Heilquellen (Überblick): Unterschied zwischen den Versionen

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In der Stadt Fürth gibt es mehrere '''Heilquellen'''.
[[Bild:König-Ludwig-Bad.jpg|mini|right|300px|Das [[König-Ludwig-Bad]] vor dem Ersten Weltkrieg]]
In der Stadt Fürth gibt es mehrere '''Heilquellen'''. Auch gab es Fürth ein vollständig ausgebautes [[König-Ludwig-Bad|Kurbad]], wovon aber nur noch rudimentäre Reste vorhanden sind.


== Fürther Heilquellen ==
== Fürther Heilquellen ==


Die '''Heilquellen''' in der Stadt Fürth sind, die:
* '''"''[[König-Ludwig-Quelle I]]''"'''


* "''König-Ludwig-Quelle I''" in der [[Uferstadt Fürth|Uferstadt]] ([[König-Ludwig-Bad|Ehemalige Kuranlage]]), Bohrung: [[1901]]
* '''"''[[König-Ludwig-Quelle II]]''"'''
: Charaktaristik: Natrium-Calium-Chlorid-Sulfat-Therme, Mineralstoffgehalt: 10,8  g/kg, Bemerkung: staatlich Anerkennung als Heilwasser seit [[1912]], erreicht fast den Grenzwert für Säuerlinge.


* "''König-Ludwig-Quelle II''" in der Uferstadt (Ehemalige Kuranlage), Bohrung: [[1914]]
* '''"''[[Bavaria-Quelle]]''"'''
: Charaktaristik: Natrium-Calium-Chlorid-Sulfat-Therme, Mineralstoffgehalt: 10,6  g/kg, Bemerkung: bemerkswert erhöhte Kohlensäuregehalt;


* "''Bavaria-Quelle''" in der Uferstadt (Ehemalige Kuranlage), Bohrung: [[1915]]
* '''"''[[Espan-Quellen]]''"'''
: Charaktaristik: Natrium-Calium-Chlorid-Sulfat-Quelle, Mineralstoffgehalt: 5,9 g/kg, Bemerkung: War als Dosana-Sprudel im Handel;


* "''Espan-Quellen''" an der "[[Kleine Mainau]]", Bohrung: [[1915]]
* '''"''[[Kleeblatt-Quelle]]''"'''  
: -''oberer Horizont''-:  Charaktaristik: Natrium-Calium-Chlorid-Quelle, Mineralstoffgehalt: 2,5 g/kg, Bemerkung: Als Tafelwasser geeignet;
: -''mittlerer Horizont''-: Charaktaristik: Natrium-Calium-Chlorid-Sulfat-Quelle, Mineralstoffgehalt: 6,7 g/kg, Bemerkung: erhöhte Temperatur und beträchtlicher Kohlensäuregehalt;
: -''unterer Horizont''-: Charaktaristik: Natrium-Calium-Chlorid-Sulfat-Therme, Mineralstoffgehalt: 11,7 g/kg, Bemerkung: bemerkenswert erhöhte Kohlensäuregehalt, wird im Wassertempel der Kleinen Mainau ausgegeben; Durch den relativ hohen Schwefelgehalt riecht das Wasser leicht nach Eiern, weshalb diese Quelle unter Fürthern auch "''Gaggerlasquelle''" genannt wird.


am Ufer der [[Pegnitz]].
* '''"''[[Gustav-Adolf-Quelle]]''"'''


* "''Kleeblatt-Quelle''" ("Bohrung "TH 1 Fürth") am [[Scherbsgraben]], Bohrung: [[2004]]
== Geschichte der Fürther Heilquellen ==
: Charaktaristik: Fluoridhaltige Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Therme, Mineralstoffgehalt: 9,3  g/kg, Bemerkung: wird seit [[2007]] im [[Fürthermare|Thermalbad]] genutzt;
[[Bild:Bohrung_Kg_Ludwig_Quelle.jpg|mini|left|Bohrung der [[König-Ludwig-Quelle]] auf dem Gelände des späteren [[König-Ludwig-Bad]]es]]
[[Bild:Koenig Ludwig Marken.jpg|mini|300px|right|Reklamemarken der König-Ludwig-Quelle]]
[[Bild:Werbemarke König-Ludwig-Quelle (1).jpg|mini|200px|right|Reklamemarken der König-Ludwig-Quelle]]
Fürth hatte mit dem [[König-Ludwig-Bad]] vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] einen aufblühenden Kurbetrieb.


* "''Gustav-Adolf-Quelle''" bei Weikershof (Im Volksmund wegen ihres Schwefelgehaltes "''Gaggerlasquelln''" genannt), Bohrung: [[1901]]
Auf Initiative des Nürnberger Fabrikbesitzers Carl Nold wurde ab [[1901]] und in den folgenden Jahren auf Fürther Gebiet mit einigen Versuchsbohrungen nach Kohle und anderen Bodenschätzen gesucht. Nach bestärkenden Gutachten erfolgte Anfang [[1901]] die erste Erkundungsbohrung in der Nähe des südlichen Pegnitzufers nahe der Stadtgrenze. Am [[4. Juli]] [[1901]] stieß man in 356 m Tiefe statt auf die erhofften Vorräte "nur" auf Mineralwasser - welches als Fontäne aus dem Bohrloch schoss. Es handelte sich um eine kohlensäurehaltige, erdig-sulfatische Kochsalzquelle mit knapp 22 Grad Temperatur.<ref>Stadtarchiv Fürth AGr. 5/18</ref> Bereits im selben Jahr erbrachten Analysen von Professor Dr. Stockmeyer (Bayerisches Gewerbemuseum) günstige Ergebnisse bezüglich der Wasserqualität und die Betreiber unter Kommerzienrat Nold erwogen die Vermarktung des Mineralwassers als Kompensation der Verluste der an sich als "erfolglos" angesehenen Kohle-Bohrungen.
: Charaktaristik: Natrium-Calium-Chlorid-Sulfat-Quelle, Mineralstoffgehalt: 3,3  g/kg, Bemerkung: Temperatur und Kohlensäuregehalt erhöht, nach Zusatz von weiterer Kohlensäure war es als Gustav-Adolf-Quelle im Handel;


am Ufer der [[Rednitz]].
Bereits [[1902]] wurde die Mineralquelle zu Ehren [[Ludwig II. (Bayern)|König Ludwigs II.]] mit '''König-Ludwig-Sprudel''' benannt. Es war der Beginn der Fürther Kurbad-Geschichte und des [[König-Ludwig-Bad]]es.


Die Fürther Heilquellen sind allesamt durch ''artesische'' Brunnenbohrungen erschlossen worden.
Im Laufe der letzten über 100 Jahre, seit [[1901]], kam es zu weiteren Bohrungen nach Heilwässern, die teilweise erfolgreich waren, z. B. die "''Strengspark-Quellen''" nahe der [[Siebenbogenbrücke]] an der Rednitz (sie wurden allerdings letztmalig [[1959]] wieder verstopft) oder auch vielversprechende Bohrungen am [[Kavierlein]] (sie wurden allerdings auch wieder verstopft). Die Fürther Heilquellen sind allesamt durch ''artesische'' Brunnenbohrungen erschlossen worden.


== "Geschichte" der Fürther Heilquellen ==
[[1998]] wurde bei der Stadelner Eisenbahnbrücke ([[Regnitztalbrücke]]) Thermalwasser gefunden. Bei Probebohrungen für die Wasserversorgung des Knoblauchlandes stieß man dort überraschend bereits in 20 Meter Tiefe auf 20 Grad warmes Thermalwasser erster Güte mit hohem Salzgehalt. Diesen Fund so weit abseits der bekannten Thermalquellen im Bereich Espan/Kurgartenstraße hatte keiner vermutet. Für die geplante Bewässerung war das Wasser aber zu salzhaltig, deshalb wurde auf neue Bohrversuche im Bereich [[Wasserfassung Kapellenruh|Kapellenruh]] gehofft.<ref>In:Fürther Nachrichten vom 5. Februar 1998  (Druckausgabe)</ref>
<br clear="all" />


Fürth hatte vor dem Ersten Weltkrieg schon einmal einen aufblühenden Kurbetrieb.
==Sonstiges==
[[Bild:König-Ludwig-Bad.jpg|thumb|right|Das [[König-Ludwig-Bad]] vor dem Ersten Weltkrieg]]
*Um die Fürther Heilquellen bemühte sich der "''Fürther Heilquellenverein''". Er richtete alljährlich das "Heilquellenfest" aus. Er löste sich [[2008]] nach erfolgreicher Arbeit auf.
Auf Initiative des Nürnberger Fabrikbesitzers Carl Nold wurde ab [[1901]] und in den folgenden Jahren auf Fürther Gebiet mit einigen Versuchsbohrungen nach Kohle und anderen Bodenschätzen gesucht. Nach bestärkenden Gutachten erfolgte Anfang 1901 die erste Erkundungsbohrung in der Nähe des südlichen Pegnitzufers nahe der Stadtgrenze. Am [[4. Juli]] 1901 stieß man in 356m Tiefe anstatt der erhofften Vorräte "nur" auf Mineralwässer - welches als Fontäne aus dem Bohrloch schoß. Bereits im selben Jahr erbrachten Analysen Professors Dr. Stockmeyer's (Bayerisches Gewerbemuseum) güntige Ergebnisse bezüglich der Wasserqualität und die Betreiber unter Kommerzienrat Nold erwogen die Vermarktung des Mineralwassers als Kompensation der Verluste der an sich als "erfolglos" angesehenen Bohrungen.


Bereits [[1902]] wurde die Mineralquelle zu Ehren [[Ludwig II. von Bayern|König Ludwig II.]] mit '''König-Ludwig-Sprudel''' benannt.
*Im Jahr [[2004]] wurde die "''Kleeblatt-Quelle''" erbohrt und ab Oktober [[2007]] im [[Fürthermare]] genutzt. Die anderen Quellen sind in Brunnen gefasst und zur freien Nutzung zugänglich.  


Im Laufe der letzten über 100 Jahre, seit [[1901]], kam es zu weiteren Bohrungen nach Heilwässer, die teilweise erfolgreich waren, z.B. die "''Strengspark-Quellen''" nahe der [[Siebenbogenbrücke]] an der Rednitz, sie wurde allerdings letztmalig [[1959]] wieder verstopft oder auch vielversprechende Bohrungen am Kavierlein, sie wurden allerdings auch wieder verstopft.
*Im Juli [[2007]] wurde der "''Fürther Heilquellenweg''" eröffnet. Er verbindet alle Fürther Heilquellen durch einen mehrere Kilometer langen Rundweg.


Lange Zeit wurden die Fürther Heilquellen fast vergessen.
==Tourismus==
*''Willkommen in „Bad Fürth“! - Von der Uferstadt zur Uferpromenade, Stadtrundgang des Vereins [[Geschichte Für Alle e. V.]]
*''Radtour: Den Heilquellen auf der Spur'', Stadtspaziergang der [[Tourist-Information]]


In neuerer Zeit kam dieser flüssige Bodenschatz wieder verstärkt ins allgemeine Bewußtsein.
==Literatur==


Im Juli 2007 wurde der "'''Fürther Heilquellenweg'''" eröffnet. Der "Fürther Heilquellenweg" verbindet alle Fürther Heilquellen durch einen Rundweg.
* [[Die König Ludwig Quelle (Buch)|Die König-Ludwig-Quelle]], Werbeprospekt, um 1915, 30 S.
* Manfred Müller: ''Die Bedeutung der Fürther Tiefbohrungen für die geologische Forschung''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1971/5, S. 73 - 83
* [[Franz Kimberger|Franz Kimberger]]: ''Zur Geschichte der Fürther Heilquellen''. In: Fürther Heimatblätter, 1972/1, 2, S. 11 - 35
* [[Fürth als Kur- und Bäderstadt (Buch)|Fürth als Kur- und Bäderstadt]], 1986, 50 S.
* Franz Kimberger und Rolf Kimberger: ''Bad Fürth – Wunschtraum und Wirklichkeit. Von Heilwasservorkommen, Kurbadträumen und verpassten Chancen''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2003/1 - 4
** Teil I: ''Einführung. Bohrung im Strengspark – Ein artesischer Brunnen und sein schnelles Ende. Auf der Suche nach Bodenschätzen – Die Entdeckung der Heilwasservorkommen. Die König-Ludwig-Quelle wird anerkannte Heilquelle'', Heft 1, S. 1 - 31 - [http://geschichtsverein-fuerth.de/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=4&Itemid=202 online]
** Teil II: ''Kurbad Fürth – Blütezeit und Niedergang'', Heft 2, S. 34 - 71 - [http://geschichtsverein-fuerth.de/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=3&Itemid=202 online]
** Teil III: ''Die Espanquelle – Große Pläne im Dritten Reich. Die Weikershofer Quelle – Eigene Heilbadträume'', Heft 3, S. 74 - 115 - [http://geschichtsverein-fuerth.de/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=2&Itemid=202 online]
** Teil IV: ''Vier Quellenstandorte – Vier verschiedene Entwicklungen von 1945 bis zur Jahrtausendwende. Thermalbad Fürth – Chancen für die Zukunft'', Heft 4, S. 118 - 179 - [http://geschichtsverein-fuerth.de/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=1&Itemid=202 online]


Um die Fürther Heilquellen bemühte sich sehr erfolreich der "''Fürther Heilquellenverein''". Er richtete alljährlich das "Heilquellenfest" aus. Er löste sich [[2008]] nach erfolgreicher arbeit auf.
* Franz Kimberger und Rolf Kimberger: ''[[Bad Fürth - Wunschtraum und Wirklichkeit (Buch)|Bad Fürth - Wunschtraum und Wirklichkeit]]. Von Heilwasservorkommen, Kurbadträumen und Bäderprojekten''. Fürth: Geschichtsverein Fürth, [[2003]], 175 S., ISBN 3-00-012619-8 (Fürther Beiträge zur Geschichts- und Heimatkunde; Nr. 10)
* Hubert Ganz und Erich Keck: ''[[Hundert Jahr - ein Traum wird wahr! (Buch)|Hundert Jahr - ein Traum wird wahr!]]'' Fürth, [[Förderverein Fürther Heilquellen]], 2007, 483 S.
* [[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 12 ff.


Die "''Kleeblatt-Quelle''" wurde im Jahre [[2004]] erbohrt und ab Oktober [[2007]] in der [[Fürthermare]] genutzt.
== Lokalberichterstattung ==
* Volker Dittmar, Hans Joachim Winckler: ''Heilquellen als Hoffnungsträger – Neue Initiativen knüpfen an die Kurbad-Ära vor hundert Jahren an – Beste Wasserqualität''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21./22. April 2001 (Druckausgabe)
* Johannes Alles: ''Bädertraum lebt auf – Gute Wasserqualität als Trumpf – Drei Areale im Blick''. In: Fürther Nachrichten vom 30. August 2002 (Druckausgabe)
* Volker Dittmar: ''Hervorragende Noten für Fürther Heilwasser – Gutachter bescheinigt der Thermal-Quelle Eignung zur Behandlung von Sportverletzungen und Rheuma''. In: Fürther Nachrichten vom 27. September 2007 (Druckausgabe)
* Volker Dittmar: ''Neuer Rundweg zu den Fürther Heilquellen''. In: Fürther Nachrichten vom 23. November 2007 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/neuer-rundweg-zu-den-further-heilquellen-1.917403 online]
* Volker Dittmar: ''Auf den Spuren des Fürthers Heilwassers – Neuer Wanderweg führt zu den sanierten Thermalquellen – Förderverein sorgt für Schilder''. In: Fürther Nachrichten vom 29. Dezember 2007 (Druckausgabe) 
* Volker Dittmar: ''Die Fürther Heilquellen sind jetzt wieder komplett saniert – König-Ludwig-Brunnen erhielt neues Bassin – Fadenbildung in der Gustav-Adolf-Quelle wird mit Wasserspiel verhindert''. In: Fürther Nachrichten vom 31. August 2009 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/die-further-heilquellen-sind-jetzt-wieder-komplett-saniert-1.569594 - online]
* di: ''Ostermontag: Mit dem Radl durch den Wiesengrund''. In: Fürther Nachrichten vom 23. April 2011 - [http://www.nordbayern.de/1.1176337 online]
* Volker Dittmar: ''Kleeblattquelle erlebt Wiedergeburt – Nach Bohrlochsanierung wird das Thermalbad wieder mit eigenem Nass versorgt''. In: Fürther Nachrichten vom 4. Dezember 2014 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/furthermare-kleeblattquelle-sprudelt-wieder-1.4051567 - online]


Die anderen Quellen sind in Brunnen gefaßt und sind zur freien Nutzung für alle zugänglich.
==Siehe auch==
* [[Mineralwasserfabriken]]
* [[Franz Kimberger]]
* [[Fürthermare]]
* [[König-Ludwig-Bad]]
* [[Sebastian-Kneipp-Weg]]


== [[Literatur]] ==
==Weblinks==
* Franz und Rolf Kimberger: "[[Bad Fürth - Wunschtraum und Wirklichkeit]]", [[2003]]
* Stadt Fürth: ''Der Fürther Heilquellenweg'' - [http://www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/tourismus/dokumente/FlyerHQW2.pdf online]
[[Kategorie: Naturdenkmäler]]
* Stadt Fürth: ''Der Fürther Heilquellenweg'' - [https://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/newsarchiv/archiv-2007/der-fuerther-heilquellenweg.aspx im Internetportal der Stadt Fürth]
* Alfons Baier: ''Die Espanquelle in Fürth/Bayern - ein verborgener fränkischer Mineralwasserbrunnen'' - [http://www.angewandte-geologie.geol.uni-erlangen.de/espan01.htm online]


== WEB-Link ==
== Einzelnachweise ==
<references />


* [http://www.fürth.de/desktopdefault.aspx/tabid-602/1019_read-16244/ Der "Fürther Heilquellenweg" auf Homepage der Stadt Fürth]
== Bilder ==
* [http://www.angewandte-geologie.geol.uni-erlangen.de/espan01.htm Die Espanquelle in Fürth/Bayern]
{{Bilder dieses Gebäudes}}
 
[[Kategorie: Heilquellen|*]]
[[Kategorie: Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie:Oststadt]]
[[Kategorie:Stadtgrenze]]
[[Kategorie:Espan]]
[[Kategorie:Weikershof]]

Aktuelle Version vom 22. Juli 2024, 08:58 Uhr

Das König-Ludwig-Bad vor dem Ersten Weltkrieg

In der Stadt Fürth gibt es mehrere Heilquellen. Auch gab es Fürth ein vollständig ausgebautes Kurbad, wovon aber nur noch rudimentäre Reste vorhanden sind.

Fürther Heilquellen

Geschichte der Fürther Heilquellen

Bohrung der König-Ludwig-Quelle auf dem Gelände des späteren König-Ludwig-Bades
Reklamemarken der König-Ludwig-Quelle
Reklamemarken der König-Ludwig-Quelle

Fürth hatte mit dem König-Ludwig-Bad vor dem Ersten Weltkrieg einen aufblühenden Kurbetrieb.

Auf Initiative des Nürnberger Fabrikbesitzers Carl Nold wurde ab 1901 und in den folgenden Jahren auf Fürther Gebiet mit einigen Versuchsbohrungen nach Kohle und anderen Bodenschätzen gesucht. Nach bestärkenden Gutachten erfolgte Anfang 1901 die erste Erkundungsbohrung in der Nähe des südlichen Pegnitzufers nahe der Stadtgrenze. Am 4. Juli 1901 stieß man in 356 m Tiefe statt auf die erhofften Vorräte "nur" auf Mineralwasser - welches als Fontäne aus dem Bohrloch schoss. Es handelte sich um eine kohlensäurehaltige, erdig-sulfatische Kochsalzquelle mit knapp 22 Grad Temperatur.[1] Bereits im selben Jahr erbrachten Analysen von Professor Dr. Stockmeyer (Bayerisches Gewerbemuseum) günstige Ergebnisse bezüglich der Wasserqualität und die Betreiber unter Kommerzienrat Nold erwogen die Vermarktung des Mineralwassers als Kompensation der Verluste der an sich als "erfolglos" angesehenen Kohle-Bohrungen.

Bereits 1902 wurde die Mineralquelle zu Ehren König Ludwigs II. mit König-Ludwig-Sprudel benannt. Es war der Beginn der Fürther Kurbad-Geschichte und des König-Ludwig-Bades.

Im Laufe der letzten über 100 Jahre, seit 1901, kam es zu weiteren Bohrungen nach Heilwässern, die teilweise erfolgreich waren, z. B. die "Strengspark-Quellen" nahe der Siebenbogenbrücke an der Rednitz (sie wurden allerdings letztmalig 1959 wieder verstopft) oder auch vielversprechende Bohrungen am Kavierlein (sie wurden allerdings auch wieder verstopft). Die Fürther Heilquellen sind allesamt durch artesische Brunnenbohrungen erschlossen worden.

1998 wurde bei der Stadelner Eisenbahnbrücke (Regnitztalbrücke) Thermalwasser gefunden. Bei Probebohrungen für die Wasserversorgung des Knoblauchlandes stieß man dort überraschend bereits in 20 Meter Tiefe auf 20 Grad warmes Thermalwasser erster Güte mit hohem Salzgehalt. Diesen Fund so weit abseits der bekannten Thermalquellen im Bereich Espan/Kurgartenstraße hatte keiner vermutet. Für die geplante Bewässerung war das Wasser aber zu salzhaltig, deshalb wurde auf neue Bohrversuche im Bereich Kapellenruh gehofft.[2]

Sonstiges

  • Um die Fürther Heilquellen bemühte sich der "Fürther Heilquellenverein". Er richtete alljährlich das "Heilquellenfest" aus. Er löste sich 2008 nach erfolgreicher Arbeit auf.
  • Im Jahr 2004 wurde die "Kleeblatt-Quelle" erbohrt und ab Oktober 2007 im Fürthermare genutzt. Die anderen Quellen sind in Brunnen gefasst und zur freien Nutzung zugänglich.
  • Im Juli 2007 wurde der "Fürther Heilquellenweg" eröffnet. Er verbindet alle Fürther Heilquellen durch einen mehrere Kilometer langen Rundweg.

Tourismus

Literatur

  • Die König-Ludwig-Quelle, Werbeprospekt, um 1915, 30 S.
  • Manfred Müller: Die Bedeutung der Fürther Tiefbohrungen für die geologische Forschung. In: Fürther Heimatblätter, 1971/5, S. 73 - 83
  • Franz Kimberger: Zur Geschichte der Fürther Heilquellen. In: Fürther Heimatblätter, 1972/1, 2, S. 11 - 35
  • Fürth als Kur- und Bäderstadt, 1986, 50 S.
  • Franz Kimberger und Rolf Kimberger: Bad Fürth – Wunschtraum und Wirklichkeit. Von Heilwasservorkommen, Kurbadträumen und verpassten Chancen. In: Fürther Geschichtsblätter, 2003/1 - 4
    • Teil I: Einführung. Bohrung im Strengspark – Ein artesischer Brunnen und sein schnelles Ende. Auf der Suche nach Bodenschätzen – Die Entdeckung der Heilwasservorkommen. Die König-Ludwig-Quelle wird anerkannte Heilquelle, Heft 1, S. 1 - 31 - online
    • Teil II: Kurbad Fürth – Blütezeit und Niedergang, Heft 2, S. 34 - 71 - online
    • Teil III: Die Espanquelle – Große Pläne im Dritten Reich. Die Weikershofer Quelle – Eigene Heilbadträume, Heft 3, S. 74 - 115 - online
    • Teil IV: Vier Quellenstandorte – Vier verschiedene Entwicklungen von 1945 bis zur Jahrtausendwende. Thermalbad Fürth – Chancen für die Zukunft, Heft 4, S. 118 - 179 - online

Lokalberichterstattung

  • Volker Dittmar, Hans Joachim Winckler: Heilquellen als Hoffnungsträger – Neue Initiativen knüpfen an die Kurbad-Ära vor hundert Jahren an – Beste Wasserqualität. In: Fürther Nachrichten vom 21./22. April 2001 (Druckausgabe)
  • Johannes Alles: Bädertraum lebt auf – Gute Wasserqualität als Trumpf – Drei Areale im Blick. In: Fürther Nachrichten vom 30. August 2002 (Druckausgabe)
  • Volker Dittmar: Hervorragende Noten für Fürther Heilwasser – Gutachter bescheinigt der Thermal-Quelle Eignung zur Behandlung von Sportverletzungen und Rheuma. In: Fürther Nachrichten vom 27. September 2007 (Druckausgabe)
  • Volker Dittmar: Neuer Rundweg zu den Fürther Heilquellen. In: Fürther Nachrichten vom 23. November 2007 - online
  • Volker Dittmar: Auf den Spuren des Fürthers Heilwassers – Neuer Wanderweg führt zu den sanierten Thermalquellen – Förderverein sorgt für Schilder. In: Fürther Nachrichten vom 29. Dezember 2007 (Druckausgabe)
  • Volker Dittmar: Die Fürther Heilquellen sind jetzt wieder komplett saniert – König-Ludwig-Brunnen erhielt neues Bassin – Fadenbildung in der Gustav-Adolf-Quelle wird mit Wasserspiel verhindert. In: Fürther Nachrichten vom 31. August 2009 - online
  • di: Ostermontag: Mit dem Radl durch den Wiesengrund. In: Fürther Nachrichten vom 23. April 2011 - online
  • Volker Dittmar: Kleeblattquelle erlebt Wiedergeburt – Nach Bohrlochsanierung wird das Thermalbad wieder mit eigenem Nass versorgt. In: Fürther Nachrichten vom 4. Dezember 2014 - online

Siehe auch

Weblinks

  • Stadt Fürth: Der Fürther Heilquellenweg - online
  • Stadt Fürth: Der Fürther Heilquellenweg - im Internetportal der Stadt Fürth
  • Alfons Baier: Die Espanquelle in Fürth/Bayern - ein verborgener fränkischer Mineralwasserbrunnen - online

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Fürth AGr. 5/18
  2. In:Fürther Nachrichten vom 5. Februar 1998 (Druckausgabe)

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