Luftschutzbauten in Fürth: Unterschied zwischen den Versionen
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Zusätzlich zu | Zusätzlich zu den massiven Hochbunkern entstanden in Fürth auch zahlreiche öffentliche und private Tiefbunker, also Bunker unter der Erde. Oft handelte es sich dabei um zweckentfremdete Brauereikeller, die ursprünglich zur Lagerung von Bier genutzt wurden. | ||
Eine dieser Anlagen ist der ehemalige [[Grüner-Keller|Brauerei Grüner]]. In den verschiedenen Gängen fanden bis zu 2000 Personen Schutz. Vorgesehen war dieser Schutzraum besonders für das Personal und die Patienten des nahen [[Klinikum|Klinikums]]. Dieser wird heute vom Verein Fürther Unterwelten betreut und kann besichtigt werden. Unweit davon befand sich der ebenfalls als Luftschutzraum genutzte "Bergbräu-Keller", dessen Eingang sich bei der Gaststätte "Wolfsschlucht" befindet. Auch er bot ca. 2100 Schutzplätze. Direkt unter der "Wolfsschlucht" befindet sich ein kleinerer Felsenkeller, in dem ebenfalls Teile der Fürther Bevölkerung Schutz fanden. | |||
Weitere Stollenanlagen befinden sich auch heute noch unter den Gebäuden Friedrichstr. 4/Moststr. 25. Der 250 Meter lange "Mariensteigstollen" an der Ecke Mathilden-/Badstraße bot 400 (andere Quellen sprechen von 1265) Personen Sicherheit, der nah gelegene Keller unter dem Anwesen Badstr. 3 hatte eine Kapazität von 700 Personen. Hinzu kommt noch ein kleiner Stollen in der Mathildenstraße. | |||
Auch die Brauerei Geismann hatte einen großen Keller, der im Krieg als Luftschutzkeller genutzt wurde. | |||
Der Fürther Unternehmer Gustav Schickedanz richtete unter dem von ihm gekauften Anwesen Schlageterplatz 10 (heute Freiheit 10) ebenfalls einen Schutzraum ein. Der Keller war ursprünglich für Schickedanz' angestellte gedacht, wurde jedoch auch als öffentlicher Luftschutzraum genutzt. Der Zugang befand sich auf der Freiheit, etwa vor dem heutigen Eingang des ehemaligen Quelle-Kaufhauses. Ausgelegt war der Bunker für 1200 Personen, im Februar 1945 suchten allerdings etwa 4000 Personen Schutz. | |||
Zu diesen "geplanten" öffentlichen Luftschutzanlagen kamen noch eine große Zahl von Kellern, die mehr oder weniger in Privatinitiative zu Schutzräumen umgebaut wurden. Bei diesen Umbauten handelte es sich in der Mehrzahl um die Verstärkung von Deckenbalken, Mauerdurchbrüchen zur Schaffung von Notausgängen und der sogenannten "Schwerentflammbarmachung", also dem Ausbau allen brennbaren Materials. Auch Stahltüren und Filteranlagen wurden teilweise eingebaut. | |||
Auffällige Markierungen an den Wänden und Eingängen wiesen sowohl auf die Räume selbst, als auch auf die Zu- und Ausgänge hin. Viele dieser Markierungen lassen sich auch heute noch an den alten Gebäuden der Innenstadt erkennen. | |||
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Version vom 18. September 2008, 07:10 Uhr
In den 1930er Jahren entstand in Deutschland das Bedürfnis nach Luftschutzbauten, da sich das Deutsche Reich von feindlichen Bomberverbänden aus Polen, der Sowjetunion, England, Frankreich und Italien umzingelt sah. In der Folge entstanden in den deutschen Städten eine Vielzahl von Luftschutzbauten.
Hochbunker bis 1945
In der Kleeblattstadt entstanden nacheinander zehn Hochbunker in Stadtteilen mit besonderer Gefährdungslage und deren Häuser in der Mehrzahl keine Keller hatten. Vier davon sind auch heute noch erhalten, davon drei in betriebsfähigem Zustand.
- Reichsbahnbunker oder "Bahnhofsbunker": Er stand an der Stelle des heutigen Bahnhofs-Centers am Übergang der Bahnhofstraße in die Gebhardtstraße (von den Amerikanern gesprengt und schließlich 1970 abgetragen). Im Krieg bot er 400 Personen Schutz.
- Bunker Mühltalstraße: Unweit der Einmündung der Mühltalstraße in die Unterfarrnbacher Straße befinden sich auch heute noch die Reste des ehemaligen Bunkers. Am 15. März 1942 fertig gestellt bot er 250 Schutzplätze. Der nach dem Krieg gesprengte Bau wurde von einem Architekten umgestaltet und teilweise überbaut. Bei der Sprengung - die nicht wirklich erfolgreich war - brach lediglich die Bunkerdecke an der einen Längsseite durch und stürzte so ein.
- "Ronwaldbunker" in der Ronwaldsiedlung unweit des Geländes der Dynamit Nobel AG (Ronwaldstraße 11): Der Bunker wurde am 25. April 1941 fertiggestellt und bot Platz für bis zu 1072 Personen und war noch bis zum Jahr 2007 als Katastrophenschutzbunker aktiv
- Bunker Julius-Streicher-Straße (heute Friedrich-Ebert-Straße): Fertigstellung 17. April 1941, 345 Plätze. Der Bunker auf der Schwand hatte eine Kapazität von 788 Plätzen und ist auch heute noch aktiv
- Bunker Kronacher Straße: An der Einmündung des Laubenwegs in die Kronacher Straße steht auch heute noch der imposante Luftschutzbunker. Er konnte offiziell 901 Personen Schutz bieten.
- Eschenau-Bunker: in der Eschenausiedlung. Fertigstellung 31. September 1941, 530 Plätze. Gesprengt und einige Jahre nach Kriegsende abgerissen. Vor dem Abriss beheimatete der Bunker noch eine Zeit lang den Gemischtwarenladen Daucher.
- Bunker Skagerrakstraße (heute Kieler Straße): Fertigstellung 15. August 1941, 250 Plätze, nach dem Krieg entfernt
- Bunker Langfuhrerstraße (heute Stettiner Straße): Fertigstellung 15. Juni 1942, 370 Plätze, nach dem Krieg entfernt
- Bunker Birkenstraße (heute Otto-Seeling-Promenade): Fertigstellung 10. April 1941, 67 Plätze, nach dem Krieg entfernt, heute befindet sich auf seinen Fundamenten ein Kinderspielplatz
- Bunker Sedanstraße (heute Steubenstraße): nach dem Krieg entfernt
Öffentliche und private Luftschutzräume bis 1945
Zusätzlich zu den massiven Hochbunkern entstanden in Fürth auch zahlreiche öffentliche und private Tiefbunker, also Bunker unter der Erde. Oft handelte es sich dabei um zweckentfremdete Brauereikeller, die ursprünglich zur Lagerung von Bier genutzt wurden.
Eine dieser Anlagen ist der ehemalige Brauerei Grüner. In den verschiedenen Gängen fanden bis zu 2000 Personen Schutz. Vorgesehen war dieser Schutzraum besonders für das Personal und die Patienten des nahen Klinikums. Dieser wird heute vom Verein Fürther Unterwelten betreut und kann besichtigt werden. Unweit davon befand sich der ebenfalls als Luftschutzraum genutzte "Bergbräu-Keller", dessen Eingang sich bei der Gaststätte "Wolfsschlucht" befindet. Auch er bot ca. 2100 Schutzplätze. Direkt unter der "Wolfsschlucht" befindet sich ein kleinerer Felsenkeller, in dem ebenfalls Teile der Fürther Bevölkerung Schutz fanden.
Weitere Stollenanlagen befinden sich auch heute noch unter den Gebäuden Friedrichstr. 4/Moststr. 25. Der 250 Meter lange "Mariensteigstollen" an der Ecke Mathilden-/Badstraße bot 400 (andere Quellen sprechen von 1265) Personen Sicherheit, der nah gelegene Keller unter dem Anwesen Badstr. 3 hatte eine Kapazität von 700 Personen. Hinzu kommt noch ein kleiner Stollen in der Mathildenstraße.
Auch die Brauerei Geismann hatte einen großen Keller, der im Krieg als Luftschutzkeller genutzt wurde.
Der Fürther Unternehmer Gustav Schickedanz richtete unter dem von ihm gekauften Anwesen Schlageterplatz 10 (heute Freiheit 10) ebenfalls einen Schutzraum ein. Der Keller war ursprünglich für Schickedanz' angestellte gedacht, wurde jedoch auch als öffentlicher Luftschutzraum genutzt. Der Zugang befand sich auf der Freiheit, etwa vor dem heutigen Eingang des ehemaligen Quelle-Kaufhauses. Ausgelegt war der Bunker für 1200 Personen, im Februar 1945 suchten allerdings etwa 4000 Personen Schutz.
Zu diesen "geplanten" öffentlichen Luftschutzanlagen kamen noch eine große Zahl von Kellern, die mehr oder weniger in Privatinitiative zu Schutzräumen umgebaut wurden. Bei diesen Umbauten handelte es sich in der Mehrzahl um die Verstärkung von Deckenbalken, Mauerdurchbrüchen zur Schaffung von Notausgängen und der sogenannten "Schwerentflammbarmachung", also dem Ausbau allen brennbaren Materials. Auch Stahltüren und Filteranlagen wurden teilweise eingebaut.
Auffällige Markierungen an den Wänden und Eingängen wiesen sowohl auf die Räume selbst, als auch auf die Zu- und Ausgänge hin. Viele dieser Markierungen lassen sich auch heute noch an den alten Gebäuden der Innenstadt erkennen.
Luftschutzräume in Fürth (unvollständig) |
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Bäumen-/Hallstr. (Humbser-Mälzerei | Blumenstr. 5 | Blumenstr. 21 | Blumenstr. 24 | Blumenstr. 33 | Erlanger Str. 22 | Gebhardtstr. 47 | Karolinenstr. 42 | Karolinenstr. 46a | Karolinenstr. 64 | Karolinenstr. 144 | Königsplatz 5 | Ludwigstr. 3 | Maistr. 5 | Maistr. 10 | Marienstr. 7 | Marktplatz 5 (Stadlershof) | Mathildenstr. 17 | Maxbrücke | Nürnberger Str. 88 | Nürnberger Str. 100 | Pfisterstr. 29 | Pfisterstr. 38 | Poppenreuther Str. (Mädchenwaisenhaus) | Robert-Koch-Str. (Grüner-Keller) | Schlageterplatz 10 (heute "Freiheit") | Schwabacher Str. 76 | Sigmund-Nathan-Str. 12 | Synagogenplatz | Theaterstr. 21 | Turnstr. 3 | Wasser-/Gartenstr.
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Weitere Luftschutzvorkehrungen
Um die Bevölkerung und die Bauwerke der Stadt zu schützen wurden nicht nur Bunker errichtet und Keller ausgebaut sondern auch noch einige weitere Vorkehrungen getroffen. So entstanden an mehreren Stellen Spiltterschutzgräben, zum Beispiel auf dem Judenschulhof zwischen der Königs- und der Mohrenstraße.
Um die Versorgung mit Löschwasser auch bei einem Ausfall der Wasserleitungen zu sichern wurden im Stadtgebiet große Löschwasserfässer aufgestellt und Löschwasserteiche angelegt. Ein solcher wurde auf dem Königsplatz angelegt, ein weiterer unterirdisch unter dem Bahnhofsplatz und auch der historische jüdische Friedhof wurde mit einem solchen Löschwasserteich überbaut.
Ein wichtiger Teil des Luftschutzes war die Schaffung von sogenannten Aufnahmeräumen. Hierbei handelte es sich um größere Freiflächen, auf die sich Menschen flüchten sollten, wenn es zu größeren Bränden kommen sollte. Auf diese Flächen wurde durch Pfeile an Gebäuden hingewiesen. In Fürth gab es vier solcher Aufnahmeräume: der Schlageterplatz (Fürther Freiheit) sowie am Lindenhain, Karlsteg und Fronmüllersteg. Von diesen Flächen aus sollten - sofern nötig - später weitere Evakuierungen aus durchgeführt werden, zum Beispiel auf Sportplätze am Stadtrand.
Luftschutzbauten heute
In den 1980er Jahren bemühte sich die Stadt Fürth um Mittel, um den "Grüner Keller" wieder zu einem vollwertigen und modernen Schutzraum bzw. als unterirdisches Krankenhaus auszubauen. Die Planungen endeten nach dem Wegfall der Bedrohung durch den Kalten Krieg endgültig im Jahr 1992 durch Streichung der Mittel seitens des Bundes.
Neben einer weiteren Nutzung der noch erhaltenen Bunker in der Ronwald-Siedlung, der Friedrich-Ebert-Straße und des Bunkers in der Kronacher Straße entstanden in Fürth noch zwei weitere Schutzräume, die ABC-Schutz für die Fürther Bevölkerung bieten sollten. Diese waren jedoch nicht ausschließlich als Bunker gebaut sondern als sogenannte "Mehrzweckanlage" (MZA). In Friedenszeiten dienen beide Anlagen als Parkgaragen. Es handelt sich um die Tiefgaragen der Fürther Stadthalle und des City-Centers. Der Aufmerksame Beobachter kann - besonders im City-Center - die schweren Drucktüren leicht finden. Beide Bunker besitzen eine Aktivierungszeit von 50 Tagen, die heute allerdings etwas höher liegen dürfte, da die inzwischen nicht mehr eingelagerten 3-Stock-Betten und andere Materialien erst herangeschafft werden müssten. Der Bunker im City-Center bietet offiziell 5217 Personen Platz, der unter der Stadthalle 3300 Personen.