BIG-Bobby-Car: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 11. Januar 2024, 15:49 Uhr

Ernst A. Bettag und sein "Hit", das BIG-Bobby-Car

Das "BIG-Bobby-Car" ist das weltbekannte Kinderspielzeug aus Fürth, welches als Markenname geschützt ist. Das Fahrzeug ist klassifiziert als ein sog. Rutschauto für Kleinkinder, damit das Laufenlernen erleichtert wird. Der Sattel in der Mitte ermöglicht ein Aufsitzen, ähnlich wie beim Motorrad, so dass die Kleinkinder durch Paddelbewegungen sich fortbewegen können.

Geschichte

Das Bobby Car wurde 1972 vom Spielwarenhersteller BIG in Fürth erfunden und dort bis 1998 hergestellt. Nach einem Brand im Stammwerk in Stadeln, der die Produktionsstätte des Bobby-Car fast vollständig zerstörte, wurde die Produktion 1998 nach Burghaslach verlegt. Dort befand sich bereits ein Zweigwerk, dass innerhalb von 16 Monaten auf 320.000 qm erweitert wurde. Nach eigenen Angaben investierte der Hersteller über 50 Euro in das neue Werk, dass das "modernste" Spielwarenwerk der Welt sei. Im Grundstein des neuen Werkes wurde ein Bobby-Car eingemauert.[1]

Erfinder des Bobby-Cars war Ernst A. Bettag sowie der Kruzifixschnitzer Christoph Meyer. Noch im gleichen Jahr stellten beide 1972 das neue Produkt auf der Spielwarenmesse Nürnberg vor. Das Produkt wurde am Anfang fast nur in die USA verkauft, der Absatz in Deutschland bzw. Europa blieb zunächst hinter den Erwartungen. Inzwischen besteht der Umsatzanteil durch den Verkauf von Bobby-Cars bei knapp 30 Prozent.

Nach dem Tod Bettags im Jahr 2003 übernahm die Simba-Dickie-Group den Bau und Vertrieb. Seit dem Jahr 2010 wird die Marke durch die Lizenzargentur g-l-a-m in München vermarktet. Im BIG-Werk in Burghaslach werden täglich ca. 2.000 Bobby-Cars hergestellt. Insgesamt wurden bereits über 20 Mio. Bobby-Cars hergestellt und verkauft (Stand Feb. 2022).[2]

Konstruktion

Das "BIG-Bobby-Car" ist ein "Kinderrutschfahrzeug" geformt aus 1.500 Gramm witterungsbeständigem, rotem Kunststoff-Granulat und dem "BIG-Büffel" auf dem Kühler. Der thermoplastische Kunststoff wird auf ca. 200 Grad erhitzt und in einer Form mittels des Extrusionsblasers in Form gebracht. Nach der Abkühlung werden ca. 30 Einzelteile zusammengebracht, darunter die Räder, Achsen und der Lenker montiert, die allesamt im Spitzguss-Verfahren hergestellt wurden.[3] Die voll funktionsfähige Lenkung ermöglicht Kindern eine sichere Fortbewegung. Seit 2005 wurde die Classic-Serie erweitert um die "New-Bobby-Car" Linie. Dabei wurde die Karosserie des Bobby-Cars mehr dem Autodesign des 21. Jahrhunderts angepasst - statt der runden Formen der 1970er Jahre. Auch Sondereditionen werden inzwischen hergestellt. So wurden bereits verschiedene Designs und Farben eingesetzt, z.B. als Polizei-Car oder Hello Kitty-Car. Auch Bobby-Cars im zeitgenössischen Design bekannter Automarkenhersteller wie Mercedes-Benz, SLK oder Porsche wurden bereits produziert.[4] Der Reifenhersteller Fulda baute eigens Vollgummiräder für Bobby-Cars für Hochgeschwindigkeitsfahrten.

"Rennsport"

Mit dem "BIG-Bobby-Car" werden seit den 1990er Jahren Rennen und Meisterschaften im deutschsprachigen Raum ausgetragen, aber auch in den benachbarten Ländern wie Belgien, Frankreich, Luxemburg oder Österreich. Dazu wird in der Regel das Fahrzeug aber umgebaut. So wird die Karosserie mittels Beton oder Metall deutlich beschwert und stabilisiert und die Lenkung komplett ersetzt. Mit diesen Fahrzeugen sind erhöhte Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h erreichbar. Diese Bobby-Cars werden meist auch als Downhill- oder Renn-Bobby-Cars bezeichnet.[5]

Der derzeitige "offizielle" deutsche Geschwindigkeitsrekord eines modifizierten Bobby-Cars wurde am 28. Mai 2022 in Sichenhausen aufgestellt. Der Fahrer fuhr mit dem Bobby-Car 130.72 km/h.[6] Bis dato galt der Geschwindigkeitsrekord von Marco Fischer, der am 28. April 2003 bei Bad Staffelstein mit 108,2 km/h unterwegs war.

Im Jahre 2007 wurde die Deutsche Meisterschaft im "BIG-Bobby-Car"-Rennen in Fürth, am Samstag 22. September 2007 auf der Hardstraße, in verschiedenen Disziplinen ausgetragen.

Literatur

  • Karl Arnold: Vom Blechspielzeug zum Bobby-Car. Die Metallspielwarenfabrik Johann Höfler. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2009, S.103 - 117

Lokalberichterstattung

  • Irena Güttel (dpa): Das Bobby-Car ist auch nach 50 Jahren noch gefragt, In: nordbayern.de vom 5. Februar 2022 - online
  • Nicole Netter: Es läuft und läuft und läuft und läuft ..., in: Fürther Nachrichten vom 5. Februar 2022 (Druckausgabe) bzw. 50 Jahre Bobby-Car: Es läuft und läuft und läuft und läuft In: nordbayern.de vom 5. Februar 2022 - online
  • Inside Bobby-Car: So entsteht der rote Flitzer aus Franken, Bilderserie in: nordbayern.de vom 5. Februar 2022 - online
  • Sabine Rempe: Geliebt, gerollt und einfach genial, in: Fürther Nachrichten vom 24. November 2022, S. 31 (Druckausgabe) bzw. Geliebt, gerollt, genial: Fürther Stadtmuseum zeigt Bobby-Car-Sonderausstellung In: nordbayern.de NN+ vom 23. November 2022 - online abrufbar (Bezahlschranke)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. IHK Nürnberg - Das Bobby-Car feiert 30. Geburtstag - online abgerufen am 1. August 2022 | 18.22 Uhr
  2. Peter Thomas: Bob der Rennfahrer. In: Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 7. Februar 2022
  3. Kunststoffreport.de, online abgerufen am 1. August 2022 | 18:06 Uhr
  4. BIG Spielwarenhersteller - Homepage, online abgerufen am 1. August 2022 | 18:07 Uhr
  5. Spiegel Mobilität: Mein Bobby-Car fährt 103. In: Spiegel Online vom 5. Februar 2008 - online
  6. Big-Bobby-Car Weltrekorde, Homepage online abgerufen am 1. August 2022 - online

Bilder


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