Leopold Daniel: Unterschied zwischen den Versionen

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Dr. med. '''Leopold (Leo) Daniel''', (geb. am [[24. März]] [[1893]] in [[wikipedia:Bendorf|Bendorf]]/Rhein, gest. [[30. August]] [[1943]] in Fürth), Sohn des Kaufmanns Moses Daniel und dessen Ehefrau Carolina, geb. Heilberg,<ref>biografische Angaben nach [https://www.geni.com/people/Leopold-Leo-Daniel/6000000185077763848 Geni] zu Leopold Daniel und Gisela Naomi Blume: "[[Der neue jüdische Friedhof in Fürth (Buch)|Der neue jüdische Friedhof in Fürth]], 2019, Seite 463</ref> war vor seiner Tätigkeit in Fürth in Bayreuth, Berlin und Coburg.  
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Als alle jüdischen Ärzte per Gesetz vom 25. Juli 1938 ihre Approbation und damit ihre berufliche Existenz verloren, war auch Leopold Daniel in Coburg davon betroffen. Am 3. Januar 1939 beantragte er einen Pass zur Auswanderung nach Nicaragua, Albanien, Paraguay und London.<ref>Gisela Naomi Blume: "[[Der neue jüdische Friedhof in Fürth (Buch)|Der neue jüdische Friedhof in Fürth]], 2019, Seite 463</ref>, ohne Erfolg. Am 24. August 1939 kam er aus Coburg nach Fürth.<ref>siehe „[https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?suchort1=Alle&suchbegriff1=leo+Daniel&logik2=und&suchort2=familienname&suchbegriff2=&logik3=und&suchort3=vorname&suchbegriff3=&sortierung=Familienname&order=ASC Jüdisch in Fürth]“ zu Leopold Daniel</ref> Er wurde am 1. September 1939 „im Einverständnis mit dem Beauftragten des Reichsärzteführers als Leiter des [[Jüdisches Krankenhaus|Israelitischen Krankenhauses]] fest angestellt."<ref>ebenda</ref> 1940 bemühte er sich weiter um die Auswanderung. Er konnte nur noch als „amtlich zugelassener Krankenbehandler" für die hiesigen Gemeindemitglieder wirken. Daniel wohnte in der Theaterstraße 43.<ref>ebenda</ref></br>
Als alle jüdischen Ärzte per Gesetz vom 25. Juli 1938 ihre Approbation und damit ihre berufliche Existenz verloren, war auch Leopold Daniel in Coburg davon betroffen. Am 3. Januar 1939 beantragte er einen Pass zur Auswanderung nach Nicaragua, Albanien, Paraguay und London.<ref>Gisela Naomi Blume: "[[Der neue jüdische Friedhof in Fürth (Buch)|Der neue jüdische Friedhof in Fürth]], 2019, Seite 463</ref>, ohne Erfolg. Am 24. August 1939 kam er aus Coburg nach Fürth.<ref>siehe „[https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?suchort1=Alle&suchbegriff1=leo+Daniel&logik2=und&suchort2=familienname&suchbegriff2=&logik3=und&suchort3=vorname&suchbegriff3=&sortierung=Familienname&order=ASC Jüdisch in Fürth]“ zu Leopold Daniel</ref> Er wurde am 1. September 1939 „im Einverständnis mit dem Beauftragten des Reichsärzteführers als Leiter des [[Jüdisches Krankenhaus|Israelitischen Krankenhauses]] fest angestellt."<ref>ebenda; auch [[Grete Ballin|Ballin-Chronik]] S. 49</ref> 1940 bemühte er sich weiter um die Auswanderung. Er konnte nur noch als „amtlich zugelassener Krankenbehandler" für die hiesigen Gemeindemitglieder wirken. Daniel wohnte in der Theaterstraße 43.<ref>ebenda</ref></br>
Vor seiner Deportation versuchte er am 17. Juni 1943 zu fliehen. Er wurde aber von der Polizei aufgegriffen und ins [[Gefängnis|Fürther Gefängnis]] in der Katharinenstraße eingeliefert. Am 30. August 1943 fand man ihn in seiner Gefängniszelle erhängt auf.<ref>Siehe: Otto Dov Kulka, ‎ Eberhard Jäckel, ‎ Anne Birkenhauer: „Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten 1933 - 1945“, 2004 S. 529, dort zitiert BayHStA, StK 106679: „''Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken, Bericht für August 1943;''</br>
Vor seiner Deportation versuchte er am 17. Juni 1943 zu fliehen. Er wurde aber von der Polizei aufgegriffen und ins [[Gefängnis|Fürther Gefängnis]] in der Katharinenstraße eingeliefert. Am 30. August 1943 fand man ihn in seiner Gefängniszelle erhängt auf.<ref>Siehe: Otto Dov Kulka, ‎ Eberhard Jäckel, ‎ Anne Birkenhauer: „Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten 1933 - 1945“, 2004 S. 529, dort zitiert BayHStA, StK 106679: „''Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken, Bericht für August 1943;''</br>
''Ansbach, 7.9.1943</br>
''Ansbach, 7.9.1943</br>
''Festgenommen wurde der Rasse- und Bekenntnisjude Dr. Daniel Leopold Israel, led. Krankenbehandler in Fürth i. Bay., weil er sich am 18.6.1943 durch Flucht seiner Evakuierung nach dem Osten entzogen hat. Er wurde als Polizeigefangener in das Gerichtsgefängnis Fürth eingeliefert, wo er sich am 30.8.43 erhängte. <3631>''“ - Ebenso: Otto Dov Kulka: „Jewish Society in Germany as Reflected in Secret Nazi Reports on Popular Opinion 1933-1943“, in: „German Jews in the Era of the "Final Solution"; Essays“, 2019, S. 196</ref>
''Festgenommen wurde der Rasse- und Bekenntnisjude Dr. Daniel Leopold Israel, led. Krankenbehandler in Fürth i. Bay., weil er sich am 18.6.1943 durch Flucht seiner Evakuierung nach dem Osten entzogen hat. Er wurde als Polizeigefangener in das Gerichtsgefängnis Fürth eingeliefert, wo er sich am 30.8.43 erhängte. <3631>''“ - Ebenso: Otto Dov Kulka: „Jewish Society in Germany as Reflected in Secret Nazi Reports on Popular Opinion 1933-1943“, in: „German Jews in the Era of the "Final Solution"; Essays“, 2019, S. 196</ref>


Die Bestattung Leopold Daniels erfolgte auf dem [[Neuer Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischer Friedhof]] und gilt als die letzte vor der Auslöschung der alten jüdischen Kultusgemeinde.<ref>Gisela Naomi Blume: "[[Der neue jüdische Friedhof in Fürth (Buch)|Der neue jüdische Friedhof in Fürth]], 2019, Seite 463</ref>
Die Bestattung Leopold Daniels erfolgte auf dem [[Neuer Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischer Friedhof]] und gilt als die letzte vor der Auslöschung der alten jüdischen Kultusgemeinde.<ref>Gisela Naomi Blume: "[[Der neue jüdische Friedhof in Fürth (Buch)|Der neue jüdische Friedhof in Fürth]], 2019, Seite 463</ref><ref>siehe auch [[Grete Ballin|Ballin-Chronik]] S. 78 f. Dort auch eine Kopie des Sterbe-Eintrags.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Aktuelle Version vom 27. Februar 2024, 18:57 Uhr

Dr. med. Leopold (Leo) Daniel, (geb. am 24. März 1893 in Bendorf/Rhein, gest. 30. August 1943 in Fürth), Sohn des Kaufmanns Moses Daniel und dessen Ehefrau Carolina, geb. Heilberg,[1] war vor seiner Tätigkeit in Fürth in Bayreuth, Berlin und Coburg.

Als alle jüdischen Ärzte per Gesetz vom 25. Juli 1938 ihre Approbation und damit ihre berufliche Existenz verloren, war auch Leopold Daniel in Coburg davon betroffen. Am 3. Januar 1939 beantragte er einen Pass zur Auswanderung nach Nicaragua, Albanien, Paraguay und London.[2], ohne Erfolg. Am 24. August 1939 kam er aus Coburg nach Fürth.[3] Er wurde am 1. September 1939 „im Einverständnis mit dem Beauftragten des Reichsärzteführers als Leiter des Israelitischen Krankenhauses fest angestellt."[4] 1940 bemühte er sich weiter um die Auswanderung. Er konnte nur noch als „amtlich zugelassener Krankenbehandler" für die hiesigen Gemeindemitglieder wirken. Daniel wohnte in der Theaterstraße 43.[5]
Vor seiner Deportation versuchte er am 17. Juni 1943 zu fliehen. Er wurde aber von der Polizei aufgegriffen und ins Fürther Gefängnis in der Katharinenstraße eingeliefert. Am 30. August 1943 fand man ihn in seiner Gefängniszelle erhängt auf.[6]

Die Bestattung Leopold Daniels erfolgte auf dem Neuen Jüdischer Friedhof und gilt als die letzte vor der Auslöschung der alten jüdischen Kultusgemeinde.[7][8]

Siehe auch

Weblinks

  • Das Bundesarchiv Gedenkbuch, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945

Einzelnachweise

  1. biografische Angaben nach Geni zu Leopold Daniel und Gisela Naomi Blume: "Der neue jüdische Friedhof in Fürth, 2019, Seite 463
  2. Gisela Naomi Blume: "Der neue jüdische Friedhof in Fürth, 2019, Seite 463
  3. siehe „Jüdisch in Fürth“ zu Leopold Daniel
  4. ebenda; auch Ballin-Chronik S. 49
  5. ebenda
  6. Siehe: Otto Dov Kulka, ‎ Eberhard Jäckel, ‎ Anne Birkenhauer: „Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten 1933 - 1945“, 2004 S. 529, dort zitiert BayHStA, StK 106679: „Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken, Bericht für August 1943;
    Ansbach, 7.9.1943
    Festgenommen wurde der Rasse- und Bekenntnisjude Dr. Daniel Leopold Israel, led. Krankenbehandler in Fürth i. Bay., weil er sich am 18.6.1943 durch Flucht seiner Evakuierung nach dem Osten entzogen hat. Er wurde als Polizeigefangener in das Gerichtsgefängnis Fürth eingeliefert, wo er sich am 30.8.43 erhängte. <3631>“ - Ebenso: Otto Dov Kulka: „Jewish Society in Germany as Reflected in Secret Nazi Reports on Popular Opinion 1933-1943“, in: „German Jews in the Era of the "Final Solution"; Essays“, 2019, S. 196
  7. Gisela Naomi Blume: "Der neue jüdische Friedhof in Fürth, 2019, Seite 463
  8. siehe auch Ballin-Chronik S. 78 f. Dort auch eine Kopie des Sterbe-Eintrags.

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