Heinz Ludwig Kraus: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Johann Matthias Heinrich Ludwig Kraus''', auch Heinz Ludwig Kraus genannt,  (geb. [[6. Juli]] [[1879]] in Fürth<ref name="KB-Tf">Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1879–1881, S. 86</ref>; gest. ) war Diplom-Bauingenieur und Leiter des Fürther Tiefbauamtes von 1909 bis 1927. Er war Erster Vorstand der [[SpVgg Fürth]] in der Zeit von Januar 1910 bis Februar 1920 und Juli 1922 bis März 1926.<ref>Kleeblatt-Chronik, Homepage abgerufen am 15. März 2023 | 6:34 Uhr - [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/praesidenten.php online abrufbar]</ref>  
'''Johann Matthias Heinrich Ludwig Kraus''', auch Heinz Ludwig Kraus genannt,  (geb. [[6. Juli]] [[1879]] in Fürth<ref name="KB-Tf">Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1879–1881, S. 86</ref>; gest. ) war Diplom-[[Bauingenieur]] und [[Amtsleiter|Leiter]] des Fürther [[Tiefbauamt]]es von 1909 bis 1927. Er war Erster Vorstand der [[SpVgg Fürth]] in der Zeit von Januar 1910 bis Februar 1920 und Juli 1922 bis März 1926.<ref>Kleeblatt-Chronik, Homepage abgerufen am 15. März 2023 | 6:34 Uhr - [http://www.kleeblatt-chronik.de/v3/chronik/praesidenten.php online]</ref>  


== Leben ==
== Leben ==
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Kraus war, wie sein Vater, Mitglied der Sektion Fürth des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. 1909 wurde er in den Vorstand als Beisitzer und Revisor gewählt. Dort hielt er auch Vorträge, so den Lichtbildervortrag „Vom Rhätikon zum Kaunergrat“.<ref>27. Bericht der Sektion Fürth des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins für das Jahr 1909, Albrecht Schröders Buchdruckerei, Fürth i. B. 1910</ref>
Kraus war, wie sein Vater, Mitglied der Sektion Fürth des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. 1909 wurde er in den Vorstand als Beisitzer und Revisor gewählt. Dort hielt er auch Vorträge, so den Lichtbildervortrag „Vom Rhätikon zum Kaunergrat“.<ref>27. Bericht der Sektion Fürth des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins für das Jahr 1909, Albrecht Schröders Buchdruckerei, Fürth i. B. 1910</ref>


Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste er am 4. August 1914 zum Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 10 in Ingolstadt einrücken. Er wurde sogleich zum Offiziersstellvertreter ernannt, mit dem Regiment ins Feld geschickt und Ende August/Anfang September 1914 bei der Grenzschlacht in Lothringen in den Gefechten bei [[wikipedia:Lunéville|Lunéville]] eingesetzt. Wegen im Feld zugezogener Erkrankung und der dringlichen Anforderung durch den Fürther Stadtmagistrat entließ man ihn Mitte Oktober 1914 vorläufig aus dem Dienst.
Bei Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]s musste er am 4. August 1914 zum Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 10 in Ingolstadt einrücken. Er wurde sogleich zum Offiziersstellvertreter ernannt, mit dem Regiment ins Feld geschickt und Ende August/Anfang September 1914 bei der Grenzschlacht in Lothringen in den Gefechten bei [[wikipedia:Lunéville|Lunéville]] eingesetzt. Wegen im Feld zugezogener Erkrankung und der dringlichen Anforderung durch den Fürther Stadtmagistrat entließ man ihn Mitte Oktober 1914 vorläufig aus dem Dienst.


Kraus meldete sich dann als Kriegsfreiwilliger und wurde Ende Mai 1915 zum bayer. Feld-Infanterie-Bataillon Nr. 1 nach Fischbach am Inn beordert, wo er von Anfang Juni bis Ende September Leiter der Kletterabteilung war. Danach kam er zur Gebirgs-Patrouillen-Kompanie nach Kiefersfelden bzw. Oberaudorf. Zum Ende des Jahres 1915 versetzte man ihn zum Ersatz-Bataillon des 21. I. R., wo er im Februar 1916 zum Leutnant der Landwehr (ohne Patent) befördert und als Zugführer eingesetzt wurde.
Kraus meldete sich dann als Kriegsfreiwilliger und wurde Ende Mai 1915 zum bayer. Feld-Infanterie-Bataillon Nr. 1 nach Fischbach am Inn beordert, wo er von Anfang Juni bis Ende September Leiter der Kletterabteilung war. Danach kam er zur Gebirgs-Patrouillen-Kompanie nach Kiefersfelden bzw. Oberaudorf. Zum Ende des Jahres 1915 versetzte man ihn zum Ersatz-Bataillon des 21. I. R., wo er im Februar 1916 zum Leutnant der Landwehr (ohne Patent) befördert und als Zugführer eingesetzt wurde.


Anfang Juli 1916 wurde er ins Feld an die Ostfront kommandiert und dem kgl. bay. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 13<ref>Ludwig Stammberger: Das K. B. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 13, Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Bayerische Armee, Heft 4, München 1921 - [https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1020503998#page/n1/mode/2up online]</ref>
Anfang Juli 1916 wurde er ins Feld an die Ostfront kommandiert und dem kgl. bay. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 13<ref>Ludwig Stammberger: Das K. B. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 13, Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Bayerische Armee, Heft 4, München 1921 - [https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1020503998#page/n1/mode/2up online]</ref>
als Zugführer zugeteilt, wo er an den Kämpfen am [[wikipedia:Stochid|Stochod]] beteiligt war. Bei der Ortschaft Zarzecze am Stochod<ref>Ort ist nicht mehr vorhanden, er befand sich in der Nähe von [[wikipedia:Stobychwa|Stobychwa]], heutige Ukraine</ref>, einem polnischen Dorf im zaristischen Russland, wurde Kraus am 5. August 1916 durch ein Granatgeschoss an linker Hüfte, linkem Arm und am Rücken verwundet. Mit dem Lazarettzug nach Deutschland transportiert, kam er über das Lazarett Spremberg/Lausitz Ende August in das Reserve-Lazarett Fürth, wo er schließlich operiert wurde. Ab Anfang Oktober folgte eine ambulante Behandlung, danach schloss sich ein Erholungsaufenthalt in Bad Reichenhall an. Im Dezember 1916 teilte man ihn wieder dem Ersatz-Bataillon des 21. I. R. zu. Nach militärärztlichem Befund, welches bei ihm Bewegungsstörungen konstatierte, wurde Kraus nunmehr als „g. v. F.“ (garnisonsverwendungsfähig Feld) eingestuft. Aber im Juni 1917 wurde die befristete Wiederaufnahme seiner beruflichen Tätigkeit angeordnet, diese verlängert und schließlich entließ man ihn am 23. Februar 1918 aus dem Kriegsdienst. Kurz darauf wurde er zum Leutnant mit Patent ernannt und zum Oberleutnant der Landwehr befördert. Das Eiserne Kreuz II. Klasse hatte Kraus am 21. August 1916 verliehen bekommen.<ref name="Krstr"/>
als Zugführer zugeteilt, wo er an den Kämpfen am [[wikipedia:Stochid|Stochod]] beteiligt war. Bei der Ortschaft Zarzecze am Stochod<ref>Ort ist nicht mehr vorhanden, er befand sich in der Nähe von [[wikipedia:Stobychwa|Stobychwa]], heutige Ukraine</ref>, einem polnischen Dorf im zaristischen Russland, wurde Kraus am 5. August 1916 durch ein Granatgeschoss an linker Hüfte, linkem Arm und am Rücken verwundet. Mit dem Lazarettzug nach Deutschland transportiert, kam er über das Lazarett Spremberg/Lausitz Ende August in das Reserve-Lazarett Fürth, wo er schließlich operiert wurde. Ab Anfang Oktober folgte eine ambulante Behandlung, danach schloss sich ein Erholungsaufenthalt in Bad Reichenhall an. Im Dezember 1916 teilte man ihn wieder dem Ersatz-Bataillon des 21. I. R. zu. Nach militärärztlichem Befund, welcher bei ihm Bewegungsstörungen konstatierte, wurde Kraus nunmehr als „g. v. F.“ (garnisonsverwendungsfähig Feld) eingestuft. Aber im Juni 1917 wurde die befristete Wiederaufnahme seiner beruflichen Tätigkeit angeordnet, diese verlängert und schließlich entließ man ihn am 23. Februar 1918 aus dem Kriegsdienst. Kurz darauf wurde er zum Leutnant mit Patent ernannt und zum Oberleutnant der Landwehr befördert. Das Eiserne Kreuz II. Klasse hatte Kraus am 21. August 1916 verliehen bekommen.<ref name="Krstr"/>


Am 1. Oktober 1927, immer noch unverehelicht, verließ Heinz Ludwig Kraus Fürth und ging nach Starnberg<ref name="FB">Familienbogen Kraus, Johann Heinrich Mathias Ludwig; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref>, die näheren Umstände sind derzeit unbekannt.
Am 1. Oktober 1927, immer noch unverehelicht, verließ Heinz Ludwig Kraus Fürth und ging nach Starnberg<ref name="FB">Familienbogen Kraus, Johann Heinrich Mathias Ludwig; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref>, die näheren Umstände sind derzeit unbekannt.

Aktuelle Version vom 31. Januar 2024, 09:59 Uhr

Johann Matthias Heinrich Ludwig Kraus, auch Heinz Ludwig Kraus genannt, (geb. 6. Juli 1879 in Fürth[1]; gest. ) war Diplom-Bauingenieur und Leiter des Fürther Tiefbauamtes von 1909 bis 1927. Er war Erster Vorstand der SpVgg Fürth in der Zeit von Januar 1910 bis Februar 1920 und Juli 1922 bis März 1926.[2]

Leben

Heinz Ludwig Kraus kam als viertes Kind bzw. dritter Sohn des Direktors der Aktien-Spiegelfabrik Friedrich Kraus und seiner Ehefrau Helena, geborene Prampain dit Boulan in der Weinstraße 26 a (heute Rudolf-Breitscheid-Straße 51) zur Welt. Taufpate war der Pfarrvikar Johann Matthias Heinrich Ludwig Maier in Alfeld bei Hersbruck.[1]

Nach dem Abschluss des Gymnasiums leistete Kraus ab 1. Oktober 1899 seine Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger im k. b. 21. Infanterie-Regiment (21. I. R.) in Fürth ab.[3] Dem aktiven Dienst nachfolgend wurde er 1901 zum Vizefeldwebel der Reserve befördert, im Jahr darauf zur Reserve entlassen. Gleich im Anschluss an die aktive Militärzeit studierte er von 1901 bis 1905 an der königlich bayerischen Technischen Hochschule in München bei namhaften Hochschullehrern wie Franz Kreuter, Wilhelm Dietz, Max Schmidt u. a. Bauingenieurwesen.

Mit erfolgreichem Abschluss als Diplom-Ingenieur wurde Kraus am 1. Dezember 1907 vom Stadtmagistrat Fürth als städtischer Bauamtmann eingestellt. Durch Beschluss der städtischen Kollegien vom März/Mai 1908 erhielt er einen Dienstvertrag auf die Dauer von 12 Jahren. Zum 1. Januar 1909 wurde er als Oberingenieur zum Vorstand des Tiefbauamts bestellt und ihm zum Ende des Jahres 1913 die unwiderrufliche Anstellung gewährt. Das Bürgerrecht wurde ihm Ende April 1914 zuerkannt.

Kraus war, wie sein Vater, Mitglied der Sektion Fürth des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. 1909 wurde er in den Vorstand als Beisitzer und Revisor gewählt. Dort hielt er auch Vorträge, so den Lichtbildervortrag „Vom Rhätikon zum Kaunergrat“.[4]

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste er am 4. August 1914 zum Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 10 in Ingolstadt einrücken. Er wurde sogleich zum Offiziersstellvertreter ernannt, mit dem Regiment ins Feld geschickt und Ende August/Anfang September 1914 bei der Grenzschlacht in Lothringen in den Gefechten bei Lunéville eingesetzt. Wegen im Feld zugezogener Erkrankung und der dringlichen Anforderung durch den Fürther Stadtmagistrat entließ man ihn Mitte Oktober 1914 vorläufig aus dem Dienst.

Kraus meldete sich dann als Kriegsfreiwilliger und wurde Ende Mai 1915 zum bayer. Feld-Infanterie-Bataillon Nr. 1 nach Fischbach am Inn beordert, wo er von Anfang Juni bis Ende September Leiter der Kletterabteilung war. Danach kam er zur Gebirgs-Patrouillen-Kompanie nach Kiefersfelden bzw. Oberaudorf. Zum Ende des Jahres 1915 versetzte man ihn zum Ersatz-Bataillon des 21. I. R., wo er im Februar 1916 zum Leutnant der Landwehr (ohne Patent) befördert und als Zugführer eingesetzt wurde.

Anfang Juli 1916 wurde er ins Feld an die Ostfront kommandiert und dem kgl. bay. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 13[5] als Zugführer zugeteilt, wo er an den Kämpfen am Stochod beteiligt war. Bei der Ortschaft Zarzecze am Stochod[6], einem polnischen Dorf im zaristischen Russland, wurde Kraus am 5. August 1916 durch ein Granatgeschoss an linker Hüfte, linkem Arm und am Rücken verwundet. Mit dem Lazarettzug nach Deutschland transportiert, kam er über das Lazarett Spremberg/Lausitz Ende August in das Reserve-Lazarett Fürth, wo er schließlich operiert wurde. Ab Anfang Oktober folgte eine ambulante Behandlung, danach schloss sich ein Erholungsaufenthalt in Bad Reichenhall an. Im Dezember 1916 teilte man ihn wieder dem Ersatz-Bataillon des 21. I. R. zu. Nach militärärztlichem Befund, welcher bei ihm Bewegungsstörungen konstatierte, wurde Kraus nunmehr als „g. v. F.“ (garnisonsverwendungsfähig Feld) eingestuft. Aber im Juni 1917 wurde die befristete Wiederaufnahme seiner beruflichen Tätigkeit angeordnet, diese verlängert und schließlich entließ man ihn am 23. Februar 1918 aus dem Kriegsdienst. Kurz darauf wurde er zum Leutnant mit Patent ernannt und zum Oberleutnant der Landwehr befördert. Das Eiserne Kreuz II. Klasse hatte Kraus am 21. August 1916 verliehen bekommen.[3]

Am 1. Oktober 1927, immer noch unverehelicht, verließ Heinz Ludwig Kraus Fürth und ging nach Starnberg[7], die näheren Umstände sind derzeit unbekannt.

Erster Vorstand der SpVgg Fürth

Heinz Ludwig Kraus gilt als maßgeblicher Mitbegründer des heutigen Sportparks Ronhof. In seiner Amtszeit als Erster Vorstand[8] fiel der Bau des Ronhofs sowie die Verpflichtung von William Townley als Trainer. Er war der Motor für eine Entwicklung, in der die SpVgg Fürth zum größten Sportverein des Deutschen Reiches wurde. Zwei Meisterschaften und weitere Erfolge prägten seine Amtszeit.

Adressen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1879–1881, S. 86
  2. Kleeblatt-Chronik, Homepage abgerufen am 15. März 2023 | 6:34 Uhr - online
  3. 3,0 3,1 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 2342, 2; 2345, 1; 2347, 3; 2348; 2876, 2; 2913, 2; 4057, 8; 7267, 1; 7331, 2; 9159, 2
  4. 27. Bericht der Sektion Fürth des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins für das Jahr 1909, Albrecht Schröders Buchdruckerei, Fürth i. B. 1910
  5. Ludwig Stammberger: Das K. B. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 13, Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Bayerische Armee, Heft 4, München 1921 - online
  6. Ort ist nicht mehr vorhanden, er befand sich in der Nähe von Stobychwa, heutige Ukraine
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 Familienbogen Kraus, Johann Heinrich Mathias Ludwig; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  8. Erster Vorstand entspricht in etwa dem Amt des Präsidenten in der Neuzeit.
  9. Adressbücher von 1909, 1911, 1913