Gustav Adolf Albrecht Hahn: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Hahnengieker''' ("''Hahnägiager''"), ''Gustav Adolf Albrecht Hahn'' (geb. [[1852]], gest. [[1911]] in [[Fürth]]) ist ein bekanntes [[Fürther Original]].
Der '''Gustav Adolf Albrecht Hahn''' - im Volksmund auch '''Hahnengieker''' oder "''Hahnägiager''" genannt (geb. [[1852]]; gest. [[11. Juni]] [[1911]] in [[Fürth]]) ist ein bekanntes [[Fürther Original]]. Er war der Sohn der Optikereheleute Hahn und kam in der Blumenstraße 17 auf die Welt.


Der Hahnengieker stammte aus der [[Blumenstraße]] 17. Nach seiner Militärzeit, die er wegen Ungehorsams in Festungshaft verbrachte, lebte er in völliger Verlotterung meist im Wald bei [[Oberfürberg]]. Er ernährte sich von Katzen, Kaninchen und Kartoffeln. Die Kinder gaben dem Fürther Original den Spitznahmen "Hahnengieker".
Nach der Schulzeit erlernte er zunächst den Beruf des Schlosserhandwerks. Hahn wurde vermutlich in den [[wikipedia:Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischer Krieg]] [[1870]]/71 als Soldat eingezogen. Während seiner Militärzeit wurde er wegen einer Gehorsamsverweigerung (Subordinationsvergehen) gegenüber einem Vorgesetzten, den er aus seiner Schulzeit persönlich noch kannte, zur Festungshaft verurteilt. Nach der Haftentlassung lebte er zunächst in völliger Verlotterung meist im Wald bei [[Oberfürberg]].  
[[1911]] Am Morgen des 11. Juni 1911 wurde er tot in einem [[Unterfürberg|Unterfürberger]] Backofen aufgefunden.


Etwas ausführlicher kann man ergänzen aufgrund der Biografischen Sammlung im Stadtarchiv (Recherche Peter Frank):
Seine Eltern hielten sein Vermögen vor ihm zurück. Als sie starben, erbte er jedoch das elterliche Vermögen. Er zog in Fremdenherbergen und bezahlte den Handwerksburschen die Zeche. Als das Geld weg („goar“) war, zog er sich erneut in die Einsamkeit zurück und fand im Wald bei [[Oberfürberg]] in der Nähe des [[Kurhaus auf der alten Veste|Kurhaus]]es seine zweite Heimat. Im Unterholz baute er sich ein Lager; sogar mit einem Herd, auf dem er sich Speisen zubereitete.


Der Hahnengieger war der Gustav Adolf Albrecht Hahn (1852-1911, verstorben mit 58 Jahren 7 Monaten) Geboren wurde er in der Blumenstraße 17; seine Eltern waren die Optikereheleute Hahn.
Seine Nahrung soll meistens aus Katzen, Kaninchen und Kartoffeln bestanden haben. Stets trug er einen Sack über der Schulter, in dem er seine verzehrbaren Güter bei sich hatte. Deren Felle gaben ihm einen bescheidenen Nebenerlös. Waschen betrachtete er als Luxus. Sein Nachtquartier hatte er am [[Diebsgraben]] (spätere [[Hardstraße]]). In eiskalten Winternächten logierte er in Backöfen der Dörfer. Die Kinder freuten sich, wenn sie ihn sahen und liefen ihm nach und gaben ihm den Namen als Fürther Original "Hahnengieker".<ref>Stadtarchiv Fürth - Biografischen Sammlung</ref>
Er erlernte das Schlosserhandwerk. Als Soldat rückte er mit seinem Vorgesetzten, einem früheren Schulkameraden, zusammen. Das Subordinationsvergehen verschaffte ihm Festungshaft. Danach verkroch er sich in die Einsamkeit. Seine Eltern hielten sein Vermögen zurück. Als sie starben, machte er eine hübsche Erbschaft. Er zog in Fremdenherbergen und bezahlte den Handwerksburschen die Zeche. Als das Geld „goar“ war, zog er sich immer mehr in die Einsamkeit zurück und fand im Wald bei Oberfürberg in der Nähe des Kurhauses seine zweite Heimat. Im Unterholz baute er sich ein Lager; sogar mit einem Herd, auf dem er sich Speisen zubereitete. Seine Nahrung soll meistens aus Katzen und Kartoffeln bestanden haben. Stets trug er einen Sack über der Schuler, in dem er seine verzehrbaren Güter wie Katze, Kaninchen bei sich hatte. Deren Felle gaben ihm einen bescheidenen Nebenerlös. Waschen betrachtete er als Luxus. Sein Nachtquartier hatte er am Diebsgraben (spätere Hardstraße). In eiskalten Winternächten logierte er in Backöfen der Dörfer. Die Kinder freuten sich, wenn sie ihn sahen und liefen ihm nach.  


Zeitgenossen erschien er wie das seltsame Beispiel eines verkümmerten Diogenes. Sein stetiges Alleinsein ließ ihn den Gebrauch der Sprache verlieren. So war er mehr eine tragisch komische Figur. Sperk verlieh ihm literarische Würden und ließ ihn über die Fürther Verhältnisse reden. Er dichtete über ihn:
Am Morgen des [[11. Juni]] [[1911]] wurde er tot in einem [[Unterfürberg|Unterfürberger]] Backofen aufgefunden. Der Todesort lässt  eine Kohlenmonoxidvergiftungen vermuten, letzteres ist allerdings spekulativ.  
„A Gocklfedern af sein Hout. Dös is sei Stolz.
Drauf bild er si an Haufn ei.  
Douher soll a sei Noama sei!“


== Literarische Verwendung ==
Zeitgenossen erschien er wie das seltsame Beispiel eines verkümmerten Diogenes. Sein stetiges Alleinsein ließ ihn den Gebrauch der Sprache verlieren. So war er mehr eine tragisch komische Figur. [[Fritz Sperk]] verlieh ihm literarische Würden und ließ ihn über die Fürther Verhältnisse reden. Er dichtete über ihn:
: ''„A Gocklfedern af sein Hout. Dös is sei Stolz.''
: ''Drauf bild er si an Haufn ei.''
: ''Douher soll a sei Noama sei!“''
== Einzelnachweise ==
<references/>
== Bilder ==
{{Bilder dieser Person}}


[[Kategorie:Fürther Originale]]
[[Kategorie:Fürther Originale]]

Aktuelle Version vom 23. Januar 2024, 03:55 Uhr

Der Gustav Adolf Albrecht Hahn - im Volksmund auch Hahnengieker oder "Hahnägiager" genannt (geb. 1852; gest. 11. Juni 1911 in Fürth) ist ein bekanntes Fürther Original. Er war der Sohn der Optikereheleute Hahn und kam in der Blumenstraße 17 auf die Welt.

Nach der Schulzeit erlernte er zunächst den Beruf des Schlosserhandwerks. Hahn wurde vermutlich in den Deutsch-Französischer Krieg 1870/71 als Soldat eingezogen. Während seiner Militärzeit wurde er wegen einer Gehorsamsverweigerung (Subordinationsvergehen) gegenüber einem Vorgesetzten, den er aus seiner Schulzeit persönlich noch kannte, zur Festungshaft verurteilt. Nach der Haftentlassung lebte er zunächst in völliger Verlotterung meist im Wald bei Oberfürberg.

Seine Eltern hielten sein Vermögen vor ihm zurück. Als sie starben, erbte er jedoch das elterliche Vermögen. Er zog in Fremdenherbergen und bezahlte den Handwerksburschen die Zeche. Als das Geld weg („goar“) war, zog er sich erneut in die Einsamkeit zurück und fand im Wald bei Oberfürberg in der Nähe des Kurhauses seine zweite Heimat. Im Unterholz baute er sich ein Lager; sogar mit einem Herd, auf dem er sich Speisen zubereitete.

Seine Nahrung soll meistens aus Katzen, Kaninchen und Kartoffeln bestanden haben. Stets trug er einen Sack über der Schulter, in dem er seine verzehrbaren Güter bei sich hatte. Deren Felle gaben ihm einen bescheidenen Nebenerlös. Waschen betrachtete er als Luxus. Sein Nachtquartier hatte er am Diebsgraben (spätere Hardstraße). In eiskalten Winternächten logierte er in Backöfen der Dörfer. Die Kinder freuten sich, wenn sie ihn sahen und liefen ihm nach und gaben ihm den Namen als Fürther Original "Hahnengieker".[1]

Am Morgen des 11. Juni 1911 wurde er tot in einem Unterfürberger Backofen aufgefunden. Der Todesort lässt eine Kohlenmonoxidvergiftungen vermuten, letzteres ist allerdings spekulativ.

Literarische Verwendung

Zeitgenossen erschien er wie das seltsame Beispiel eines verkümmerten Diogenes. Sein stetiges Alleinsein ließ ihn den Gebrauch der Sprache verlieren. So war er mehr eine tragisch komische Figur. Fritz Sperk verlieh ihm literarische Würden und ließ ihn über die Fürther Verhältnisse reden. Er dichtete über ihn:

„A Gocklfedern af sein Hout. Dös is sei Stolz.
Drauf bild er si an Haufn ei.
Douher soll a sei Noama sei!“

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Fürth - Biografischen Sammlung

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