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Die Kulturterrasse fand erstmals im September 2021 statt. Ursprung der Kulturterrasse war zunächst die Unterstützung der regionalen Künstlerinnen und Künstler während der COVID-19 Pandemie und den damit verbundenen Mindereinnahmen für Künstler durch abgesagte Veranstaltungen während der Pandemie.  
[[Datei:Kulturterrasse Logo.png|mini|rechts|Logo: Kulturterrasse]]
Die '''Kulturterrasse''' fand erstmals im September [[2021]] statt. Ursprüngliche Idee der Kulturterrasse war zunächst die finanzielle Unterstützung der regionalen Künstlerinnen und Künstler aus Fürth während der [[COVID-19-Pandemie]] und eine Teilkompensation der damit verbundenen Mindereinnahmen für Künstler durch abgesagte Veranstaltungen während der Pandemie.  


== Entstehung ==
== Entstehung ==
Die Stadt Fürth hat auf Antrag der im Stadtrat vertretenen Fraktionen zunächst einen entsprechenden Kultur-Fördertopf in Höhe von 130.000 Euro im Haushaltsjahr 2021 zur Verfügung gestellt. Vorausgegangen war zum einen die Diskussion, dass die Kofferfabrik als Kulturstandort durch die Kündigung des Mietvertrags drohte zu schließen, sowie in Folge ein Antrag der Linken im Stadtrat, einen weiteren Kultur-Ort zu etablieren.  
Die Stadt Fürth hat auf Antrag der im [[Stadtrat]] vertretenen Fraktionen zunächst einen entsprechenden Kultur-Fördertopf in Höhe von 130.000 Euro im Haushaltsjahr 2021 zur Verfügung gestellt. Vorausgegangen war zunächst die fehlenden Möglichkeiten für Künstler während der Pandemie aufzutreten - und somit Geld für den Unterhalt zu verdienen, als auch die Diskussion, dass u. a. die [[Kofferfabrik]] als Kulturstandort durch die Kündigung des Mieters drohte zu schließen. Es folgten verschiedene Antragsideen der im Stadtrat vertretenen Parteien, so z.B. ein Antrag der [[Die Linke|Linken]] im [[Stadtrat]] um einen weiteren Kultur-Ort zu etablieren.  


Als Vorschlag der Linken wurde der Innenhof des Kulturforums genannt bzw. alternativ das oberste Parkdeck des Wöhrl-Parkhauses.<ref>Antrag Die Linke in Fürth vom 25. Februar 2021 zum Kulturausschuss am 4. März 2021</ref> Beide Standorte wurden von Seiten der Stadt als nicht durchführbar eingestuft. Das Kulturforum sei nicht geeignet, da dieser Ort bereits als Kulturstandort etabliert sei, während das oberste Parkdeck aus Lärmschutzgründen nicht nutzbar sei für kulturelle Veranstaltungen. In Folge der Diskussion schlug das Kulturreferat die Schaffung von sog. Open-Air-Sommerbühnen in Fürth vor, bzw. die Integration von regionalen Künstlern in bereits existierende Veranstaltungsformate.<ref>Stadt Fürth, Vorlage zum Antrag Die Linke vom 25. Februar 2021 im Kulturausschuss am 4. März 2021</ref>  
Als Vorschlag der Linken wurde der Innenhof des [[Kulturforum]]s genannt bzw. alternativ das oberste Parkdeck des [[Carre Fürther Freiheit|Wöhrl-Parkhauses]].<ref>Antrag Die Linke in Fürth vom [[25. Februar]] [[2021]] zum Kulturausschuss am [[4. März]] [[2021]]</ref> Beide Standorte wurden von Seiten der Stadt als nicht durchführbar eingestuft. Das [[Kulturforum]] sei nicht geeignet, da dieser Ort gerade in den Sommermonaten bereits als Kulturstandort etabliert sei, während das oberste Parkdeck an der Fürther Freiheit aus Lärmschutzgründen nicht nutzbar sei für kulturelle Veranstaltungen. In Folge der Diskussion schlug das Kulturreferat die Schaffung von sog. ''Open-Air-Sommerbühnen'' in Fürth vor bzw. die Integration von regionalen Künstlern in bereits existierende Veranstaltungsformate.<ref>Ratsinfo Stadt Fürth, Vorlage zum Antrag Die Linke vom 25. Februar 2021 im Kulturausschuss am 4. März 2021</ref>  


Nachdem in der Folge bei einigen in der Stadtgesellschaft der Eindruck entstand, dass die zur Verfügung gestellten Mittel zur Förderung der regionalen Künstler ausschließlich einer Veranstaltung auf der Fürther Freiheit zur Verfügung gestellt werden sollte, erfolgte auf gemeinsamen Antrag der Linken Gruppe und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der Antrag auf eine Sondersitzung des Kulturausschusses zur Klärung der Sachfrage.<ref>Gemeinsamer Antrag der Stadtratsgruppe Die Linke und der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen auf eine Sondersitzung des Kulturausschusses am 10. Juni 2021</ref> Während der Aussprache im Kulturausschuss stellte das Kulturreferat folgende Konzepte zur Umsetzung der Kulturförderung auf offenen Bühnen in der Stadt vor:  
Im Anschluss der kulturpolitisch geführten Diskussion entstand bei einigen in der Stadtgesellschaft der Eindruck, dass die zur Verfügung gestellten Mittel zur Förderung der regionalen Künstler ausschließlich einer Veranstaltung auf der [[Fürther Freiheit]] zur Verfügung gestellt werden sollte. Als Reaktion darauf erfolgte auf gemeinsamen Antrag der [[Die Linke|Linken Gruppe]] und der [[Die Grünen|Fraktion Bündnis 90/Die Grünen]] der Antrag auf eine Sondersitzung des Kulturausschusses im Stadtrat zur Klärung des Sachverhaltes.<ref>Ratsinfo Stadt Fürth, Gemeinsamer Antrag der Stadtratsgruppe Die Linke und der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen auf eine Sondersitzung des Kulturausschusses am 10. Juni 2021</ref> Während der Aussprache im Kulturausschuss stellte das Kulturreferat folgende Konzepte zur Umsetzung der Kulturförderung auf offenen Bühnen in der Stadt vor:  
* Durchführung einer sog. "Sommerfreiheit" in Kooperation mit der Comödie Fürth. Dabei wurde auf der Fürther Freiheit eine Bühne aufgestellt und ein Bereich davon mit 70 m Länge und 30 m Breite abgesperrt. Dieser Zuschauerraum war nur durch den Kauf einer Eintrittskarte zugängig. Betreiber der Bühne war die Comödie Fürth, die mit Sponsoren und Eintrittsgeldern weitestgehend die Kosten selbst hätten tragen sollen.
* Gleichzeitig sollte auf der Fläche die Fußball-Europameisterschaft 2021 im Rahmen von Public-Viewing-Veranstaltungen genutzt werden.
* An ca. 15-20 Terminen hätte Co-Veranstalter unter dem Titel "Kulturfreiheit" die gemeinsame Bühne nutzen können. Als Co-Veranstalter waren die Kofferfabrik, das Babylon Kino, der Verein Filmkunst & Kultur sowei Kult:urhof und die Tanzzentrale geplant.
Durch eine Garantiegage und prozentuale Sicherstellungen der Eintrittsgelder für Co-Veranstalter sollte das finanzielle Risiko verringert werden bzw. die Teilhabe regionaler Künstler sicher gestellt werden.


Das Konzept stieß nicht bei allen Parteien auf große Gegenliebe, zumal befürchtet wurde, dass das sog. alternative Publikum a) den großen Raum auf der Fürther Freiheit nicht vollumfänglich füllen würde und b) im Rahmen der überregionalen Künstler eher drohten ins Hintertreffen zu geraten. Deshalb beantragen erstmals die Linken und die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Sonderkulturausschuss am 23. Juni 2021 die neu geschaffene Terrasse an der Stadthalle als neuen Kulturort zu etablieren. Die neue Bühne bzw. deren Konzeption sollte mit 40.000 Euro aus dem bereits zur Verfügung gestellten Etat finanziell unterstützt werden.  
* Durchführung einer sog. "''Sommerfreiheit''" in Kooperation mit der [[Comödie Fürth]]. Dabei wurde auf der [[Fürther Freiheit]] eine Bühne aufgestellt mit einer abgesperrten Fläche von 70 m Länge und 30 m Breite. Dieser Zuschauerraum war nur durch den Kauf einer Eintrittskarte zugängig. Betreiber der Bühne war die [[Comödie Fürth]], die mittels städtischer Gelder, Sponsoren und Eintrittsgeldern weitestgehend die Kosten selbst hätten tragen sollen.
* Gleichzeitig sollte auf der Fläche die [[wikipedia:Fußball-Europameisterschaft 2021|Fußball-Europameisterschaft 2021]] im Rahmen von Public-Viewing-Veranstaltungen genutzt werden. Bedingt durch das relativ schlechte Wetter, aber dem frühen Ausscheiden der Deutschen Mannschaft war die Resonanz nur gering.
* An ca. 15-20 Terminen hätte auf der Fürther Freiheit für Co-Veranstalter unter dem Titel "''Kulturfreiheit''" die gemeinsame Bühne genutzt werden können. Als Co-Veranstalter waren u.a. die [[Kofferfabrik]], das [[Babylon-Kino]], der Verein Filmkunst & Kultur sowie [[Kult:urhof]] und die [[Tanzzentrale]] geplant.  


Es folgte erneut eine Prüfung des neu angedachten Standortes, der grundsätzlich für geeignet erachtet wurde. Allerdings wurde von Seiten der Stadtverwaltung darauf hingewiesen, dass die Stadthalle als städtischer Betrieb gewerblicher Art gezwungen sei, Gewinne zu erwirtschaften. Gleichzeitig wurde darauf verwiesen, dass die Stadthalle selbst kein Veranstalter sei, sondern lediglich Technik und Personal für Veranstaltungen zur Verfügung stellen könne. In Folge dessen bewarben sich folgende Initiativen erstmals unter den Namen Kultur-Terrasse: Szene Fürth e. V., Grüner Markt e. V., Soziokultur Fürth e. V. (Protestgarten), Bernd Müller von den Fürther Streichhölzer, Udo Martin von der Kofferfabrik und Ferdinand Roscher sowie Marc Vogel. Müller, Vogel und Roscher boten sich als Hauptorganisatoren für die Veranstaltung an.<ref>Die Kultur-Terrasse, Konzept Kofferfabrik und Kultur vor dem Fenster, vom 22. Juni 2021</ref> <ref>Die Kultur-Terrasse, Konzept Grüner Markt e. V., Szene Fürth e. V., Soziokultur Fürth e. V., Kultur vor dem Fenster vom 30. Juni 2021</ref>
Durch eine Garantiegage und prozentuale Sicherstellungen der Eintrittsgelder für die Co-Veranstalter und regionalen Künstler sollte das finanzielle Risiko gering gehalten werden bzw. die Teilhabe regionaler Künstler sichergestellt werden.  


Das neue Konzept wurde als Beschlussvorschlag am 1. Juli 2021 im Kulturausschuss vorgelegt und sah eine finanzielle Beteiligung der Stadt Fürth in Höhe von 25.000 Euro vor. Der Beschlussvorschlag wurde einstimmig angenommen.<ref>Beschlussvorlage zum Kulturausschuss am 1. Juli 2021 - Bühne auf der Terrasse der Stadthalle Rf. IV/0096/2021</ref>  
Das Konzept stieß nicht bei allen Parteien auf Gegenliebe, zumal befürchtet wurde, dass das sog. alternative Publikum a) den großen Raum auf der [[Fürther Freiheit]] nicht vollumfänglich bespielen könnten und b) im Rahmen der überregionalen Künstler eher drohten ins Hintertreffen zu geraten. Deshalb beantragen erstmals die [[Die Linke|Linken]] und die [[Die Grünen|Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen]] in einer eigens beantragten Sonderkulturausschusssitzung am [[23. Juni]] [[2021]] die neu geschaffene Terrasse an der [[Stadthalle]] als neuen Kulturort zu etablieren. Die neue Bühne bzw. deren Konzeption sollte mit 40.000 Euro aus dem bereits zur Verfügung gestellten Etat mit finanziert werden.
 
Es folgte erneut eine Prüfung des neu angedachten Standortes, der grundsätzlich für geeignet erachtet wurde. Allerdings wurde von Seiten der Stadtverwaltung darauf hingewiesen, dass die [[Stadthalle]] als städtischer Betrieb gewerblicher Art gezwungen sei Gewinne zu erwirtschaften und somit sich finanziell riskante Veranstaltung verbieten. Gleichzeitig wurde darauf verwiesen, dass die [[Stadthalle]] selbst kein originärer Veranstalter sei, sondern lediglich Technik und Personal für Veranstaltungen zur Verfügung stellen könne. In Folge dessen bewarben sich mehrere örtliche Initiativen, Organisationen und Personen erstmals unter den Namen Kultur-Terrasse: [[Szene Fürth e. V.]], [[Grüner Markt e. V.]], [[Soziokultur Fürth|Soziokultur Fürth e. V.]] (Protestgarten), [[Bernd Müller]] von den [[Fürther Streichhölzer]], [[Udo Martin]] von der [[Kofferfabrik]] und [[Ferdinand Roscher]] sowie [[Marc Vogel]]. Müller, Vogel und Roscher boten sich als Hauptorganisatoren für die Veranstaltung an.<ref>Ratsinfo Stadt Fürth, Die Kultur-Terrasse, Konzept Kofferfabrik und Kultur vor dem Fenster, vom 22. Juni 2021</ref> <ref>Ratsinfo Stadt Fürth, Die Kultur-Terrasse, Konzept Grüner Markt e. V., Szene Fürth e. V., Soziokultur Fürth e. V., Kultur vor dem Fenster vom 30. Juni 2021</ref>
 
Das neue Konzept wurde als Beschlussvorschlag am [[1. Juli]] [[2021]] im Kulturausschuss vorgelegt und sah eine finanzielle Beteiligung der Stadt Fürth in Höhe von 25.000 Euro vor. Der Beschlussvorschlag wurde einstimmig angenommen.<ref>Ratsinfo Stadt Fürth, Beschlussvorlage zum Kulturausschuss am 1. Juli 2021 - Bühne auf der Terrasse der Stadthalle Rf. IV/0096/2021</ref>


== Erste Veranstaltung ==
== Erste Veranstaltung ==
[[Datei:Kultur Terrasse.jpg|mini|rechts|Bühne der Kulturterrasse]]
Die erste Veranstaltungsreihe unter dem Namen Kulturterrasse fand von [[2. September]] bis [[19. September]] [[2021]] auf der neuen Terrasse statt. Als Hauptveranstalter trat nun doch die [[Stadthalle]] auf, hierzu erhielt sie 25.000 Euro. Die Veranstaltungen waren meist gut besucht, auch wenn das Wetter oftmals nicht besonders gut war.


== Verstetigung ==
== Verstetigung ==
Im Kulturausschuss am [[17. Februar]] [[2022]] wurde nach dem Erfolg der ersten Veranstaltungsreihe die Fortführung beschlossen. Da es insbesondere im Herbst sehr viele gleichzeitig stattfindende Kulturformate in der Region gibt, wurde beschlossen die Veranstaltung vorzuziehen. Für [[2022]] wurden die Tage 25. bis [[29. Mai]] [[2022]] festgelegt. Und auch an den Haushaltsberatungen zum Jahr 2023 folgende wurde die Veranstaltung weiter mit finanziellen Mitteln bedacht, so dass einer dauerhaften Fortführung aktuell nichts entgegensteht. Neben der [[Stadthalle]], die erneut als Veranstalter auftrat, waren weitere Subveranstalter die [[Szene Fürth e. V.]], [[Grüner Markt e. V.]], [[Wanderbühne|Wanderbühne e. V.]], [[Kultur vor dem Fenster]], die [[Kiltrunners]], [[FÜ-JAZZ e.V.|FÜ-Jazz]], FriendZone sowie [[Ferdinand Roscher]] und [[Marc Vogel]].<ref>Ratsinfo Stadt Fürth, Beschlussvorlage Stadt Fürth, Kulturausschuss vom 17. Februar 2022, Konzeption Kulturterrasse 2022, Sth/0013/2022</ref> Als Sponsoren traten u.a. 2023 der Lions und Rotary Club sowie das Verkehrsunternehmen [[wikipedia:Flix (Unternehmen)|Flix]].


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Stadthalle]]
* [[Szene Fürth e. V.]]
* [[Grüner Markt e. V.]]
* [[Ferdinand Roscher]]
* [[Marc Vogel]]


== Lokalberichterstattung ==
== Lokalberichterstattung ==
* Reinhard Kalb: ''Kulturterrasse: Heißer Sound, kühles Wetter.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. Mai 2022, S. 32 (Druckausgabe)
* Matthias Boll: ''Rundfunkmuseum: Es dauert noch.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 14. Januar 2022, S. 26 (Druckausgabe)
* Birgit Heidingsfelder: ''Vom Klimaschutz bis zur Kofferfabrik.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. Dezember 2021, S. 35 (Druckausgabe)
* Hans-Joachim Winckler: ''Neue Außenspielstätte vor dem Start.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 18. August 2021, S. 36 (Druckausgabe)
* fn: ''Finale auf der Kulturterrasse.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 18. September 2021, S. 36 (Druckausgabe)
* fn: ''Neue Terrasse, alte Klasse.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 14. September 2021, S. 32 (Druckausgabe)
* Armin Leberzammer: ''Alles auf Anfang.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 7. September 2021, S. 32 (Druckausgabe)
* Matthias Boll: ''"So kommt Leben in die Stadt"''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 1. September 2021, S. 29 (Druckausgabe)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Kulturterrasse - [https://kulturterrasse-fuerth.de/ Homepage]
==Einzelnachweise==
<references />


== Bilder ==
== Bilder ==

Aktuelle Version vom 8. September 2023, 18:20 Uhr

Logo: Kulturterrasse

Die Kulturterrasse fand erstmals im September 2021 statt. Ursprüngliche Idee der Kulturterrasse war zunächst die finanzielle Unterstützung der regionalen Künstlerinnen und Künstler aus Fürth während der COVID-19-Pandemie und eine Teilkompensation der damit verbundenen Mindereinnahmen für Künstler durch abgesagte Veranstaltungen während der Pandemie.

Entstehung

Die Stadt Fürth hat auf Antrag der im Stadtrat vertretenen Fraktionen zunächst einen entsprechenden Kultur-Fördertopf in Höhe von 130.000 Euro im Haushaltsjahr 2021 zur Verfügung gestellt. Vorausgegangen war zunächst die fehlenden Möglichkeiten für Künstler während der Pandemie aufzutreten - und somit Geld für den Unterhalt zu verdienen, als auch die Diskussion, dass u. a. die Kofferfabrik als Kulturstandort durch die Kündigung des Mieters drohte zu schließen. Es folgten verschiedene Antragsideen der im Stadtrat vertretenen Parteien, so z.B. ein Antrag der Linken im Stadtrat um einen weiteren Kultur-Ort zu etablieren.

Als Vorschlag der Linken wurde der Innenhof des Kulturforums genannt bzw. alternativ das oberste Parkdeck des Wöhrl-Parkhauses.[1] Beide Standorte wurden von Seiten der Stadt als nicht durchführbar eingestuft. Das Kulturforum sei nicht geeignet, da dieser Ort gerade in den Sommermonaten bereits als Kulturstandort etabliert sei, während das oberste Parkdeck an der Fürther Freiheit aus Lärmschutzgründen nicht nutzbar sei für kulturelle Veranstaltungen. In Folge der Diskussion schlug das Kulturreferat die Schaffung von sog. Open-Air-Sommerbühnen in Fürth vor bzw. die Integration von regionalen Künstlern in bereits existierende Veranstaltungsformate.[2]

Im Anschluss der kulturpolitisch geführten Diskussion entstand bei einigen in der Stadtgesellschaft der Eindruck, dass die zur Verfügung gestellten Mittel zur Förderung der regionalen Künstler ausschließlich einer Veranstaltung auf der Fürther Freiheit zur Verfügung gestellt werden sollte. Als Reaktion darauf erfolgte auf gemeinsamen Antrag der Linken Gruppe und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der Antrag auf eine Sondersitzung des Kulturausschusses im Stadtrat zur Klärung des Sachverhaltes.[3] Während der Aussprache im Kulturausschuss stellte das Kulturreferat folgende Konzepte zur Umsetzung der Kulturförderung auf offenen Bühnen in der Stadt vor:

  • Durchführung einer sog. "Sommerfreiheit" in Kooperation mit der Comödie Fürth. Dabei wurde auf der Fürther Freiheit eine Bühne aufgestellt mit einer abgesperrten Fläche von 70 m Länge und 30 m Breite. Dieser Zuschauerraum war nur durch den Kauf einer Eintrittskarte zugängig. Betreiber der Bühne war die Comödie Fürth, die mittels städtischer Gelder, Sponsoren und Eintrittsgeldern weitestgehend die Kosten selbst hätten tragen sollen.
  • Gleichzeitig sollte auf der Fläche die Fußball-Europameisterschaft 2021 im Rahmen von Public-Viewing-Veranstaltungen genutzt werden. Bedingt durch das relativ schlechte Wetter, aber dem frühen Ausscheiden der Deutschen Mannschaft war die Resonanz nur gering.
  • An ca. 15-20 Terminen hätte auf der Fürther Freiheit für Co-Veranstalter unter dem Titel "Kulturfreiheit" die gemeinsame Bühne genutzt werden können. Als Co-Veranstalter waren u.a. die Kofferfabrik, das Babylon-Kino, der Verein Filmkunst & Kultur sowie Kult:urhof und die Tanzzentrale geplant.

Durch eine Garantiegage und prozentuale Sicherstellungen der Eintrittsgelder für die Co-Veranstalter und regionalen Künstler sollte das finanzielle Risiko gering gehalten werden bzw. die Teilhabe regionaler Künstler sichergestellt werden.

Das Konzept stieß nicht bei allen Parteien auf Gegenliebe, zumal befürchtet wurde, dass das sog. alternative Publikum a) den großen Raum auf der Fürther Freiheit nicht vollumfänglich bespielen könnten und b) im Rahmen der überregionalen Künstler eher drohten ins Hintertreffen zu geraten. Deshalb beantragen erstmals die Linken und die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen in einer eigens beantragten Sonderkulturausschusssitzung am 23. Juni 2021 die neu geschaffene Terrasse an der Stadthalle als neuen Kulturort zu etablieren. Die neue Bühne bzw. deren Konzeption sollte mit 40.000 Euro aus dem bereits zur Verfügung gestellten Etat mit finanziert werden.

Es folgte erneut eine Prüfung des neu angedachten Standortes, der grundsätzlich für geeignet erachtet wurde. Allerdings wurde von Seiten der Stadtverwaltung darauf hingewiesen, dass die Stadthalle als städtischer Betrieb gewerblicher Art gezwungen sei Gewinne zu erwirtschaften und somit sich finanziell riskante Veranstaltung verbieten. Gleichzeitig wurde darauf verwiesen, dass die Stadthalle selbst kein originärer Veranstalter sei, sondern lediglich Technik und Personal für Veranstaltungen zur Verfügung stellen könne. In Folge dessen bewarben sich mehrere örtliche Initiativen, Organisationen und Personen erstmals unter den Namen Kultur-Terrasse: Szene Fürth e. V., Grüner Markt e. V., Soziokultur Fürth e. V. (Protestgarten), Bernd Müller von den Fürther Streichhölzer, Udo Martin von der Kofferfabrik und Ferdinand Roscher sowie Marc Vogel. Müller, Vogel und Roscher boten sich als Hauptorganisatoren für die Veranstaltung an.[4] [5]

Das neue Konzept wurde als Beschlussvorschlag am 1. Juli 2021 im Kulturausschuss vorgelegt und sah eine finanzielle Beteiligung der Stadt Fürth in Höhe von 25.000 Euro vor. Der Beschlussvorschlag wurde einstimmig angenommen.[6]

Erste Veranstaltung

Bühne der Kulturterrasse

Die erste Veranstaltungsreihe unter dem Namen Kulturterrasse fand von 2. September bis 19. September 2021 auf der neuen Terrasse statt. Als Hauptveranstalter trat nun doch die Stadthalle auf, hierzu erhielt sie 25.000 Euro. Die Veranstaltungen waren meist gut besucht, auch wenn das Wetter oftmals nicht besonders gut war.

Verstetigung

Im Kulturausschuss am 17. Februar 2022 wurde nach dem Erfolg der ersten Veranstaltungsreihe die Fortführung beschlossen. Da es insbesondere im Herbst sehr viele gleichzeitig stattfindende Kulturformate in der Region gibt, wurde beschlossen die Veranstaltung vorzuziehen. Für 2022 wurden die Tage 25. bis 29. Mai 2022 festgelegt. Und auch an den Haushaltsberatungen zum Jahr 2023 folgende wurde die Veranstaltung weiter mit finanziellen Mitteln bedacht, so dass einer dauerhaften Fortführung aktuell nichts entgegensteht. Neben der Stadthalle, die erneut als Veranstalter auftrat, waren weitere Subveranstalter die Szene Fürth e. V., Grüner Markt e. V., Wanderbühne e. V., Kultur vor dem Fenster, die Kiltrunners, FÜ-Jazz, FriendZone sowie Ferdinand Roscher und Marc Vogel.[7] Als Sponsoren traten u.a. 2023 der Lions und Rotary Club sowie das Verkehrsunternehmen Flix.

Siehe auch

Lokalberichterstattung

  • Reinhard Kalb: Kulturterrasse: Heißer Sound, kühles Wetter. In: Fürther Nachrichten vom 31. Mai 2022, S. 32 (Druckausgabe)
  • Matthias Boll: Rundfunkmuseum: Es dauert noch. In: Fürther Nachrichten vom 14. Januar 2022, S. 26 (Druckausgabe)
  • Birgit Heidingsfelder: Vom Klimaschutz bis zur Kofferfabrik. In: Fürther Nachrichten vom 11. Dezember 2021, S. 35 (Druckausgabe)
  • Hans-Joachim Winckler: Neue Außenspielstätte vor dem Start. In: Fürther Nachrichten vom 18. August 2021, S. 36 (Druckausgabe)
  • fn: Finale auf der Kulturterrasse. In: Fürther Nachrichten vom 18. September 2021, S. 36 (Druckausgabe)
  • fn: Neue Terrasse, alte Klasse. In: Fürther Nachrichten vom 14. September 2021, S. 32 (Druckausgabe)
  • Armin Leberzammer: Alles auf Anfang. In: Fürther Nachrichten vom 7. September 2021, S. 32 (Druckausgabe)
  • Matthias Boll: "So kommt Leben in die Stadt". In: Fürther Nachrichten vom 1. September 2021, S. 29 (Druckausgabe)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Antrag Die Linke in Fürth vom 25. Februar 2021 zum Kulturausschuss am 4. März 2021
  2. Ratsinfo Stadt Fürth, Vorlage zum Antrag Die Linke vom 25. Februar 2021 im Kulturausschuss am 4. März 2021
  3. Ratsinfo Stadt Fürth, Gemeinsamer Antrag der Stadtratsgruppe Die Linke und der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen auf eine Sondersitzung des Kulturausschusses am 10. Juni 2021
  4. Ratsinfo Stadt Fürth, Die Kultur-Terrasse, Konzept Kofferfabrik und Kultur vor dem Fenster, vom 22. Juni 2021
  5. Ratsinfo Stadt Fürth, Die Kultur-Terrasse, Konzept Grüner Markt e. V., Szene Fürth e. V., Soziokultur Fürth e. V., Kultur vor dem Fenster vom 30. Juni 2021
  6. Ratsinfo Stadt Fürth, Beschlussvorlage zum Kulturausschuss am 1. Juli 2021 - Bühne auf der Terrasse der Stadthalle Rf. IV/0096/2021
  7. Ratsinfo Stadt Fürth, Beschlussvorlage Stadt Fürth, Kulturausschuss vom 17. Februar 2022, Konzeption Kulturterrasse 2022, Sth/0013/2022

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