Leonhard Gran: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 02:10 Uhr
- Vorname
- Johann Leonhard
- Nachname
- Gran
- Geschlecht
- männlich
- Abw. Namen
- Leonhard Gran sen.
- Geburtsdatum
- 12. April 1838
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- 9. Januar 1895
- Beruf
- Baumeister, Architekt
- Religion
- evangelisch-lutherisch
Adressart | VonObjekt |
---|---|
Wohn- und Geschäftsadresse | Königswarterstraße 18 |
Wohn- und Geschäftsadresse | Luisenstraße 4 |
Wohn- und Geschäftsadresse | Nürnberger Straße 26 |
Johann Leonhard Gran, genannt Leonhard Gran bzw. Leonhard Gran sen., (geb. 12. April 1838 in Fürth; gest. 9. Januar 1895)[1] war ein Fürther Baumeister und Architekt.[2]
Leben
Leonhard Gran ist der Sohn von Caspar Gran und seiner Frau erster Ehe Johanna Karolina, verw. Schmidt, geborene Schultheiss.[2][3][4]
Nach der Volksschule besuchte er in der Zeit von Oktober 1852 bis August 1855 die „Kreisgewerbsschule” der „Königlichen Kreis-Landwirthschaft- und Gewerbschule” in Nürnberg, deren Absolutorium er mit Zeugnis vom 19. August 1855, Unterschriften Prof. Dr. Rose und Dr. Fraas, mit der Note III („hinlänglich befähigt”) ablegte.[5] Das Maurerhandwerk erlernte er bei seinem Vater.
Von der kgl. Regierung von Mittelfranken wurde der laut Signalement 6 Fuß, 1 Zoll und 5 Linien (1,79 m) große Gran von der Wehrpflicht (damals Konskription genannt) mit Entlassungsschein vom 21. Juli 1860 bei Zahlung einer Stempelgebühr von 6 Gulden, 15 Kreuzern und 2 Pfennigen befreit, da er nach § 63 Nr. 2 des Gesetzes über die Ergänzung des stehenden Heeres vom 15. August 1828 einen Ersatzmann stellte.[6]
1864 bestand Leonhard Gran die Prüfung für das Maurergewerbe bei der k. Regierung von Mittelfranken. Das von der kgl. Kreisbaubehörde in Ansbach am 31. August 1864 ausgestellte Prüfungszeugnis – Unterschriften Forthuber, Jacobi, Reizamer und Foltz – wies die Durchschnittsnote 2,62 auf, als Hauptnote wurde ihm die II - also „sehr gut“ - zuerkannt. Damit war er zur selbständigen Ausübung des Maurergewerbes legitimiert.
Am 19. September 1864 erschien Leonhard Gran, zusammen mit seinem Vater Caspar Gran, beim Polizeioffizianten Ott, erläuterte seinen Lebenslauf, übergab eine Reihe von Zeugnissen und stellte die Bitte, ihm „eine Concession zum Betriebe des Maurergewerbes verbunden mit der Ansässigmachung in hiesiger Stadt als Bürger geneigtest zu ertheilen.“ Dabei wies er darauf hin, dass „in hiesiger Stadt eine derartig rege Baulust herrscht, daß recht wohl noch die Verleihung von Maurerconcessionen statthaft erscheinen dürfte.“ Der Vater gab seine Einwilligung zum Gesuch seines Sohnes und verpflichtete sich, ihm zur Niederlassung als Bürger und Maurermeister ein Vermögen von 5.000 f. (Gulden) mitzugeben.
Die Konzessions- und Bürgerrechtsbewerbung wurde bereits am nächsten Tag für zwei Wochen öffentlich ausgehängt. Danach mussten auch die beiden gemeindlichen Kollegien Stellung nehmen. Der Armenpflegschaftsrat teilte am 19. Oktober mit, er habe nichts zu erinnern, und auch die Gemeindebevollmächtigten sprachen sich am 1. November für die Verleihung einer neuen Maurerkonzession aus. So fasste der Stadtmagistrat (Unterschriften John, Haller, Aldinger) am 3. November 1864 den Beschluss, dem Maurergesellen Leonhard Gran die „Mauer-Conzession mit der Folge der Ansässigkeit als Bürger hiesiger Stadt“ zu verleihen. Zwei Tage später wurde ihm der Beschluss nachrichtlich eröffnet. Dabei verpflichtete er sich folgende gemeindliche Abgaben zu leisten: 1 f. als „Geschenk“ zum Hospital, einmalig als „Geschenk“ 1 f. und 2 f. 36 Xr. (Kreuzer) jährliche Beitragszahlung für die Straßenbeleuchtung, 9 Xr. als wöchentliches Almosen.
Dann - in damaliger Zeit wohl etwas ungewöhnlich für einen 26-Jährigen - ließ sich Johann Leonhard Gran am 16. November in der Stadtpfarrkirche St. Michael bei zuvor abgelegtem christlichen Bekenntnis konfirmieren[7], was ihm am gleichen Tag Pfarrer Maximilian Röder mit Konfirmationszeugnis bestätigte.
Zwei Tage später ging der angehende Bürger und Maurermeister Leonhard Gran, zusammen mit seiner Braut Maria Elisabetha Sörgel und ihrem Vater, dem Metzgermeister Joh. Heinrich Sörgel („Untere Königsstraße“ 8, ab 1890 Königstraße 16; heute überbaut mit Haus Nr. 14), und seinem Vater zur Stadtverwaltung, erklärte vor dem Polizeioffizianten Ott, dass er nunmehr auch beabsichtige, sich mit der 22 Jahre alten Lisette Sörgel zu verehelichen und bat um Erteilung des „Kopulationsattestes“. Lisette Sörgel übergab die erforderlichen Zeugnisse und erklärte ihre Bereitschaft zur Heirat; beide Väter gaben ihre elterliche Einwilligung.
Am 21. November 1864 verfügte der Stadtmagistrat die Ausstellung von Konzessionsurkunde, Bürgerdekret und Verehelichungszeugnis, die alle auch dieses Datum aufwiesen. Die Bürgeraufnahmegebühr als Hiesiger nach III. Klasse betrug 50 f., ferner waren noch 4 f. Löschgerätebeitrag und das Hochzeitsgeld von einem Gulden zu bezahlen. Das Rentamt und das Landwehrregiments-Kommando erhielten entsprechende Nachricht. Bereits drei Tage später stellte sich Gran in vollständiger Uniform und Waffen (eigene Armatur L. Z. 531) beim Kommando des Landwehrregiments (Major Linz) vor; er wurde für mustermäßig befunden und der I. Grenadier-Compagnie des I. Bataillons einverleibt. Schließlich leistete Leonhard Gran am 2. Dezember 1864 noch den Staatsbürgereid auf die bayer. Staatsverfassung.
Familie
Er war verheiratet mit Maria Elisabetha, geborene Sörgel (geb. 8. Mai 1842, gest. 11. Mai 1908). Das Paar hatte insgesamt 6 Kinder, wobei das Erstgeborene bereits am Tag nach der Geburt und das dritte Kind, auch ein Knabe, im Alter von 2 Jahren verstarben. Vier Kinder erreichten das Erwachsenenalter und verheirateten sich:[1]
- Helene Karoline Gran (geb. 21. April 1866 in Fürth), verheiratet mit Johann Georg Meier, Kaufmann aus Fürth
- Karl Gottlob Gran (geb. 1. April 1870 in Fürth), verheiratet mit Anna Luise Scheidig aus Fürth
- Wilhelm Karl Julius Gran (geb. 21. Oktober 1871 in Fürth), verheiratet mit (1) Elis. Herrmann aus Mainz und mit (2) Fanny Paulina von Alberti (württemb. Staatsbürgerin)
- Georg Theodor Volkmar Gran (geb. 14. November 1873 in Fürth), verheiratet mit Anna Menger aus Cincinatti, Ohio (USA)[8]
Wohn- und Geschäftssitze
- Königsstraße 81 (ab 1890 Nürnberger Straße 26)
- Louisenstraße 10 (ab 1890 Luisenstraße 4)
- Königswarterstraße 17 (ab 1890 Königswarterstraße 18) seit 10. Juli 1883
Werke
Sonstiges
Wie sein Vater Caspar - und später sein Sohn Karl - war Leonhard Gran ein guter Schütze. 1864 wurde er Schützenkönig. Bei Fürther Schützenfest 1869 belegte er im Wettbewerb auf Standindustriescheiben Platz 6.[9]
Siehe auch
- Leo Gran (Vetter)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Familienbogen Gran, Leonhardt; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
- ↑ 2,0 2,1 Magistrat Fürth: "Meisteraufnahms-Gesuch des Maurer-Gesellen Leonhard Gran von hier", 1864; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/G 167
- ↑ Erbvertragsurkunde G. R. No. 175 vom 22. Mai 1875 des k. b. Notars Eduard Graf zu Fürth, Ausfertigung für die Maurermeistersehefrau Maria Wilhelmine Gran zu Fürth betreffend Erbvertrag mit ihrem Ehemann Kaspar Gran zu Fürth vom 24. Mai 1875
- ↑ Erster Wohnort im Familienbogen war das Haus Königsstraße 81 (ab 1890 Nürnberger Straße 26), welches dem Maurermeister Caspar Gran gehörte.
- ↑ Jahresbericht über die technischen und landwirtschaftlichen Lehranstalten in Nürnberg 1854/55; Schülerverzeichnis, III. Kurs, S. 29 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- ↑ Gesetz, die Ergänzung des stehenden Heeres betreffend; Gesetzblatt für das Königreich Bayern vom 27. August 1828, S. 102, § 63 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- ↑ Vater Caspar Gran war freireligiös
- ↑ Nichtdeutscher Familienbogen Gran, Georg Theodor Volkmar; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
- ↑ Fürther Tagblatt vom 31. August 1869, Nr. 208/1896, S. 2 - online