Josef Blöth: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 1. Juni 2018, 14:35 Uhr

Josef Blöth (geb. 2. Oktober 1911 in Fürth, gest. 28. Mai 1984) war KPD-Mitglied.

Die Familie Blöth war eine Fürther Proletarierfamilie mit sieben Kindern, die sich allesamt in sozialdemokratischen und kommunistischen Gruppierungen engagierten. So war der Vater Johann Blöth Sozialdemokrat und bis zu seinem Tod Gewerkschaftsangestellter des Glasarbeiterverbandes, der damals größten Einzelgewerkschaft in Fürth[1].

Seine Brüder Michael und Hans Blöth engagierten sich ebenfalls in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Am 24. März 1933 wurde Blöth im Rahmen der Machtergreifung der NSDAP in Schutzhaft genommen und am 27. April 1933 nach Dachau verbracht. Über seine Einlieferung in Dachau ist in einem Bericht zu lesen: "Mit Ochsenziemern, die auf der ganzen Wegstrecke auf ihn niederprasselten, wurde er dort empfangen. Er war unmenschlich zugerichtet. Sein Pullover und sein wund geschlagener Körper waren eins (...) Er sollte über Personen, mit denen er zusammengearbeitet hatte aussagen (...) Man steckte ihn nach diesem Verhör in eine Arrestzelle, an deren Decke ein Strick hing: Da, du Kommunistenlump, häng dich auf!"[2] In einer nationalsozialistischen Hetz- und Propagandaschrift über vermeintliche kommunistische Umsturzversuche "Bewaffneter Aufstand!" aus dem Jahr 1933 wird über Josef Blöth berichtet: Eine neuerlich angewendete Methode ist die Abhaltung von Wochenendkursen in kleineren Orten, wobei die Teilnehmer unter unverfänglich erscheinenden Vereinsbezeichnnngen auftreten. So hielt vor einiger Zeit der KJVD. in einer, Jugendherberge in Offenhausen B. A. Hersbruck, in der er sich als naturwissenschaftlicher Verein ausgegeben hatte, unter Leitung des Jungkommunistenführers Andreas Paul-Nürnberg (P. b) einen Wochenendkursus (ca. 5O Teilnehmer) mit der Tagesordnung „Der bewaffnete Aufstand" ab. Als Kurslehrer fungierten Josef Blöth-Fürth (P.ib.) und Martin Stiebel-Nürnberg.[3] Nach der Entlassung aus Dachau wurde Blöth am 16. September 1935 erneut verhaftet und am 27. September 1939 nach Mauthausen überführt.

Am 1. April 1940 wurde Blöth erneut nach Dachau verlegt, bis er am 1. November 1943 in Auschwitz dienstverpflichtet wurde. Zwei Monate später wurde Blöth am 1. Januar 1944 zur Strafdivision 999 eingezogen. Die Strafdivision 999 - auch Strafbatallion genannt - war ein im Oktober 1942 aufgestellter Großverband der Wehrmacht und gehörte zu einem Gesamtsystem von Bewährungseinheiten, das den Strafvollzug in den Dienst der Kriegsführung stellte und häufig einem sog. Selbstmordkommando gleich kam. Nur kurze Zeit später - am 1. Februar 1944 - gelang es Josef Blöth zur Roten Armee überzulaufen.

Nach dem Krieg kam Josef Blöth aus der Kriegsgefangenschaft wieder nach Fürth. Die Entlassung aus der Gefangenschaft erfolgte am 1. März 1946. Bereits am 30. Mai 1948 kandidierte er erneut für die KPD für den Stadtrat. Blöth übte mehrere berufliche Tätigkeiten ais, er war bei der Fa. Hercules im Einkauf tätig und arbeitete zuletzt im Bestattungsamt der Stadt Nürnberg.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Michael Blöth, Wikipedia, abgerufen 13. Februar 2014 Wiki
  2. Ausstellung des Infoladen Benario im Kulturforum Schlachthof am 12. April 2013, Daten und Texte Siegfried Imholz
  3. Adolf Ehrt: Bewaffneter Aufstand! Eckart-Verlag Hamburg, 1933, S. 138
  4. Hinweis von Angela Blöth (Korrespondenz vom 07.07.2017)

Bilder