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Großen, mit dessen Hieherkommen die Geschichte Fürths ihren <br>[[Jahr::793]] eigentlichen Anfang nimmt. Der Kaiser hatte im Jahre [[793]] den vergeblichen Versuch gemacht, bei Dietfurt eine Wasserstraße herzustellen, die von der Altmühl in die schwäbische Rezat führen und dazu dienen sollte, den Transport von Truppen und Kriegs­
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material von der Donau in den Main zu vermitteln. In kleinen Flußschiffen fuhr er mit seinem Hofstaate auf der Rednitz hieher. Seinen Lagerplatz nahm er in der Nähe des Zusammenflusses der Rednitz und Pegnitz 9) Neben seinem Zelte wurde, wie ge­wöhnlich, ein zweites aufgeschlagen, welches für seine Hofgeist­lichen und die Reliquien des heiligen Dionysius und der Chor­kappe des heiligen Martin bestimmt war, die er auf seinen Reisen mit sich zu führen pflegte. Eifrig mit der Verbreitung des Christenthums beschäftigt und in einem wenigstens theil­weise noch dem Heidenthume huldigenden Lande sich befindend, gab er den Befehl, an der Stelle, wo das Zelt mit den Reliquien stand, eine Kapelle zu erbauen, die der Sage nach die Form der Chorkappe des heiligen Martin erhielt, den er als eifrigen Förderer des Christenthums in Frankreich ganz besonders ehrte 10) Gleichzeitig muß er auch natürlich auf die nöthigen Bedingungen zum Unterhalt und Schutz der Kapelle und eines Geistlichen Bedacht genommen haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat er zu diesem Behufe einen Komplex von bereits kultivirten Feldern und Wiesen bestimmt und unter dem Schutze eines der mäch­tigeren fränkischen Edlen der Umgegend einen Verwaltungs­beamten aufgestellt, der die Güter entweder selbst bebauen ließ oder verpachtete, mit dem Auftrage, für die Subsistenz des Geistlichen zu sorgen, den Mehrerlös aber in die Kaffe des Kaisers fließen zu lassen. Auf diese Weise erklärte sich ganz einfach die Entstehung der Eigenschaft Fürths als villa regia, die ihr Jahrhunderte lang zukam. 11) Der Kaiser setzte sodann seine Wasserfahrt über Forchheim und Würzburg nach Frank­furt fort. Sein Andenken lebt noch in der Sage von Kaiser­karlsberg hier fort, die wohl auf einer Verwechslung des Rednitzthales mit dem Pegnitzthal beruht. Ein früher auf einer in der Nähe des Karlssteges befindlich gewesener durch An­schwemmungen gebildeter Sandhügel war so genannt worden.
  
Großen, mit dessen Hieherkommen die Geschichte Fürths ihren
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Die Martinskapelle sowohl, zu der häufig Wallfahrten statt­ gefunden haben sollen, als auch der kaiserliche Maierhof zogen
793 eigentlichen Anfang nimmt. Der Kaiser hatte im Jahre 793
 
den vergeblichen Versuch gemacht, bei Dietfurt eine Wasserstraße
 
herzustellen, die von der Altmühl in die schwäbische Rezat führen
 
und dazu dienen sollte, den Transport von Truppen und Kriegs­
 
material von der Donau in den Main zu vermitteln. In kleinen
 
Flußschiffen fuhr er mit seinem Hofstaate auf der Rednitz hieher.
 
Seinen Lagerplatz nahm er in der Nähe des Zusammenflusses
 
der Rednitz und Pegnitz?) Neben seinem Zelte wurde, wie ge­
 
wöhnlich, ein zweites aufgeschlagen, welches für seine Hofgeist­
 
lichen und die Reliquien des heiligen Dionysius und der Chor­
 
kappe des heiligen Martin bestimmt war, die er auf seinen
 
Reisen mit sich zu führen pflegte. Eifrig mit der Verbreitung
 
des Christenthums beschäftigt und in einem wenigstens theil­
 
weife noch dem Heidenthume huldigenden Lande sich befindend,
 
gab er den Befehl, an der Stelle, wo das Zelt mit den Reliquien
 
stand, eine Kapelle zu erbauen, die der Sage nach die Form
 
der Chorkappe des heiligen Martin erhielt, den er als eifrigen
 
Förderer des Christenthums in Frankreich ganz besonders ehrte?")
 
Gleichzeitig muß er auch natürlich auf die nöthigen Bedingungen
 
zum Unterhalt und Schutz der Kapelle und eines Geistlichen
 
Bedacht genommen haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat er
 
zu diesem Behufe einen Komplex von bereits kultivirten Feldern
 
und Wiesen bestimmt und unter dem Schutze eines der mäch­
 
tigeren fränkischen Edlen der Umgegend einen Verwaltungs­
 
beamten aufgestellt, der die Güter entweder selbst bebauen ließ
 
oder verpachtete, mit dem Auftrage, für die Subsistenz des
 
Geistlichen zu sorgen, den Mehrerlös aber in die Kaffe des
 
Kaisers fließen zu lassen. Auf diese Weise erklärte sich ganz
 
einfach die Entstehung der Eigenschaft Fürths als viUn reZin,
 
die ihr Jahrhunderte lang zukam.") Der Kaiser setzte sodann
 
seine Wasserfahrt über Forchheim und Würzburg nach Frank­
 
furt fort. Sein Andenken lebt noch in der Sage von Kaiser­
 
karlsberg hier fort, die wohl auf einer Verwechslung des
 
Rednitzthales mit dem Pegnitzthal beruht. Ein früher auf einer
 
in der Nähe des Karlssteges befindlich gewesener durch An­
 
schwemmungen gebildeter Sandhügel war so genannt worden.
 
Die Martinskapelle sowohl, zu der häufig Wallfahrten statt­
 
gefunden haben sollen, als auch der kaiserliche Maierhof zogen
 

Aktuelle Version vom 24. Juli 2024, 21:29 Uhr

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4 Erste Periode.

Großen, mit dessen Hieherkommen die Geschichte Fürths ihren
793 eigentlichen Anfang nimmt. Der Kaiser hatte im Jahre 793 den vergeblichen Versuch gemacht, bei Dietfurt eine Wasserstraße herzustellen, die von der Altmühl in die schwäbische Rezat führen und dazu dienen sollte, den Transport von Truppen und Kriegs­ material von der Donau in den Main zu vermitteln. In kleinen Flußschiffen fuhr er mit seinem Hofstaate auf der Rednitz hieher. Seinen Lagerplatz nahm er in der Nähe des Zusammenflusses der Rednitz und Pegnitz 9) Neben seinem Zelte wurde, wie ge­wöhnlich, ein zweites aufgeschlagen, welches für seine Hofgeist­lichen und die Reliquien des heiligen Dionysius und der Chor­kappe des heiligen Martin bestimmt war, die er auf seinen Reisen mit sich zu führen pflegte. Eifrig mit der Verbreitung des Christenthums beschäftigt und in einem wenigstens theil­weise noch dem Heidenthume huldigenden Lande sich befindend, gab er den Befehl, an der Stelle, wo das Zelt mit den Reliquien stand, eine Kapelle zu erbauen, die der Sage nach die Form der Chorkappe des heiligen Martin erhielt, den er als eifrigen Förderer des Christenthums in Frankreich ganz besonders ehrte 10) Gleichzeitig muß er auch natürlich auf die nöthigen Bedingungen zum Unterhalt und Schutz der Kapelle und eines Geistlichen Bedacht genommen haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat er zu diesem Behufe einen Komplex von bereits kultivirten Feldern und Wiesen bestimmt und unter dem Schutze eines der mäch­tigeren fränkischen Edlen der Umgegend einen Verwaltungs­beamten aufgestellt, der die Güter entweder selbst bebauen ließ oder verpachtete, mit dem Auftrage, für die Subsistenz des Geistlichen zu sorgen, den Mehrerlös aber in die Kaffe des Kaisers fließen zu lassen. Auf diese Weise erklärte sich ganz einfach die Entstehung der Eigenschaft Fürths als villa regia, die ihr Jahrhunderte lang zukam. 11) Der Kaiser setzte sodann seine Wasserfahrt über Forchheim und Würzburg nach Frank­furt fort. Sein Andenken lebt noch in der Sage von Kaiser­karlsberg hier fort, die wohl auf einer Verwechslung des Rednitzthales mit dem Pegnitzthal beruht. Ein früher auf einer in der Nähe des Karlssteges befindlich gewesener durch An­schwemmungen gebildeter Sandhügel war so genannt worden.

Die Martinskapelle sowohl, zu der häufig Wallfahrten statt­ gefunden haben sollen, als auch der kaiserliche Maierhof zogen