Fußgängerzone: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Fußgängerzone ist ein Teil der '''Schwabacher Straße''' und befindet sich in der Fürther [[Innenstadt]]. Sie verläuft vom [[Rathaus]] bis in den Bereich des Fürther [[Hauptbahnhof]]s und liegt somit zentral in der Innenstadt. Die Fußgängerzone wird im Norden durch den [[Kohlenmarkt]] begrenzt, im Westen von der [[Hirschenstraße]], im Osten von der [[Hallstraße]] und im Süden von [[Maxstraße]]. Folgende Seitenstraßen zählen teilweise zur Fußgängerzone: [[Blumenstraße]], [[Mathildenstraße]], [[Marienstraße]], [[Alexanderstraße]] und [[Moststraße]]. Die [[Rudolf-Breitscheid-Straße]] zählt ebenfalls zur Fußgängerzone, jedoch wurde dieser Bereich durch den Bau der [[Neue Mitte II|Neuen Mitte]] [[2014]]/[[2015|15]] verlängert bis zur [[Friedrichstraße]]. Insgesamt handelt es sich bei der Fußgängerzone um eine Fläche von ca. 1,5 ha, sie ist knapp 670 Meter lang und zwischen 8 und 20 Meter breit. Für den Umbau der Fußgängerzone 2006 wurden ca. 9.400 qm neu gepflastert. | |||
__TOC__ | |||
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==Entstehung== | |||
[[Datei:Schwabacher Straße Straba.jpg|mini|left|Schwabacher Straße vor der Umgestaltung]] | |||
[[Datei:Fußgängerzone Eröffnung 1975.jpg|miniatur|rechts|Eröffnung der Fußgängerzone, 3. Okt. 1975]] | |||
[[Datei:Demo Golf 1991 Fürth Fuzo.jpg|mini|left|Demonstration in der Fußgängerzone, 1991]] | |||
[[Bild:Fuzo.jpg|mini|right|Blick Richtung [[Rathaus]]]] | |||
Ehemals (und in Teilen noch heute) eine Hauptverkehrsstraße in der Fürther Innenstadt, wurde zunächst der Teil zwischen [[Maxstraße]] und [[Mathildenstraße]] zur verkehrsfreien Zone erklärt. Die Eröffnung des ersten Fußgängerzonenabschnittes erfolgte am [[3. Oktober]] [[1975]] um 16 Uhr. Die Kosten der erforderlichen Straßensperrung und Umgestaltung der ca. 240 m neuen Fußgängerzone betrug 660.000 DM.<ref>Hrsg. Stadt Fürth: ''Fürth 1972 - 78, Bericht über die Stadtratsperiode 1972-78''. Eigenverlag Stadt Fürth, 1977</ref> | |||
Zur Eröffnung des ersten Abschnitts der Fußgängerzone kamen am [[3. Oktober]] [[1975]] mehrere tausend Menschen. Die Eröffnungsrede hielt der damalige Leiter des Baureferats Dipl.-Ing. [[Wolfgang Schneider (Stadtbaurat)|Wolfgang Schneider]]. Er begrüßte die Anwesenden mit folgenden Worten: | |||
: ''Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Auch der Städtebau - oder besser - der Stadtumbau unterliegt gewissen modischen Einflüssen. Nun kann Mode mit den ihr anhaftenden Attributen der Kurzlebigkeit und Effekthascherei für den investionsaufwendigen Stadtumbau nicht ungefährlich sein. Wenn dieser Gefahr so manche Kommune erlegen sein mag, so kann heute aber ganz allgemein der Fußgängerzone im Innenstadtbereich - soweit vernünftig bemessen - eine erhebliche Bedeutung für die Rückgewinnung der Anziehungskraft unserer Innenstädte nicht mehr abgesprochen werden. Einsichtige in unserer Stadt waren sich darüber in Bezug auf unsere Stadt seit langem im klaren, der Streit ging nur um den richtigen Zeitpunkt und die verkehrstechnischen Voraussetzungen.'' | |||
: ''So hat der Stadtrat bereits am 21.11.1968 anläßlich der Beratung über den Bebauungsplan 302/Bahnhofplatz der Anregung des Baureferats folgend beschlossen, die Planung unter Berücksichtigung der Schließung der Schwabacher Straße nördlich der Maxstraße für den Individualverkehr weiter zu betreiben. Der Einzelhandelsverband gab ab 1970 ebenfalls ähnliche Anregungen. Aus der Mitte des Stadtrates kamen mehrere Anträge zur Fußgängerzone, so den Jahren 1972-1974. [...]'' | |||
: ''Die INGESTA wurde um ein Gutachten über die zukünftige Bedeutung der Stadt Fürth als Versorgungszentrum gebeten und hat diese Untersuchung im September 1972 vorgelegt. Sie empfiehlt darin, einen Fußgängerbereich zunächst im Bereich der Schwabacher Straße zwischen Maxstraße und Kohlenmarkt einzurichten. Eine Konsumentenbefragung der Ingestra ergab überwiegend zustimmende Meinung der Befragten für eine solche Einrichtung. Der Verband Fürther Einzelhändler ließ sich außerdem ein einschlägiges Gutachten der Maar-Markttechnik KG Nürnberg anfertigen, das sehr intensiv auf die speziellen Probleme im Spannungsfeld der Mitbewerber Nürnberg-Erlangen eingeht. | |||
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: ''Wie gesagt, alle Gutachten empfehlen eine möglichst frühzeitige Einrichtung von Fußgängerzonen, wobei natürlich nicht verschwiegen wird, welche Voraussetzungen auf dem Gebiet des öffentlichen, des Individual- und des ruhenden Verkehrs gegeben oder zumindest wünschenswert sein sollten. Die Fürther wägen ihre Entscheidungen meist sorgfältig ab und so wurden in den Jahren 1972, 1973 und 1974 jeweils zur Adventszeit einige Geschäftsstraßen erst einmal probeweise gesperrt. Hierbei zeigte es sich, daß die in unserem Stadtplanungsamt erreichten Verkehrsumlegungen richtig waren und das man sich bereits vor dem endgültigen Gesamtausbau des Innenstadtentlastungsrings an die Einrichtung einer Fußgängerzone wagen konnte. Ein Warten auf den Abschluß der Verkehrsentlastungen in der Innenstadt hätte sicher ein weiteres Abwandern von Kaufkraft zur Folge gehabt. [...] Die Arbeiten zur Verkehrsumleitung konnten von Anfang Mai - Anfang Juli mit einem Kostenaufwand von 280.000 DM abgewickelt werden. Die Straßenarbeiten begannen am 14. Juli und wurden zum 1. Oktober beendete. [...] Rechtzeitig wurde auch der Trinkbrunnen von unserem Fürther Bildhauer Gerhard Maisch fertig, der den Durst der von vielen Schauen und Kaufen erschöpften Fußgänger kostenlos zu stillen vermag und der mit seiner eigenwilligen Gestalt die Kritik der Betrachter herauslocken will.'' | |||
: ''Für den Ausbau und die Einrichtung der Fußgängerzone selbst sind Kosten in Höhe von 380.000 DM angefallen. Wir verfügen also nach dem Kostenanschlag noch über eine Reserve, die aber zum erheblichen Teil für einen Brunnen gedacht sind, der, so hoffe ich, schon im nächsten Jahr plätschern wird! In unseren Plänen ist ein weiterer Brunnen vorgesehen. Es wäre eine schöne Geste der Kaufleute in der Zone, wenn sie sich dessen Finanzierung annehmen würden in Würdigung der Tatsache, dass die Stadt auf die Umlegung der Kosten für den Bau der Fußgängerzone großzügig verzichtet hat.'' | |||
: ''Es gibt in andere Städten sicherlich eine Reichen von wesentlich schöneren Fußgängerzonen, insbesondere dort, wo eine reizvolle Kulisse von schönen, alten Häusern, womöglich noch auf einem topografisch bewegten Gelände den ansprechenden Rahmen und Raumabschluß bildet. Wir waren hier gezwungen, mit der sehr spröden Gegebenheiten in unserer Haupteinkaufsstraße fertig zu werden; die für die Feuerwehr freizuhaltende Fahrschneise in der Mitte der Straße hat dies nicht verbessert. In Anbetracht dieser widrigen Umstände können die Fürther Bürger trotzdem stolz auf ihre neue Fußgängerzone sein! [...]'' | |||
: ''Es wird soviel von Bürgerbeteiligung an öffentlichen Planungen geredet - hier wurde sie ohne großes Aufheben und im wohlverstandenen Sinne praktiziert! Meinen anfangs sehr skeptischen, dafür später umso aktiveren Mitstreiter im Stadtrat um diese Sache, Herrn Kollegen Dr. Richard Zottmann, möchte ich an dieser Stelle herzlichen danken und den leidenschaftlichen Einsatz beim Durchfechten der heißumstrittenen Verkehrsumleitungsmaßnahmen. [...]'' | |||
: ''Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Im marktwirtschaftlichen Gutachten MAAR steht folgender Satz: "In einer Fußgängerzone muß laufend gearbeitet und weiterentwickelt werden. Das bedeutet eine gewisse Herausforderung für alle Beteiligten." Wir haben diese Herausforderung aufgenommen für die Rückgewinnung von Kaufkraft und für die Steigerung der Anziehungskraft unserer Innenstadt zumindest in einem ersten Abschnitt geschaffen; nun sind die Kaufleute am Zug! Möge sich aus diesem Beginn ein fruchtbarer Wettbewerb zwischen Stadt und Bürgern und von Kaufleuten untereinander entwickeln mit dem Ziele, das Leben in unserer Stadt noch angenehmer zu gestalten.''<ref>StadtZeitung Oktober 1974 - Erste Fußgängerzone in Fürth</ref> | |||
Es folgte noch eine kurze Ansprache des Oberbürgermeister Dr. Kurt Scherzer, die mit den Worten endete: ''Damit sei die Fußgängerzone dem Verkehr übergeben. Und allen, die anschließend hier das Freibier unserer Fürther Brauereien trinken, ein herzliches Prost!''<ref>StadtZeitung Oktober 1974 - Erste Fußgängerzone in Fürth</ref> | |||
Die Umwidmung des südlichen Teils der Schwabacher Straße erfolgte [[1976]].<ref>FN: Mit Fußgängerzone wird es Ernst. In: Fürther Nachrichten vom 13. Februar 1975, S. 29</ref> Der nördliche Teil wurde [[1982]] durch einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben und in den Folgejahren umgebaut. Das alte Straßenpflaster wurde herausgerissen und die Steine am Kirchenplatz St. Michael verlegt <ref>belegt durch Interview mit Roderich Diez am 12. Februar 2019</ref>. | |||
In diesem Bereich der Schwabacher Straße fuhr bis 1981/82 die Straßenbahn, deren Betrieb allerdings durch die Inbetriebnahme der [[U-Bahn]] eingestellt wurde bzw. durch Busse ersetzt wurde. Die Busse fuhren noch bis Dezember [[1998]] durch die Fußgängerzone. Ab Januar [[1999]] wurde die Fußgängerzone nicht mehr direkt durch die Busse angefahren.<ref>Stadtplanungsamt: Neugestaltung der Fußgängerzone Fürth, 2002. Verlag wettbewerbe aktuell, 2002. S. 2</ref> | |||
== Einkaufszone == | |||
Schon immer waren in der [[Schwabacher Straße]] Geschäfte angesiedelt. Mit dem Bau des [[City-Center]]s grenzte das damals größte Einkaufszentrum der Stadt Fürth an die Fußgängerzone an. Durch den Bau der "[[Neue Mitte II|Neuen Mitte]]" mit dem Einkaufsschwerpunkt in der [[Rudolf-Breitscheid-Straße]] verlagert sich der Einkaufsschwerpunkt Richtung [[Fürther Freiheit]], nicht zuletzt auch durch die wirtschaftlich schlechte Entwicklung des [[City-Center]]s. | |||
Seit [[2007]] ist im Einmündungsbereich [[Mathildenstraße]] / Rudolf-Breitscheid-Straße der [[Ehrenweg]] angelegt. Eine weitere Fußgängerzone besteht am [[Grüner Markt|Grünen Markt]]. | |||
== Neugestaltung == | |||
[[Datei:Fußgängerzone 1 Preis 2002 Wich.jpg|miniatur|rechts|Siegerentwurf für die Neugestaltung der Fußgängerzone 2002]] | |||
Im Jahr [[2002]] wurde erneut ein Wettbewerb durch die Stadt Fürth ausgeschrieben, um der Fußgängerzone ein "neues Gesicht" zu geben. Die zeitliche Distanz der verschiedenen Umbaumaßnahmen der Fußgängerzone zeigten u.a. sehr unterschiedliche Gestaltungen der Abschnitte. So sind verschiedene Materialien verwendet worden, die Möblierung (Sitzbänke, Mülleimer, Straßenlampen, etc.) sind sehr unterschiedlich gestaltet und die Straßenbelage variierten stark, so dass kein einheitliches Bild der Fußgängerzone mehr erkennbar war. Ziel des Wettbewerbes war die Schaffung eines einheitlichen Erscheinungsbildes, aber auch die qualitative Aufwertung der Fußgängerzone, einschließlich der Werbeträger und Außenfassadengestaltung der Geschäfte im Erdgeschossbereich. | |||
Den ersten Preis des Wettbewerbes erhielt das Architekturbüro Wich (München). Die Preisrichter beurteilten seinen Entwurf wie folgt: "''Die gestalterische Grundidee ist die Schaffung einer homogenen und ruhigen Oberfläche. Dies gelingt dem Verfasser mit der konsequenten Verwendung von in Bögen verlegten Granit-Kleinsteinpflaster im gesamten Planungsbereich. Durch die durchgängige Oberfläche wird die Fußgängerzone als einheitlich/zusammengehörend empfunden... Die Möblierung ist in ihrer Gestaltung wohltuend zurückhaltend und entspricht den Nutzerbedürfnissen.''" Wenig Zuspruch fand jedoch der Vorschlag, den Dreiherrenbrunnen zu entfernen, sowie eine einheitliche Gestaltung der Markisen der Verkaufsgeschäfte.<ref>Stadtplanungsamt: Neugestaltung der Fußgängerzone Fürth, 2002. Verlag wettbewerbe aktuell, 2002. S. 4</ref> | |||
[[Datei:KEH Aktion Fuzo Umbau 2006 DSCF3150.jpg|miniatur|rechts|Begleitende Aktion der Kreativen Einzelhändlerinnen zum Umbau, 2006]] | |||
Die Umbaumaßnahmen begangen am [[18. April]] [[2006]]. Gleich zu Beginn stand die Stadt vor unerwarteten Problemen, die zunächst den Baubeginn verzögerten. Zunächst konnte der Architektenentwurf nicht 1:1 umgesetzt werden, da keine Baufirma gefunden werden konnte, die zu einem angemessenen Preis die Pflastersteine in Bögen legen konnte. Auf Grund dessen, wurde entgegen des Siegerentwurfes des Wettbewerbes beschlossen, die Pflastersteine nicht in einem Bogen zu verlegen, sondern in ganz regulären Bahnen. Zusätzlich kam die Schwierigkeit hinzu, dass die benötigten Pflastersteine in der gewünschten hellgelben Farbgebung nur aus China bezogen werden konnten, und die erste Schiffsladung zunächst verspätet eintraf. Als dann wurde vor Ort festgestellt, dass die Fugen und die Qualität der chinesischen Steine nicht den gewünschten Anforderungen entsprach, so dass alle Steine der ersten Lieferung nachbearbeitet werden mussten. | |||
Die Pflasterung des ersten Bauabschnittes ([[Kohlenmarkt]] bis [[Schwabacher Straße 34]]) erfolgte vom [[3. Juli]] [[2006]] bis [[15. Mai]] [[2007]]. In der Zeit vom [[17. November]] [[2006]] bis [[4. Februar]] [[2007]] musste Witterungsbedingt, aber auch aus Rücksicht auf das Weihnachtsgeschäft der Einzelhändler, ein Baustopp eingelegt werden.<ref>Neugestaltung der Fußgängerzone. In: Stadtzeitung Fürth am 20. April 2006 [http://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/planen-und-bauen/umbau-fu%C3%9Fgaengerzone/neugestaltung-der-fu%C3%9Fgaengerzone.aspx online]</ref> Der zweite Bauabschnitt ([[Schwabacher Straße 36]] bis [[Maxstraße]]) begann mit Tiefbauarbeiten, so dass ab dem [[1. April]] 2008 bis [[22. Oktober]] [[2008]] die restlichen Pflastersteine verlegt werden konnten.<ref>Neugestaltung weitgehend abgeschlossen. In: Stadtzeitung Fürth am 22. Oktober 2008 [hhttp://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/planen-und-bauen/umbau-fu%C3%9Fgaengerzone/neugestaltung-weitgehend-abgeschlossen.aspx online]</ref> | |||
Die Baukosten für die Straßenbauarbeiten incl. Möblierung und Bepflanzung lagen bei ca. 2,7 Mio. Euro. Die Gesamtkosten incl. Planung, Beleuchtung, Verkehrssicherung und Spatenverlegung belief sich auf ca. 5 Mio. Euro. 70 Prozent der Kosten wurden jedoch von der Europäischen Union aus den sog. Ziel-2-Mitteln finanziert.<ref>Neugestaltung der Fußgängerzone. In: Stadtzeitung Fürth am 20. April 2006 [http://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/planen-und-bauen/umbau-fu%C3%9Fgaengerzone/neugestaltung-der-fu%C3%9Fgaengerzone.aspx online]</ref> | |||
Zum Umbau der Fußgängerzone wurde zum ersten Mal von der [[Vision Fürth]] das Maskottchen Maulwurf "[[Buddel]]" als Werbefigur eingesetzt. | |||
2007: In der Fußgängerzone von der Einmündung [[Blumenstraße]] bis zur [[Mathildenstraße]] Nähe [[Stadtmuseum]] wurde ein [[Ehrenweg]] für berühmte Fürther Mitbürger in Form von 16 Bronzetafeln, die in den Boden eingelassen wurden, im Juli 2007 eingeweiht. | |||
2009: Zwei Metallstelen wurden in der Fußgängerzone aufgestellt. Die beiden Stelen stehen am Anfang (Kohlenmarkt) und Ende (an der Maxstraße) der Fußgängerzone und sind mit einer Bronzelegierung versehen. Der Verlauf der Fürther Fußgängerzone mit den Seitenstraßen wurde aus dem Metall herausgeschnitten und kann nachts beleuchtet werden.<ref>In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. Mai 2009 (Druckausgabe)</ref> | |||
Durch den Bau der [[Neue Mitte II|Neuen Mitte]] im Jahr [[2014]] wurde die [[Rudolf-Breitscheid-Straße]] von der [[Hallstraße]] bis zur [[Friedrichstraße]] ebenfalls in eine Fußgängerzone umgewidmet. Eine entsprechende Pflasterung und Möblierung erfolgte im Jahr [[2015]]. | |||
== Fontänenbrunnen == | |||
Bereits bei der Sanierung der Fußgängerzone [[2007]] gab es Überlegungen, in einem zentralen Bereich, vorzugsweise vor dem Haus [[Schwabacher Straße 11]] an der Ecke zur [[Moststraße]] einen Brunnen anzulegen. Ursprünglich war die Verlegung des [[Dreimännlasbrunnen]] für diesen Standort vorgesehen und es wurden bereits alle unterirdischen Infrastrukturmaßnahmen vorgenommen, so z.B. dem Wasser Zu- und Ablauf. Auch kündigte die Stadt Fürth der [[Bratwurstbude Dobler]], die an der ausgesuchten Stelle stand. Deren Abbau begann am [[27. Februar]] [[2018]]. Nach erneuten Planungen blieb allerdings der Dreimännlasbrunnen am alten Standort stehen, so dass an der Stelle der Bratwurstbude ein neuer Brunnen die Fußgängerzone zieren soll. Geplant war die Inbetriebnahme eines Brunnens mit Wasserfontänen [[2019]], die direkt aus dem Boden kommen. Den Vorschlag hierzu machte der [[Altstadtverein St. Michael]]. Mitfinanziert werden sollte der "Zukunftsbrunnen" von Wirtschaftsvertretern der Stadt Fürth. Wegen der hohen Kosten und nach geringen Spendenzusagen, sah die Stadt jedoch zwischenzeitlich keine Möglichkeit der Realisierung mehr.<ref>Johannes Alles: Zu teuer: Keine Fontänen für Fürths Fußgängerzone. In: Fürther Nachrichten vom 6. Dezember 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.8378834 online]</ref> Aus dem Sonderfonds „Innenstädte beleben“, eine Reaktion des Freistaats auf die Corona-Pandemie zur Belebung der krisengeplagten Zentren, bekam die Stadt allerdings [[2022]] eine Zusage für 80 Prozent der förderfähigen Kosten. Im Dezember 2022 legte sich der Bauausschuss dann auf ein neues Konzept fest. Der Vorschlag sieht dabei drei Fontänenreihen vor, von denen die mittlere in der Mittelrinne sitzt. Aus ihren Düsen schießt das Wasser am höchsten in die Luft, bis zu 95 Zentimeter hoch. Die Fontänen der beiden äußeren Reihen bringen es auf 70 Zentimeter.<ref>Birgit Heidingsfelder: ''Wasserspiele rücken in die Mitte'' In: Fürther Nachrichten vom 12. Dezember 2022</ref> | |||
== Literatur == | |||
* Stadtplanungsamt: Neugestaltung der Fußgängerzone Fürth, 2002. Verlag wettbewerbe aktuell, 2002. | |||
== Lokalberichterstattung == | |||
* ''Pflaster nimmt Gestalt an''. Die Arbeiten in der Fußgängerzone gehen langsam voran. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 9. September 2006 (Druckausgabe) | |||
* Sabine Strickstrock: ''Nerven liegen blank''. Fußgängerzone: Handel drängt auf Planungssicherheit In: [[Fürther Nachrichten]] vom 26. September 2006, (Druckausgabe) | |||
* ''Atempause an der Baustellfront''. Zum Jahreswechsel sind einige Engpässe verschwunden - Fortsetzung im Frühjahr. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. Dezember 2006 (Druckausgabe) | |||
* Birgit Heinrich: ''Polizei verwarnt Radler in der Fußgängerzone''. Zehn Beamte ahnden Verstöße gegen das Fahrverbot - Freude bei Passanten und Empörung bei Betroffenen. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 9. März (Druckausgabe) | |||
* Birgit Heinrich: ''Bauarbeiten in der Fußgängerzone enden''. Erster Teil der Neugestaltung wird zum morgigen Stadtfest abgeschlossen - Zehn Stadtbirnen gepflanzt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. Mai 2007 (Druckausgabe) | |||
* Wolfgang Händel: ''Die Fußgängerzone als Kunstquartier''. Von ratlosen Besuchern der Flaniermeile und sensiblen Hörspielmachern. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 7. Juli 2007 (Druckausgabe) | |||
* Wolfgang Händel: ''Der Fürther setzt sich hin''. Mut in der Fußgängerzone, Pech am schwarzen Freitag. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 14. Juli 2007 (Druckausgabe) | |||
* Wolfgang Händel: ''Berühmte Fürther zwischen Pflastersteinen.'' Der "Ehrenweg" in der Fußgängerzone wurde still und heimlich in die Tat umgesetzt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 18. Juli 2007 (Druckausgabe) | |||
* Volker Dittmar: ''Note "Befriedigend" für Fürths Fußgängerzone''. Bei CSU-Umfrage und OB-Chat wurde auf Mängel der aufwändig sanierten Einkaufsmeile hingewiesen. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. Juli 2007 (Druckausgabe) | |||
* Volker Dittmar: ''Vorstoß für Radeln in der Fußgängerzone gescheitert''. Fürther Grüne und die Linkspartei können sich im Verkehrsausschuss nicht durchsetzen - Es geht ums Prinzip. In [[Fürther Nachrichten]] vom 28. Oktober 2008 (Druckausgabe) | |||
* ''"Buddel" sagt Ade auf europäisch''. Abschluss der Arbeiten an Fußgängerzone gefeiert - Quiche im Mütterzentrum. In [[Fürther Nachrichten]] vom 1. Dezember 2008 (Druckausgabe) | |||
* Gabi Pfeiffer: ''Neuer Brezenkubus für die Stadt.'' Möblierung der Fußgängerzone lässt auf sich warten - Platz für die [[Persiluhr]] gesucht. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 5. Januar 2009 [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.499760 online] | |||
* ''Arbeiter bringen Pflaster auf Vordermann''. In der Fußgängerzone werden derzeit schadhafte Steine und zu große Fugen beseitigt. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. Juli 2009 (Druckausgabe) | |||
* Birgit Heidingsfelder: ''Wasserspiele rücken in die Mitte'' In: Fürther Nachrichten vom 12. Dezember 2022 (Druckausgabe) | |||
== Siehe auch == | |||
* [[Ehrenweg]] Bronzetafeln berühmter Fürther | |||
* [[Bratwurstbude Dobler]] | |||
* [[Dreimännlasbrunnen]] | |||
* [[Persiluhr]] | |||
== Weblinks == | |||
* Julia Wolf: Die letzten chinesischen Steine stapeln sich. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 18. Juli 2008 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/die-letzten-chinesischen-steine-stapeln-sich-1.999166 online] | |||
* Homepage Stadt Fürth: Aktuelles vom Fuzo-Umbau: April 2006 - Oktober 2008. Newssammlung [http://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/planen-und-bauen/umbau-fu%C3%9Fgaengerzone.aspx online] | |||
==Einzelnachweise== | |||
<references /> | |||
== Bilder == | |||
{{Bilder dieser Straße}} | |||
[[Kategorie:Innenstadt]] | [[Kategorie:Innenstadt]] |
Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 07:36 Uhr
Die Fußgängerzone ist ein Teil der Schwabacher Straße und befindet sich in der Fürther Innenstadt. Sie verläuft vom Rathaus bis in den Bereich des Fürther Hauptbahnhofs und liegt somit zentral in der Innenstadt. Die Fußgängerzone wird im Norden durch den Kohlenmarkt begrenzt, im Westen von der Hirschenstraße, im Osten von der Hallstraße und im Süden von Maxstraße. Folgende Seitenstraßen zählen teilweise zur Fußgängerzone: Blumenstraße, Mathildenstraße, Marienstraße, Alexanderstraße und Moststraße. Die Rudolf-Breitscheid-Straße zählt ebenfalls zur Fußgängerzone, jedoch wurde dieser Bereich durch den Bau der Neuen Mitte 2014/15 verlängert bis zur Friedrichstraße. Insgesamt handelt es sich bei der Fußgängerzone um eine Fläche von ca. 1,5 ha, sie ist knapp 670 Meter lang und zwischen 8 und 20 Meter breit. Für den Umbau der Fußgängerzone 2006 wurden ca. 9.400 qm neu gepflastert.
Entstehung
Ehemals (und in Teilen noch heute) eine Hauptverkehrsstraße in der Fürther Innenstadt, wurde zunächst der Teil zwischen Maxstraße und Mathildenstraße zur verkehrsfreien Zone erklärt. Die Eröffnung des ersten Fußgängerzonenabschnittes erfolgte am 3. Oktober 1975 um 16 Uhr. Die Kosten der erforderlichen Straßensperrung und Umgestaltung der ca. 240 m neuen Fußgängerzone betrug 660.000 DM.[1]
Zur Eröffnung des ersten Abschnitts der Fußgängerzone kamen am 3. Oktober 1975 mehrere tausend Menschen. Die Eröffnungsrede hielt der damalige Leiter des Baureferats Dipl.-Ing. Wolfgang Schneider. Er begrüßte die Anwesenden mit folgenden Worten:
- Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Auch der Städtebau - oder besser - der Stadtumbau unterliegt gewissen modischen Einflüssen. Nun kann Mode mit den ihr anhaftenden Attributen der Kurzlebigkeit und Effekthascherei für den investionsaufwendigen Stadtumbau nicht ungefährlich sein. Wenn dieser Gefahr so manche Kommune erlegen sein mag, so kann heute aber ganz allgemein der Fußgängerzone im Innenstadtbereich - soweit vernünftig bemessen - eine erhebliche Bedeutung für die Rückgewinnung der Anziehungskraft unserer Innenstädte nicht mehr abgesprochen werden. Einsichtige in unserer Stadt waren sich darüber in Bezug auf unsere Stadt seit langem im klaren, der Streit ging nur um den richtigen Zeitpunkt und die verkehrstechnischen Voraussetzungen.
- So hat der Stadtrat bereits am 21.11.1968 anläßlich der Beratung über den Bebauungsplan 302/Bahnhofplatz der Anregung des Baureferats folgend beschlossen, die Planung unter Berücksichtigung der Schließung der Schwabacher Straße nördlich der Maxstraße für den Individualverkehr weiter zu betreiben. Der Einzelhandelsverband gab ab 1970 ebenfalls ähnliche Anregungen. Aus der Mitte des Stadtrates kamen mehrere Anträge zur Fußgängerzone, so den Jahren 1972-1974. [...]
- Die INGESTA wurde um ein Gutachten über die zukünftige Bedeutung der Stadt Fürth als Versorgungszentrum gebeten und hat diese Untersuchung im September 1972 vorgelegt. Sie empfiehlt darin, einen Fußgängerbereich zunächst im Bereich der Schwabacher Straße zwischen Maxstraße und Kohlenmarkt einzurichten. Eine Konsumentenbefragung der Ingestra ergab überwiegend zustimmende Meinung der Befragten für eine solche Einrichtung. Der Verband Fürther Einzelhändler ließ sich außerdem ein einschlägiges Gutachten der Maar-Markttechnik KG Nürnberg anfertigen, das sehr intensiv auf die speziellen Probleme im Spannungsfeld der Mitbewerber Nürnberg-Erlangen eingeht.
- Wie gesagt, alle Gutachten empfehlen eine möglichst frühzeitige Einrichtung von Fußgängerzonen, wobei natürlich nicht verschwiegen wird, welche Voraussetzungen auf dem Gebiet des öffentlichen, des Individual- und des ruhenden Verkehrs gegeben oder zumindest wünschenswert sein sollten. Die Fürther wägen ihre Entscheidungen meist sorgfältig ab und so wurden in den Jahren 1972, 1973 und 1974 jeweils zur Adventszeit einige Geschäftsstraßen erst einmal probeweise gesperrt. Hierbei zeigte es sich, daß die in unserem Stadtplanungsamt erreichten Verkehrsumlegungen richtig waren und das man sich bereits vor dem endgültigen Gesamtausbau des Innenstadtentlastungsrings an die Einrichtung einer Fußgängerzone wagen konnte. Ein Warten auf den Abschluß der Verkehrsentlastungen in der Innenstadt hätte sicher ein weiteres Abwandern von Kaufkraft zur Folge gehabt. [...] Die Arbeiten zur Verkehrsumleitung konnten von Anfang Mai - Anfang Juli mit einem Kostenaufwand von 280.000 DM abgewickelt werden. Die Straßenarbeiten begannen am 14. Juli und wurden zum 1. Oktober beendete. [...] Rechtzeitig wurde auch der Trinkbrunnen von unserem Fürther Bildhauer Gerhard Maisch fertig, der den Durst der von vielen Schauen und Kaufen erschöpften Fußgänger kostenlos zu stillen vermag und der mit seiner eigenwilligen Gestalt die Kritik der Betrachter herauslocken will.
- Für den Ausbau und die Einrichtung der Fußgängerzone selbst sind Kosten in Höhe von 380.000 DM angefallen. Wir verfügen also nach dem Kostenanschlag noch über eine Reserve, die aber zum erheblichen Teil für einen Brunnen gedacht sind, der, so hoffe ich, schon im nächsten Jahr plätschern wird! In unseren Plänen ist ein weiterer Brunnen vorgesehen. Es wäre eine schöne Geste der Kaufleute in der Zone, wenn sie sich dessen Finanzierung annehmen würden in Würdigung der Tatsache, dass die Stadt auf die Umlegung der Kosten für den Bau der Fußgängerzone großzügig verzichtet hat.
- Es gibt in andere Städten sicherlich eine Reichen von wesentlich schöneren Fußgängerzonen, insbesondere dort, wo eine reizvolle Kulisse von schönen, alten Häusern, womöglich noch auf einem topografisch bewegten Gelände den ansprechenden Rahmen und Raumabschluß bildet. Wir waren hier gezwungen, mit der sehr spröden Gegebenheiten in unserer Haupteinkaufsstraße fertig zu werden; die für die Feuerwehr freizuhaltende Fahrschneise in der Mitte der Straße hat dies nicht verbessert. In Anbetracht dieser widrigen Umstände können die Fürther Bürger trotzdem stolz auf ihre neue Fußgängerzone sein! [...]
- Es wird soviel von Bürgerbeteiligung an öffentlichen Planungen geredet - hier wurde sie ohne großes Aufheben und im wohlverstandenen Sinne praktiziert! Meinen anfangs sehr skeptischen, dafür später umso aktiveren Mitstreiter im Stadtrat um diese Sache, Herrn Kollegen Dr. Richard Zottmann, möchte ich an dieser Stelle herzlichen danken und den leidenschaftlichen Einsatz beim Durchfechten der heißumstrittenen Verkehrsumleitungsmaßnahmen. [...]
- Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Im marktwirtschaftlichen Gutachten MAAR steht folgender Satz: "In einer Fußgängerzone muß laufend gearbeitet und weiterentwickelt werden. Das bedeutet eine gewisse Herausforderung für alle Beteiligten." Wir haben diese Herausforderung aufgenommen für die Rückgewinnung von Kaufkraft und für die Steigerung der Anziehungskraft unserer Innenstadt zumindest in einem ersten Abschnitt geschaffen; nun sind die Kaufleute am Zug! Möge sich aus diesem Beginn ein fruchtbarer Wettbewerb zwischen Stadt und Bürgern und von Kaufleuten untereinander entwickeln mit dem Ziele, das Leben in unserer Stadt noch angenehmer zu gestalten.[2]
Es folgte noch eine kurze Ansprache des Oberbürgermeister Dr. Kurt Scherzer, die mit den Worten endete: Damit sei die Fußgängerzone dem Verkehr übergeben. Und allen, die anschließend hier das Freibier unserer Fürther Brauereien trinken, ein herzliches Prost![3]
Die Umwidmung des südlichen Teils der Schwabacher Straße erfolgte 1976.[4] Der nördliche Teil wurde 1982 durch einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben und in den Folgejahren umgebaut. Das alte Straßenpflaster wurde herausgerissen und die Steine am Kirchenplatz St. Michael verlegt [5]. In diesem Bereich der Schwabacher Straße fuhr bis 1981/82 die Straßenbahn, deren Betrieb allerdings durch die Inbetriebnahme der U-Bahn eingestellt wurde bzw. durch Busse ersetzt wurde. Die Busse fuhren noch bis Dezember 1998 durch die Fußgängerzone. Ab Januar 1999 wurde die Fußgängerzone nicht mehr direkt durch die Busse angefahren.[6]
Einkaufszone
Schon immer waren in der Schwabacher Straße Geschäfte angesiedelt. Mit dem Bau des City-Centers grenzte das damals größte Einkaufszentrum der Stadt Fürth an die Fußgängerzone an. Durch den Bau der "Neuen Mitte" mit dem Einkaufsschwerpunkt in der Rudolf-Breitscheid-Straße verlagert sich der Einkaufsschwerpunkt Richtung Fürther Freiheit, nicht zuletzt auch durch die wirtschaftlich schlechte Entwicklung des City-Centers.
Seit 2007 ist im Einmündungsbereich Mathildenstraße / Rudolf-Breitscheid-Straße der Ehrenweg angelegt. Eine weitere Fußgängerzone besteht am Grünen Markt.
Neugestaltung
Im Jahr 2002 wurde erneut ein Wettbewerb durch die Stadt Fürth ausgeschrieben, um der Fußgängerzone ein "neues Gesicht" zu geben. Die zeitliche Distanz der verschiedenen Umbaumaßnahmen der Fußgängerzone zeigten u.a. sehr unterschiedliche Gestaltungen der Abschnitte. So sind verschiedene Materialien verwendet worden, die Möblierung (Sitzbänke, Mülleimer, Straßenlampen, etc.) sind sehr unterschiedlich gestaltet und die Straßenbelage variierten stark, so dass kein einheitliches Bild der Fußgängerzone mehr erkennbar war. Ziel des Wettbewerbes war die Schaffung eines einheitlichen Erscheinungsbildes, aber auch die qualitative Aufwertung der Fußgängerzone, einschließlich der Werbeträger und Außenfassadengestaltung der Geschäfte im Erdgeschossbereich.
Den ersten Preis des Wettbewerbes erhielt das Architekturbüro Wich (München). Die Preisrichter beurteilten seinen Entwurf wie folgt: "Die gestalterische Grundidee ist die Schaffung einer homogenen und ruhigen Oberfläche. Dies gelingt dem Verfasser mit der konsequenten Verwendung von in Bögen verlegten Granit-Kleinsteinpflaster im gesamten Planungsbereich. Durch die durchgängige Oberfläche wird die Fußgängerzone als einheitlich/zusammengehörend empfunden... Die Möblierung ist in ihrer Gestaltung wohltuend zurückhaltend und entspricht den Nutzerbedürfnissen." Wenig Zuspruch fand jedoch der Vorschlag, den Dreiherrenbrunnen zu entfernen, sowie eine einheitliche Gestaltung der Markisen der Verkaufsgeschäfte.[7]
Die Umbaumaßnahmen begangen am 18. April 2006. Gleich zu Beginn stand die Stadt vor unerwarteten Problemen, die zunächst den Baubeginn verzögerten. Zunächst konnte der Architektenentwurf nicht 1:1 umgesetzt werden, da keine Baufirma gefunden werden konnte, die zu einem angemessenen Preis die Pflastersteine in Bögen legen konnte. Auf Grund dessen, wurde entgegen des Siegerentwurfes des Wettbewerbes beschlossen, die Pflastersteine nicht in einem Bogen zu verlegen, sondern in ganz regulären Bahnen. Zusätzlich kam die Schwierigkeit hinzu, dass die benötigten Pflastersteine in der gewünschten hellgelben Farbgebung nur aus China bezogen werden konnten, und die erste Schiffsladung zunächst verspätet eintraf. Als dann wurde vor Ort festgestellt, dass die Fugen und die Qualität der chinesischen Steine nicht den gewünschten Anforderungen entsprach, so dass alle Steine der ersten Lieferung nachbearbeitet werden mussten.
Die Pflasterung des ersten Bauabschnittes (Kohlenmarkt bis Schwabacher Straße 34) erfolgte vom 3. Juli 2006 bis 15. Mai 2007. In der Zeit vom 17. November 2006 bis 4. Februar 2007 musste Witterungsbedingt, aber auch aus Rücksicht auf das Weihnachtsgeschäft der Einzelhändler, ein Baustopp eingelegt werden.[8] Der zweite Bauabschnitt (Schwabacher Straße 36 bis Maxstraße) begann mit Tiefbauarbeiten, so dass ab dem 1. April 2008 bis 22. Oktober 2008 die restlichen Pflastersteine verlegt werden konnten.[9]
Die Baukosten für die Straßenbauarbeiten incl. Möblierung und Bepflanzung lagen bei ca. 2,7 Mio. Euro. Die Gesamtkosten incl. Planung, Beleuchtung, Verkehrssicherung und Spatenverlegung belief sich auf ca. 5 Mio. Euro. 70 Prozent der Kosten wurden jedoch von der Europäischen Union aus den sog. Ziel-2-Mitteln finanziert.[10]
Zum Umbau der Fußgängerzone wurde zum ersten Mal von der Vision Fürth das Maskottchen Maulwurf "Buddel" als Werbefigur eingesetzt.
2007: In der Fußgängerzone von der Einmündung Blumenstraße bis zur Mathildenstraße Nähe Stadtmuseum wurde ein Ehrenweg für berühmte Fürther Mitbürger in Form von 16 Bronzetafeln, die in den Boden eingelassen wurden, im Juli 2007 eingeweiht.
2009: Zwei Metallstelen wurden in der Fußgängerzone aufgestellt. Die beiden Stelen stehen am Anfang (Kohlenmarkt) und Ende (an der Maxstraße) der Fußgängerzone und sind mit einer Bronzelegierung versehen. Der Verlauf der Fürther Fußgängerzone mit den Seitenstraßen wurde aus dem Metall herausgeschnitten und kann nachts beleuchtet werden.[11]
Durch den Bau der Neuen Mitte im Jahr 2014 wurde die Rudolf-Breitscheid-Straße von der Hallstraße bis zur Friedrichstraße ebenfalls in eine Fußgängerzone umgewidmet. Eine entsprechende Pflasterung und Möblierung erfolgte im Jahr 2015.
Fontänenbrunnen
Bereits bei der Sanierung der Fußgängerzone 2007 gab es Überlegungen, in einem zentralen Bereich, vorzugsweise vor dem Haus Schwabacher Straße 11 an der Ecke zur Moststraße einen Brunnen anzulegen. Ursprünglich war die Verlegung des Dreimännlasbrunnen für diesen Standort vorgesehen und es wurden bereits alle unterirdischen Infrastrukturmaßnahmen vorgenommen, so z.B. dem Wasser Zu- und Ablauf. Auch kündigte die Stadt Fürth der Bratwurstbude Dobler, die an der ausgesuchten Stelle stand. Deren Abbau begann am 27. Februar 2018. Nach erneuten Planungen blieb allerdings der Dreimännlasbrunnen am alten Standort stehen, so dass an der Stelle der Bratwurstbude ein neuer Brunnen die Fußgängerzone zieren soll. Geplant war die Inbetriebnahme eines Brunnens mit Wasserfontänen 2019, die direkt aus dem Boden kommen. Den Vorschlag hierzu machte der Altstadtverein St. Michael. Mitfinanziert werden sollte der "Zukunftsbrunnen" von Wirtschaftsvertretern der Stadt Fürth. Wegen der hohen Kosten und nach geringen Spendenzusagen, sah die Stadt jedoch zwischenzeitlich keine Möglichkeit der Realisierung mehr.[12] Aus dem Sonderfonds „Innenstädte beleben“, eine Reaktion des Freistaats auf die Corona-Pandemie zur Belebung der krisengeplagten Zentren, bekam die Stadt allerdings 2022 eine Zusage für 80 Prozent der förderfähigen Kosten. Im Dezember 2022 legte sich der Bauausschuss dann auf ein neues Konzept fest. Der Vorschlag sieht dabei drei Fontänenreihen vor, von denen die mittlere in der Mittelrinne sitzt. Aus ihren Düsen schießt das Wasser am höchsten in die Luft, bis zu 95 Zentimeter hoch. Die Fontänen der beiden äußeren Reihen bringen es auf 70 Zentimeter.[13]
Literatur
- Stadtplanungsamt: Neugestaltung der Fußgängerzone Fürth, 2002. Verlag wettbewerbe aktuell, 2002.
Lokalberichterstattung
- Pflaster nimmt Gestalt an. Die Arbeiten in der Fußgängerzone gehen langsam voran. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 2006 (Druckausgabe)
- Sabine Strickstrock: Nerven liegen blank. Fußgängerzone: Handel drängt auf Planungssicherheit In: Fürther Nachrichten vom 26. September 2006, (Druckausgabe)
- Atempause an der Baustellfront. Zum Jahreswechsel sind einige Engpässe verschwunden - Fortsetzung im Frühjahr. In: Fürther Nachrichten vom 28. Dezember 2006 (Druckausgabe)
- Birgit Heinrich: Polizei verwarnt Radler in der Fußgängerzone. Zehn Beamte ahnden Verstöße gegen das Fahrverbot - Freude bei Passanten und Empörung bei Betroffenen. In: Fürther Nachrichten vom 9. März (Druckausgabe)
- Birgit Heinrich: Bauarbeiten in der Fußgängerzone enden. Erster Teil der Neugestaltung wird zum morgigen Stadtfest abgeschlossen - Zehn Stadtbirnen gepflanzt. In: Fürther Nachrichten vom 4. Mai 2007 (Druckausgabe)
- Wolfgang Händel: Die Fußgängerzone als Kunstquartier. Von ratlosen Besuchern der Flaniermeile und sensiblen Hörspielmachern. In: Fürther Nachrichten vom 7. Juli 2007 (Druckausgabe)
- Wolfgang Händel: Der Fürther setzt sich hin. Mut in der Fußgängerzone, Pech am schwarzen Freitag. In: Fürther Nachrichten vom 14. Juli 2007 (Druckausgabe)
- Wolfgang Händel: Berühmte Fürther zwischen Pflastersteinen. Der "Ehrenweg" in der Fußgängerzone wurde still und heimlich in die Tat umgesetzt. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2007 (Druckausgabe)
- Volker Dittmar: Note "Befriedigend" für Fürths Fußgängerzone. Bei CSU-Umfrage und OB-Chat wurde auf Mängel der aufwändig sanierten Einkaufsmeile hingewiesen. In: Fürther Nachrichten vom 31. Juli 2007 (Druckausgabe)
- Volker Dittmar: Vorstoß für Radeln in der Fußgängerzone gescheitert. Fürther Grüne und die Linkspartei können sich im Verkehrsausschuss nicht durchsetzen - Es geht ums Prinzip. In Fürther Nachrichten vom 28. Oktober 2008 (Druckausgabe)
- "Buddel" sagt Ade auf europäisch. Abschluss der Arbeiten an Fußgängerzone gefeiert - Quiche im Mütterzentrum. In Fürther Nachrichten vom 1. Dezember 2008 (Druckausgabe)
- Gabi Pfeiffer: Neuer Brezenkubus für die Stadt. Möblierung der Fußgängerzone lässt auf sich warten - Platz für die Persiluhr gesucht. In: Fürther Nachrichten vom 5. Januar 2009 online
- Arbeiter bringen Pflaster auf Vordermann. In der Fußgängerzone werden derzeit schadhafte Steine und zu große Fugen beseitigt. In: Fürther Nachrichten vom 11. Juli 2009 (Druckausgabe)
- Birgit Heidingsfelder: Wasserspiele rücken in die Mitte In: Fürther Nachrichten vom 12. Dezember 2022 (Druckausgabe)
Siehe auch
- Ehrenweg Bronzetafeln berühmter Fürther
- Bratwurstbude Dobler
- Dreimännlasbrunnen
- Persiluhr
Weblinks
- Julia Wolf: Die letzten chinesischen Steine stapeln sich. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2008 online
- Homepage Stadt Fürth: Aktuelles vom Fuzo-Umbau: April 2006 - Oktober 2008. Newssammlung online
Einzelnachweise
- ↑ Hrsg. Stadt Fürth: Fürth 1972 - 78, Bericht über die Stadtratsperiode 1972-78. Eigenverlag Stadt Fürth, 1977
- ↑ StadtZeitung Oktober 1974 - Erste Fußgängerzone in Fürth
- ↑ StadtZeitung Oktober 1974 - Erste Fußgängerzone in Fürth
- ↑ FN: Mit Fußgängerzone wird es Ernst. In: Fürther Nachrichten vom 13. Februar 1975, S. 29
- ↑ belegt durch Interview mit Roderich Diez am 12. Februar 2019
- ↑ Stadtplanungsamt: Neugestaltung der Fußgängerzone Fürth, 2002. Verlag wettbewerbe aktuell, 2002. S. 2
- ↑ Stadtplanungsamt: Neugestaltung der Fußgängerzone Fürth, 2002. Verlag wettbewerbe aktuell, 2002. S. 4
- ↑ Neugestaltung der Fußgängerzone. In: Stadtzeitung Fürth am 20. April 2006 online
- ↑ Neugestaltung weitgehend abgeschlossen. In: Stadtzeitung Fürth am 22. Oktober 2008 [hhttp://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/planen-und-bauen/umbau-fu%C3%9Fgaengerzone/neugestaltung-weitgehend-abgeschlossen.aspx online]
- ↑ Neugestaltung der Fußgängerzone. In: Stadtzeitung Fürth am 20. April 2006 online
- ↑ In: Fürther Nachrichten vom 20. Mai 2009 (Druckausgabe)
- ↑ Johannes Alles: Zu teuer: Keine Fontänen für Fürths Fußgängerzone. In: Fürther Nachrichten vom 6. Dezember 2018 - online
- ↑ Birgit Heidingsfelder: Wasserspiele rücken in die Mitte In: Fürther Nachrichten vom 12. Dezember 2022
Bilder
Volksbücherei im DG in der Rudolf-Breitscheid-Straße, Okt. 2023
Die Neue Mitte mit Volksbücherei im OG in der Rudolf-Breitscheid-Straße, Dez. 2022
Die Neue Mitte mit TG Zugang in der Rudolf-Breitscheid-Straße, Dez. 2022
Die Neue Mitte mit Einmündung Hallstraße und Gebäude Rudolf-Breitscheid-Straße 7, 9 und 11, Dez. 2022
Blick in die untere Schwabacher Straße mit Gebäude links Schwabacher Straße 28 / 30 und Schwabacher Straße 26, rechts Schwabacher Straße 17-15-13-11 und fertig gepflasterte Fußgängerzone im Mai 2007
Blick in die untere Schwabacher Straße mit Gebäude links Schwabacher Straße 28 / 30 und Schwabacher Straße 26 und fertig gepflasterte Fußgängerzone im Mai 2007
Das von Unbekannten geänderte Schild von Henry Kissinger am Fürther Ehrenweg, 2020.
Die Schwabacher Straße vom Rathausturm in Richtung Süden.
Max Grundig am Fürther Ehrenweg.
Ludwig Erhard am Fürther Ehrenweg.
Gustav Schickedanz am Fürther Ehrenweg.
Emilie Lehmus am Fürther Ehrenweg
Herbert Erhard am Fürther Ehrenweg.
Leopold Ullstein am Fürther Ehrenweg.
neu aufgestellte Metall Stele mit ausgeschnittenen und beleuchtenden Fußgängerzonen Verlauf mit den Seitenstraßen vor Gebäude Schwabacher Straße 45 im Mai 2009
neu aufgestellte Metall Stele mit Bronzelegierung in der Fußgängerzone vor Gebäude Schwabacher Straße 45 im Mai 2009
Blick in die Fußgängerzone Schwabacher Straße von der Maxstraße aus mit einer der neuen Metall Stele mit Bronzelegierung (die andere steht am FuZo Anfang Schirmstraße im Mai 2009
neu aufgestellte Metall Stele mit Bronzelegierung und ausgeschnittenen und beleuchtenden Fußgängerzonen Verlauf mit den Seitenstraßen am Kohlenmarkt. Die 2. Stele steht am FuZo Ende vor der Maxstraße, im Mai 2009
Blick in die Fußgängerzone Schwabacher Straße von der Maxstraße aus, links das ehem. Kaufhaus Bilka später Woolworth, rechts Gebäude Schwabacher Straße 45, 43 und 41 im November 2008
Blick in die Fußgängerzone Schwabacher Straße von der Mathildenstraße aus, links der Dreiherrschaftbrunnen im November 2008
Rudolf-Breitscheid-Straße, Blick vom Balkon Rudolf-Breitscheid-Straße 5 im September 2008
Rudolf-Breitscheid-Straße 10, Seilwinde in Rückgebäude, September 2008
Rudolf-Breitscheid-Straße, Blick vom Balkon Rudolf-Breitscheid-Straße 5 im September 2008
Rudolf-Breitscheid-Straße, Blick vom Balkon Rudolf-Breitscheid-Straße 5 im September 2008
Rudolf-Breitscheid-Straße, Hinterhaus-Dachlandschaft Südseite (heute beseitigt), September 2008
Rudolf-Breitscheid-Straße, Hinterhaus-Dachlandschaft Südseite (heute beseitigt), September 2008
Rudolf-Breitscheid-Straße, Hinterhaus-Dachlandschaft Südseite (heute beseitigt), September 2008
Henry Kissinger am Fürther Ehrenweg.
Frieda Fronmüller am Fürther Ehrenweg.
Martin Segitz am Fürther Ehrenweg.
Hans Böckler am Fürther Ehrenweg
Alfred Schwarzmann am Fürther Ehrenweg
Grete Schickedanz am Fürther Ehrenweg
Wilhelm Löhe am Fürther Ehrenweg.
Bernhard Kellermann am Fürther Ehrenweg
Blick in die Mathildenstraße mit Dreimännlasbrunnen dahinter Notausstieg der U-Bahnlinie U1 mit Zweitnutzung als Kiosk, Mathildenstraße 1, Central-Garage und Stadtmuseumim Mai 2007
Blick in die Rudolf-Breitscheid-Straße links mit Hirsch-Apotheke und Gebäudezeile Rudolf-Breitscheid-Straße 1 / 3 / 5 / 7 Commerzbank bis zum Modehaus Fiedler in der fertig gepflasterten Fußgängerzone im Mai 2007
Blick in die Fußgängerzone mit Pflasterarbeiten Richtung Kohlenmarkt und Rathaus im September 2006
Blick in die Fußgängerzone mit Bratwurstbude vor der Einmündung Moststraße. Abgefräster Bodenbelag, die Steinlieferung aus China hat Lieferschwierigkeiten, im September 2006
Blick durch die Schwabacher Straße von der Alexanderstraße bis zum Sparkassen-Hochhaus, Dez. 1992
Anti-Kriegsdemo gegen den Golfkrieg in der Fußgängerzone. Aufnahme: Januar 1991.
Blick in die Fußgängerzone Schwabacher Straße links das ehem. Kaufhaus Bilka rechts das ehem. Fachgeschäft Meyer & Bastian. Bildmitte die an die Billinganlage versetzte Persiluhr, Dez. 1988
Blick von der Fußgängerzone vor dem Kaufhaus Bilka und Persiluhr zum Hochhaus der Stadtsparkasse im Dezember 1988
Faltplan der Stadt Fürth über die neue Fußgängerzone Schwabacher Straße Juni 1975
Faltplan der Stadt Fürth über die neue Fußgängerzone Schwabacher Straße Juni 1975
Die Schwabacher Straße noch ohne Fußgängerzone um 1960.
Schwabacher Straße 32 links im Bild, um 1904.
Schwabacher Straße um 1950 mit Straßenbahn