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Die 1878/79 von Otto von Bismarck in Deutschland eingeführte Schutzzollpolitik führte Mitte der 1880er Jahre zu einer Krise für die Kaffeesurrogathersteller. Die gedörrten Wurzeln wurden seit einiger Zeit aus Belgien und Holland bezogen, da Deutschland den Bedarf nicht mehr abdecken konnte. Seit 1886 wurde auf die ausländischen Zichorien Zollabgaben erhoben, so dass der Endpreis des Produktes anstieg. Verschärft wurde die Situation dadurch, dass die europäischen Abnehmerländer ebenfalls Schutzzölle erhoben. Dadurch gingen die großen Absatzmärkte Österreich, Italien und die Schweiz verloren. Der Absatz konzentrierte sich in der Folge auf Mitteldeutschland, Sachsen, Thüringen und Nordbayern. Da die deutschen Anbaugebiete der Zichorienwurzel um Magdeburg lagen, waren die Fürther Fabriken gegenüber der Konkurrenz in Norddeutschland benachteiligt. Die Firma Georg Joseph Scheuer verlegte deshalb die gesamte Fabrik nach Schönebeck bei Magdeburg und legte um 1900 den Betrieb in Fürth vorübergehend still. Spätestens ab 1906 produzierte Scheuer allerdings auch wieder in Fürth.
 
Die 1878/79 von Otto von Bismarck in Deutschland eingeführte Schutzzollpolitik führte Mitte der 1880er Jahre zu einer Krise für die Kaffeesurrogathersteller. Die gedörrten Wurzeln wurden seit einiger Zeit aus Belgien und Holland bezogen, da Deutschland den Bedarf nicht mehr abdecken konnte. Seit 1886 wurde auf die ausländischen Zichorien Zollabgaben erhoben, so dass der Endpreis des Produktes anstieg. Verschärft wurde die Situation dadurch, dass die europäischen Abnehmerländer ebenfalls Schutzzölle erhoben. Dadurch gingen die großen Absatzmärkte Österreich, Italien und die Schweiz verloren. Der Absatz konzentrierte sich in der Folge auf Mitteldeutschland, Sachsen, Thüringen und Nordbayern. Da die deutschen Anbaugebiete der Zichorienwurzel um Magdeburg lagen, waren die Fürther Fabriken gegenüber der Konkurrenz in Norddeutschland benachteiligt. Die Firma Georg Joseph Scheuer verlegte deshalb die gesamte Fabrik nach Schönebeck bei Magdeburg und legte um 1900 den Betrieb in Fürth vorübergehend still. Spätestens ab 1906 produzierte Scheuer allerdings auch wieder in Fürth.
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In den Jahren nach 1900 bis 1914 verbesserte sich der Geschäftsgang wesentlich. Um 1906 beschäftigten beide Fürther Zichorienfabriken zusammen 68 Personen, darunter 44 Frauen. Die Anzahl der Beschäftigten der beiden Fabriken stieg bis im Jahr 1914 auf 87 Personen. In der Zeit des Ersten Weltkrieges stieg aufgrund der Seeblockade der Alliierten erneut der Bedarf an Ersatzprodukten. Problematischer gestaltete sich die Nachkriegszeit. 1928 wurde die Firma Georg Joseph Scheuer von Heinrich Franck Söhne aufgekauft. Um 1931 ging der Fürther Betrieb in Liquidation..<ref>vgl. Dr. Ehard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industrimetropole, S. 148.</ref>
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In den Jahren nach 1900 bis 1914 verbesserte sich der Geschäftsgang wesentlich. Um 1906 beschäftigten beide Fürther Zichorienfabriken zusammen 68 Personen, darunter 44 Frauen. Die Anzahl der Beschäftigten der beiden Fabriken stieg bis im Jahr 1914 auf 87 Personen. In der Zeit des Ersten Weltkrieges stieg aufgrund der Seeblockade der Alliierten erneut der Bedarf an Ersatzprodukten. Problematischer gestaltete sich die Nachkriegszeit. 1928 wurde die Firma Georg Joseph Scheuer von Heinrich Franck Söhne aufgekauft. Um 1931 ging der Fürther Betrieb in Liquidation.<ref>vgl. Dr. Ehard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industrimetropole, S. 148.</ref>
 
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Erhard Schraudolph: ''[[Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole]]. Industrialisierung in Fürth vor 1870''. Historischer Verein für Mittelfranken, 1993, S. 148 ff  
 
* Erhard Schraudolph: ''[[Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole]]. Industrialisierung in Fürth vor 1870''. Historischer Verein für Mittelfranken, 1993, S. 148 ff  
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