Brauerei Evora & Meyer: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Brauerei rangierte infolge ihres Bierausstoßes lange Zeit auf dem dritten Platz der Fürther Brauereien, wobei der Exportanteil sehr hoch gewesen ist. Aufgrund des bereits 1921 erfolgten Verkaufs der Braustätte ist kaum etwas über die Sorten und die Beliebtheit des Evora-Bieres in Erfahrung zu bringen. | |||
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Bedingt durch den ersten Weltkrieg kommt die Brauerei bereits [[1914]] in finanzielle Schwierigkeiten, von der sich die Brauerei nicht mehr erholen wird. [[Hilmar Evora]] sieht sich [[1921]] gezwungen die Brauerei zu verkaufen. | Bedingt durch den ersten Weltkrieg kommt die Brauerei bereits [[1914]] in finanzielle Schwierigkeiten, von der sich die Brauerei nicht mehr erholen wird. [[Hilmar Evora]] sieht sich [[1921]] gezwungen die Brauerei zu verkaufen. | ||
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== Chronik der Brauerei == | |||
1841 Erwähnung der Branntwein- und Spiritusbrennerei von Johann Heinrich Lederer an der Erlanger Straße 4. | |||
1872 Wilhelm Evora wird Mitglied im Fürther Gemeindekollegium (Stadtrat) und bleibt darin bis zu seinem Tod im Jahr 1893. | |||
1873 Die Bierbrauer Jakob und Johann Ensner übernehmen die Brennerei und richten eine Bierbrauerei ein. | |||
1878 Der Zimmermeister Wilhelm Evora und der Baugeschäftsbetreiber Johann Jakob Meyer kaufen die inzwischen bankrotte Brauerei. Die alte Brauerei wird abgerissen. | |||
1882 Sudhaus und Mälzerei werden gebaut. Die Fürther Maschinenfabrik Engelhardt liefert die Einrichtungen. | |||
1883 Auf dem Brauereigelände wird der Evora-Keller angelegt, der mit rund 6.000 Plätzen der größte Fürther Biergarten ist. | |||
1889 Tod von Johann Jakob Meyer. | |||
1890 Die Exportbierbrauerei Evora & Meyer steht an dritter Stelle in der Reihe der Fürther Brauereien. Wilhelm Evora übernimmt den Vorsitz des Volksvereins, einer der ersten demokratischen Parteien Fürths (gegründet 1865). | |||
1893 Tod von Wilhelm Evora. Die Brauerei geht in den Besitz der beiden Witwen Pauline Meyer und Eugenie Evora über. | |||
1894 Eugenie Evora ist nun die alleinige Besitzerin. | |||
1898/1899 Die Söhne Hilmar und Emil Evora übernehmen die Leitung der Brauerei. | |||
1907 Tod von Emil Evora. | |||
1912 Der Fuhrpark umfasst 32 Pferde, vier Maultiere und seit 1906 einen motorgetriebenen Lastkraftwagen. | |||
1914 Krieg und Nachkriegszeit bringen die Brauerei in Schwierigkeiten. | |||
1921 Hilmar Evora verkauft die Brauerei an das Brauhaus Nürnberg. Sie wird unter dem Namen Brauhaus Nürnberg, Abteilung Fürth, weitergeführt. | |||
1941 Kriegsbedingte Stilllegung. Der Braubetrieb wird nicht wieder aufgenommen. | |||
1956 Ausbau der Tennenmälzerei zur Großmälzerei. | |||
1966 Fusion Brauhaus Nürnberg I.G. Reif mit der Freiherrlich Tucher’schen Brauerei. Die so entstandene Brau AG Nürnberg beschließt die Stilllegung der Fürther Niederlassung an der Erlanger Straße. | |||
1980 Abriss der Brauerei. Nur das Direktionsgebäude bleibt erhalten. Es war 1869 an der Ecke Königswarter- und Luisenstraße als Wohnhaus der Familie Evora erbaut worden. Für den Bau des neuen, repräsentativeren Evora-Hauses wurde es 1893 abgetragen und in die Erlanger Straße als „Comptoir-Gebäude“ versetzt. | |||
==Säle== | ==Säle== | ||
*Sommerkeller mit 6000 Plätzen in der [[Erlanger Straße]] | *Sommerkeller mit 6000 Plätzen in der [[Erlanger Straße]] | ||
*Evora-Säle in der [[Pfisterstraße]] ([[Kristallpalast]]) | *Evora-Säle in der [[Pfisterstraße]] ([[Kristallpalast]]) | ||
==Beschreibung des Baudenkmals== | ==Beschreibung des Baudenkmals== | ||
[[Datei:Evora 300811 Front.jpg|thumb|left|Erlanger Str. 50, ehem. Wohnhaus Evora]] | [[Datei:Evora 300811 Front.jpg|thumb|left|Erlanger Str. 50, ehem. Wohnhaus Evora]] |
Version vom 3. September 2015, 15:58 Uhr
Die Brauerei Evora & Meyer wurde 1873 von den Brüdern Jakob und Johann Ensner eingerichtet. Aufgrund des bereits 1921 erfolgten Verkaufs der Braustätte ist heute nur wenig über die Sorten und die Beliebtheit des Evora-Bieres in Erfahrung zu bringen. Die Exportbierbrauerei war vor allem durch die politische Persönlichkeit ihres engagierten Eigentümers Wilhelm Evora bekannt, der 1887 sogar erstes und einziges demokratisches Mitglied des Bayerischen Landtags war.
Die Brauerei rangierte infolge ihres Bierausstoßes lange Zeit auf dem dritten Platz der Fürther Brauereien, wobei der Exportanteil sehr hoch gewesen ist. Aufgrund des bereits 1921 erfolgten Verkaufs der Braustätte ist kaum etwas über die Sorten und die Beliebtheit des Evora-Bieres in Erfahrung zu bringen.
Brauerei Evora&Meyer | |
---|---|
Gründung: | 1873 |
Schließung: | 1941 u. 1966 |
Daten | |
Hauptstandort: | Erlanger Str. 50 |
Bemerkungen: | später Brauhaus Nürnberg AG |
Erste Erwähnung
Die erste Erwähnung der Braustätte fand 1841 statt. In der Erlanger Straße 4 wird eine Branntwein- und Spiritusbrennerei von Johann Heinrich Lederer erwähnt. 1873 übernehmen die Bierbrauer Jakob und Johann Ensner die Brennerei und richten eine Bierbrauerei ein.
Gründung Evora & Meier
Der Zimmermeister und Mitglied des Gemeindekollegiums (Stadtrat) Wilhelm Evora übernimmt gemeinsam mit dem Baugeschäftsbetreiber Johann Jakob Meyer 1878 die inzwischen bankrott gegangene Brauerei. Der Neubeginn fängt mit dem Abriss der alten Braustätte an. 1882 erfolgte der Neubau eines modernen Sudhauses und einer Mälzerei. Durch diverse Ankäufe auf dem Areal an der Erlanger Straße wächst die Brauerei zunehmend. Die Einrichtung wird durch das Fürther Maschinenfabrik Engelhardt geliefert. Ab 1883 wird auf dem Brauereigelände der Evora-Keller angelegt. Der Bierkeller ist mit rund 6.000 Plätzen angelegt und damals einer der größten Biergärten der Stadt.
1889 stirbt der Teilhaber Johann Jakob Meyer. Die Geschäfte werden von Wilhelm Evora weiter geführt, bis zu seinem Tod 1893. 1890 übernimmt W. Evora den Vorsitz des Volksvereins, einer der ersten demokratischen Parteien Fürths (gegründet 1865). Inzwischen war die als Exportbierbrauerei Evora & Meyer an dritter Stelle in der Reihe der Fürther Brauereien.
Nach dem Tod Evoras 1893 geht die Brauerei über an die beiden Witwen Pauline Meyer und Eugenie Evora. Letztere ist ab 1894 alleinige Eigentümerin der Brauerei bis zur Übergabe des Unternehmens an die Söhne Hilmar und Emil Evora. Beide übernehmen die Firmenleitung 1898/ 1899. Hilmar Evora übernimmt nach dem Tod von Emil Evora 1907 das Unternehmen und baut es stetig aus. 1912 umfasst der Fuhrpark 32 Pferde, vier Maultiere und seit 1906 einen motorgetriebenen Lastkraftwagen. Die Brauerei rangierte infolge ihres Bierausstoßes lange Zeit auf dem dritten Platz der Fürther Brauereien, wobei der Exportanteil sehr hoch gewesen ist.
Bedingt durch den ersten Weltkrieg kommt die Brauerei bereits 1914 in finanzielle Schwierigkeiten, von der sich die Brauerei nicht mehr erholen wird. Hilmar Evora sieht sich 1921 gezwungen die Brauerei zu verkaufen.
Verkauf an Brauhaus Nürnberg
Als Eigentümer steigt 1921 das Nürnberger Brauhaus ein. 1941 wurde der Braubetrieb des mittlerweile als „Abteilung Fürth“ firmierenden Standorts durch die Kriegsverordnung stillgelegt und nicht mehr wieder aufgenommen. Lediglich die Mälerzei wird als Standort aufrecht erhalten. 1956 wurde im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen die Tennenmälzerei zu einer Großmälzerei ausgebaut[1]. Das „Brauhaus Nürnberg J.G. Reif AG“ fusionierte 1966 mit der „Freiherrlich von Tucher’sche Brauerei AG“ zur Nürnberger „Brau AG“ und verlegte die Braustätte komplett in die Gebäude am Schillerplatz, wodurch auch die Fürther Niederlassung an der Erlanger Straße komplett geschlossen wurde.
Nach 1980 wurden die Gebäude der Brauerei, bis auf die 1869 von Fritz Walter hierher versetzte „Evora-Villa“ in der sich heute eine Bäckereifilliale befindet, abgebrochen, das Areal ist heute mit Wohnhäusern und einem Supermarkt bebaut. Das ehem. Wohnhaus der Familie Evora stand an der Ecke Königswarter- und Luisenstraße. Für den Bau des neuen, repräsentativen Evora-Hauses wurde es 1893 abgetragen und in der Erlanger Straße als "Comptoir-Gebäude" versetzt.
Chronik der Brauerei
1841 Erwähnung der Branntwein- und Spiritusbrennerei von Johann Heinrich Lederer an der Erlanger Straße 4. 1872 Wilhelm Evora wird Mitglied im Fürther Gemeindekollegium (Stadtrat) und bleibt darin bis zu seinem Tod im Jahr 1893. 1873 Die Bierbrauer Jakob und Johann Ensner übernehmen die Brennerei und richten eine Bierbrauerei ein. 1878 Der Zimmermeister Wilhelm Evora und der Baugeschäftsbetreiber Johann Jakob Meyer kaufen die inzwischen bankrotte Brauerei. Die alte Brauerei wird abgerissen. 1882 Sudhaus und Mälzerei werden gebaut. Die Fürther Maschinenfabrik Engelhardt liefert die Einrichtungen. 1883 Auf dem Brauereigelände wird der Evora-Keller angelegt, der mit rund 6.000 Plätzen der größte Fürther Biergarten ist. 1889 Tod von Johann Jakob Meyer. 1890 Die Exportbierbrauerei Evora & Meyer steht an dritter Stelle in der Reihe der Fürther Brauereien. Wilhelm Evora übernimmt den Vorsitz des Volksvereins, einer der ersten demokratischen Parteien Fürths (gegründet 1865). 1893 Tod von Wilhelm Evora. Die Brauerei geht in den Besitz der beiden Witwen Pauline Meyer und Eugenie Evora über. 1894 Eugenie Evora ist nun die alleinige Besitzerin. 1898/1899 Die Söhne Hilmar und Emil Evora übernehmen die Leitung der Brauerei. 1907 Tod von Emil Evora. 1912 Der Fuhrpark umfasst 32 Pferde, vier Maultiere und seit 1906 einen motorgetriebenen Lastkraftwagen. 1914 Krieg und Nachkriegszeit bringen die Brauerei in Schwierigkeiten. 1921 Hilmar Evora verkauft die Brauerei an das Brauhaus Nürnberg. Sie wird unter dem Namen Brauhaus Nürnberg, Abteilung Fürth, weitergeführt. 1941 Kriegsbedingte Stilllegung. Der Braubetrieb wird nicht wieder aufgenommen. 1956 Ausbau der Tennenmälzerei zur Großmälzerei. 1966 Fusion Brauhaus Nürnberg I.G. Reif mit der Freiherrlich Tucher’schen Brauerei. Die so entstandene Brau AG Nürnberg beschließt die Stilllegung der Fürther Niederlassung an der Erlanger Straße. 1980 Abriss der Brauerei. Nur das Direktionsgebäude bleibt erhalten. Es war 1869 an der Ecke Königswarter- und Luisenstraße als Wohnhaus der Familie Evora erbaut worden. Für den Bau des neuen, repräsentativeren Evora-Hauses wurde es 1893 abgetragen und in die Erlanger Straße als „Comptoir-Gebäude“ versetzt.
Säle
- Sommerkeller mit 6000 Plätzen in der Erlanger Straße
- Evora-Säle in der Pfisterstraße (Kristallpalast)
Beschreibung des Baudenkmals
- Objekt
- Ehemaliges Wohn und Comptoirgebäude
- Baujahr
- 1869, 1897
- Baustil
- Klassizismus
- Architekt
- Evora und Meyer
Zweigeschossiger, traufseitiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Mittelrisalit mit Flachgiebel und gusseisernem Vordach an der Südseite, spätklassizistisch, von Evora und Meyer, 1869, um 1897 hierher versetzt.
Literatur
- Bierbrauereien. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 48 - 49
- Koch/Täubrich: Bier in Nürnberg-Fürth, Hugendubel, 1987
Siehe auch
Weblinks
- Rolf Wolle, Fürth: Brauereigeschichtliche Liste - im Internet
- Klaus Ehm: Alles über Bier, Brauereien, Sammeln - im Internet
Einzelnachweise
- ↑ Gerd Walther: „...bis der Humbser barfäß lefft!“ in Christian Koch und Hans-Christian Täubrich: Bier in Nürnberg - Fürth, Hugendubel, 1987
Bilder
Alte Emailwerbung des Brauhaus Nürnberg.
Alter 1l Steinkrug der Evora-Brauerei.
Historischer Briefkopf der Brauhaus Nürnberg Brauerei von 1940
Historischer Briefkopf der Brauhaus Nürnberg Brauerei von 1961
Bierdeckel der Brauerei Evora & Meyer.
Historischer Briefkopf der Brauhaus Nürnberg Brauerei von 1962