“ in der Fürther Altstadt für amerikanische Soldaten nie offiziell aufgehoben.

Einzelnachweise

  1. Käppner-Chronik Teil 1 (Buch), 12.10.1892 bzw. 24.10.1893
  2. Käppner-Chronik Teil 2 (Buch), 1.3.1896, bzw. 18.8.1905
  3. Fürther Nachrichten, 10.9.1949
  4. Fürther Nachrichten vom 28.11.1949
  5. Fürther Nachrichten vom 1.11.1954
  6. Fürther Nachrichten, 8.11.1954]]

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