Pitterleinsgarten: Unterschied zwischen den Versionen

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|Gebaeude=Erlanger Straße 81
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|Besonderheit=Biergarten mit Tanzmusik
Der '''Pitterleinsgarten''' war eine Wirtschaft an der [[Erlanger Straße]] im 19. Jahrhundert.
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Der '''Pitterleinsgarten''' war eine Wirtschaft an der [[Erlanger Straße]] im 19. Jahrhundert. Benannt wurde die Gaststätte nach den ehem. Bierwirt Pitterlein, der sich hier in Sichtweite des Prater Weihers um 1827 ein gediegenes Haus als Ausflugslokal errichten ließ. Im rechten Winkel davon befand sich ein kleineres Gebäude mit einer Kegelbahn. Hinter dem Haus erstreckte sich ein großer Wirtsgarten, der zu dieser Zeit noch vom Stadelner Wald begrenzt wurde. Das ursprüngliche Gebäude, heute an der Erlanger Straße/Ecke Alte Reutstraße gelegen, war aus hellem Sandstein zweigeschossig und mit sechsachsigen Fenstern angelegt. Das Dach besteht heute noch aus einem Walmdach mit zweifenstrigem Zwerchhaus. Das klassizistische Gebäude verzichtete bewusst auf jede aufwendige Fassadenverzierung.  


Nach dem Konkurs der Wirtsleute Martin Krauß und Fernandina Krauß sollte das "zweigädige Wohnhaus an der Erlanger Straße, der s. g. Pitterleinsgarten, mit Gartenhaus und realer Wirthschaftsgerechtigkeit" sowie der daran liegende Garten am 19. September 1850 verkauft werden.<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 21. Aug. 1850</ref>
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1851 war dann der Essigfabrikant Paulus Ammon im Pitterleinsgarten ansässig.<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 13. Juli 1851</ref>
 
Um [[1850]] übernahmen Martin Krauß und Fernandina Krauß die Gastwirtschaft, gleichzeitig befand sich die Essigfabrik auf dem Gelände. Der Wirt Martin Krauß war Teilhaber der Essigfabrik und gleichzeitig der Schwager des Eigentümer Paulus Ammon.<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 13. Juli 1851</ref>
 
Im August [[1850]] mussten die Wirtsleute Martin und Fernandina Krauß Konkurs anmelden. Dabei sollte das "zweigädige Wohnhaus an der Erlanger Straße, der s. g. Pitterleinsgarten, mit Gartenhaus und realer Wirthschaftsgerechtigkeit" sowie der daran liegende Garten am 19. September 1850 verkauft werden.<ref>Fürther Tagblatt vom 21. Aug. 1850</ref> Der Eigentümer der Essigfabrik, Paulus Ammon, distanzierte sich öffentlich vom Geschäftsgebaren seines Schwagers, der unerlaubt Essigfässer verkauft hatte.<ref>Fürther Tagblatt vom Juli 1851</ref>
 
1860 wurde auf dem Grundstück von dem Maurermeister [[Caspar Gran]] für die neue Essig- und Hefefabrik Ammon ein Seitentrakt errichtet. Neben Stall- und Lagerräumen wurden auch eine Scheune sowie ein Raum für eine neue Kegelbahn erbaut (entlang der heutigen Alten Reutstraße). Letzteres lässt vermuten, dass die Gaststätte nach dem Konkurs der Vorbesitzer weiter betrieben wurde.<ref>Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern Stadt Fürth, Erlanger Straße 81, Karl M. Lipp Verlag, München, S. 80</ref>  
 
Die Brüder Ammon verkauften das Grundstück samt Gebäude erneut 1870 an den Hefe- und Spiritusfabrikanten Sigmund Böhm, vormals Firma Hänisch und Ammon. Die zehn Jahre zuvor errichtete Kegelbahn war inzwischen bereits verwittert und musste einem zweigeschossigen Zwischenhaus weichen.
 
Spätestens nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und der darauf folgenden Inflation endeten sowohl der Betrieb der Gastwirtschaft als auch die bisherige Hefe-, Essig- und Spiritusproduktion. Im Mai 1924 erwarb das Gelände der Unternehmer Christian Lauter zur Herstellung von Zelluloid.


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==Siehe auch==
==Siehe auch==
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Der Pitterleinsgarten war eine Wirtschaft an der Erlanger Straße im 19. Jahrhundert. Benannt wurde die Gaststätte nach den ehem. Bierwirt Pitterlein, der sich hier in Sichtweite des Prater Weihers um 1827 ein gediegenes Haus als Ausflugslokal errichten ließ. Im rechten Winkel davon befand sich ein kleineres Gebäude mit einer Kegelbahn. Hinter dem Haus erstreckte sich ein großer Wirtsgarten, der zu dieser Zeit noch vom Stadelner Wald begrenzt wurde. Das ursprüngliche Gebäude, heute an der Erlanger Straße/Ecke Alte Reutstraße gelegen, war aus hellem Sandstein zweigeschossig und mit sechsachsigen Fenstern angelegt. Das Dach besteht heute noch aus einem Walmdach mit zweifenstrigem Zwerchhaus. Das klassizistische Gebäude verzichtete bewusst auf jede aufwendige Fassadenverzierung.

Um 1845 verkauften die Erben des Bierwirts Pitterlein das Anwesen an die beiden Nürnberger Brüder Christian und Paulus Ammon. Während sich Christian Ammon um die Gaststätte kümmerte, nahm sich sein Bruder der Essigfabrik an. Eine Nachfahrin des ursprünglichen Bierwirtes muss um 1848 noch existiert haben, da sie 1848 in einer Anzeige mit der Eröffnung samt Tanzmusik warb.

Um 1850 übernahmen Martin Krauß und Fernandina Krauß die Gastwirtschaft, gleichzeitig befand sich die Essigfabrik auf dem Gelände. Der Wirt Martin Krauß war Teilhaber der Essigfabrik und gleichzeitig der Schwager des Eigentümer Paulus Ammon.[1]

Im August 1850 mussten die Wirtsleute Martin und Fernandina Krauß Konkurs anmelden. Dabei sollte das "zweigädige Wohnhaus an der Erlanger Straße, der s. g. Pitterleinsgarten, mit Gartenhaus und realer Wirthschaftsgerechtigkeit" sowie der daran liegende Garten am 19. September 1850 verkauft werden.[2] Der Eigentümer der Essigfabrik, Paulus Ammon, distanzierte sich öffentlich vom Geschäftsgebaren seines Schwagers, der unerlaubt Essigfässer verkauft hatte.[3]

1860 wurde auf dem Grundstück von dem Maurermeister Caspar Gran für die neue Essig- und Hefefabrik Ammon ein Seitentrakt errichtet. Neben Stall- und Lagerräumen wurden auch eine Scheune sowie ein Raum für eine neue Kegelbahn erbaut (entlang der heutigen Alten Reutstraße). Letzteres lässt vermuten, dass die Gaststätte nach dem Konkurs der Vorbesitzer weiter betrieben wurde.[4]

Die Brüder Ammon verkauften das Grundstück samt Gebäude erneut 1870 an den Hefe- und Spiritusfabrikanten Sigmund Böhm, vormals Firma Hänisch und Ammon. Die zehn Jahre zuvor errichtete Kegelbahn war inzwischen bereits verwittert und musste einem zweigeschossigen Zwischenhaus weichen.

Spätestens nach dem Ersten Weltkrieg und der darauf folgenden Inflation endeten sowohl der Betrieb der Gastwirtschaft als auch die bisherige Hefe-, Essig- und Spiritusproduktion. Im Mai 1924 erwarb das Gelände der Unternehmer Christian Lauter zur Herstellung von Zelluloid.

Adressbuchangaben

Einmal taucht der Name Pitterlein in den ältesten Adressbüchern auf:

  • 1836: II. Bezirk, Erlanger Landstrasse Haus-Nr. 115, Pitterlein C., Wirth u. Schuhmachermstr.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Fürther Tagblatt vom 13. Juli 1851
  2. Fürther Tagblatt vom 21. Aug. 1850
  3. Fürther Tagblatt vom Juli 1851
  4. Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern Stadt Fürth, Erlanger Straße 81, Karl M. Lipp Verlag, München, S. 80
  5. Adressbuch von 1836

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