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Die '''Persiluhr''' ist eine Leuchtreklame für die Firma [[wikipedia:Henkel (Unternehmen)|Henkel]] mit ihrem Waschmittelmarke „Persil“. Auf der Uhr, die im Nostalgie Look gehalten ist, ist die sogenannte „Persil Dame“ zu sehen, eine Werbefigur der 1920er Jahre. | Die '''Persiluhr''' ist eine Leuchtreklame für die Firma [[wikipedia:Henkel (Unternehmen)|Henkel]] mit ihrem Waschmittelmarke „Persil“. Auf der Uhr, die im Nostalgie Look gehalten ist, ist die sogenannte „Persil Dame“ zu sehen, eine Werbefigur der 1920er Jahre. | ||
== Geschichte == | |||
Die Werbeuhr wurde in den 1920er Jahren von der Firma Henkel an ausgesuchte Städte verschenkt. Ziel dieser Marketingaktion war, einen Werbeträger in unmittelbarer zentralen Stadtlage zu platzieren, mit gleichzeitigem Mehrwert - nämlich der auf fast 3 m Höhe angebrachten Uhr für die Bevölkerung. Somit war die Persiluhr häufig in vielen Städten ein beliebter Treffpunkt - und somit stets in aller Munde.<ref>mare.photo.de: Die Persil-Story und die Geschichte der Persil-Uhr, online abgerufen am 4. Januar 2021 | 23:43 Uhr</ref> Diese Werbeaktion war in den 1920er Jahren einmalig - und bildete für viele andere Firmen eine Blaupause für ähnliche Marketingmaßnahmen. Als in den 1950er und 1960er Jahren vielerorts der Abbau der Uhren drohte, da diese meist nicht mehr gingen, rüstete die Firma Henkel in vielen Fällen die Uhren auf ihre Kosten erneut auf, so dass heute noch in vielen Städten die Persiluhr nach 100 Jahren vorhanden ist.<ref>Werbeforum24.de: Persil - 100 Jahre Guerilla Marketing, online abgerufen am 4. Januar 2021 | 23:42 Uhr</ref> | Die Werbeuhr wurde in den 1920er Jahren von der Firma Henkel an ausgesuchte Städte verschenkt. Ziel dieser Marketingaktion war, einen Werbeträger in unmittelbarer zentralen Stadtlage zu platzieren, mit gleichzeitigem Mehrwert - nämlich der auf fast 3 m Höhe angebrachten Uhr für die Bevölkerung. Somit war die Persiluhr häufig in vielen Städten ein beliebter Treffpunkt - und somit stets in aller Munde.<ref>mare.photo.de: Die Persil-Story und die Geschichte der Persil-Uhr, online abgerufen am 4. Januar 2021 | 23:43 Uhr</ref> Diese Werbeaktion war in den 1920er Jahren einmalig - und bildete für viele andere Firmen eine Blaupause für ähnliche Marketingmaßnahmen. Als in den 1950er und 1960er Jahren vielerorts der Abbau der Uhren drohte, da diese meist nicht mehr gingen, rüstete die Firma Henkel in vielen Fällen die Uhren auf ihre Kosten erneut auf, so dass heute noch in vielen Städten die Persiluhr nach 100 Jahren vorhanden ist.<ref>Werbeforum24.de: Persil - 100 Jahre Guerilla Marketing, online abgerufen am 4. Januar 2021 | 23:42 Uhr</ref> | ||
In Fürth wurde die Persiluhr [[1988]] aufgestellt, doch die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Die Übergabefeier der Uhr fiel ins Wasser, da die Stadt Fürth kurzerhand die Veranstaltung absagte. Auslöser dieses Eklats war, dass die Marketingabteilung der besagten Firma der Stadt Fürth eine Skizze der Uhr vorlegte, die ähnlich einer Uhr vor der Lorenzkirche in Nürnberg durch ihre hohe anmutige Art im Jugendstil mehr versprach, als sie es in der für die damals in Amt und Würden tätigen Stadträte darstelle. Stattdessen sagte der Oberbürgermeister [[Uwe Lichtenberg]]: „Dieses Monstrum muss entfernt werden.“, seine Stadtratskollegen sahen es ähnlich und forderten den langen „Lulatsch von über Meter Höhe“ ebenfalls nicht anheimelnd zu entfernen. Alle waren sich einig, dass von dem versprochenen Jugendstil in der Bauumsetzung nichts erkennbar sei. Auch der SPD-Stadtrat Robert Schorr aus Burgfarrnbach gab gegenüber der örtlichen Presse an, sich nicht erinnern zu können für diesen "Eiffelturm" gestimmt zu haben. Genutzt hat das alles nichts, da die Stadt im Vorfeld für das 40.000 DM teure Geschenk einen Vertrag unterschrieben hatte, "das Monstrum" mindestens für zehn Jahre an dem Standort zu "hätscheln". Ein Rücktritt aus dem Vertrag war nicht mehr möglich, stattdessen | In Fürth wurde die Persiluhr [[1988]] aufgestellt, doch die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Die Übergabefeier der Uhr fiel ins Wasser, da die Stadt Fürth kurzerhand die Veranstaltung absagte. Auslöser dieses Eklats war, dass die Marketingabteilung der besagten Firma der Stadt Fürth eine Skizze der Uhr vorlegte, die ähnlich einer Uhr vor der Lorenzkirche in Nürnberg durch ihre hohe anmutige Art im Jugendstil mehr versprach, als sie es in der für die damals in Amt und Würden tätigen Stadträte darstelle. Stattdessen sagte der Oberbürgermeister [[Uwe Lichtenberg]]: „Dieses Monstrum muss entfernt werden.“, seine Stadtratskollegen sahen es ähnlich und forderten den langen „Lulatsch von über Meter Höhe“ ebenfalls nicht anheimelnd zu entfernen. Alle waren sich einig, dass von dem versprochenen Jugendstil in der Bauumsetzung nichts erkennbar sei. Auch der SPD-Stadtrat Robert Schorr aus Burgfarrnbach gab gegenüber der örtlichen Presse an, sich nicht erinnern zu können für diesen "Eiffelturm" gestimmt zu haben. Genutzt hat das alles nichts, da die Stadt im Vorfeld für das 40.000 DM teure Geschenk einen Vertrag unterschrieben hatte, "das Monstrum" mindestens für zehn Jahre an dem Standort zu "hätscheln". Ein Rücktritt aus dem Vertrag war nicht mehr möglich, stattdessen erwog man andere Standorte oder die Verkürzung des Werbepylons.<ref>mm: Beleibt "Persil bleibt Persil"? - Nach OB-Donnerwetter herrscht Ratlosigkeit bei den Räten über Nostalgie-Uhr. In: Fürther Nachrichten vom 24./26. Dezember 1988, S. 63 (Druckausgabe)</ref> | ||
Die Persiluhr stand dann doch immerhin 20 Jahre bis zur Generalsanierung der [[Fußgängerzone]] im Jahr [[2008]] am Ende/Beginn der [[Schwabacher Straße]], Ecke [[Maxstraße]] - auf der Höhe vom [[Woolworth]]. Nach dem Abbau der Uhr "verschwand" die Uhr für ca. zwei Jahre, ehe man sich wieder an sie erinnerte und einen neuen Standort für sie suchte. Im Gespräch waren der [[Bahnhofplatz]] und die [[Fürther Freiheit]], letztere schied aber aus - da hier schon die "[[Sparkassenuhr]]" stand. | Die Persiluhr stand dann doch immerhin 20 Jahre bis zur Generalsanierung der [[Fußgängerzone]] im Jahr [[2008]] am Ende/Beginn der [[Schwabacher Straße]], Ecke [[Maxstraße]] - auf der Höhe vom [[Woolworth]]. Nach dem Abbau der Uhr "verschwand" die Uhr für ca. zwei Jahre, ehe man sich wieder an sie erinnerte und einen neuen Standort für sie suchte. Im Gespräch waren der [[Bahnhofplatz]] und die [[Fürther Freiheit]], letztere schied aber aus - da hier schon die "[[Sparkassenuhr]]" stand. | ||
Gefunden wurde stattdessen ein Platz an der [[Billinganlage]]. Die Uhr steht heute an der [[Würzburger Straße]], Ecke [[Cadolzburger Straße]]. | Gefunden wurde stattdessen ein Platz an der [[Billinganlage]]. Die Uhr steht heute, [[2024]] an der [[Würzburger Straße]], Ecke [[Cadolzburger Straße]]. 2024 erfolgte eine Sanierung der Uhr durch Spezialisten der Firma ''Bayreuther Turmuhren'', denn die Persiluhr hat ein mechanisches Uhrwerk, das keinem Standard entspricht.<ref>Claudia Ziob, Alexandra Voigt: ''Persil-Uhr tickt wieder'', in: Fürther Nachrichten vom 15. April 2024</ref> | ||
== Werbe-Ikone == | |||
Das vom Jugenstil geprägte Original der jungen Frau in dem strahlend weißen Kleid malte der Künstler, Grafiker und Karikaturist Kurt Heiligenstaedt. Es gilt als eines seiner bekanntesten Werke. Vorbild soll die damals 18-jährige Freundin des Künstlers gewesen sein.<ref>Alexandra Voigt: ''Die Fürther Persiluhr tickt nicht mehr''. In: Fürther Nachrichten vom 29. Februar 2024</ref> | |||
== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == | ||
* fn: ''Die Nostalgie tickt im Exil.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 15. Dezember 2009 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.613134 online] | * fn: ''Die Nostalgie tickt im Exil.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 15. Dezember 2009 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.613134 online] | ||
* Gabi Pfeiffer: ''Neuer Brezenkubus für die Stadt.'' Platz für die Persiluhr gesucht. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 5. Januar 2009 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.499760 online] | * Gabi Pfeiffer: ''Neuer Brezenkubus für die Stadt.'' Platz für die Persiluhr gesucht. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 5. Januar 2009 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.499760 online] | ||
* Alexandra Voigt: ''Die Fürther Persiluhr tickt nicht mehr''. In: Fürther Nachrichten vom 29. Februar 2024 (Druckausgabe) | |||
* Claudia Ziob, Alexandra Voigt: ''Persil-Uhr tickt wieder'', in: Fürther Nachrichten vom 15. April 2024, S. 26 (Druckausgabe) bzw. ''Die Persil-Uhr tickt wieder: Warum Fürth dieses Geschenk anfangs gar nicht mochte'' In: nordbayern.de NN+ vom 13. April 2023 - [https://www.nn.de/1.14217939 online (Bezahlschranke)] | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == |
Aktuelle Version vom 20. November 2024, 11:45 Uhr
- Gebäude
- Persiluhr
- Straße / Hausnr.
- Würburger Straße
- Ecke Straße / Hausnr.
- Cadolzburger Straße
- Objekt
- Werbeuhr
- Geokoordinate
- 49° 28' 48.83" N, 10° 58' 39.08" E
- Gebäude besteht
- Ja
- Denkmalstatus besteht
- Nein
Die Persiluhr ist eine Leuchtreklame für die Firma Henkel mit ihrem Waschmittelmarke „Persil“. Auf der Uhr, die im Nostalgie Look gehalten ist, ist die sogenannte „Persil Dame“ zu sehen, eine Werbefigur der 1920er Jahre.
Geschichte
Die Werbeuhr wurde in den 1920er Jahren von der Firma Henkel an ausgesuchte Städte verschenkt. Ziel dieser Marketingaktion war, einen Werbeträger in unmittelbarer zentralen Stadtlage zu platzieren, mit gleichzeitigem Mehrwert - nämlich der auf fast 3 m Höhe angebrachten Uhr für die Bevölkerung. Somit war die Persiluhr häufig in vielen Städten ein beliebter Treffpunkt - und somit stets in aller Munde.[1] Diese Werbeaktion war in den 1920er Jahren einmalig - und bildete für viele andere Firmen eine Blaupause für ähnliche Marketingmaßnahmen. Als in den 1950er und 1960er Jahren vielerorts der Abbau der Uhren drohte, da diese meist nicht mehr gingen, rüstete die Firma Henkel in vielen Fällen die Uhren auf ihre Kosten erneut auf, so dass heute noch in vielen Städten die Persiluhr nach 100 Jahren vorhanden ist.[2]
In Fürth wurde die Persiluhr 1988 aufgestellt, doch die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Die Übergabefeier der Uhr fiel ins Wasser, da die Stadt Fürth kurzerhand die Veranstaltung absagte. Auslöser dieses Eklats war, dass die Marketingabteilung der besagten Firma der Stadt Fürth eine Skizze der Uhr vorlegte, die ähnlich einer Uhr vor der Lorenzkirche in Nürnberg durch ihre hohe anmutige Art im Jugendstil mehr versprach, als sie es in der für die damals in Amt und Würden tätigen Stadträte darstelle. Stattdessen sagte der Oberbürgermeister Uwe Lichtenberg: „Dieses Monstrum muss entfernt werden.“, seine Stadtratskollegen sahen es ähnlich und forderten den langen „Lulatsch von über Meter Höhe“ ebenfalls nicht anheimelnd zu entfernen. Alle waren sich einig, dass von dem versprochenen Jugendstil in der Bauumsetzung nichts erkennbar sei. Auch der SPD-Stadtrat Robert Schorr aus Burgfarrnbach gab gegenüber der örtlichen Presse an, sich nicht erinnern zu können für diesen "Eiffelturm" gestimmt zu haben. Genutzt hat das alles nichts, da die Stadt im Vorfeld für das 40.000 DM teure Geschenk einen Vertrag unterschrieben hatte, "das Monstrum" mindestens für zehn Jahre an dem Standort zu "hätscheln". Ein Rücktritt aus dem Vertrag war nicht mehr möglich, stattdessen erwog man andere Standorte oder die Verkürzung des Werbepylons.[3]
Die Persiluhr stand dann doch immerhin 20 Jahre bis zur Generalsanierung der Fußgängerzone im Jahr 2008 am Ende/Beginn der Schwabacher Straße, Ecke Maxstraße - auf der Höhe vom Woolworth. Nach dem Abbau der Uhr "verschwand" die Uhr für ca. zwei Jahre, ehe man sich wieder an sie erinnerte und einen neuen Standort für sie suchte. Im Gespräch waren der Bahnhofplatz und die Fürther Freiheit, letztere schied aber aus - da hier schon die "Sparkassenuhr" stand.
Gefunden wurde stattdessen ein Platz an der Billinganlage. Die Uhr steht heute, 2024 an der Würzburger Straße, Ecke Cadolzburger Straße. 2024 erfolgte eine Sanierung der Uhr durch Spezialisten der Firma Bayreuther Turmuhren, denn die Persiluhr hat ein mechanisches Uhrwerk, das keinem Standard entspricht.[4]
Werbe-Ikone
Das vom Jugenstil geprägte Original der jungen Frau in dem strahlend weißen Kleid malte der Künstler, Grafiker und Karikaturist Kurt Heiligenstaedt. Es gilt als eines seiner bekanntesten Werke. Vorbild soll die damals 18-jährige Freundin des Künstlers gewesen sein.[5]
Lokalberichterstattung
- fn: Die Nostalgie tickt im Exil. In: Fürther Nachrichten vom 15. Dezember 2009 - online
- Gabi Pfeiffer: Neuer Brezenkubus für die Stadt. Platz für die Persiluhr gesucht. In: Fürther Nachrichten vom 5. Januar 2009 - online
- Alexandra Voigt: Die Fürther Persiluhr tickt nicht mehr. In: Fürther Nachrichten vom 29. Februar 2024 (Druckausgabe)
- Claudia Ziob, Alexandra Voigt: Persil-Uhr tickt wieder, in: Fürther Nachrichten vom 15. April 2024, S. 26 (Druckausgabe) bzw. Die Persil-Uhr tickt wieder: Warum Fürth dieses Geschenk anfangs gar nicht mochte In: nordbayern.de NN+ vom 13. April 2023 - online (Bezahlschranke)
Siehe auch
Weblinks
- Liste der Persiluhren in Deutschland - Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ mare.photo.de: Die Persil-Story und die Geschichte der Persil-Uhr, online abgerufen am 4. Januar 2021 | 23:43 Uhr
- ↑ Werbeforum24.de: Persil - 100 Jahre Guerilla Marketing, online abgerufen am 4. Januar 2021 | 23:42 Uhr
- ↑ mm: Beleibt "Persil bleibt Persil"? - Nach OB-Donnerwetter herrscht Ratlosigkeit bei den Räten über Nostalgie-Uhr. In: Fürther Nachrichten vom 24./26. Dezember 1988, S. 63 (Druckausgabe)
- ↑ Claudia Ziob, Alexandra Voigt: Persil-Uhr tickt wieder, in: Fürther Nachrichten vom 15. April 2024
- ↑ Alexandra Voigt: Die Fürther Persiluhr tickt nicht mehr. In: Fürther Nachrichten vom 29. Februar 2024
Bilder
Blick von der Billinganlage auf die Gebäude links Cadolzburger Straße 1 und 3 mit Persiluhr, rechts Cadolzburger Straße 14 und 14a im November 2009
die versetzte Persiluhr vor dem Gebäude Cadolzburger Straße 1, die vor 20 Jahren noch in der FuZo Schwabacher Straße stand, im November 2009
Blick in die Fußgängerzone Schwabacher Straße links das ehem. Kaufhaus Bilka rechts das ehem. Fachgeschäft Meyer & Bastian. Bildmitte die an die Billinganlage versetzte Persiluhr, Dez. 1988
Blick von der Fußgängerzone vor dem Kaufhaus Bilka und Persiluhr zum Hochhaus der Stadtsparkasse im Dezember 1988