Fürther Holztribüne: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Fürther Holztribüne''' befindet sich auf dem ehem. Gelände des königlich-bayerischen Heeres von [[1914]] in der [[Magazinstraße]]. Diese Tribüne existiert im Wesentlichen noch heute und gilt als eine der ältesten, wenn nicht gar '''die''' älteste Tribüne Deutschlands, vor der noch Fußball gespielt wird. Sie ist aus diesem Grund selbst 2020 noch Anziehungspunkt für sog. "Groundhopper".<ref>Max Fischer: "Fürther Holztribüne: Ein Paradies für Groundhopper" in [[Fürther Nachrichten]] vom 14. Oktober 2019 – [https://www.nordbayern.de/sport/further-holztribune-ein-paradies-fur-groundhopper-1.9418678?rssPage=bm9yZGJheWVybi5kZQ== online]</ref> | |||
==Die Tribüne, eine der ältesten in Deutschland== | ==Die Tribüne, eine der ältesten in Deutschland== | ||
Es gibt so manche Verlautbarungen, die aus Lokalstolz den Titel "''Älteste Fußballtribüne''" für sich beanspruchen. Voran Köln, wo mit Hilfe des Boulevardblattes "Express" die Tribüne in Köln-Weidenpesch (Baudatum 1920) dafür nominiert wurde<ref>siehe Express: [https://www.express.de/koeln/geheime-attraktionen-die-aelteste-fussballtribuene-deutschlands-steht-in-koeln-3846262 - online]</ref>, trefflich widerlegt durch eine Tribüne in Kiel vom FC Kilia Kiel, erbaut 1919.<ref>Siehe sportbuzzer: [https://www.sportbuzzer.de/artikel/und-sie-steht-doch-in-kiel/ - online]</ref> Doch genauere Recherchen rücken noch ganz andere Bauwerke in den Mittelpunkt.<ref>etwa Boxberg/Gotha oder das [[wikipedia:Weinauparkstadion|Weinauparkstadion]], bzw. als Fußballtribüne auf der [https://www.11-km.de/wo-steht-deutschlands-aelteste-tribuene/ Westkampfbahn in Düren]</ref> | Es gibt so manche Verlautbarungen, die aus Lokalstolz den Titel "''Älteste Fußballtribüne''" für sich beanspruchen. Voran Köln, wo mit Hilfe des Boulevardblattes "Express" die Tribüne in Köln-Weidenpesch (Baudatum 1920) dafür nominiert wurde<ref>siehe Express: [https://www.express.de/koeln/geheime-attraktionen-die-aelteste-fussballtribuene-deutschlands-steht-in-koeln-3846262 - online]</ref>, trefflich widerlegt durch eine Tribüne in Kiel vom FC Kilia Kiel, erbaut 1919.<ref>Siehe sportbuzzer: [https://www.sportbuzzer.de/artikel/und-sie-steht-doch-in-kiel/ - online]</ref> Doch genauere Recherchen rücken noch ganz andere Bauwerke in den Mittelpunkt.<ref>etwa Boxberg/Gotha oder das [[wikipedia:Weinauparkstadion|Weinauparkstadion]], bzw. als Fußballtribüne auf der [https://www.11-km.de/wo-steht-deutschlands-aelteste-tribuene/ Westkampfbahn in Düren]</ref> | ||
[[Datei:Planeingabe für die Reitbahn in der Magazinstraße, Tribüne Seitenansicht, 1914.jpg|miniatur|right|Seitenansicht der Holztribüne von 1914]] | [[Datei:Planeingabe für die Reitbahn in der Magazinstraße, Tribüne Seitenansicht, 1914.jpg|miniatur|right|Seitenansicht der Holztribüne von 1914]] | ||
In diesem Reigen muss sich die Holztribüne in der Magazinstraße nicht verstecken. Sie wurde ursprünglich vom ''Reitclub Fürth'' erstellt, der mit der Witwe Maria Sahlmann eine besondere Gönnerin hatte. In den nahegelegenen [[Kasernen]] dürfte das Offizierscorps für diesen Sport in besonderer Weise offen gewesen sein. Die Errichtung erfolgte im Jahr [[1914]], nach dem Genehmigungsbeschluss vom [[26. März]] [[1914]]. Die Rieß-Chronik meldete für den [[10. Mai]] [[1914]]: "Reitturnier hinter der Infanteriekaserne, 2.500 Zuschauer"<ref>Rieß-Chronik für Mai | In diesem Reigen muss sich die Holztribüne in der Magazinstraße nicht verstecken. Sie wurde ursprünglich vom ''[[Reitclub Fürth]]'' erstellt, der mit der Witwe Maria Sahlmann eine besondere Gönnerin hatte. In den nahegelegenen [[Kasernen]] dürfte das Offizierscorps für diesen Sport in besonderer Weise offen gewesen sein. Die Errichtung erfolgte im Jahr [[1914]], nach dem Genehmigungsbeschluss vom [[26. März]] [[1914]]. Die Rieß-Chronik meldete für den [[10. Mai]] [[1914]]: "Reitturnier hinter der [[Infanteriekaserne]], 2.500 Zuschauer"<ref>Rieß-Chronik für Mai | ||
1914, Seite 50</ref> . Am [[20. Januar]] [[1920]] kam es noch zu einer nachträglichen Genehmigung einer Schenke.</br> | 1914, Seite 50</ref> . Am [[20. Januar]] [[1920]] kam es noch zu einer nachträglichen Genehmigung einer Schenke (diese bestand bis in die 1990er Jahre).</br> | ||
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm dann der VfR Fürth die Anlage und schickte fortan seine Fußballer auf der Anlage und vor der Tribüne ins Rennen. Am 3. Januar 1939 beantragte der VfR den Einbau eines russischen Kamins in die Tribüne. Bereits 1940 ist der Post Sport Verein Inhaber der Sportstätte. Doch seine Eingaben, die Tribünenaufgänge umzubauen, werden negativ bescheidet aufgrund der verschärften Bestimmungen in der derzeit angespannten Lage. Darum sollen die Pläne nach Kriegsende noch einmal vorgelegt werden. <ref>siehe Registratur des Bauarchivs Fürth zu Magazinstraße 45</ref> | Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], genauer 1924, übernahm dann der [[VfR Fürth]] die Anlage und schickte fortan seine Fußballer auf der Anlage und vor der Tribüne ins Rennen. Am 3. Januar [[1939]] beantragte der VfR den Einbau eines russischen Kamins in die Tribüne. Bereits [[1940]] ist der ''Post Sport Verein'' Inhaber der Sportstätte. Doch seine Eingaben, die Tribünenaufgänge umzubauen, werden negativ bescheidet aufgrund der verschärften Bestimmungen in der derzeit angespannten Lage. Darum sollen die Pläne nach Kriegsende noch einmal vorgelegt werden. <ref>siehe Registratur des Bauarchivs Fürth zu Magazinstraße 45</ref> | ||
Der Post SV wollte aber nach dem Krieg lieber eine Änderung in der Kantinenanlage.</br> | Der Post SV wollte aber nach dem Krieg lieber eine Änderung in der Kantinenanlage.</br> | ||
Der ASV Fürth übernahm dann schließlich das Erbe an der Magazinstraße und hat es auch | Der ASV Fürth übernahm dann schließlich das Erbe an der Magazinstraße und hat es auch heute noch inne. | ||
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* Marcel Staudt: ''Auf der Suche nach vergessenen Fußballhelden''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 12. April 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.1991537 online] | * Marcel Staudt: ''Auf der Suche nach vergessenen Fußballhelden''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 12. April 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.1991537 online] | ||
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Aktuelle Version vom 25. Juli 2024, 14:43 Uhr
- Gebäude
- Magazinstraße
- Straße / Hausnr.
- Magazinstraße
- Objekt
- Tribüne
- Baujahr
- 1914
- Bauherr
- Maria Sahlmann
- Geokoordinate
- 49° 27' 21.20" N, 11° 0' 0.65" E
- Gebäude besteht
- Ja
- Denkmalstatus besteht
- Nein
Die Fürther Holztribüne befindet sich auf dem ehem. Gelände des königlich-bayerischen Heeres von 1914 in der Magazinstraße. Diese Tribüne existiert im Wesentlichen noch heute und gilt als eine der ältesten, wenn nicht gar die älteste Tribüne Deutschlands, vor der noch Fußball gespielt wird. Sie ist aus diesem Grund selbst 2020 noch Anziehungspunkt für sog. "Groundhopper".[1]
Die Tribüne, eine der ältesten in Deutschland
Es gibt so manche Verlautbarungen, die aus Lokalstolz den Titel "Älteste Fußballtribüne" für sich beanspruchen. Voran Köln, wo mit Hilfe des Boulevardblattes "Express" die Tribüne in Köln-Weidenpesch (Baudatum 1920) dafür nominiert wurde[2], trefflich widerlegt durch eine Tribüne in Kiel vom FC Kilia Kiel, erbaut 1919.[3] Doch genauere Recherchen rücken noch ganz andere Bauwerke in den Mittelpunkt.[4]
In diesem Reigen muss sich die Holztribüne in der Magazinstraße nicht verstecken. Sie wurde ursprünglich vom Reitclub Fürth erstellt, der mit der Witwe Maria Sahlmann eine besondere Gönnerin hatte. In den nahegelegenen Kasernen dürfte das Offizierscorps für diesen Sport in besonderer Weise offen gewesen sein. Die Errichtung erfolgte im Jahr 1914, nach dem Genehmigungsbeschluss vom 26. März 1914. Die Rieß-Chronik meldete für den 10. Mai 1914: "Reitturnier hinter der Infanteriekaserne, 2.500 Zuschauer"[5] . Am 20. Januar 1920 kam es noch zu einer nachträglichen Genehmigung einer Schenke (diese bestand bis in die 1990er Jahre).
Nach dem Ersten Weltkrieg, genauer 1924, übernahm dann der VfR Fürth die Anlage und schickte fortan seine Fußballer auf der Anlage und vor der Tribüne ins Rennen. Am 3. Januar 1939 beantragte der VfR den Einbau eines russischen Kamins in die Tribüne. Bereits 1940 ist der Post Sport Verein Inhaber der Sportstätte. Doch seine Eingaben, die Tribünenaufgänge umzubauen, werden negativ bescheidet aufgrund der verschärften Bestimmungen in der derzeit angespannten Lage. Darum sollen die Pläne nach Kriegsende noch einmal vorgelegt werden. [6]
Der Post SV wollte aber nach dem Krieg lieber eine Änderung in der Kantinenanlage.
Der ASV Fürth übernahm dann schließlich das Erbe an der Magazinstraße und hat es auch heute noch inne.
Lokalberichterstattung
- Marcel Staudt: Auf der Suche nach vergessenen Fußballhelden. In: Fürther Nachrichten vom 12. April 2012 - online
- Markus Eigler: Der SpVgg-Konkurrent aus dem Glasscherbenviertel. In: Fürther Nachrichten vom 9. März 2019, S. 44 (Druckausgabe) bzw. Der Greuther Fürth-Konkurrent aus der Magazinstraße. In: nordbayern.de vom 11. März 2019 - online
Siehe auch
Weblinks
- VfR Fürth (Wikipedia)
- Kickersarchiv VfR Fürth - online
- Chronik des ASV Fürth - online
- 11-Freunde - online; der Artikel geht aufgrund mangelnder Recherchen von einer Erbauungszeit der Tribüne zwischen 1925 und 1930 aus.
- Stadien in Baden-Württemberg/Bayern - online; der Eintrag geht von einer Erbauungszeit der Tribüne von 1920 aus und wertet daher die Holztribüne als eine der ältesten in Deutschland und Europa.
Einzelnachweise
- ↑ Max Fischer: "Fürther Holztribüne: Ein Paradies für Groundhopper" in Fürther Nachrichten vom 14. Oktober 2019 – online
- ↑ siehe Express: - online
- ↑ Siehe sportbuzzer: - online
- ↑ etwa Boxberg/Gotha oder das Weinauparkstadion, bzw. als Fußballtribüne auf der Westkampfbahn in Düren
- ↑ Rieß-Chronik für Mai 1914, Seite 50
- ↑ siehe Registratur des Bauarchivs Fürth zu Magazinstraße 45
Bilder
In den 1950er Jahren an der Magazinstraße. In der rechten Bildhälfte verläuft der Weidiggraben schräg nach hinten, es ist eine Brücke an der Magazinstr. erkennbar. Rechts im Hintergrund steht die Tribüne des ASV Fürth