Jakob Christian Bantel: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Jakob Christian Bantel''' (geb. [[18. Oktober]] [[1829]] in [[wikipedia:Giengen an der Brenz|Giengen]] an der Brenz<ref>Kirchenbücher Giengen, Taufen 1795–1854; 1829, Fol. 15, Nr. 57</ref>, gest. [[6. Juni]] [[1891]] in Braunschweig<ref>Familienregister Giengen a. d. Brenz 1820–1890, Nr. I.598</ref>) war ein im Jahr 1863 in Burgfarrnbach tätiger Bauführer, der von Anfang 1864 bis März 1866 in Fürth als Architekt ein bautechnische Büro betrieb und sich dann – ohne seine Steuerschuld zu begleichen – davonstahl. | '''Jakob Christian Bantel''' (geb. [[18. Oktober]] [[1829]] in [[wikipedia:Giengen an der Brenz|Giengen]] an der Brenz<ref>Kirchenbücher Giengen, Taufen 1795–1854; 1829, Fol. 15, Nr. 57</ref>, gest. [[6. Juni]] [[1891]] in Braunschweig<ref name="Fam.-Reg.">Familienregister Giengen a. d. Brenz 1820–1890, Nr. I.598</ref>) war ein im Jahr 1863 in Burgfarrnbach tätiger Bauführer, der von Anfang 1864 bis März 1866 in Fürth als Architekt ein bautechnische Büro betrieb und sich dann – ohne seine Steuerschuld zu begleichen – davonstahl. | ||
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Offenbar gingen die Geschäfte von Bantel nicht gut, zudem war wohl sein Geschäftsgebaren als dubios anzusehen. Daher wurden immer mehr Klagen über Bantel beim städtischen Vermittlungsamt vorgebracht, wonach sich dieser als leichtsinniger Schuldenmacher erwiesen habe. Als schließlich im Februar 1866 eine Requisition (Rechtshilfeersuchen) des Magistrats der Stadt Hof wegen unbezahlter Rechnung für aufgegebene Anzeigen beim dortigen Druckereiunternehmer Carl Hoermann beim Fürther Stadtmagistrat eintraf, wurde Christian Bantel vielfach ohne Erfolg zu Amt vorgeladen. Trotz aller Bemühungen konnte er nicht ausfindig gemacht werden, der beauftragte Polizeisoldat Winnheim meldete zuletzt, dass „das Gerücht geht, Bantel habe sich gänzlich von hier entfernt“. Rechtsrat Freiherr [[Haller von Hallerstein|von Haller]] konstatierte am 12. April 1866: ''„Die […] verzeichnete Taxe sind als uneinbringlich niederzuschlagen.“'' | Offenbar gingen die Geschäfte von Bantel nicht gut, zudem war wohl sein Geschäftsgebaren als dubios anzusehen. Daher wurden immer mehr Klagen über Bantel beim städtischen Vermittlungsamt vorgebracht, wonach sich dieser als leichtsinniger Schuldenmacher erwiesen habe. Als schließlich im Februar 1866 eine Requisition (Rechtshilfeersuchen) des Magistrats der Stadt Hof wegen unbezahlter Rechnung für aufgegebene Anzeigen beim dortigen Druckereiunternehmer Carl Hoermann beim Fürther Stadtmagistrat eintraf, wurde Christian Bantel vielfach ohne Erfolg zu Amt vorgeladen. Trotz aller Bemühungen konnte er nicht ausfindig gemacht werden, der beauftragte Polizeisoldat Winnheim meldete zuletzt, dass „das Gerücht geht, Bantel habe sich gänzlich von hier entfernt“. Rechtsrat Freiherr [[Haller von Hallerstein|von Haller]] konstatierte am 12. April 1866: ''„Die […] verzeichnete Taxe sind als uneinbringlich niederzuschlagen.“'' | ||
Offenbar zog nun Bantel durch Süddeutschland und gab diverse Inserate zu seinen Eisbehälter-Plänen auf, die in Zeitungen verschiedenster Orte erschienen. Um 1870 hielt er sich in Ludwigshafen auf. Dort gab er in einer Pfälzer Zeitung seine Verlobung mit der Nürnbergerin Anna Helmreich bekannt<ref>Pfälzer Kurier vom 23. April 1870</ref>; ob er seine damalige Braut tatsächlich heiratete, ist mehr als fraglich. | |||
Im nächsten Jahr versuchte die Staatsanwaltschaft Frankenthal, dem in Ludwigshafen bereits abwesenden Architekten Bantel eine Vorladung vor das Handelsgericht zur Klärung seiner in einem Konkursverfahren angemeldeten Forderungen für technische Arbeiten zuzustellen. Der Anspruch von Bantel wurde jedoch mit Gerichtsurteil abgewiesen, die Urteilszustellung über eine Pressebekanntmachung versucht.<ref>Pfälzer Zeitung vom 25. März, 20. Juni und 16. August 1871</ref> | |||
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* 1865: Fürth, „Königsstraße” 127 (ab 1890 [[Königstraße 79]]) | |||
* 1866: Tutzing? | |||
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* 1870: Ludwigshafen | |||
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* 1880: Braunschweig, Kleine Bertramstraße 8 (ab 1906 Gerstäckerstraße) | |||
* 1888: Braunschweig, Kleine Bertramstraße 27 (ab 1906 Gerstäckerstraße) | |||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== |
Aktuelle Version vom 14. Oktober 2024, 16:34 Uhr
- Vorname
- Jakob Christian
- Nachname
- Bantel
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 18. Oktober 1829
- Geburtsort
- Giengen an der Brenz
- Todesdatum
- 6. Juni 1891
- Todesort
- Braunschweig
- Beruf
- Bauführer, Architekt
- Religion
- evangelisch-lutherisch
Jakob Christian Bantel (geb. 18. Oktober 1829 in Giengen an der Brenz[1], gest. 6. Juni 1891 in Braunschweig[2]) war ein im Jahr 1863 in Burgfarrnbach tätiger Bauführer, der von Anfang 1864 bis März 1866 in Fürth als Architekt ein bautechnische Büro betrieb und sich dann – ohne seine Steuerschuld zu begleichen – davonstahl.
Leben
Er war das vierte Kind von Zimmermeister und Sägmüller Johannes Bantel (1801–1875) aus Giengen und dessen erster Ehefrau Anna Christina, geborene Martin (1799–1834).
Bantel sagte von sich, dass er früher in Genf, Lyon, Marseille, Turin, Genua, Livorno und Neapel gewesen sei. Er kam nachweislich am 15. Dezember 1862 nach Burgfarrnbach, wo er als Bauführer beim Um- und Ausbau der Gräflich Pückler-Limpurg'schen Brauerei angestellt wurde.[3]
Er schaute sich in Fürth um und entwickelte die Geschäftsidee, hier ein bautechnisches Büro für Private zu eröffnen, um „einem fühlbaren Bedürfnisse des bauenden Publikums abzuhelfen.“ Beim Stadtmagistrat stellte er am 11. November 1863 einen Antrag auf Erlaubnis. Hierbei legte er 8 Zeugnisse vor, darunter eines von der gräflich Pückler-Limpurg’schen Domänenadministration. Ohne weitere Probleme erteilte der Magistrat am 27. November 1863 auf der Grundlage der kgl. bayer. Gewerbsinstruktionen dem Ausländer Bantel die behördliche Bewilligung. Dieser richtete sein Büro im Haus des Kaufmanns Johann Eckart am Marktplatz ein und entfaltete sogleich rege Aktivitäten. So schaltete er zahlreiche Inserate in den Zeitungen zu seinen Leistungsangeboten und wurde ordentliches Mitglied des Gewerbvereins Fürth.[4]
Zunächst versuchte er, sich auch mit der Vergabe von Maurer- und Zimmerarbeiten sowie von Schreiner- und Schlosserarbeiten für private Bauherren zu etablieren. Dann pries er sein Büro als Etablissement für Bauverzierungen zur Fassadensanierung an und beschaffte sich 50 Muster von Parketttafeln, um Fußbodenparkett zu verkaufen, bald folgten Fabrikmuster von Dachpappen und Zementplatten.
Mitte August 1864 verlegte Christian Bantel sein Büro in das Haus des Kaufmanns Philipp Farnbacher in der Königstraße. Nun empfahl er sich auch für „Zeichnungs-Unterricht für Steinhauer-, Maurer- und Zimmergehilfen“ und versuchte, als Immobilienmakler in den Verkauf von Bauplätzen und Wohnhäusern einzusteigen. Schließlich bot er – wie so oft über Zeitungsanzeigen – Konstruktionspläne für besondere Eisbehälter für Bierwirtschaften, Konditoreien, Krankenhäusern, etc. an, die er (nach eigenen Angaben) bereits für die Brauerei in Burgfarrnbach hergestellt habe und diese sich dort „auf das Glänzendste bewährt“ hätten.[5] Hierfür verlangte er stolze 15, teilweise auch nur 5 Gulden.
Offenbar gingen die Geschäfte von Bantel nicht gut, zudem war wohl sein Geschäftsgebaren als dubios anzusehen. Daher wurden immer mehr Klagen über Bantel beim städtischen Vermittlungsamt vorgebracht, wonach sich dieser als leichtsinniger Schuldenmacher erwiesen habe. Als schließlich im Februar 1866 eine Requisition (Rechtshilfeersuchen) des Magistrats der Stadt Hof wegen unbezahlter Rechnung für aufgegebene Anzeigen beim dortigen Druckereiunternehmer Carl Hoermann beim Fürther Stadtmagistrat eintraf, wurde Christian Bantel vielfach ohne Erfolg zu Amt vorgeladen. Trotz aller Bemühungen konnte er nicht ausfindig gemacht werden, der beauftragte Polizeisoldat Winnheim meldete zuletzt, dass „das Gerücht geht, Bantel habe sich gänzlich von hier entfernt“. Rechtsrat Freiherr von Haller konstatierte am 12. April 1866: „Die […] verzeichnete Taxe sind als uneinbringlich niederzuschlagen.“
Offenbar zog nun Bantel durch Süddeutschland und gab diverse Inserate zu seinen Eisbehälter-Plänen auf, die in Zeitungen verschiedenster Orte erschienen. Um 1870 hielt er sich in Ludwigshafen auf. Dort gab er in einer Pfälzer Zeitung seine Verlobung mit der Nürnbergerin Anna Helmreich bekannt[6]; ob er seine damalige Braut tatsächlich heiratete, ist mehr als fraglich. Im nächsten Jahr versuchte die Staatsanwaltschaft Frankenthal, dem in Ludwigshafen bereits abwesenden Architekten Bantel eine Vorladung vor das Handelsgericht zur Klärung seiner in einem Konkursverfahren angemeldeten Forderungen für technische Arbeiten zuzustellen. Der Anspruch von Bantel wurde jedoch mit Gerichtsurteil abgewiesen, die Urteilszustellung über eine Pressebekanntmachung versucht.[7]
Bekannt ist noch, dass er sich nach Norddeutschland begab, mit einer Friedrike Lages verehelichte und mit dieser in Braunschweig lebte.[2]
Werke
Adressen
- 1864: Fürth, Marktplatz 14 (ab 1890 Marktplatz 6)
- 1865: Fürth, „Königsstraße” 127 (ab 1890 Königstraße 79)
- 1866: Tutzing?
- 1868: Schopfheim
- 1870: Ludwigshafen
- 1871: ?
- 1880: Braunschweig, Kleine Bertramstraße 8 (ab 1906 Gerstäckerstraße)
- 1888: Braunschweig, Kleine Bertramstraße 27 (ab 1906 Gerstäckerstraße)
Einzelnachweise
- ↑ Kirchenbücher Giengen, Taufen 1795–1854; 1829, Fol. 15, Nr. 57
- ↑ 2,0 2,1 Familienregister Giengen a. d. Brenz 1820–1890, Nr. I.598
- ↑ Akten des Stadtmagistrats Fürth: „Gesuch des Bauführers Jacob Christian Bantel von Giengen um die Erlaubnis zur Errichtung eines bautechnischen Bureaus. 1863."; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 61/22
- ↑ Jahresbericht des Fürther Gewerbvereins für 1864/65, S. 17
- ↑ Fürther Tagblatt vom 17. Januar 1866
- ↑ Pfälzer Kurier vom 23. April 1870
- ↑ Pfälzer Zeitung vom 25. März, 20. Juni und 16. August 1871