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'''Ludwig Fels''' (geb. [[27. November]] [[1946]] in Treuchtlingen; gest. [[11. Januar]] [[2021]] in Wien) war fränkischer Mundart-Dichter und Autor. | |||
== Leben und Wirken == | |||
Fels wuchs ohne Vater in einer kleinbürgerlichen Familie im mittelfränkischen Treuchtlingen auf. Nach der Volksschule begann er zunächst eine Malerlehre, die er allerdings frühzeitig wieder abbrach. Es folgten ab 1964 verschiedene Hilf- und Gelegenheitsjobs, mit denen er mehr Schlecht als Recht seinen Lebensunterhalt verdiente. Unter anderen arbeitete er in dieser Zeit für die Firma Kugel Müller in Nürnberg-Ziegelstein, aber auch als Packer oder Hilfsarbeiter für eine Halbleiterfabrik, als Arbeiter in einer Brauerei oder als Maschinist und Stanzer. | |||
[[1970]] kam Fels nach Fürth und bezog eine Wohnung in der [[Nürnberger Straße]] - unmittelbar in der Nähe des heutigen [[Babylon-Kino]]. In der gleichen Zeit reifte der Gedanke freischaffeneder Schriftsteller, Dichter und Autor zu werden - gepaart mit dem Ehrgeiz als einfacher Arbeiter mit Volksschulausbildung erfolgreich diesem Beruf nachzugehen. [[1973]] veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband "Anläufe", [[1975]] der erste Roman "Die Sünden der Armut". Die Texte entstanden meist nach Feierabend, sodass sie nie den Bezug zur Arbeitswelt verloren. Die Wochenzeitschrift der Spiegel nannte ihn u.a. wegen "''seiner Erfahrung im Prekariat und die Wut gegen Ausbeutung''" als "Proletenschriftsteller" bzw. Arbeiterschriftsteller - ein Beinamen, den er in den letzten Berufsjahren eher ablehnte bzw. nicht mochte. | |||
Ab [[1981]] war Fels Mitglied im [[wikipedia:PEN-Zentrum Deutschland|deutschen Autorenverband P.E.N.]], da er durch seinen ersten Roman für größere Beachtung sorgte. Der von Ihm 1981 veröffentlichte Roman "Ein Unding der Liebe" wurde in der Folge vom ZDF verfilmt. Neben seinen 16 Erzählungen und Romanen verfasste Fels weitere 12 Lyrikbände und ca. 24 Hörspiele und Theaterstücke. In seiner autobiografischen Erzählung "Der Himmel war eine große Gegenwart" aus dem Jahr [[1990]] verarbeitete er die Krebserkrankung und den Tod seiner Mutter, aber auch Gewalterfahrung in der Jugend. | |||
[[1983]] kehrte Fels seiner fränkischen Heimat den Rücken zu und zog in seine neue Wahlheimat Wien. [[2020]] war Fels ein letztes Mal in seiner fränkischen Heimat. Er las zum Erlanger Poetenfest einige seiner Texte noch vor Publikum. Am [[11. Januar]] [[2021]] starb Fels in Wien nach einer schweren Krankheit im Alter von 74 Jahren. | |||
== Fürthbezug == | |||
Neben der Tatsache, dass Fels viele Jahre in Fürth wohnte und lebte verfasste er auch ein Vielzahl von Texten und Gedichten, die einen klaren Fürthbezug erkennen lassen. So erschien u.a. in einem 2020 erschienen Lyrikband im [https://arsvivendi.com/Buch/Search/9783747201947-Dou-di-ned-o ars vivendi Verlag (Dou di ned o)] folgendes Gedicht von ihm über Fürth: | |||
: Färdh oder broledarsiches Gedichd | |||
: I hob amal in Färdh gwohnd | |||
: alder Aldbau | |||
: hob lange Hoar ghabd | |||
: und an Board | |||
: hald wäi a Arbeider in der Fabrig. | |||
: Mei Frau is mid afd Ärbärd ganga | |||
: woar viel zu schee | |||
: fier fräi um Sechse in der Schdraßnbahn | |||
: vo Färdh nach Nämberch | |||
: naus nach Ziechelschda. | |||
: Damals hob i Gedichde gschriem | |||
: nach Feieramd | |||
: hobs meiner scheena Frau vurglesn | |||
: damids a bißla andersch dramd | |||
: aba am nächschdn Dooch | |||
: in der Schdraßenbahn | |||
: hommers scho wiedä | |||
: vergessn ghabd | |||
: als wär nix gwen | |||
: hom hald gmand es gibd blouß | |||
: a anzigs Leem fier uns | |||
: hald des in der Schdraßenbahn | |||
: vo Färdh nach Nämberch | |||
: und zruck. | |||
==Veröffentlichungen (Auswahl)== | |||
{{Autoren}} | |||
* Ludwig Fels: ''Dou di ned o,'' ars vivendi Verlag, Cadolzburg, Dezember 2020, 110 S., ISBN 978-3-7472-0194-7 | |||
== Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl) == | |||
* 1973 Förderungspreis der Stadt Nürnberg | |||
* 1979 Leonce-und-Lena-Preis | |||
* 1979 Preis der SWR-Bestenliste | |||
* 1981 Preis der Stadt Nürnberg | |||
* 1983 Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster | |||
* 1985/86 Stadtschreiber von Bergen | |||
* 1987 Villa-Massimo-Stipendium | |||
* 1989 Stadtschreiber der Stadt Otterndorf | |||
* 1990 Andreas-Reischek-Preis | |||
* 1992 Kranichsteiner Literaturpreis | |||
* 2000 Elias-Canetti-Stipendium | |||
* 2000 Otto Braun-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung | |||
* 2004 Wolfgang-Koeppen-Preis | |||
* 2009 Literaturpreis der Wilhelm und Christine Hirschmann-Stiftung | |||
* 2011 Wolfram-von-Eschenbach-Preis | |||
* 2015 Johann-Alexander-Döderlein-Kulturpreis | |||
== Weblinks == | |||
* Ludwig Fels - [https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Fels Wikipedia] | |||
* Ludwig Fels - [https://arsvivendi.com/SucheNach.aspx?search=Ludwig%20Fels Autorenseite bei ars vivendi Verlag] | |||
== Lokalberichterstattung == | |||
* Patrick Shaw: Abschied vom "Arbeiterschriftsteller": Ludwig Fels ist tot. In: nordbayern.de vom 11. Januar 2021 - [https://www.nordbayern.de/region/treuchtlingen/1.10746067 online] | |||
* Christian Mückl: Ein Franke in Wien: Der Schriftsteller Ludwig Fels ist gestorben. In: nordbayern.de vom 11. Januar 2021 - [https://www.nordbayern.de/kultur/1.10746256 online] | |||
* feb/dpa: Schriftsteller Ludwig Fels gestorben. In: spiegel.de vom 11. Januar 2021 - [https://www.spiegel.de/kultur/literatur/ludwig-fels-gestorben-autor-von-ein-ein-unding-der-liebe-ist-tot-a-8cd07fac-7523-4c73-8352-0f6f9d8a8d6b online] | |||
* Wolfgang Reitzammer: Der Langhaarige in der Straßenbahn. In: Fürther Nachrichten vom 13. Januar 2021, S. 32 (Druckausgabe) | |||
== Bilder == | |||
{{Bilder dieser Person}} | |||
[[Kategorie: Künstler]] | |||
[[Kategorie: Autoren]] |
Aktuelle Version vom 26. Januar 2024, 23:23 Uhr
- Vorname
- Ludwig
- Nachname
- Fels
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 27. November 1946
- Geburtsort
- Treuchtlingen
- Todesdatum
- 11. Januar 2021
- Todesort
- Wien
- Beruf
- Autor
Adressart | VonObjekt |
---|---|
Letzter Wohnort in Fürth | Nürnberger Straße |
Ludwig Fels (geb. 27. November 1946 in Treuchtlingen; gest. 11. Januar 2021 in Wien) war fränkischer Mundart-Dichter und Autor.
Leben und Wirken
Fels wuchs ohne Vater in einer kleinbürgerlichen Familie im mittelfränkischen Treuchtlingen auf. Nach der Volksschule begann er zunächst eine Malerlehre, die er allerdings frühzeitig wieder abbrach. Es folgten ab 1964 verschiedene Hilf- und Gelegenheitsjobs, mit denen er mehr Schlecht als Recht seinen Lebensunterhalt verdiente. Unter anderen arbeitete er in dieser Zeit für die Firma Kugel Müller in Nürnberg-Ziegelstein, aber auch als Packer oder Hilfsarbeiter für eine Halbleiterfabrik, als Arbeiter in einer Brauerei oder als Maschinist und Stanzer.
1970 kam Fels nach Fürth und bezog eine Wohnung in der Nürnberger Straße - unmittelbar in der Nähe des heutigen Babylon-Kino. In der gleichen Zeit reifte der Gedanke freischaffeneder Schriftsteller, Dichter und Autor zu werden - gepaart mit dem Ehrgeiz als einfacher Arbeiter mit Volksschulausbildung erfolgreich diesem Beruf nachzugehen. 1973 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband "Anläufe", 1975 der erste Roman "Die Sünden der Armut". Die Texte entstanden meist nach Feierabend, sodass sie nie den Bezug zur Arbeitswelt verloren. Die Wochenzeitschrift der Spiegel nannte ihn u.a. wegen "seiner Erfahrung im Prekariat und die Wut gegen Ausbeutung" als "Proletenschriftsteller" bzw. Arbeiterschriftsteller - ein Beinamen, den er in den letzten Berufsjahren eher ablehnte bzw. nicht mochte.
Ab 1981 war Fels Mitglied im deutschen Autorenverband P.E.N., da er durch seinen ersten Roman für größere Beachtung sorgte. Der von Ihm 1981 veröffentlichte Roman "Ein Unding der Liebe" wurde in der Folge vom ZDF verfilmt. Neben seinen 16 Erzählungen und Romanen verfasste Fels weitere 12 Lyrikbände und ca. 24 Hörspiele und Theaterstücke. In seiner autobiografischen Erzählung "Der Himmel war eine große Gegenwart" aus dem Jahr 1990 verarbeitete er die Krebserkrankung und den Tod seiner Mutter, aber auch Gewalterfahrung in der Jugend.
1983 kehrte Fels seiner fränkischen Heimat den Rücken zu und zog in seine neue Wahlheimat Wien. 2020 war Fels ein letztes Mal in seiner fränkischen Heimat. Er las zum Erlanger Poetenfest einige seiner Texte noch vor Publikum. Am 11. Januar 2021 starb Fels in Wien nach einer schweren Krankheit im Alter von 74 Jahren.
Fürthbezug
Neben der Tatsache, dass Fels viele Jahre in Fürth wohnte und lebte verfasste er auch ein Vielzahl von Texten und Gedichten, die einen klaren Fürthbezug erkennen lassen. So erschien u.a. in einem 2020 erschienen Lyrikband im ars vivendi Verlag (Dou di ned o) folgendes Gedicht von ihm über Fürth:
- Färdh oder broledarsiches Gedichd
- I hob amal in Färdh gwohnd
- alder Aldbau
- hob lange Hoar ghabd
- und an Board
- hald wäi a Arbeider in der Fabrig.
- Mei Frau is mid afd Ärbärd ganga
- woar viel zu schee
- fier fräi um Sechse in der Schdraßnbahn
- vo Färdh nach Nämberch
- naus nach Ziechelschda.
- Damals hob i Gedichde gschriem
- nach Feieramd
- hobs meiner scheena Frau vurglesn
- damids a bißla andersch dramd
- aba am nächschdn Dooch
- in der Schdraßenbahn
- hommers scho wiedä
- vergessn ghabd
- als wär nix gwen
- hom hald gmand es gibd blouß
- a anzigs Leem fier uns
- hald des in der Schdraßenbahn
- vo Färdh nach Nämberch
- und zruck.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Ludwig Fels" erstellt wurden.
- Ludwig Fels: Dou di ned o, ars vivendi Verlag, Cadolzburg, Dezember 2020, 110 S., ISBN 978-3-7472-0194-7
Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)
- 1973 Förderungspreis der Stadt Nürnberg
- 1979 Leonce-und-Lena-Preis
- 1979 Preis der SWR-Bestenliste
- 1981 Preis der Stadt Nürnberg
- 1983 Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster
- 1985/86 Stadtschreiber von Bergen
- 1987 Villa-Massimo-Stipendium
- 1989 Stadtschreiber der Stadt Otterndorf
- 1990 Andreas-Reischek-Preis
- 1992 Kranichsteiner Literaturpreis
- 2000 Elias-Canetti-Stipendium
- 2000 Otto Braun-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung
- 2004 Wolfgang-Koeppen-Preis
- 2009 Literaturpreis der Wilhelm und Christine Hirschmann-Stiftung
- 2011 Wolfram-von-Eschenbach-Preis
- 2015 Johann-Alexander-Döderlein-Kulturpreis
Weblinks
- Ludwig Fels - Wikipedia
- Ludwig Fels - Autorenseite bei ars vivendi Verlag
Lokalberichterstattung
- Patrick Shaw: Abschied vom "Arbeiterschriftsteller": Ludwig Fels ist tot. In: nordbayern.de vom 11. Januar 2021 - online
- Christian Mückl: Ein Franke in Wien: Der Schriftsteller Ludwig Fels ist gestorben. In: nordbayern.de vom 11. Januar 2021 - online
- feb/dpa: Schriftsteller Ludwig Fels gestorben. In: spiegel.de vom 11. Januar 2021 - online
- Wolfgang Reitzammer: Der Langhaarige in der Straßenbahn. In: Fürther Nachrichten vom 13. Januar 2021, S. 32 (Druckausgabe)