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== Entstehung == | == Entstehung == | ||
[[1827]] entstand als erste städtische Anlage in Fürth die sog. "Englische Anlage". Sie entstand auf einem Teil des Pfarrfeldes der [[Kirche St. Michael|St. Michaels Kirche]]. Die Initiative ging von den damaligen [[Bürgermeister]]n [[Franz Joseph von Baeumen|von Bäumen]] und [[Adolph Schönwald|Schönwald]] aus. Der zweite Bürgermeister [[Adolph Schönwald]] beantragte am [[13. Juli]] [[1827]] im [[Stadtrat|Magistrat]] der Stadt, dass ein Teil der Pfarrfelder "''zu einer öffentlichen Promenade benützt und entsprechend angelegt werde''"<ref>[[Barbara Ohm|Ohm | [[1827]] entstand als erste städtische Anlage in Fürth die sog. "Englische Anlage". Sie entstand auf einem Teil des Pfarrfeldes der [[Kirche St. Michael|St. Michaels Kirche]]. Die Initiative ging von den damaligen [[Bürgermeister]]n [[Franz Joseph von Baeumen|von Bäumen]] und [[Adolph Schönwald|Schönwald]] aus. Der zweite Bürgermeister [[Adolph Schönwald]] beantragte am [[13. Juli]] [[1827]] im [[Stadtrat|Magistrat]] der Stadt, dass ein Teil der Pfarrfelder "''zu einer öffentlichen Promenade benützt und entsprechend angelegt werde''"<ref>[[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: ''Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.138</ref>. Dieser Antrag war für die Zeit durchaus ungewöhnlich, da die Kommune eine öffentliche Anlage für alle Bürger zugänglich machen wollte, nicht nur für wohlhabende. Der Zweck der Anlage war ebenfalls dem Antrag zu entnehmen: die Anlage sollte zum Spazierengehen (=Promenade) dienen. Nach Ansicht Schönwalds und der Stadt war die Zielgruppe der Anlage klar definiert, nämlich die arbeitende Bevölkerung, um nach getaner Arbeit sich in der Anlage bewegen und neue Kraft für den nächsten Tag sammeln zu können. | ||
== Verschiedene Varianten == | == Verschiedene Varianten == | ||
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Der [[Stadtrat|Magistrat]] lehnte beide Pläne ab, entschied sich aber gleichzeitig am [[30. August]] [[1827]] für eine Anlage, die wie folgt aussehen sollte: | Der [[Stadtrat|Magistrat]] lehnte beide Pläne ab, entschied sich aber gleichzeitig am [[30. August]] [[1827]] für eine Anlage, die wie folgt aussehen sollte: | ||
:''"Der ganze Platz soll ... auf allen vier Seiten eine 12 Schuh (ca. 3,6 m) breite Allee von Vogelbeerbäumen und weißen Buschakazien erhalten", dann soll der "innere Raum" mit einer Kreuzallee von Maulbeerbäumen "ausgefüllt" werden und an der Kreuzung der Allee eine "ovale Rotunde ... mit steineren Ruhsitzen umgeben" entstehen.<ref>''[[Barbara Ohm|Ohm | :''"Der ganze Platz soll ... auf allen vier Seiten eine 12 Schuh (ca. 3,6 m) breite Allee von Vogelbeerbäumen und weißen Buschakazien erhalten", dann soll der "innere Raum" mit einer Kreuzallee von Maulbeerbäumen "ausgefüllt" werden und an der Kreuzung der Allee eine "ovale Rotunde ... mit steineren Ruhsitzen umgeben" entstehen.<ref>''[[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: ''Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.138</ref> | ||
In einem späteren Plan, ohne Jahresangabe, aber vermutlich um [[1887]], ist die Anlage in der oben beschriebenen Form zu erkennen. Die Anlage wird durch zwei Hauptwege durchkreuzt (Nord-Süd & Ost-West), dazwischen sind in regelmäßigen Abständen kurze Spazierwege eingezogen - das vermeintlich "Englische Element" der Anlage<ref>''[[Barbara Ohm|Ohm | In einem späteren Plan, ohne Jahresangabe, aber vermutlich um [[1887]], ist die Anlage in der oben beschriebenen Form zu erkennen. Die Anlage wird durch zwei Hauptwege durchkreuzt (Nord-Süd & Ost-West), dazwischen sind in regelmäßigen Abständen kurze Spazierwege eingezogen - das vermeintlich "Englische Element" der Anlage<ref>''[[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: ''Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.138</ref>. [[Barbara Ohm]] beschreibt den "Englischen Charakter" der Anlage in den Fürther Heimatblättern wie folgt: ''Der Name (Englische Anlage) gibt den Hinweis, dass die neuen Vorstellungen für Garten- und Park-Anlagen aus England kamen. Die Fürther "Englische Anlage" ist aber viel zu klein, um an ihr Theorien der Gartengestaltung festmachen zu können. Aber man sieht, dass nun nicht mehr die Geometrie vorherrscht, dass es keine barocken Kunstformen mehr gibt, sondern "natürlich" geschwungene Wege, sozusagen mehr "Natur" oder das, was man dafür hielt. Es ist ja eine vom Menschen gemachte Natur.''"<ref>''[[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: ''Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.138</ref> | ||
Die geäußerten Bedenken des Kunstgärtners Foersters bestätigten sich bereits in den Anfangsjahren der Anlage, so dass sich der Magistrat genötigt sah, am [[7. Juni]] [[1830]] im "Intelligenzblatt der Stadt Fürth" einen Aufruf zu veröffentlichen: "''Man hat wahrgenommen, dass die neue Promenade nicht allein durch Knaben, welche ihre mutwilligen Spiele allda treiben, sondern auch durch Kinder, welche die Mägde ohne alle Aufsicht herum laufen lassen, ruiniert werde. Man macht daher zu Jedermanns Warnung bekannt, dass - da die Älteren für die strafbaren Handlungen ihrer Kinder und Dienstboten unter allen Umständen verantwortlich bleiben - unnachsichtlich Strafen gegen diejenigen eintreten werden, welche mittel- oder unmittelbar zur Beschädigung dieses dem öffentlichen Vergnügen gewidmeten Platzes beitragen.''"<ref>''[[Barbara Ohm|Ohm | Die geäußerten Bedenken des Kunstgärtners Foersters bestätigten sich bereits in den Anfangsjahren der Anlage, so dass sich der Magistrat genötigt sah, am [[7. Juni]] [[1830]] im "Intelligenzblatt der Stadt Fürth" einen Aufruf zu veröffentlichen: "''Man hat wahrgenommen, dass die neue Promenade nicht allein durch Knaben, welche ihre mutwilligen Spiele allda treiben, sondern auch durch Kinder, welche die Mägde ohne alle Aufsicht herum laufen lassen, ruiniert werde. Man macht daher zu Jedermanns Warnung bekannt, dass - da die Älteren für die strafbaren Handlungen ihrer Kinder und Dienstboten unter allen Umständen verantwortlich bleiben - unnachsichtlich Strafen gegen diejenigen eintreten werden, welche mittel- oder unmittelbar zur Beschädigung dieses dem öffentlichen Vergnügen gewidmeten Platzes beitragen.''"<ref>''[[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: ''Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.139</ref> Allerdings schien der Appell ins Leere zu laufen, da immer wieder von "mutwilligen Knaben" die Rede war, von Beschädigungen der Bänke und von Abschneiden ganzer Ästen an den Bäumen. Ein "schändlicher Frevel, der jeden redlichen Menschen mit Abscheu erfüllt", so die Chronisten der damaligen Zeit. | ||
== Entwicklung nach der Ludwigseisenbahn == | == Entwicklung nach der Ludwigseisenbahn == | ||
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Die Verschönerungskommission, die ihre Ursprünge im Gartenbauverein hatte und sich [[1879]] gründete<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 512</ref>, beriet [[1886]] über eine Umgestaltung der Anlage. Der Verein vertrat die Ansicht, dass ''"in der hiesigen Bevölkerung (sich)... der Wunsch verbreitet, dass die englische Anlage eine hübschere Gestaltung erhalte.'' Vor allem ''ein Springbrunnen sollte gebaut werden, um die Anlage wirklich zur Zierde der Stadt zu machen''. | Die Verschönerungskommission, die ihre Ursprünge im Gartenbauverein hatte und sich [[1879]] gründete<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 512</ref>, beriet [[1886]] über eine Umgestaltung der Anlage. Der Verein vertrat die Ansicht, dass ''"in der hiesigen Bevölkerung (sich)... der Wunsch verbreitet, dass die englische Anlage eine hübschere Gestaltung erhalte.'' Vor allem ''ein Springbrunnen sollte gebaut werden, um die Anlage wirklich zur Zierde der Stadt zu machen''. | ||
[[Datei:Kartenausschnitt 1908.jpg|miniatur|links|Lageplan der Anlage 1908]] | [[Datei:Kartenausschnitt 1908.jpg|miniatur|links|Lageplan der Anlage 1908]] | ||
Auch ein Pavillon für Konzerte wurde in der Anlage gebaut<ref>''[[Barbara Ohm|Ohm | Auch ein Pavillon für Konzerte wurde in der Anlage gebaut<ref>''[[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: ''Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.139</ref>. Der Pavillon entstand im April [[1902]], vermutlich noch aus Holz. Hier spielten vor allem sonntagmittags die Kapellen der in Fürth stationierten Regimenter. Die Promenadenkonzerte erfreuten sich bei der Fürther Bevölkerung größter Beliebtheit, so dass die Englische Anlage stets gut besucht war. Das erste Konzert im neu errichteten Pavillon gab das hiesige 1. Bataillon des 21. Infanterieregiments unter dem Musikdirigenten Julius Schreck am [[6. April]] [[1902]].<ref>Käppner Chronik 1901 - 1910. Bearbeitet von Bernd Jesussek, Städtebilder-Verlag Fürth, 2003, S. 10</ref> | ||
[[Datei:1916 Anlage-Weinstraße.jpg|miniatur|links|Englische Anlage 1916, hier ist der Pavillon noch rechts (Osten), in der Mitte ein Springbrunnen]] | [[Datei:1916 Anlage-Weinstraße.jpg|miniatur|links|Englische Anlage 1916, hier ist der Pavillon noch rechts (Osten), in der Mitte ein Springbrunnen]] | ||
[[Datei:Ludwigsbahnhof 1935 - A5887.jpg|miniatur|rechts|Blick vom Parkhotel auf die Anlage, rechts der Ludwigsbahnhof]] | [[Datei:Ludwigsbahnhof 1935 - A5887.jpg|miniatur|rechts|Blick vom Parkhotel auf die Anlage, rechts der Ludwigsbahnhof]] | ||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
* [[Barbara Ohm|Ohm | * [[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: ''Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.138 - 141 | ||
==Lokalberichterstattung== | ==Lokalberichterstattung== |