Irene Gleixner: Unterschied zwischen den Versionen
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* Johannes Alles: ''Kriegsende in Fürth: Weiße Fahnen auf dem Rathausturm.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 19. April 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.10035798 online | * Johannes Alles: ''Kriegsende in Fürth: Weiße Fahnen auf dem Rathausturm.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 19. April 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.10035798 online] | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == |
Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 02:08 Uhr
- Vorname
- Irene
- Nachname
- Gleixner
- Geschlecht
- weiblich
- Abw. Namen
- geb. Mack
- Geburtsdatum
- 9. Februar 1923
- Geburtsort
- Fürth
Adressart | VonObjekt |
---|---|
Privater Wohnsitz | Katharinenstraße 8 |
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
August Mack | Onkel |
Frieda Mack | Tante |
Johanna Mack | Mutter |
Josef Gleixner | Schwiegervater |
Karl Merkel | Vater |
Patrica Gleixner | Tochter |
Ronald Gleixner | Sohn |
Irene Gleixner (geb. 9. Februar 1923 in Fürth; gest.) wuchs in Fürth auf. Sie kam als uneheliches Kind von Karl Merkel und Johanna Mack auf die Welt. Inzwischen wohnt Gleixner nicht mehr in Fürth, sondern in der Nähe ihrer Tochter in Schondorf am Ammersee.
Leben und Wirken
Irene Gleixner wuchs in familiär schwierigen Verhältnissen auf. Sie beschrieb ihre Kindheit dennoch als gut und hatte das Gefühl behütet aufgewachsen zu sein. Die Mutter Johanna Mack war zur Geburt Irene Gleixners 28 Jahre alt, der Vater Karl Merkel 56. Der Altersunterschied von 28 Jahren spielte laut Gleixner ihr ganzes Leben eine Rolle. Zusätzlich war der Vater Karl Merkel bereits zweimal verheiratet, seine aktuelle Ehefrau war zum Zeitpunkt der Geburt dauerhaft in der Psychiatrie in Erlangen untergebracht. Als Diagnose war eine unheilbare Erkrankung an manischer Depression angegeben. Merkel versuchte eine Scheidung herbei zuführen, die aber u. a. an der Prognose der Erkrankung, aber auch an dem Einspruch des Sohns aus der Ehe scheiterten. Während dieser Zeit wohnte zunächst das nicht verheiratete Paar zusammen, jedoch musste Merkel bald aus der Wohnung ausziehen, da durch eine Anzeige die Familie belastet wurde. Nichteheliche Lebensgemeinschaften waren weder gesellschaftlich noch gesetzlich geschützt, sodass nach einer Denunziation Merkel die gemeinsame Wohnung verlassen musste. 1948 verstarb die zweite Ehefrau Merkels in der Psychiatrie, damit stand einer Heirat und einem gemeinsamen Leben nichts mehr im Weg.
Der Vater war ursprünglich von Beruf Silberschläger, die Mutter verdiente sich ihren Unterhalt als Weißnäherin, also dem Nähen von Stoffen z. B. für Bettwäsche. Kennengelernt haben sich beide in der Spiegelfabrik Götz und Sohn in der Langen Straße, wo beide als Hilfsarbeiter tätig waren. So arbeitete Merkel zuletzt in der Spiegelfabrik als Galvaniseur.
Irene Gleixner besuchte die Volksschule; eine höhere Schule war ihr verwehrt, da aufgrund des "hohen Alters" des Vaters wirtschaftliche Schwierigkeiten befürchtet wurden, sodass das Kind bereits frühzeitig zum Unterhalt der Familie mit beitragen musste. Nach der Volksschule absolvierte somit Irene Gleixner eine kaufmännische Ausbildung bei der Firma Schickedanz in der Artilleriestraße, auch wenn sie später eine höhere Schulausbildung durchaus vermisste. Um dieses Defizit zu kompensieren las Gleixner nach eigenen Angaben fast jedes Buch, dass sie in ihre Hände bekam. Gleichzeitig bildete sie sich in der Nürnberger Privatschule Teschner weiter, z. B. mit Französischkursen. In der NS-Organisation Kraft durch Freude belegte sie ebenfalls einige Fortbildungskurse im Bereich Mathematik und Literatur, auch wenn sie dem NS-System sehr kritisch gegenüberstanden.
Nach der Ausbildung begann Gleixner zunächst für die Militärregierung zu arbeiten. Ihren zukünftigen Ehemann Hans Gleixner lernte Irene Mack während der Fürther Kirchweih 1937 kennen, sie war 14,5 Jahre - er 17,5 Jahre alt. Nach der Kirchweih intensivierte sich der Kontakt, nicht zuletzt durch einen gemeinsamen Tanzkurs in der Tanzschule Streng in der Theaterstraße. Hans Gleixner wurde zum Wehrdienst eingezogen und war zunächst in Frankreich, anschließend in Polen. Das Kriegsende erlebte er in Gefangenschaft, erst 1948 kam er aus französischer Gefangenschaft zurück.
Irene Gleixner arbeitete nach dem Krieg zunächst für die US-Militärregierung in Fürth, während ihr Mann nach der Kriegsgefangenschaft mit dem Studium der Volkswirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen begann. 1952 beendete er erfolgreich das Studium, im gleichen Jahr kam das erste Kind Ronald in Fürth zur Welt, eineinhalb Jahre später das zweite Kind, Patricia. Irene Gleixner arbeitete zu dieser Zeit als Buchhalterin, zunächst im eigenen Großhandel, ehe sie 1951 zum Studienkollegen ihres Mannes Dr. Böckler ging, der als Steuerberater eine Kanzlei eröffnete. 1955 expandierte Böckler und zog nach Nürnberg um, Irene Gleixner ging als Buchhalterin mit in die Nachbarstadt. Sie blieb dem Betrieb für 50 Jahre treu, selbst als sie längst nicht mehr in Fürth wohnte.
Der Ehemann Hans Gleixner machte Karriere bei der Firma Olff, Köpke & Co., ein Importeur und Großhändler von Obst und Gemüse, der bundesweit tätig war. 1959 wurde Hans Gleixner nach Hamburg versetzt - die Familie zog mit. 1963 wechselte die Familie erneut den Standort, dieses Mal zog es sie in den Süden nach München. Ca. 10 Jahre später zog die Familie erneut um, dieses Mal nach Herzogenaurach, da Hans Gleixner nun in der Nürnberger Filiale beschäftigt war.
Heute lebt Irene Gleixner in Schondorf am Ammersee in der Nähe ihrer Tochter. 2007 verfasste sie, unter Zuhilfenahme von Hannah Franke, eine Biografie, die im städtebilder fotoarchiv & verlag fürth erschien.
Veröffentlichungen
- "Viel Glück gehabt - Irene Gleixner erzählt von Menschen und Orten in Fürth im 20. Jahrhundert", aufgeschrieben von Hannah Franke 2006 und 2007, städtebilder fotoarchiv & verlag fürth, April 2007
Lokalberichterstattung
- Johannes Alles: Kriegsende in Fürth: Weiße Fahnen auf dem Rathausturm. In: Fürther Nachrichten vom 19. April 2020 - online