Bernhard Purin: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bernhard Purin''' (geb. 6. Oktober 1963 in Bregenz) ist Kulturwissenschaftler und war erster Direktor des [[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museums Franken]]. Derzeit ist er Direktor des Jüdischen Museums München.
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== Karriere ==
== Karriere ==
Purin studierte von [[1985]] bis [[1990]] ''Empirische Kulturwissenschaft'' und ''Neuere Geschichte'' in Tübingen. [[1995]] kam der damalige Kurator am Jüdischen Museum Wien nach Franken um das Jüdische Museum mit den beiden Häusern Schnaittach (Eröffnung: 1966) und Fürth (Eröffnung: 1999) aufzubauen. Erfahrung hatte er hierfür 1990-1991 als Projektleiter für den Aufbau des Jüdischen Museum Hohenems gesammelt.
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== Wirken und Kritik in Fürth ==
== Wirken und Kritik in Fürth ==
Purin, der vielen als ''ironiebegabt, zuweilen ätzend-sarkastisch'' gilt<ref name="Fürther Nachrichten160909">Matthias Boll: "Ort der Aufklärung - Das Jüdische Museum in Fürth wird zehn Jahre alt", Fürther Nachrichten vom 16. September 2009</ref>, geriet mit seinem Konzept des Ortes "ständiger Auseinandersetzung" immer wieder in heftigen Streit mit den Führungsgruppen der israelitischen Kultusgemeinden [[Fiorda|Fürths]] und [[Nürnberg]]s<ref name="Welt">Eva-Maria Graw: "Streit um Jüdisches Museum eskaliert", Artikel vom 10. März 2001. Welt-Online [http://www.welt.de/print-welt/article438765/Streit_um_Juedisches_Museum_eskaliert.html hier] abrufbar</ref>. Wiederholt forderten sie seinen Rücktritt. Höhepunkte waren die die kommentierte Vorführung des NS-Propagandafilms "Jud Süß" und die satirische Ausstellung ''Feinkost Adam'' der Künstlerin Anna Adam. Diese Kontroversen überschatteten Purins Erfolge, wie den 2002 nur knapp verpassten "Europäischen Museumspreis" und seine Vorstandsmitgliedschaft in der ''Association of European Jewish Museums'' (2001-2007). Während seiner Amtszeit vermochte sich Purin stets gegen die Gemeinden durchzusetzen und die Unabhängigkeit der konzeptionellen Darstellung zu wahren. Jedoch kommentiert er seinen Weggang 2003 mit den Worten: "Ich verlasse ein sinkendes Schiff"<ref name="Fürther Nachrichten160909"/>.
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In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen äußerte er sich später zum Konflikt:
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==Veröffentlichungen (Auswahl)==
==Veröffentlichungen (Auswahl)==
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* Jutta Fleckenstein und Bernhard Purin (Hrsg.): ''Jüdisches Museum München = Jewish Museum Munich''. München; Berlin; London; New York: Prestel, März 2007, 96 S., ISBN: 978-3-7913-3826-2 (Text dt. und englisch)
* Jutta Fleckenstein und Bernhard Purin (Hrsg.): ''Jüdisches Museum München = Jewish Museum Munich''. München; Berlin; London; New York: Prestel, März 2007, 96 S., ISBN: 978-3-7913-3826-2 (Text dt. und englisch)
* Lilian Harlander, Bernhard Purin (Hrsg.): ''Bier ist der Wein dieses Landes''. München, volk.verlag, 2016, ISBN: 978-3-86222-211-7
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==Literatur==
==Literatur==
* [[Alexander Mayer]]: ''Das Abschiedsinterview: Bernhard Purin''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/purin02.htm Interview]


* [[Alexander Mayer]]: ''Das Abschiedsinterview: Bernhard Purin''. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/purin02.htm Interview]
==Lokalberichterstattung==
* Matthias Boll: ''Ein Glücksfall nicht nur für Fürth'', in: [[Fürther Nachrichten]] vom 21. Februar 2024, S. 3 (Druckausgabe) bzw. ''Trauer um Museumsmacher: Warum Bernhard Purin ein Glücksfall nicht nur für Fürth war'' In: nordbayern.de NN+ vom 21. Februar 2024 - [https://www.nn.de/1.14069325 online (Bezahlschranke)]


==Weblinks==
==Weblinks==
* Bernhard Purin - [http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Purin Wikipedia]
* Bernhard Purin - [http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Purin Wikipedia]


== Einzelnachweise ==
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== Bilder ==
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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2024, 09:59 Uhr

Bernhard Purin (geb. 6. Oktober 1963 in Bregenz, gest. 18. Februar 2024 in München) war Kulturwissenschaftler und erster Direktor des Jüdischen Museums Franken. Zum Zeitpunkt seines überraschenden Ablebens war er Direktor des Jüdischen Museums München.[1][2]

Karriere

Purin studierte von 1985 bis 1990 Empirische Kulturwissenschaft und Neuere Geschichte in Tübingen. 1995 kam der damalige Kurator am Jüdischen Museum Wien nach Franken um das Jüdische Museum mit den beiden Häusern Schnaittach (Eröffnung: 1966) und Fürth (Eröffnung: 1999) aufzubauen. Erfahrung hatte er hierfür 1990-1991 als Projektleiter für den Aufbau des Jüdischen Museum Hohenems gesammelt.

Wirken und Kritik in Fürth

Purin, der vielen als ironiebegabt, zuweilen ätzend-sarkastisch galt[3], geriet mit seinem Konzept des Ortes "ständiger Auseinandersetzung" immer wieder in heftigen Streit mit den Führungsgruppen der israelitischen Kultusgemeinden Fürths und Nürnbergs.[4] Wiederholt forderten sie seinen Rücktritt. Höhepunkte waren die kommentierte Vorführung des NS-Propagandafilms "Jud Süß" und die satirische Ausstellung Feinkost Adam der Künstlerin Anna Adam. Diese Kontroversen überschatteten Purins Erfolge, wie den 2002 nur knapp verpassten "Europäischen Museumspreis" und seine Vorstandsmitgliedschaft in der Association of European Jewish Museums (2001-2007). Während seiner Amtszeit vermochte sich Purin stets gegen die Gemeinden durchzusetzen und die Unabhängigkeit der konzeptionellen Darstellung zu wahren. Jedoch kommentiert er seinen Weggang 2003 mit den Worten: "Ich verlasse ein sinkendes Schiff"[3].

In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen äußerte er sich später zum Konflikt:

„Fürth war eine spezielle Situation, bei der man sieht, dass man in der Provinz, und Fürth ist Provinz, nicht alles machen kann. Es ging wohl sehr stark um die Deutungshoheit über jüdische Geschichte, die zuvor ausschließlich bei der Jüdischen Gemeinde lag.“

[5]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Bernhard Purin: Die Juden von Sulz. Eine jüdische Landgemeinde in Vorarlberg 1676 - 1744. Hrsg. in Zusammenarbeit mit der Johann-August-Malin-Gesellschaft. Bregenz: Vorarlberger Autoren-Gesellschaft 1991, 180 S., ISBN 3-900754-11-X (Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs; 9)
  • Bernhard Purin (Hrsg.): Jüdisches Museum Franken, Fürth und Schnaittach. Texte von Monika Berthold-Hilpert ... . München; London; New York: Prestel, 1999, 95 S., ISBN 3-7913-2205-2 (Prestel-Museumsführer compact)
  • Jutta Fleckenstein und Bernhard Purin (Hrsg.): Jüdisches Museum München = Jewish Museum Munich. München; Berlin; London; New York: Prestel, März 2007, 96 S., ISBN: 978-3-7913-3826-2 (Text dt. und englisch)
  • Lilian Harlander, Bernhard Purin (Hrsg.): Bier ist der Wein dieses Landes. München, volk.verlag, 2016, ISBN: 978-3-86222-211-7

Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Bernhard Purin" erstellt wurden.

 UntertitelErscheinungsjahrAutorVerlagGenreAusführungSeitenzahlISBN-Nr
Buch der Erinnerung (Broschüre)Das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge1999Bernhard Purin
Feicitas Heiman-Jelinek
Magnus Weinberg
EigenverlagAusstellungskatalog60
Jüdisches Museum Franken (Broschüre)Fürth & Schnaittach1996Monika Berthold-Hilpert
Bernhard Purin
Silke Colditz-Heusl
EigenverlagSachbuch24


Literatur

  • Alexander Mayer: Das Abschiedsinterview: Bernhard Purin. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 37, 2003 - Interview

Lokalberichterstattung

  • Matthias Boll: Ein Glücksfall nicht nur für Fürth, in: Fürther Nachrichten vom 21. Februar 2024, S. 3 (Druckausgabe) bzw. Trauer um Museumsmacher: Warum Bernhard Purin ein Glücksfall nicht nur für Fürth war In: nordbayern.de NN+ vom 21. Februar 2024 - online (Bezahlschranke)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jim Tobias: Mitten aus dem Leben gerissen. Hagalil vom 19. Februar 2024.
  2. Martina Scherf: Bernhard Purin überraschend gestorben, SZ online vom 20. Februar 2024 online abrufbar
  3. 3,0 3,1 Matthias Boll: "Ort der Aufklärung - Das Jüdische Museum in Fürth wird zehn Jahre alt", Fürther Nachrichten vom 16. September 2009
  4. Eva-Maria Graw: "Streit um Jüdisches Museum eskaliert", Artikel vom 10. März 2001. Welt-Online hier abrufbar
  5. Andrea Schlaier: "Bernhard Purin »Man muss neue Wege finden«" in Jüdische Allgemeine, 2007, online: online

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