Wasserverhältnisse Fürths 1870 (Buch): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Januar 2024, 13:53 Uhr
- Buchtitel
- Chemische Analysen des Trink- und Flusswassers von Fürth. Ein Beitrag zur Charakterisirung der Wasserverhältnisse Fürths
- Genre
- Naturwissenschaft
- Ausführung
- Buch, Hardcover
- Autor
- Heinrich Langhans
- Erscheinungsjahr
- 1870
- Verlag
- Buchdruckerei Volkhart
- Seitenzahl
- 49
Dr. Heinrich W. Langhans, kgl. Lehrer der Naturwissenschaften an der Gewerb- und Handelsschule zu Fürth veröffentlichte 1870 seine Wasseranalysen im Buch "Chemische Analysen des Trink- und Flusswassers von Fürth. Ein Beitrag zur Charakterisirung der Wasserverhältnisse Fürths" (siehe Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
Das Buch gliedert sich wie folgt:
"Einleitung.
I. Methoden der Wasser-Analysen und Kritik derselben.
1) Bestimmung der im Wasser suspendirten Stoffe.
2) Bestimmung des Gesammtrückstandes.
3) Bestimmung der organischen Stoffe.
4) Bestimmung der Summe der schwefelsauren Salze sämmtlicher fixen Basen.
5) Bestimmung der Kieselerde.
6) Bestimmung der Thonerde und des Eisenoxyds.
7) Bestimmung des Kalks.
8) Bestimmung der Magnesia.
9) Bestimmung der Alkalien.
10) Bestimmung der Schwefelsäure.
11) Bestimmung des Chlors.
12) Bestimmung der Salpetersäure.
13) Bestimmung des Ammoniaks.
14) Bestimmung der freien Kohlensäure.
15) Bestimmung der gebundenen Kohlensäure.
16) Bestimmung der Härte.
17) Controle und Berechnung der Analysen.
II. Quantitative Analysen des Wassers verschiedener Pumpbrunnen Fürths.
III. Quantitative Analysen des Wassers von artesischen Brunnen.
IV. Quantitative Analysen des Pegnitz- und Rednitzwassers.
V. Charakteristik verschiedener Brunnen Fürths nach ihrem Werthe im Allgemeinen und ihrer Situation.
VI. Periodische Untersuchungen über die Schwankungen im Gehalte das Grundwassers.
VII. Prüfung des Trinkwassers auf spurenweise vorkommende Bestandtheile."
Beigefügt sind 2 lithographische Tafeln:
- Tafel I (Karte mit Höhenlinien zur Lagedarstellung der Probeentnahmestellen)
- Tafel II (grafische Darstellung der Resultate)
Abschnitt II. – Brunnen mit vollständiger quantitativer Analyse
Für die vollständige wasserchemische Untersuchung von Brunnen nach den Parametern des Abschnittes I. traf Langhans eine Auswahl, die sowohl besonders genutzte als auch weit auseinander gelegene und nach Höhenlage unterschiedliche öffentliche oder private Brunnen umfasste. Die Brunnen wurden nach ihrer Höhenlage geordnet und mit der Nummerierung im Lageplan (Tafel l) eingetragen; sie sind dort am Vollkreis oben mit Vertikalstrich und Endkreuz gekennzeichnet. Die Brunnen 2, 5 und 11 waren öffentliche Pumpbrunnen.
Folgende sechs Brunnen wurden von ihm einer genauen Untersuchung unterzogen:
- Brunnen 1 – in der Mühlgasse (im Garten des Fotografen Schildknecht, Privatbrunnen, später Mühlstraße 11) - BayernAtlas
- Brunnen 2 – an der Rednitz nahe der Maxbrücke - BayernAtlas; (dieser Brunnen war später in den Jahren 1873/74 Quelle einer lokalen Typhusepidemie und wurde 1877 gänzlich aufgelassen)[1]
- Brunnen 5 – am Marktplatz am “Eck der Schwane“ (Goldener Schwan) - BayernAtlas
- Brunnen 11 – im Hof des Rathauses, Königstraße 86/88 - BayernAtlas
- Brunnen 15 – im Hof des Alten Krankenhauses, Schwabacher Straße 51 (nichtöffentlich) - BayernAtlas
- Brunnen 20 – im Hof der Gewerbeschule in der Blumenstraße 22 (nichtöffentlich) - BayernAltas
Abschnitt III. – Quantitative wasserchemische Analyse zweier artesischer Brunnen
Dem Autor Langhans waren damals zwei artesische Brunnen in Fürth bekannt, die Existenz weiterer schloss er nicht aus (ein dritter soll nach seinen Angaben früher am Holzmarkt[2] gebohrt, später aber wieder aufgegeben worden sein[3]). Die beiden untersuchten artesischen Brunnen waren nichtöffentlich; sie sind im Lageplan (Tafel I) in blauer Farbe angegeben. Es handelte sich um:
- Brunnen M – Tiefe ca. 90 m (300 bayer. Fuß), Schüttung 4,3 l/min (4 bayer. Maß/min), Temperatur konstant 12,6 °C, Nutzung als Prozesswasser beim Färben, Probenahme am 16. Januar 1869; in der damaligen Heiligengasse 17[4] (ab 1890 Pegnitzstraße 27) im Besitz des Färbermeisters Maisch[5] - BayernAtlas
- Brunnen E – Tiefe ca. 120 m (400 bayer. Fuß), Temperatur konstant 14,5 °C, Nutzung zur Eisfreihaltung der Mühlenräder, Probenahme am 16. Januar 1869; in der Mühlgasse, im Anwesen des Mühlenbesitzers Eckart, Louis (wohnhaft damalige Mühlgasse 7[4], ab 1890 Mühlstraße 20) - BayernAtlas
Abschnitt V. – Wasserchemische Untersuchung einer größeren Zahl von öffentlichen und privaten Pumpbrunnen in eingeschränktem Umfang
Zur Ermittlung eines möglichen Zusammenhangs von örtlicher Lage, Geländehöhe und Wasserstand der Brunnen auf die Quantität der jeweiligen Wasserinhaltsstoffe untersuchte Langhans insgesamt 21 Brunnen, allerdings zur Reduzierung des Aufwands davon 15 eingeschränkt auf nur zwei Summenparameter: Gesamtrückstand und organische Inhaltsstoffe. Die Pumpbrunnen sind im Lageplan (Tafel l) eingetragen, nach ihrer Höhenlage geordnet und entsprechend durchnummeriert. Hierbei ist der jeweils dargestellte Durchmesser dem bestimmten Gehalt an gelösten Stoffen direkt proportional. Die Geländehöhe bezieht sich auf einen fiktiven Nullpunkt, der 2 bayer. Fuß tiefer als der mittlere Wasserspiegel der Rednitz an der "unteren Brücke" (Maxbrücke) liegt.
In folgender Tabelle sind die untersuchten Brunnen und die Analyseergebnisse eingetragen:
Nr. | Lagebezeichnung | Ungefähre Höhe [bayer. Fuß] |
Gesamtrückstand [Promille] |
Organische Stoffe [Promille] |
---|---|---|---|---|
1 | in der Mühlgasse* (priv.) | 12 (3,5 m) | 0,4184 | 0,0112 |
2 | an der Rednitz* | 13 (3,8 m) | 0,8686 | 0,0602 |
3 | in der Heiligengasse | 14 (4,1 m) | 1,5828 | 0,0808 |
4 | in der Königstraße | 15 (4,4 m) | 1,9398 | 0,0410 |
5 | am Marktplatz* | 29 (8,5 m) | 2,4314 | 0,1066 |
6 | in der Gustavstraße | 33 (9,6 m) | 1,9028 | 0,0486 |
7 | auf dem Dreikönigsplatz | 36 (10,5 m) | 2,5160 | 0,1140 |
8 | am Helmplatz | 38 (11,1 m) | 0,7342 | 0,0512 |
9 | neben der katholischen Kirche | 38 (11,1 m) | 0,7176 | 0,0300 |
10 | in der mittl. Königstraße | 40 (11,7 m) | 2,3250 | 0,0934 |
11 | im Hof des Rathauses* | 41 (12,0 m) | 1,6916 | 0,1444 |
12 | auf dem Löwenplatz | 43 (12,5 m) | 1,6260 | 0,0898 |
13 | in der Sterngasse | 43 (12,5 m) | 2,6762 | 0,1670 |
14 | in der Gartenstraße | 45 (13,1 m) | 2,4076 | 0,2170 |
15 | im Hof des Krankenhauses* (privat) | 45 (13,1 m) | 0,9640 | 0,0742 |
16 | vor dem Theater | 50 (14,6 m) | 0,5242 | 0,0542 |
17 | im Ludwigsbahnhof (privat) | 52 (15,2 m) | 0,5608 | 0,0306 |
18 | in der Julienstraße (privat) | 53 (15,5 m) | 1,5708 | 0,1888 |
19 | in der Schwabacher Straße (privat) | 53 (15,5 m) | 0,8994 | 0,0794 |
20 | im Hof der Gewerbschule* (privat) - Blumenstr. 22 | 60 (17,5 m) | 1,1250 | 0,1836 |
21 | im Pfarrgarten (priv.) - Lochner 'sches Gartenhaus | 58 (16,9 m) | 0,9290 | 0,0632 |
*) Genauigkeit der Höhenangabe von Langhans eingeschränkt
Rezension
Am 30. August 1870 erschien im Fürther Tagblatt eine Rezension zur eben erschienen Schrift von Langhans. Als Autor unterzeichnete „Dr. F. s.”; es kann davon ausgegangen werden, dass Dr. Georg Tobias Christoph II. Fronmüller mit diesem Kürzel zeichnete, hatte er sich doch aus sanitätspolizeilichen Gründen schon lange vor allem für eine hygienische Verbesserung der Fürther Wasserversorgung eingesetzt.
Einzelnachweise
- ↑ siehe Fronmüller-Chronik 1887 - S. 440/441
- ↑ siehe Fronmüller-Chronik 1871, S. 216 (Magistratsbeschluss vom August 1830), S. 216/217 (Bauzeit Mai bis September 1831) und S. 221 (Baufortsetzung, am 5. Oktober 1835: Tiefe von 354 Fuß [103 m])
- ↑ siehe Fronmüller-Chronik 1871, S. 222 (Magistratsbeschluss vom 11. Januar 1836, erreichte Tiefe 400 Fuß [117 m], Resultat war ein "höchst unvollkommenes")
- ↑ 4,0 4,1 Nürnberg-Fürther Industrie-Almanach, II. Teil: Fürth, 1. Jg., Nürnberg 1870
- ↑ siehe Fronmüller-Chronik 1871, S. 218 (Bauzeit 1832)