Zur Ringbahn: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

K (Textersetzung - „|Schließungsdatum=“ durch „|Schliessungsdatum=“)
 
(Eine dazwischenliegende Version von einem anderen Benutzer wird nicht angezeigt)
Zeile 12: Zeile 12:
|Schliessungsdatum=2021
|Schliessungsdatum=2021
|Ehemals=Ja
|Ehemals=Ja
|Küche=Fränkisch
|Kueche=Fränkisch
|Biere=Tucher; Zirndorfer
|Biere=Tucher; Zirndorfer
|AngebotVegetarisch=nein
|AngebotVegetarisch=nein
Zeile 21: Zeile 21:


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Bereits [[1876]] war das Teilstück der [[Ludwig-Süd-Nord-Bahn]] das ganz in der Nähe an Poppenreuth vorbeiführte, stillgelegt worden. Die zugehörige Bahnstation, die sich gegenüber auf dem Gelände eines heutigen Geschäftszentrums befand, war damit überflüssig und wurde [[1902]] abgerissen. Ab [[1894]] war jedoch begonnen worden, mit der ''Ringbahn'' eine Gleisumgehung für den Güterverkehr rund um Nürnberg zu bauen. Seit [[1899]] hatte man dabei auch eine Abzweigung nach Poppenreuth geplant. Diese wurde allerdings spätestens im Jahr [[1915]] verworfen, als vermutlich wegen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] das Geld fehlte.
Ein Teilstück der [[Ludwig-Süd-Nord-Bahn]], die von [[1844]] bis [[1876]] Nürnberg und Bamberg verband, führte ganz in der Nähe an Poppenreuth vorbei. Die Fürther Bevölkerung hatte [[1848]] mit der Haltestelle Poppenreuth einen eigenen Anschluss bekommen, der vergleichsweise gut erreichbar war. Bereits 1876 war der Abschnitt dann stillgelegt worden. Die zugehörige Bahnstation, die sich gegenüber auf dem Gelände eines heutigen Geschäftszentrums befand, war damit überflüssig und wurde [[1902]] abgerissen. Ab [[1894]] war jedoch begonnen worden, mit der ''Ringbahn'' eine Gleisumgehung für den Güterverkehr rund um Nürnberg zu bauen. Seit [[1899]] hatte man dabei auch eine Abzweigung nach Poppenreuth geplant. Diese wurde allerdings spätestens im Jahr [[1915]] verworfen, als vermutlich wegen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] das Geld fehlte.


Um [[1900]] war die Gaststätte "Zur Ringbahn" im Eigentum von Wachtmeister Karl Schmidt. [[1918]] kauften Elise und Hans Rammler die Wirtschaft. Viele Gästen holten in den folgenden Jahren ihre Mahlzeit, häufig Schweinebraten und Klöße, in der Wirtschaft ab und aßen in den eigenen vier Wänden. Gab es Fisch oder Gans, dann lief vorher jemand durch das Dorf und fragte, wer was möchte.<ref>Sabine Rempe: ''Ein Zug, der niemals ankam''. In: Fürther Nachrichten vom 17. März 2022</ref> In den 1940er Jahren übernahmen die Tochter Sophie Rammler und ihr Mann Leonhard Birkmann den Betrieb, wobei Elise Rammler noch bis zu ihrem Tod 1972 unterstützte. Neben der Gaststätte betrieb Leonhard Birkmann noch eine kleine Metzgerei und arbeitete tagsüber noch in einem Betonwerk. In den 1950er und 1960er Jahren wurden viele Familienfeste in der "Ringbahn" gefeiert. Auch trafen sich viele Organisationen wie Parteien oder Vereine. Zweimal wurde die Ringbahn umgebaut. Es wurde aufgestockt, angebaut und es kamen Fremdenzimmer dazu. Da der Sohn der Birkmanns den Gastbetrieb nicht übernehmen wollte, wurde er verpachtet. Zuletzt war Rula Stavrati 18 Jahre lang die Wirtin in der "Ringbahn". 2020 wurde das Haus verkauft.  
Um [[1900]] war die Gaststätte "Zur Ringbahn" im Eigentum von Wachtmeister Karl Schmidt. [[1918]] kauften Elise und Hans Rammler die Wirtschaft. Viele Gästen holten in den folgenden Jahren ihre Mahlzeit, häufig Schweinebraten und Klöße, in der Wirtschaft ab und aßen in den eigenen vier Wänden. Gab es Fisch oder Gans, dann lief vorher jemand durch das Dorf und fragte, wer was möchte.<ref>Sabine Rempe: ''Ein Zug, der niemals ankam''. In: Fürther Nachrichten vom 17. März 2022</ref> In den 1940er Jahren übernahmen die Tochter Sophie Rammler und ihr Mann Leonhard Birkmann den Betrieb, wobei Elise Rammler noch bis zu ihrem Tod 1972 unterstützte. Neben der Gaststätte betrieb Leonhard Birkmann noch eine kleine Metzgerei und arbeitete tagsüber noch in einem Betonwerk. In den 1950er und 1960er Jahren wurden viele Familienfeste in der "Ringbahn" gefeiert. Auch trafen sich viele Organisationen wie Parteien oder Vereine. Zweimal wurde die Ringbahn umgebaut. Es wurde aufgestockt, angebaut und es kamen Fremdenzimmer dazu. Da der Sohn der Birkmanns den Gastbetrieb nicht übernehmen wollte, wurde er verpachtet. Zuletzt war Rula Stavrati 18 Jahre lang die Wirtin in der "Ringbahn". 2020 wurde das Haus verkauft.  
[[Datei:1900 Ringbahn Roland Zwack.jpg|mini|rechts|Restauration Zur Ringbahn, ca. 1900]]
[[Datei:1900 Ringbahn Roland Zwack.jpg|mini|rechts|Restauration Zur Ringbahn, ca. 1900]]
Nach Auskunft der letzten Pächter wurde der Gaststättenbetrieb zum [[31. Dezember]] [[2021]] eingestellt. Die Stadtheimatpfleger bemühten sich um den Erhalt des Gebäudes als eines der letzten Zeugnisse Fürther Eisenbahngeschichte. Das Gaststättengebäude wurde jedoch im März 2022 abgerissen, da die Renovierungskosten nach Aussagen des Eigentümers überdurchschnittlich hoch gewesen wären. Stattdessen entsteht auf dem Grundstück ein neues Gebäude, in dem im Erdgeschoss erneut eine Gaststätte Einzug halten soll.  
Nach Auskunft der letzten Pächter wurde der Gaststättenbetrieb zum [[31. Dezember]] [[2021]] eingestellt. Die Stadtheimatpfleger bemühten sich um den Erhalt des Gebäudes als eines der letzten Zeugnisse Fürther Eisenbahngeschichte. Die Münchner Denkmalschutzbehörde aber beschied, das sei nicht geboten, weil schon zu viele Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen wurden. Das Gaststättengebäude wurde dann im März 2022 abgerissen, da die Renovierungskosten nach Aussagen des Eigentümers überdurchschnittlich hoch gewesen wären. Stattdessen entstand auf dem Grundstück ein neues Gebäude, in dem im Erdgeschoss erneut eine Gaststätte Einzug halten soll. Es ist ein neues, modernes und deutlich größeres Gebäude mit insgesamt zehn Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten, das sich stark vom einst eher dörflichen Charakter des Vorgängerbaus abhebt. <ref>Alexandra Voigt: ''Neubau prägt jetzt den Ortseingang''. In: Fürther Nachrichten vom 14. November 2023</ref>


==Namensgleichheit==
==Namensgleichheit==

Aktuelle Version vom 27. Juni 2024, 12:39 Uhr

100%
Frontalansicht des ehemaligen Gebäudes, rechts das ursprüngliche Gasthaus nach dem Umbau (Aufstockung 1. Stock), 2021
Problem
Funktioniert noch ned!
Die Karte wird geladen …

Das Gasthaus zur Ringbahn war eine Gaststätte in Fürth-Poppenreuth. Sie lag in der Nähe der ehemaligen Trasse der Ludwig-Süd-Nord-Bahn; die Namensgebung ging jedoch auf eine in Nürnberg befindliche Bahnstrecke zurück (Bahnanlage rund um die Stadt, Poppenreuther Gebiet im Osten tangierend), die zwischen 1894 und 1910 als Güterstrecke die Personenbahn entlasten sollte.[1]

Geschichte

Ein Teilstück der Ludwig-Süd-Nord-Bahn, die von 1844 bis 1876 Nürnberg und Bamberg verband, führte ganz in der Nähe an Poppenreuth vorbei. Die Fürther Bevölkerung hatte 1848 mit der Haltestelle Poppenreuth einen eigenen Anschluss bekommen, der vergleichsweise gut erreichbar war. Bereits 1876 war der Abschnitt dann stillgelegt worden. Die zugehörige Bahnstation, die sich gegenüber auf dem Gelände eines heutigen Geschäftszentrums befand, war damit überflüssig und wurde 1902 abgerissen. Ab 1894 war jedoch begonnen worden, mit der Ringbahn eine Gleisumgehung für den Güterverkehr rund um Nürnberg zu bauen. Seit 1899 hatte man dabei auch eine Abzweigung nach Poppenreuth geplant. Diese wurde allerdings spätestens im Jahr 1915 verworfen, als vermutlich wegen des Ersten Weltkrieges das Geld fehlte.

Um 1900 war die Gaststätte "Zur Ringbahn" im Eigentum von Wachtmeister Karl Schmidt. 1918 kauften Elise und Hans Rammler die Wirtschaft. Viele Gästen holten in den folgenden Jahren ihre Mahlzeit, häufig Schweinebraten und Klöße, in der Wirtschaft ab und aßen in den eigenen vier Wänden. Gab es Fisch oder Gans, dann lief vorher jemand durch das Dorf und fragte, wer was möchte.[2] In den 1940er Jahren übernahmen die Tochter Sophie Rammler und ihr Mann Leonhard Birkmann den Betrieb, wobei Elise Rammler noch bis zu ihrem Tod 1972 unterstützte. Neben der Gaststätte betrieb Leonhard Birkmann noch eine kleine Metzgerei und arbeitete tagsüber noch in einem Betonwerk. In den 1950er und 1960er Jahren wurden viele Familienfeste in der "Ringbahn" gefeiert. Auch trafen sich viele Organisationen wie Parteien oder Vereine. Zweimal wurde die Ringbahn umgebaut. Es wurde aufgestockt, angebaut und es kamen Fremdenzimmer dazu. Da der Sohn der Birkmanns den Gastbetrieb nicht übernehmen wollte, wurde er verpachtet. Zuletzt war Rula Stavrati 18 Jahre lang die Wirtin in der "Ringbahn". 2020 wurde das Haus verkauft.

Restauration Zur Ringbahn, ca. 1900

Nach Auskunft der letzten Pächter wurde der Gaststättenbetrieb zum 31. Dezember 2021 eingestellt. Die Stadtheimatpfleger bemühten sich um den Erhalt des Gebäudes als eines der letzten Zeugnisse Fürther Eisenbahngeschichte. Die Münchner Denkmalschutzbehörde aber beschied, das sei nicht geboten, weil schon zu viele Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen wurden. Das Gaststättengebäude wurde dann im März 2022 abgerissen, da die Renovierungskosten nach Aussagen des Eigentümers überdurchschnittlich hoch gewesen wären. Stattdessen entstand auf dem Grundstück ein neues Gebäude, in dem im Erdgeschoss erneut eine Gaststätte Einzug halten soll. Es ist ein neues, modernes und deutlich größeres Gebäude mit insgesamt zehn Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten, das sich stark vom einst eher dörflichen Charakter des Vorgängerbaus abhebt. [3]

Namensgleichheit

In Nürnberg befand sich ebenfalls eine Gaststätte mit dem Namen „Zur Ringbahn“. Diese befand sich in der Marthastraße 6 mit der heutigen Anschrift Ostendstraße 74 (Ortsteil Tullnau - südlich vom Wöhrder See). Auf alten Ansichtskarten ist das Sandsteingebäude mit Humbser Bierwerbung zu sehen, der Pächter in den 1930er Jahren war Dieter Lang. Heute (Stand 2022) befindet sich in dem Gebäude die Osteria Elisa.

Lokalberichterstattung

  • Alexandra Voigt: Endstation für die „Ringbahn”. In: Fürther Nachrichten vom 3. März 2022 (Druckausgabe) bzw. Endstation: Die Gaststätte "Zur Ringbahn" wird abgerissen. In: NN.de vom 2. März 2022 - online
  • Sabine Rempe: Ein Zug, der niemals ankam. In: Fürther Nachrichten vom 17. März 2022 (Druckausgabe)
  • Alexandra Voigt: Neubau prägt jetzt den Ortseingang. In: Fürther Nachrichten vom 14. November 2023 (Druckausgabe)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Barbara Ohm: Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes, Arbeitskreis Dorfgestaltung Poppenreuth e. V., Fürth, 2011, S. 68 - 70, ISBN 978-3-940889-04-1
  2. Sabine Rempe: Ein Zug, der niemals ankam. In: Fürther Nachrichten vom 17. März 2022
  3. Alexandra Voigt: Neubau prägt jetzt den Ortseingang. In: Fürther Nachrichten vom 14. November 2023

Bilder