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Die Eltern wollten im Gegensatz zur eigenen geringen Schulbildung den eigenen Kindern eine höhere Schulbildung zukommen lassen. So ermöglichte der Vater [[Hans Vogel]], Holzbildhauer und [[SPD]]-Abgeordneter im Münchner Landtag und später im Reichstag, der Tochter nach sechs Jahren [[Höhere Mädchenschule]] den Wechsel ans Fürther [[Hardenberg-Gymnasium|Jungengymnasium]] zur Erlangung der allgemeinen Hochschulreife. Nach erfolgreich bestandenem Abitur musste Vogel zunächst aus Geldmangel ab [[1923]] eine kaufmännische Lehre antreten. [[1925]] gelang ihr dann der Sprung an die Universität, zunächst in Hamburg, später in Berlin, Würzburg und Gießen, ehe sie [[1927]] im Fach Psychologie promovierte. Nach dem Studium wechselte sie zur renommierten Wohlfahrtsschule der Arbeiterwohlfahrt in Berlin und machte sich für die Praxis fit. Hierzu absolvierte sie [[1932]] ein sog. Fürsorgerinnenexamen, das ihr im Anschluss sofort eine Anstellung sicherte. | Die Eltern wollten im Gegensatz zur eigenen geringen Schulbildung den eigenen Kindern eine höhere Schulbildung zukommen lassen. So ermöglichte der Vater [[Hans Vogel]], Holzbildhauer und [[SPD]]-Abgeordneter im Münchner Landtag und später im Reichstag, der Tochter nach sechs Jahren [[Höhere Mädchenschule]] den Wechsel ans Fürther [[Hardenberg-Gymnasium|Jungengymnasium]] zur Erlangung der allgemeinen Hochschulreife. Nach erfolgreich bestandenem Abitur musste Vogel zunächst aus Geldmangel ab [[1923]] eine kaufmännische Lehre antreten. [[1925]] gelang ihr dann der Sprung an die Universität, zunächst in Hamburg, später in Berlin, Würzburg und Gießen, ehe sie [[1927]] im Fach Psychologie promovierte. Nach dem Studium wechselte sie zur renommierten Wohlfahrtsschule der Arbeiterwohlfahrt in Berlin und machte sich für die Praxis fit. Hierzu absolvierte sie [[1932]] ein sog. Fürsorgerinnenexamen, das ihr im Anschluss sofort eine Anstellung sicherte. | ||
Die Machtübernahme der [[Nationalsozialisten]] [[1933]] beendete jäh ihre Berufstätigkeit. So mussten ihre bei der [[SPD]] politisch engagierten Eltern 1933 Berlin Hals über Kopf verlassen, Vogel selbst verlor ihre Anstellung und wurde arbeitslos. Nach einer Hausdurchsuchung bei ihr und den zwei jüngeren Brüdern und diversen massiven Verhören, floh auch sie mit ihren Geschwister aus Berlin. Die Flucht führte über die Tschechoslowakei in den skandinavischen Norden.<ref>Friedrich-Ebert-Stiftung - AdsD - Archiv der sozialen Demokratie: Frieda Vogel, online abgerufen am 26. April 2018 | 21:57 Uhr - [https://www.fes.de/archiv/adsd_neu/inhalt/nachlass/nachlass_v/vogel-fr.htm online | Die Machtübernahme der [[Nationalsozialisten]] [[1933]] beendete jäh ihre Berufstätigkeit. So mussten ihre bei der [[SPD]] politisch engagierten Eltern 1933 Berlin Hals über Kopf verlassen, Vogel selbst verlor ihre Anstellung und wurde arbeitslos. Nach einer Hausdurchsuchung bei ihr und den zwei jüngeren Brüdern und diversen massiven Verhören, floh auch sie mit ihren Geschwister aus Berlin. Die Flucht führte über die Tschechoslowakei in den skandinavischen Norden.<ref>Friedrich-Ebert-Stiftung - AdsD - Archiv der sozialen Demokratie: Frieda Vogel, online abgerufen am 26. April 2018 | 21:57 Uhr - [https://www.fes.de/archiv/adsd_neu/inhalt/nachlass/nachlass_v/vogel-fr.htm online]</ref> Über ein ''Komitee für intellektuelle Emigranten'' kam sie als Haushaltshilfe und Kindermädchen zunächst in Dänemark bei einer Familie unter, später wechselte sie erneut den Standort und blieb bis Kriegsende in Schweden. | ||
Bereits vor Kriegsende hatte sie stets das Ziel wieder nach Deutschland zurückzukehren, dies gelang ihr aber erst nach Kriegsende. Ihre während des [[Nationalsozialismus]] aberkannte Approbation als Psychologin erhielt sie erst [[1948]] wieder zurück, nachdem sie erfolgreich die offizielle Rücknahme des Beschlusses eingefordert hatte bzw. die vollständige Rehabilitation ihrer Doktorwürde einklagte.<ref>Sonderausstellung im Stadtmuseum anlässlich des Jubiläums 200 Jahre Fürther Eigenständigkeit, Frieda Vogel, 25. April 2018 </ref> | Bereits vor Kriegsende hatte sie stets das Ziel wieder nach Deutschland zurückzukehren, dies gelang ihr aber erst nach Kriegsende. Ihre während des [[Nationalsozialismus]] aberkannte Approbation als Psychologin erhielt sie erst [[1948]] wieder zurück, nachdem sie erfolgreich die offizielle Rücknahme des Beschlusses eingefordert hatte bzw. die vollständige Rehabilitation ihrer Doktorwürde einklagte.<ref>Sonderausstellung im Stadtmuseum anlässlich des Jubiläums 200 Jahre Fürther Eigenständigkeit, Frieda Vogel, 25. April 2018 </ref> |
Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 00:48 Uhr
- Namenszusatz
- Dr.
- Vorname
- Frieda
- Nachname
- Vogel
- Geschlecht
- weiblich
- Abw. Namen
- Friedel Vogel
- Geburtsdatum
- 9. August 1904
- Todesdatum
- 11. Juni 1991
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Psychologin, Berufsvormund, Amtsleiterin
- Partei
- SPD
- Friedhof
- Nürnberger Westfriedhof
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Christine Vogel | Mutter |
Ernst Vogel | Bruder |
Hans Vogel | Vater |
Polly Goldberg-Vogel | Schwägerin |
Willi Vogel | Bruder |
Frieda Vogel (geb. 9. August 1904; gest. 11. Juni 1991 in Fürth) war promovierte und approbierte Psychologin. Von 1948 bis 1969 war sie als Leiterin des Stadtjugendamtes eine der ersten führenden Mitarbeiterinnen in der Stadtverwaltung. Als Mitglied der SPD saß Vogel zur selben Zeit auch im Stadtrat. Oftmals wurde sie "Friedel" genannt.
Leben und Wirken
Die Eltern wollten im Gegensatz zur eigenen geringen Schulbildung den eigenen Kindern eine höhere Schulbildung zukommen lassen. So ermöglichte der Vater Hans Vogel, Holzbildhauer und SPD-Abgeordneter im Münchner Landtag und später im Reichstag, der Tochter nach sechs Jahren Höhere Mädchenschule den Wechsel ans Fürther Jungengymnasium zur Erlangung der allgemeinen Hochschulreife. Nach erfolgreich bestandenem Abitur musste Vogel zunächst aus Geldmangel ab 1923 eine kaufmännische Lehre antreten. 1925 gelang ihr dann der Sprung an die Universität, zunächst in Hamburg, später in Berlin, Würzburg und Gießen, ehe sie 1927 im Fach Psychologie promovierte. Nach dem Studium wechselte sie zur renommierten Wohlfahrtsschule der Arbeiterwohlfahrt in Berlin und machte sich für die Praxis fit. Hierzu absolvierte sie 1932 ein sog. Fürsorgerinnenexamen, das ihr im Anschluss sofort eine Anstellung sicherte.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 beendete jäh ihre Berufstätigkeit. So mussten ihre bei der SPD politisch engagierten Eltern 1933 Berlin Hals über Kopf verlassen, Vogel selbst verlor ihre Anstellung und wurde arbeitslos. Nach einer Hausdurchsuchung bei ihr und den zwei jüngeren Brüdern und diversen massiven Verhören, floh auch sie mit ihren Geschwister aus Berlin. Die Flucht führte über die Tschechoslowakei in den skandinavischen Norden.[1] Über ein Komitee für intellektuelle Emigranten kam sie als Haushaltshilfe und Kindermädchen zunächst in Dänemark bei einer Familie unter, später wechselte sie erneut den Standort und blieb bis Kriegsende in Schweden.
Bereits vor Kriegsende hatte sie stets das Ziel wieder nach Deutschland zurückzukehren, dies gelang ihr aber erst nach Kriegsende. Ihre während des Nationalsozialismus aberkannte Approbation als Psychologin erhielt sie erst 1948 wieder zurück, nachdem sie erfolgreich die offizielle Rücknahme des Beschlusses eingefordert hatte bzw. die vollständige Rehabilitation ihrer Doktorwürde einklagte.[2]
Politische Laufbahn
Im gleichen Jahr, 1948, bewarb sich Frieda Vogel in Fürth mit Erfolg um die Stelle der Jugendamtsleiterin, obwohl Oberbürgermeister Bornkessel der Einstellung Vogels eher ablehnend gegenüberstand. Denn er vertrat die Ansicht, dass Frauen in Führungspostionen nichts verloren hätten. Später wird Vogel ihre Zeit als Leiterin des Jugendamtes wie folgt beschreiben: "Mein Oberbürgermeister hielt nicht viel von Frauenarbeit, er war so ein Macho-Typ." In ihrer Funktion als Leiterin war es ihr wichtig, eigene neue Ideen in die Tat umzusetzen. Dabei war ihr Leitungsgrundsatz, den Mitarbeitern so viel Selbständigkeit wie möglich zu lassen, aber gleichzeitig immer zu wissen, woran gerade in ihrem Amt gearbeitet wurde.
Trotz Widerstands des damaligen Oberbürgermeisters war Frieda Vogel 21 Jahre lang in leitender Funktion bei der Stadt Fürth tätig und überstand somit die Dienstzeit "ihres" Oberbürgermeisters um fünf Jahre. Sie ging mit 65 Jahren 1969 in den Ruhestand und kommentierte diesen Umstand damit, dass sie nicht wolle, "dass die Jungen sagen, die Alte rückt nicht ab von ihrem Sessel."
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Frieda Vogel in der Kursana Residenz Fürth, wo sie bis zuletzt im Heimbeirat aktiv tätig war.[3] Sie starb im Alter von 86 Jahren in Fürth und wurde im Familiengrab auf dem Nürnberger Westfriedhof beigesetzt.
Auszeichnungen und Ehrungen
Frieda Vogel erhielt für ihr Engagement 1975 das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich-Ebert-Stiftung - AdsD - Archiv der sozialen Demokratie: Frieda Vogel, online abgerufen am 26. April 2018 | 21:57 Uhr - online
- ↑ Sonderausstellung im Stadtmuseum anlässlich des Jubiläums 200 Jahre Fürther Eigenständigkeit, Frieda Vogel, 25. April 2018
- ↑ Stadtarchiv Fürth, biografische Sammlung: Vogel, Dr. Frieda (1904–1991), Laufzeit im Findbuch 1962–1991
Bilder
Gedenken an den Fürther Sozialdemokraten Hans Vogel anlässlich seines 75. Todestags am Nürnberger Familiengrab (Westfriedhof); v.l.n.r.: Thorsten Brehm (SPD Nbg.), Matthias Dornhuber (SPD Fürth), Nichten Pauline Meier, Mathilde Wening (Fürth), Großneffe Christian Körner (Nbg.)